Eigenverantwortlich Lernen - neue Chancen eröffnen

Shownotes

Autonomes, also selbstständiges Lernen ist eine wichtige Fähigkeit für Schüler:innen, um sich Wissen besser anzueignen. Wenn Schüler:innen selbstständig lernen, kann dies aber auch Lehrkräften helfen, scheinbar festgelegte Wissenstandards im eigenen Unterricht weniger linear zu verfolgen. Wie autonomes Lernen genau funktioniert und welche Vorteile es haben kann, erläuter dieser Podcast.

Praxistipps:

  • Erfahre, wie individuelles, selbstbestimmtes Lernen motivierend und kompetenzfördernd wirkt.
  • Lerne didaktische Konzepte und flexible Bewertungssysteme kennen, die autonomes Lernen unterstützen.
  • Erfahre, wie digitale Technologie eingesetzt werden kann, um den individuellen Lernprozess von Schüler:innen zu begleiten

Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 20 von Lernen in der digitalen Welt, erschienen im Friedrich Verlag.


Im Podcast hörst du die Bildungsexpertin Kati Ahl im Gespräch mit Elke Höfler (Assistenzprofessorin für Medien- und Sprachendidaktik an der Universität Graz/Österreich, Bildungsbloggerin und Herausgeberin von ON/Lernen in der digitalen Welt).

Transkript anzeigen

00:00:00: Einfach unterrichten. Der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrichverlag. Wir bringen

00:00:10: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

00:00:13: Herzlich willkommen beim Podcast Einfach Unterrichten. Bei mir ist heute Elke Höfler.

00:00:20: Hallo Frau Höfler. Sie sind Assistenzprofessorin für Medien und Sprachdidaktik an der

00:00:27: Uni Graz und Bildungsbloggerin. Ist das so richtig, Frau Höfler? Ja, ganz genau. Heute geht's um die

00:00:34: Ausgabe autonomes Lernen von On und mein Name ist Kathi Ahl. Liebe Frau Höfler, seit wann sind

00:00:42: Sie schon Mitherausgeberin bei On? Es sind jetzt ein paar Jahre. Ich bin schon relativ lang im

00:00:47: Autorinenteam, im Redaktionsteam. Immer irgendwie so dabei gewesen und ja ein paar Jahre auf alle

00:00:53: Fälle schon. In der Ausgabe gibt es einen Beitrag von Ihnen selbst, der heißt, lasst Sie nur machen.

00:00:59: Das ist der Basisbeitrag. Heißt das, wenn man Kinder und Jugendliche einfach machen lässt,

00:01:05: dann klappt das schon mit dem Lernen? Nein, natürlich nicht. Also grundsätzlich ist das Problem

00:01:11: beim autonomen Lernen tatsächlich, dass alle so ein unterschiedliches Begriffsverständnis von

00:01:17: autonom Lernen haben und die erste Hürde, die wir nehmen sollten, ist die Kinder mal machen zu

00:01:23: lassen, um dann zu sehen, wie sie sich entwickeln und wie viel Unterstützung sie vielleicht auch

00:01:29: brauchen. Also vom autodidaktischen Lernen zum gesteuerten Lernen über das autonomen Lernen,

00:01:36: das sind halt ganz, ganz viele verschiedene Stufen und es gibt Kinder, die brauchen vielleicht auch

00:01:42: ein bisschen mehr Unterstützung in unterschiedlichen Bereichen, im Sinne von Orientierung und andere

00:01:48: brauchen weniger. Also deswegen ist dieses "Lass mal sie mal tun", um auch zu sehen, was sie brauchen,

00:01:53: ein guter Startpunkt in das Thema. Sie haben gerade so eine Stufung angesprochen. Können Sie uns mal

00:02:00: mitnehmen durch diese Stufen. Also Freiheit muss man ja vielleicht auch lernen. Wie würde man denn

00:02:05: jetzt starten, wenn man freier Lernen möchte? Grundsätzlich wäre das ganz das freie Lernen,

00:02:11: das ist ja außer einer Institution, wäre das autodidaktische Lernen, dass es sich bilde

00:02:17: mich einfach in den Bereichen vor Ort, die mir wichtig sind oder die mich interessieren. Das

