Englisch: Visions of the future/ Language of hope: There's no need for doom & gloom!
Shownotes
Wie sieht wohl die Zukunft aus, in die Schülerinnen und Schüler hineinwachsen? Im Moment scheint alles Krise zu sein! Häufig nutzt Englischunterricht Texte zum Thema Utopia & Dystopia, um über die Welt von morgen zu sprechen. Doch doom & gloom hilft nicht weiter: Heute sprechen wir darüber, wie man ein positives mindset erwirbt - natürlich, ohne dabei naiv zu sein. Denn nur Tatkraft und Optimismus machen handlungsfähig. In diesem Podcast hörst du, wie der Englischunterricht die Sprache dafür zur Verfügung stellt – eben languages of hope and advocacy. Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 191 „Languages of hope and advocacy“ des Fremdsprachlichen Unterricht Englisch, erschienen im Friedrich Verlag.
Im Podcast hörst du Moderatorin Veronika Obermeyer im Gespräch mit Carola Surkamp von der Universität Regensburg und Ricardo Römhild von der Universität Münster
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00:00:00: Einfach unterrichten. Der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrichverlag. Wir bringen
00:00:10: innovativen Unterricht Verlehrkräfte auf den Punkt. Herzlich willkommen beim Podcast Einfach
00:00:17: Unterrichten vom Friedrich Verlag. Heute geht es um Language of Hope and Advocacy im Englisch
00:00:23: Unterricht. Mein Name ist Veronica Obermeuer vom Institut für Digitales Lernen und ich
00:00:29: spreche mit den beiden Herausgebenen der Ausgabe Language of Hope and Advocacy. Karola Surkamp und
00:00:35: Ricardo Röhmhild. Die beiden sind Didaktikprofessorin und Professor, Karola an der Universität
00:00:40: Regensburg und Ricardo an der Universität Passau. Herzlich willkommen ihr beiden.
00:00:45: Vielen Dank. Hallo. Man könnte ja momentan den Eindruck haben, dass Fehler der Dystopien,
00:00:50: die wir im Englisch Unterricht so besprechen, zu unserer Realität geworden sind. Gewaltvolle
00:00:55: Konflikte, Klimawandel, Naturkatastrophen, Inflationen, überall ist Krise. Ist es da nicht
00:01:02: ein wenig weltfremd oder sogar naiv, eine Sprache der Hoffnung zum Unterrichtsgegenstand zu machen?
00:01:07: Dankeschön. Das ist eine sehr, sehr gute Frage. Denn diese Krisen, diese Verzweiflung,
00:01:14: diese Wut sehen wir auch. Vielleicht hilft es dann aber darüber nachzudenken, was meinen wir nicht,
00:01:20: wenn wir von Hoffnung im Kontext von Fremdsprachenunterricht sprechen. Wir meinen nicht passiven
00:01:26: Hoffnung. Das ist ein Hoffen darauf, dass es in der Englischklausur die beste Note gibt,
00:01:30: obwohl ich dafür nicht gelernt habe. Das ist idealistische Träumerei, das ist Wunschdenken.
00:01:35: Das meinen wir nicht. Wir meinen britische oder radikale Hoffnung. Dabei geht es darum,
00:01:42: den Status quo zu identifizieren, den Status quo zu kritisieren und den Status quo zu transformieren.
00:01:49: Hier wird auch klar, dass diese negativen Emotionen, diese Empfindung von Krise in
00:01:56: einer Sprachredagogik der Hoffnung eine ganz wichtige Rolle spielen. Sie gehören dazu,
00:02:01: sind oft Ausgangspunkt einer Art enttäuschten Hoffnung. Enttäuschung, Wut, Verzweiflung, Krise,
00:02:08: all das kann dann als Antriebsfeder für die Suche nach einer besseren Hoffnung dienen.