00:02:21: passiert ja auch in einer Vielzahl aktuell über YouTube, über TikTok, über die künstliche

00:02:27: Intelligenz. Also tatsächlich eine Möglichkeit auch viel außerhalb der Schule zu lernen. Aber das

00:02:32: wird halt in der Schule nicht immer so validiert. Die Schule hat halt auch ihre Regeln und deswegen

00:02:36: gibt es von einem sehr stark gesteuerten Unterricht, der halt so wie wir viele von uns wahrscheinlich

00:02:42: kennen, mit fixen Stundenplänen und fixen Räumen und ja Frontalunterricht mit abwechselnden kurzen

00:02:49: Phasen, wo freigearbeitet wird. Geht das über das selbstgesteuerte selbstbestimmte Lernen,

00:02:55: wo einfach mehr Freiheiten wie auch Freiarbeitspläne, Wochenpläne oder auch die frei Wahl des

00:03:04: Sitzplatzes, des Arbeitsplatzes, gewährt werden bis zum eben autonomen Lernen, wo sehr viele

00:03:10: Freiheiten vorhanden sind, dass man sich das Fach aussucht oder das Thema, das man gerade

00:03:16: behandeln möchte, die Fragen selbst sich überlegt. Also tatsächlich sehr viel mehr Autonomie hat,

00:03:23: als wir aus dem traditionellen System aktuell uns vielleicht auch vorstellen können.

00:03:28: Und wenn wir da umlernen wollen, dann müssen ja mehrere Menschen umlernen, nicht nur die Kinder

00:03:33: und Jugendlichen, die vielleicht jetzt andere Lernangebote bekommen, sondern zum Beispiel auch

00:03:38: Lehrkräfte. Würden sie sagen, dass wir mehr Vertrauen brauchen in die Lernfähigkeiten oder

00:03:46: vielleicht auch in die Neugier von Kindern, denn zum Beispiel beim Sprachenlernen sagen wir

00:03:51: ja auch nicht jetzt musst du aber langsam mal anfangen. Das Nachbarskind kann schon 10 Worte

00:03:56: mehr sagen als du. Würde ich jetzt gar nicht so unterstreichen, denn dieses Messen der Kinder

00:04:03: untereinander, auch im Spracherwerb, es ist leider durchaus vertreten und vorhanden. Also

00:04:10: das schau mal, wie du das R aussprichst, das Nachbarskind kann R und L viel besser unterscheiden

00:04:16: als du oder man korrigiert immer und schaut, der macht es auch schon so gut. Gerade unter Eltern

00:04:20: passiert das auch. Aber um auf die Frage zu kommen, ja Vertrauen ist ganz, ganz, ganz wichtig und wir

00:04:26: sollten dieses Vertrauen, also nicht umlernen. Ich würde umlernen, ja für die jetzige Situation derer,

00:04:34: die es jetzt lange nicht gelebt haben, aber wir sollten tatsächlich bei den Kindern anfangen

00:04:39: und den Kindern auch Dinge zutrauen. Kinder, die nicht einmal von einem Baum gefallen sind,

00:04:45: haben Versäumen vielleicht etwas. Also man muss nicht immer überall die Mathe auslegen. Es gibt

00:04:51: halt gewisse Erfahrungen, die Kinder halt auch selbst machen können. Genau darum geht es, wenn man

00:04:55: sagt, man gibt ihnen Freiräume, man versucht Freiräume zu geben und schaut wie sich die Kinder

00:05:00: bewegen. Aber wenn die von zu Hause schon ein sehr starres Quassett haben, dann lernen die diese

00:05:04: Autonomie von Haus aus nicht. Und dann ist vielleicht auch ein bisschen von der Neugierde gar nicht so

00:05:09: sehr vorhanden, weil sie tatsächlich in einem starren Quassett aus Wortklub und Schachklub uns

00:05:15: singen und ich weiß nicht was alles, einfach gefangen sind und diese Autonomie, auch wenn sie

00:05:21: diese Sachen gerne machen, aber gar nicht diese breite Palette auch kennen. Und wir kennen das ja,

00:05:27: also auch wir Erwachsene, umso größer die Auswahl ist, umso verzweifelt das immer. Und dann greifen

00:05:33: wir erst wieder auf die Dinge zurück, die wir immer kaufen. Genau darum geht es, aber diese