00:02:13: Und ein anderer Gedanke ist dabei auch sehr hilfreich, der von Corinne Pelluchon und
00:02:18: anderen Wissenschaftlerinnen im Kontext Hoffnung gedacht wird. Pelluchon unterscheidet im französischen
00:02:24: zwischen Espoir und Esperance beides Hoffnung auf Deutsch. Espoir ist dabei aber eher eine
00:02:31: Einstellung in Haltung, ein Mindset. Das hat viel mit Optimismus zu tun und ja auch mit Idealismus.
00:02:37: Aber Esperance auf der anderen Seite beschreibt eine Fähigkeit, ein Skill. Das ist Hoffnung als
00:02:44: Fähigkeit. Hoffnung ist etwas, was man kultivieren kann, was man pflegen kann, was man ausüben kann.
00:02:50: Das ist etwas, was man lernen kann und wofür wir als Lehrkräfte auch unterrichten können.
00:02:55: Und um das auf den Unterricht zu übertragen hilft ein Dreischritt. Laut Cliff Snyder sind
00:03:01: zentrale Komponenten von Hoffnung, das Goals Thinking, das Pathway Thinking und das Agency
00:03:07: Thinking. Goals Thinking bedeutet, dass unsere Lernenden und wir auch Visionen einer besseren,
00:03:13: nachhaltigeren, gerechteren Zukunft brauchen. Eine bessere Zukunft ist aber gar nicht so
00:03:18: einfach vorzustellen, wenn die Lebensrealität eben keine Anhaltspunkte auch andere Möglichkeiten
00:03:23: bietet. Zweitens brauchen wir auch Pathway Thinking, nämlich die Fähigkeit, mögliche Wege,
00:03:29: also Pathways, zu diesen Zielen zu identifizieren. Denn ohne konkrete Schritte, unsere Ziele zu
00:03:36: erreichen bleibt hoffnungsvolle Pädagogik nur eine Anleitung zur idealistischen Träumerei.
00:03:41: Und drittens, das Agency Thinking ist ganz wichtig, denn wir müssen uns auch in die Lage versetzt
00:03:47: fühlen, tatsächlich zur Verbesserung der Situation beitragen zu können. Wir brauchen eine Art
00:03:52: Selbstwirksamkeitsempfinden als aktive Handlungstragende in dieser Welt für eine bessere Zukunft.
00:03:58: Ja, das ist ja eine richtige Neuausrichtung, die erst mal wir Lehrkräfte machen müssen,
00:04:03: also ein neues Mindset. Welche Skills, welche Kompetenzen muss ich denn da so oder darf
00:04:10: ich da in den Vordergrund stellen? Im Heft geht es dann weniger um die Kompetenzen der
00:04:14: Lehrkräfte, als um das, was Lernen da eigentlich brauchen, um hoffnungsvoll in die Zukunft schauen
00:04:20: zu können. Und zwar nicht passiv schauen, wie Ricardo das gerade erläutert hat, sondern sich
00:04:26: eben aktiv beteiligen. Es geht ganz viel um Partizipationsfähigkeit. Das wird ja heute im
00:04:32: Kontext zum Beispiel auch von Demokratie-Kompetenz diskutiert. Das ist eine wichtige Fähigkeit,
00:04:37: die ich brauche, um mich überhaupt einbringen zu können. Und wie alle Kompetenzen weit gefasst
00:04:42: sind, brauche ich Wissen, Fähigkeiten und Haltung. Und das Haltung entspricht gleich am ehesten dem,
00:04:49: was Ricardo gerade als Mindset beschrieben hat. Ich muss offen sein für neue positive Zukunfts-Visionen.
00:04:55: Ich muss auch daran glauben, dass es die gibt. Ich muss aber auch einen Wissen darüber haben,
00:05:00: was mögliche positive Visionen sind. Und ich muss die Fähigkeit haben, eben an deren Ausgestaltung
00:05:07: mitzuwirken. Und für den Englisch-Unterricht ist jetzt hier zentral, dass es um sprachliche,
00:05:12: kommunikative Fähigkeiten gibt. Also die brauche ich, um mit anderen mich überhaupt zu verständigen
00:05:17: über positive Zukunfts-Visionen, mich mit meinen eigenen Ideen einzubringen, mich zu positionieren,
00:05:25: aber dass eben hoffnungsvoll und die andere Sichtweise, die wir haben, es ja auch eine Fürsprache
00:05:31: entwickeln. Also auch Diskriminierung zum Beispiel zu erkennen und einzutreten und für andere zu
00:05:37: sprechen. Und da brauche ich eben auch in der Fremdsprache das denut notwendigen sprachlichen
00:05:43: Mittel. Und deswegen haben wir uns eben auf diesen sprachlichen Fokus, einen etwas anderen sprachlichen
00:05:49: Fokus konzentriert. Ich finde, da haben wir einen guten Anschluss zur Bildung für nachhaltige
00:05:53: Entwicklung, die ja häufig so ein großer Begriff ist. Und wir im Unterricht wissen gar nicht so
00:05:57: wirklich, ob man das jetzt so zum Konzept machen soll und wenn ja was. Das finde ich sehr schön.
00:06:03: Und auf der anderen Seite, ich finde, das wünschen wir unseren Jugendlichen auch, dass sie mit dem
00:06:08: Willen und auch der, wie soll ich sagen, dass sie auch denken, sie können etwas verändern, dass
00:06:15: sie das Bewusstsein haben, dass ja die Jugend häufig prägt. Man ist vielleicht noch Stürmer und
00:06:20: dränger und möchte die Welt verändern, ihnen dafür sprachliche Mittel zu geben, finde ich ganz
00:06:26: toll. Was, was meint ihr denn eigentlich mit Languages of Hope? Languages of Hope bezeichnet auf
00:06:33: der einen Seite eine Art und Weise zu sprechen, die an und für sich schon hoffnungsvoll ist. Das
00:06:40: kann hoffnungsvolles Vokabular sein, das kann aber auch die Art und Weise sein, wie wir über diesen
00:06:45: sprechen. Auf der anderen Seite, das ist, das ist relativ schwammig. Aber auf der anderen Seite
00:06:51: können wir mit Language of Advocacy, was ja ein zweiter Teil dieses Heftes auch ist,
00:06:57: ganz, ganz konkrete Aussagen dazu tätigen, wie diese Fürsprache aussieht. Da gibt es kommunikative
00:07:03: Strategien zu, wie zum Beispiel hohe Modalität. Das heißt nicht, du kannst etwas machen, nein,
00:07:09: du musst etwas machen, du musst etwas bewerten. Es ist direkte Ansprache. Für eine Language of
00:07:14: Advocacy gibt es also entsprechend ganz viele Möglichkeiten, die Regnant und konkret zu
00:07:20: charakterisieren, die wir im Basisartikel dieses Heftes ausgeführt haben. Und wir haben auch zum
00:07:26: Beispiel über verschiedene Zeitformen nachgedacht, wie kann ich überhaupt über die Zukunft sprechen?