00:05:38: Auswahl auch ertragen lernen und sich dann auch entwickeln, entscheiden dürfen und ganz wichtig

00:05:44: beim autonomen lernen. Also den Kindern Vertrauen entgegenbringen, aber ihnen auch sagen, wenn sie

00:05:49: sich dann entschieden haben, dann müssen sie die Verantwortung für ihre Entscheidung treffen. Und

00:05:54: das ist ein ganz wichtiger Punkt in dem Kontext. Und wenn wir jetzt rumschauen, wer vielleicht auch noch

00:06:01: dazu lernen könnte, wenn sich Lernformate verändern, dann fallen mir als erstes die Eltern ein. Sie haben

00:06:08: sie ja gerade schon angesprochen. Gibt es in der Ausgabe auch eine Hilfestellung, wie Lehrkräfte

00:06:14: mit Eltern umgehen können? Es gibt einige gute Praxisbeispiele. Ist ein gutes Beispiel, wo wir

00:06:21: sehen, wie sehr die Eltern auch integriert werden. Also korrekt, die Waldparkschule hat auch den

00:06:30: Schulpreis bekommen und die haben quasi ein Konzept, wo sie quasi die Lehrpersonen mit den

00:06:35: Schülerinnen sehr starke Coaching-Gespräche, Coaching-Prozesse, Prozessbegleitung durchfinden

00:06:40: in diese Prozesse, aber die Eltern mit Eingliedern, indem es Lernbriefe an die Eltern gibt, indem es

00:06:47: auch ein Lerntagebuch gibt, das auch an die Eltern gegeben werden kann. Also wo viel dokumentiert

00:06:53: wird und wo dann die Eltern, was auch an einen Elternbeirat gibt, wenn ich mich richtig erinnere,

00:06:58: der in diese Entscheidungen und Entwicklungsprozesse auch mit eingebunden ist. Und ich denke, es ist

00:07:04: halt wirklich ganz, ganz wichtig, die Eltern ganz früh auch in die Verantwortung zu nehmen,

00:07:08: weil wir sehen halt schon auch aus der Wissenschaft heraus, dass die Schülerinnen und Schüler, die

00:07:13: ein Netzwerk zu Hause haben, das sie auffängt, dass die sich leichter tun im Lernprozess als die,

00:07:19: die keines haben. Deswegen ist es auch für die so schön, dieses autonome Lernen, so wie ein

00:07:26: Schieberegler zu sehen, wo man sagen kann, wir haben von einem sehr starren Unterricht, wo wir auch

00:07:32: wissen, der funktioniert ja nicht unbedingt so gut in heterogenen Gruppen, dass man einfach mit

00:07:37: Schiebereglern über die Selbstbestimmung, Selbststeuerung bis zur Autonomie gehen kann.

00:07:41: Das heißt, wir als Lehrkräfte könnten umlernen. Die Eltern nehmen wir mit beim Umlernen und die

00:07:48: Kinder, die vielleicht schon länger in der Schule sind, lernen das dann auch. Dazu gibt es in der

00:07:52: Ausgabe ja auch das Beispiel des Friday, der jetzt an immer mehr Schulen ausprobiert wird. Eine Frage

00:08:00: zu den Schiebereglern. Das Gegenteil von autonomen Lernen wäre doch dann die 7G-Regelung. Alle

00:08:09: lernen zur gleichen Zeit das Gleiche im gleichen Rhythmus mit Gleichaltrigen im

00:08:14: gleichen Raum und so weiter. Verstehe ich das richtig? Ja, wir können natürlich diese Endpunkte

00:08:19: immer ganz unterschiedlich benennen, aber einer dieser möglichen Eckpunkte des Schiebereglers,

00:08:25: werden die 7G ganz genau. Welche würden Sie noch aufmachen? Wenn es nach mir ging, würde ich

00:08:31: grundsätzlich einmal alles aufmachen, um den Kindern von Anfang an ganz stark einmal die Grundkompetenzen

00:08:39: beizubringen, nämlich das Lesen, das Schreiben und die Grundrechnungsarten, weil wir haben auch mit

00:08:44: KI gesehen, dass, wenn ich nicht ziehende Fasse entlesen kann, mir sehr schwer beim Einschätzen