00:07:31: Welche grammatikalischen Strukturen brauche ich da eigentlich im Englischen auch das eben geknüpft
00:07:37: immer daran, dass man Visionen, Zukunftsvisionen aushandelt gemeinsam. Aber es geht nicht nur um
00:07:43: diese reinen kommunikativen Kompetenzen, sondern zum Beispiel auch um Textmedienkompetenzen. Ich
00:07:48: muss ja auch erst mal wissen über mögliche positive Visionen erlangen. Und dafür werden
00:07:54: Texte gelesen, angeschaut, gehört. Und diese wichtigen textuellen Kompetenzen, auch Erschließungskompetenzen
00:08:01: braucht man auch, um überhaupt erst mal mitreden zu können. Deswegen ist es beides. Es ist sprachliches
00:08:07: Lernen, aber eben auch literarisch mediales Lernen. Wunderbar, wenn man das mit dieser Haltung der
00:08:12: Hoffnung, und zwar nicht der naiven Hoffnung verbindet, wie ihr es gerade erklärt habt. Und mir gefällt
00:08:19: auch das Bild gut, dass man Hoffnung trainieren kann wie ein Muskel. Wollen wir uns mal das Trainingsprogramm
00:08:25: anschauen, dass ihr in dieser Ausgabe für uns zusammengestellt habt? Es ist ja so, dass man
00:08:30: vielleicht jetzt denken könnte, na ja, dass das etwas für ältere Lerende, was kann man denn mit
00:08:34: jungen Lern dann auch hier schon machen, weil es ja schon auch herausfordernd sich anhört und auch
00:08:39: herausfordernd ist. Wir haben aber für alle Altersstufen in dem Heftunterrichtsvorschläge und
00:08:45: auch für die Stufe 5/6 schon die Arbeit mit einem Bilderbuch, wo es um Diskriminierung aufgrund
00:08:53: der, das Hauttons geht, nicht nur, also nicht der Hautfarbe, sondern Colourism, das Hauttons. Und
00:09:00: in diesem Bilderbuch, das kleine Mädchen, die Protagonisten, die wird alle möglichen Wörter
00:09:07: genannt, die diskriminierend sind und in der Geschichte selbst tritt niemand für sie ein. Und
00:09:13: der Vorschlag ist eben jetzt, dass man lernen dann auch auf einer, sag ich mal niedrigeren Sprachstufe
00:09:19: schon zeigt, wie man sprachlich eigentlich jetzt für andere eintreten kann, um auch gegen
00:09:24: Diskriminierung sich zu stellen und ganz klar auch zu signalisieren, was sprachlich erwünscht
00:09:32: ist und nie und was eben nicht erwünscht ist und diese diskriminierende Sprache eben zu vermeiden
00:09:36: anhand eines Bilderbuch. Und dann geht das weiter. Dann hat Ricardo hat sicherlich noch ein Beispiel
00:09:44: für die Mittelstufe. Genau und hier freuen wir uns einen Beitrag von Frau Gematz und Michael
00:09:49: Roge im Heft zu haben, zu Advocating for Children in Need. Denn eines von vier Kindern sowohl in
00:09:56: Deutschland als auch in Großbritannien gilt als Arm. Welche Folgen hat das? Was könnte man dann gegen
00:10:01: Kinderarmut tun? Denn immerhin wird der in der UN Kinderrechtskonvention auch in jedem Kind
00:10:07: das Recht auf förderliche Lebensumstände zugestanden. Und in diesem Unterrichtsbeitrag
00:10:13: entwickeln die Lernenden dann anhand von Faltstudien, Lösungsansätze,
00:10:17: sie visualisieren und präsentieren diese in einer Language of Advocacy. Dabei wird
00:10:23: unter anderem auf die Aktivität des Problemtrees zurückgegriffen. Bei der Lernde zunächst
00:10:29: die "Root Causes" von Kinderarmut benennen, ehe sie dann das Problem im Stamm des Baums
00:10:35: sozusagen genauer beschreiben und in der Baumkrone Effekte identifizieren, die dieses Problem mit
00:10:40: sich bringt. In einem zweiten Schritt stellen sie den Problemtree, dann einen Solutiontree
00:10:45: an die Seite, bei dem Lösungen für die vorher identifizierten Probleme verhandelt werden.