00:08:50: eine Art Faktor oder Ergebnisse bin und dass wir auch den Schülerinnen und Schülern von Anfang an

00:08:56: verschiedene Strategien beibringen. Also schon ihnen die Freiheit geben, selbst zu entscheiden,

00:09:01: was sie gerne tun möchten, aber erst dann, wenn die Grundkompetenzen auch trainiert sind. Also es

00:09:08: heißt nicht, dass man die nicht auch schon autonom trainieren kann oder Förderprogramme geben kann,

00:09:14: Aber was so wichtig ist,

00:09:18: Wäre von vornherein einmal diese Konformitätsgedanken einmal wegzuhaben, so dieses Nachfabriksystem.

00:09:24: Alle mit gleichem Alter können das Gleiche und müssen das Gleiche lernen,

00:09:29: damit wir sie dann am Ende vergleichen können, weil das ja europaweit so vergleichbar ist.

00:09:35: Also, Sie merken, dieses Wort vergleichen, das ist nicht meines, weil es mir wirklich darum geht,

00:09:41: wir tendieren zu einer Nivellierung in die Mitte. Das heißt, wir versuchen die Schwächeren nach oben zu ziehen,

00:09:48: die in der Mitte sind zu halten, aber die, die oben drüber sind oder die Inselbegabungen haben, auf die vergessen wir.

00:09:54: Und wenn wir jetzt Dinge öffnen, dann kann es sein, dass wir in gewissen Bereichen das nicht öffnen,

00:10:00: aber in gewissen anderen Aspekten mehr Autonomie zugestehen.

00:10:04: Wenn jemand sich wahnsinnig für Sprache interessiert und schon in der Volksschule,

00:10:09: Entschuldigung, jetzt kommt das österreichische wieder durch, ganz viel Computerspielt und deswegen ganz gut eigentlich schon beherrscht,

00:10:16: dann macht es überhaupt keinen Sinn, die Person in der Sekundarstufe 1 mit denjenigen zusammenzusetzen,

00:10:23: die halt ganz wenig eigentlich können.

00:10:25: Oder man macht ein Peer-Learning-System. Also, es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten hier zu öffnen,

00:10:30: aber wir haben eine immer heterogene Gesellschaft und das heißt nicht, dass es früher nicht auch Heterogenität gegeben hat,

00:10:37: aber mittlerweile wird sie auch gelebt und gezeigt.

00:10:40: Und das System hat noch nie gut funktioniert und jetzt haben wir halt die Chance,

00:10:44: vielleicht indem wir in einzelnen Bereichen Dinge öffnen, wirklich Autonomie wieder zu ermöglichen.

00:10:52: Ein Beitrag im Heft bezieht sich auf Hochbegabungen oder besondere Begabungen bis autonomes Lernen.

00:10:59: Da vielleicht auch die Lösung, wenn die Kinder und Jugendlichen selbst sowohl ihr Thema als auch ihr Tempo

00:11:06: als auch ihre Methoden wählen können.

00:11:08: Es ist sicherlich ein Zugang, wo wir halt bei Hochbegabungen auch immer bis aufpassen müssen.

00:11:13: Hochbegabte sind ja oftmals nicht in allen Bereichen gleichbegabt,

00:11:17: dass man nicht vergisst, dass sie dann doch auch Grundkompetenzen in anderen Bereichen haben müssen.

00:11:24: Also, Begabungsförderung ja, auf alle Fälle.

00:11:27: Und schön, wenn wir endlich mal darüber sprechen, flächendeckender als über Leuchtturmprojekte

00:11:33: und da natürlich, also gerade Hochbegabte haben, vielleicht auch mehr Erfahrung oder bessere Basis für autonomes Lernen,

00:11:41: ihnen das auch zuzugestehen, aber wir dürfen halt trotzdem nicht vergessen,

00:11:45: dass es auch Grundkompetenzen gibt in anderen Bereichen, die auch gekonnt werden sollten.

00:11:50: Aber wieder zu einem System, der Förderung der individuellen Förderung ausschauen kann,

00:11:55: das ist und es zeigt sich im Heft auch ganz deutlich, ganz, ganz unterschiedlich.