00:10:50: Zusammengefasst zeigt dieser Beitrag also, dass eine Hopful Language Pedagogy andockbar ist an ganz
00:10:57: konkrete globale Herausforderungen wie hier Kinderarmut, an Rahmenwerke, die existieren,
00:11:03: wie zum Beispiel die Kinderrechtskonvention und didaktische Ansätze, die wir kennen aus
00:11:08: unseren Bezugs- und Partnerdisziplinen, hier am Beispiel der Problem und Solution Trees aus der
00:11:14: Kinderrechtserziehung. Ich glaube, das dockt auf uns nicht gut an die Lebenswelt unserer Schülerinnen
00:11:19: und Schüler an, die ja häufig direkt nach dem Unterricht an der Bushaltestelle Situationen
00:11:24: erleben, in denen sie diese sprachlichen Mittel brauchen können, egal in welcher Sprache erst
00:11:28: mal, aber allein zu wissen, es gibt Strategien und es gibt Vokabular dafür, dass ich benutzen kann
00:11:34: und ich kann ein Problem erkennen und analysieren. Das sind unglaublich wichtige Kompetenzen, um
00:11:40: eben wahrscheinlich auch dieses Mindset, von dem ihr sprecht, auf die Dauer sozusagen zu
00:11:45: befördern und auszubilden. Was können wir mit der Oberstufe machen? Für die Oberstufe haben
00:11:50: wir einen Beitrag dabei, in ganz spannenden, surritorischen Strategien von Max von Blankenburg.
00:11:56: Ich habe vorhin auch nicht erwähnt, die Beitrag zu dem Bilderbuch war von Irene, oder ist von
00:12:00: Irene Heidt. Das wollen wir auch nicht unerwähnt lassen. Für die Oberstufe hat sich Max von
00:12:06: Blankenburg einer Rede von Roberta Metzola gewidmet, die Präsidentin des Europäischen
00:12:13: Parlaments, die in einer sehr hoffnungsvollen Rede über die Werte Europas gesprochen hat und
00:12:20: warum es wichtig ist, diese Werte in einem vereinten Europa aufrechtzuerhalten. Und das ist so ein
00:12:26: ganz gutes Beispiel, dass man an Modelltexten lernen kann, wie eigentlich jetzt im richtigen
00:12:32: Leben außerhalb der Schule, in der Lebenswelt, in diesem Fall eine Politikerin, welche Sprache
00:12:37: sie benutzt, um eben diese Hoffnung für ein vereintes Europa auszuführen und andere davon zu
00:12:44: überzeugen. Und in dem Unterrichtsbeispiel werden dann konkrete Strategien erst aus dieser Rede
00:12:50: herausgesucht. Das ist also wirklich lernen am Modelltext, um dann einen eigenen Text zu
00:12:57: erstellen, um zu sagen, wie man eben rhetorische Strategien einsetzen kann, um andere von einer
00:13:03: Idee zur Überzeugung und sie mitzunehmen, zu begeistern. Und das wird dann umgesetzt in
00:13:08: ein sogenanntes White Paper. Das heißt, wir haben auch neue Zielprodukte für den Englisch-Unterricht,
00:13:13: integriert, die vielleicht noch nicht so vertraut sind, lehrenden. Das ist im Prinzip so ein
00:13:19: bisschen zu verstehen, wie so eine Anleitung, wie man das eigentlich macht, sprachlich, wenn man
00:13:23: andere von einer guten Idee überzeugen möchte. Und in dem zweiten Beitrag für die Oberstufe
00:13:30: haben Karola und ich uns dem literarischen Lernen gewidmet. Wir benutzen hier die Short Story
00:13:37: Firewall, die sich dem Genre des Solarpunk zu schreiben lässt und die Lernen analysieren und
00:13:43: lernen hier genre-spezifische Merkmale für Solarpunk. Sie füllen Lehrstellen im literarischen
00:13:49: Text und beantworten Fragen wie, wie konnte es zu der in der Geschichte präsentierten Realität
00:13:55: überhaupt erst kommen. Uns setzen sich dabei kritisch mit dem Status quo der eigenen Lebenswelt
00:14:00: auseinander. Firewall ist eine Short Story, die die Geschichte von Los Angeles erzählt in einer
00:14:06: unbestimmte weit entfernten Zukunft, in der Waldbrände, genauso wie heute, die Metropole