00:12:00: Deswegen sagt z.B. auch Julia Thuner in ihrem Beitrag im Interview,

00:12:04: dass es z.B. ganz interessant ist, Hospitationen durchzuführen, also in andere Schulen zu gehen

00:12:10: und sich immer anzuschauen, wie es in den anderen Schulen ausschaut,

00:12:13: weil dieser Satz ja mit meinen Schülerinnen und Schülern geht das eh nicht.

00:12:17: Nein, also wenn ich einmal sehe, was alles geht, was alles möglich ist,

00:12:21: dann ändert sich vielleicht auch mein Blick auf meine Schülerinnen und Schüler tatsächlich.

00:12:25: Jetzt möchte ich nochmal auf die anderen Kinder schauen, die nicht hochbegabt sind.

00:12:29: Lachen wir mal auf die Förderschule, denn da geht es auch einen Beitrag dazu.

00:12:33: In der Förderschule ist es ja häufiger Fall oder auch in der Inklusion,

00:12:38: dass eigentlich in Lehrgängen gearbeitet wird, dass die Schrittfolge noch sehr viel klarer vorgegeben wird.

00:12:43: Erst wird das gelernt und dann wird als ganz langsam der nächste Schritt vorbereitet und so weiter.

00:12:49: Ist da auch autonomes Lernen möglich?

00:12:53: Selbstverständlich, es ist überall möglich, weil auch wenn jemand einen Förderbedarf hat,

00:12:59: dann muss das ja nicht sein, dass diese Person, die diesen Förderbedarf in allen Fächern hat

00:13:03: oder in allen Bereichen hat. Es kann ja jemand z.B. in Kunst und Design wahnsinnig begabt sein

00:13:09: und sich vertiefen können, hat aber dennoch Probleme beim Rechnen.

00:13:14: Vielleicht sollten wir dann auch einfach überlegen, wie wir von der Inselbegabung, die dann auch viele haben,

00:13:20: einfach die Brücke schlagen zum Rechnen, wenn man sagt, ja, wenn ihr künstlerisch sein, also tätig sein wollt,

00:13:27: vielleicht wollt ihr auch mal was verkaufen, dann wäre es vielleicht gar nicht verkehrt,

00:13:31: so ein bisschen was von Mathematik zu kennen und denen nicht ständig zu sagen, was sie nicht können,

00:13:37: sondern sich einmal das zu nehmen, was sie können und davon ausgehend auch Selbstbewusstsein aufzubauen.

00:13:43: Da sind wir wieder beim Thema Vertrauen. Wir haben das Vertrauen in die Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler.

00:13:49: Eine andere Grenze der Freiheit ist ja das Kurikulum.

00:13:53: Viele Lehrkräfte fühlen sich zumindest eingeschränkt in der Freiheit durch das Kurikulum und auch durch Abschlussprüfungen.

00:14:01: Können Sie darauf noch eine Antwort geben, eine Ermutigung vielleicht?

00:14:05: Ich würde jetzt sogar ganz boshaft sagen, es ist gar nicht das Kurikulum, es ist das Schulbuch, als geheimes Kurikulum.

00:14:11: Und ich glaube, wir sollten uns von dem auch grundsätzlich die Autonomie auf Seite der Lehrperson gönnen,

00:14:20: auch Schulbücher zu verwerfen oder kapitelweise in Auszügen nur zu verwenden,

00:14:25: weil nicht jedes Schulbuch auf 100 Prozent der Seiten wirklich perfekt zu nutzen.

00:14:32: Das heißt, ein modulares Buch sich zusammenstellen zu können aus unterschiedlichen Kapiteln,

00:14:38: unterschiedlicher Schulbücher, wäre natürlich ein Traum und würde diese Autonomie auch für die Lehrpersonen geben,

00:14:44: die dann nicht mit einem halbguten Buch etwas retten müssen und damit sich auch viel Zeit ersparen

00:14:52: oder vielleicht auch diesen kleinen Elefanten, den wir dann im Kopf haben, weil wir immer drüber nachdenken müssen,

00:14:57: was können wir jetzt tun, um den Schülerinnen zu helfen, auch wenn das Kapitel in dem Buch nicht so gut ist?

00:15:02: Weil das wir Standardisierungen haben, das ist halt leider das System so, wir müssen gewisse Standards erfüllen,

00:15:08: aber die Wege, die wir dorthin gehen, die sind unterschiedlich, die können unterschiedlich sein

00:15:13: und Schulbücher zwingen uns manchmal so ein bisschen in einen Weg, einfach mal den Mut, nein zum Schulbuch zu sagen,

00:15:20: und das geht aber im Sinne einer Work-Life-Balance und dann, wenn man aus unterschiedlichen Schulbüchern sich kapitelweise Dinge zusammenstellt,

00:15:27: dass wir Unterricht für alle unsere Klassen immer von Null auf Planen und Materialien entwerfen, die Zeit haben wir nicht.

00:15:34: Dafür haben wir genug andere Dinge zu tun, nämlich eben auch die Schülerinnen und Schüler zu coaching,

00:15:39: weil ich kann sie auch nur dann coaching, wenn ich meine Schülerinnen und Schüler kenne.

00:15:43: Also ich muss mir auch die Zeit nehmen, sie kennen zu lernen.

00:15:46: Letzte Frage, das Lernen in der digitalen Welt ist ja der Untertitel der Ausgabe on.

00:15:53: Autonomis lernen und lernen in der digitalen Welt, können Sie mir dafür noch ein Praxisbeispiel geben?

00:16:00: Es gibt zahlreiche aber die künstliche Intelligenz per se, glaube ich, ist ein Praxisbeispiel genug,

00:16:05: weil sie uns ermöglicht, uns wirklich auch in ein Themengebiet zu vertiefen und weiter zu entwickeln in einem Themenbereich,

00:16:13: aber gerade in diesem Kontext oder in der Digitalität per se, wird da halt eines auch wieder ganz wichtig,

00:16:20: nämlich das Expertinnenwissen, denn ich kann nur dann autonom mit digitalen Medien arbeiten,

00:16:25: wenn ich A) verschiedene Strategien, Methoden kenne, wie ich damit umgehe und B) wenn ich auch im Sinn eines Fakten wisse,

00:16:33: zum Beispiel die Ergebnisse der künstlichen Intelligenz bei generativer KI auch bewährten Beurteilen einschätzen kann.

00:16:40: Das heißt, die digitale Welt hilft uns, gibt uns ganz viele Möglichkeiten, authentisches Material zu haben.

00:16:47: Gerade wenn man italienisch lernt, auch mal das napolitanische sich anzuhören

00:16:51: und dann beim ersten Urlaub in Neapel nicht aus allen Wolken zu fallen, weil man nichts versteht,

00:16:56: sondern einfach dieses Gefühl zu haben, auch dieses Vertrauen in sich, ich habe schon eine Ahnung davon.

00:17:03: Also wir haben viele, viele Möglichkeiten, aber eben und da widerspricht sich dieses auch dem Basisbeitrag jetzt,

00:17:10: um auf den nochmal zurückzukommen, lass ihn nur machen.

00:17:12: Ja, aber man braucht auch Expertise, um wirklich selbst gesteuert oder selbstbestimmt autonom zu lernen.

00:17:19: Man muss die Strategien kennen und man braucht der Faktenwissen

00:17:23: und umso besser das Verhandnis, umso gesetzter, umso leichter tun wir uns dann auch wirklich in die Autonomie zu gehen.

00:17:31: Und das ist vielleicht ein Beispiel, dass wir alle gerade wieder ganz gut nachempfinden können,

00:17:36: weil wir mit KI alle mehr oder weniger autonom lernen.

00:17:40: Definitiv.

00:17:41: Liebe Lehrkräfte, hier in dieser Ausgabe on autonomes Lernen erfahrt ihr,

00:17:48: wie individuelles selbstbestimmtes Lernen motivierend und kompetenzfördernd wirkt.

00:17:53: Du lernst didaktische Konzepte und flexible Bewertungssysteme kennen, die autonomes Lernen unterstützen

00:18:00: und du erfährst, wie digitale Technologie eingesetzt werden kann, um den individuellen Lernprozess von Schüler*innen zu begleiten.

00:18:09: Also fast alles drin zum autonomen Lernen, ich sage herzlichen Dank an Erke Hüchler.

00:18:14: Vielen Dank und vielleicht bis zum nächsten Mal.

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