00:14:13: bedrohen. Aber die Einwohnerinnen Los Angeles haben mithilfe technologischer Errungenschaften
00:14:20: eine Wasserkuppel um die Stadt gebaut. Eines Tages wird dann allerdings ein Riss in der
00:14:25: Kuppel entdeckt, gerade als sich ein besonders verheerendes Feuer der Stadt nähert. Und wir
00:14:31: werden jetzt nichts wollen, was in der Short Story passiert, aber in dem Beitrag sprechen wir
00:14:35: davon, dass wir diese Vision einer Zukunft nutzen in der Vieles, aber bei Weiten nicht alles besser
00:14:41: zu sein scheint als heute. Und dann, Caroline schon erzählt, neue Zielprodukte, hier nutzen wir die
00:14:47: Mystery Methode, die vielleicht aus der Geografie, aus den Sozialwissenschaften bekannt ist und aus den
00:14:52: sozialen Fächern, um auf dieses eingangs erwähnte Pathway-Thinking abzuziehen. Wir haben nämlich
00:14:59: mit der Geschichte eine Zukunftsrealität, die sie uns anbietet. Wir haben aber auch mit der
00:15:04: Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler im Jetzt, im Heute eine Jetzt-Realität. Aber wie kommen wir
00:15:10: von jetzt zu dieser Zukunftsrealität? Technologisch gesprochen, gesellschaftlich, politisch, aber eben
00:15:16: auch ökologisch. Und um das herauszufinden, das birgt enorm hohes Diskussionspotenzial und ist
00:15:22: deshalb für einen kommunikativen, literaturweisierten Englischunterricht hochgradig interessant. Wir
00:15:29: arbeiten hier also mit Texten und Genres, die Visionen einer besseren Zukunft anbieten,
00:15:34: die Stories of Hope and Transformation erzählen und nutzen dann Techniken des literarischen Lernens,
00:15:41: die wir alle schon kennen, wie das Föhn von Lehrstellen, um damit Unterricht für die Zukunft
00:15:46: zu machen. Das klingt super. Kannst du noch was zum Mystery Methode sagen? Ja, sehr gerne. Falls
00:15:51: es jemand noch nicht kennen sollte. Die Mystery Methode kenne ich persönlich aus dem Geografie
00:15:56: Unterricht. Man hat eine Situation A und einen Endpunkt B und dieser dazwischen existieren ganz
00:16:04: viele verschiedene Schritte, die aber unbekannt sind. Die sind den Schülerinnen und Schülern
00:16:08: unbekannt und gegebenenfalls aber auch der Lehrkraft unbekannt. Aber jetzt geht es darum,
00:16:13: den Weg von A nach B zu rekonstruieren. Dabei kann die Lehrkraft in einem differenzierten Unterricht
00:16:21: schon Material an die Hand stellen, die dann verschiedene Schritte abbilden. Das müssen
00:16:25: aber nicht alle Schritte sein und auch nicht alles Material, was angeboten werden muss,
00:16:30: wann den Schülerinnen und Schülern genutzt werden, um diese Reise zu rekonstruieren von A nach B.
00:16:36: Das ist extrem diskursiv und kommunikativ, weil pro Gruppe, wenn man das in Gruppenarbeit macht
00:16:43: oder pro Partnergruppe oder auch pro Einzelperson, ganz andere Lösungen herauskommen können. Man
00:16:50: muss eben diskutieren, welche von diesen angebotenen Lösungen macht am meisten Sinn.
00:16:54: Es klingt nach einer guten Methode, eine Klasse auch wirklich zum Sprechen miteinander bringen zu
00:17:00: können. Super, ein Film habt ihr auch noch in Petto, habe ich gesehen. Wir arbeiten auch mit
00:17:07: nicht-fictionalen Texten und einem Beitrag, den ich selber geschrieben habe, "how if we act now,
00:17:13: we can yet put it right", arbeitet die Lerngruppe dann mit dem Dokumentarfilm "Alive on our Planet" mit
00:17:21: von Sir David Attenborough und analysiert Erzählstrukturen und Argumentationsstrategien,
00:17:30: die in dieser Eco-Documentary in diesem Dokumentarfilm über den Klimawandel über Nachhaltigkeit genutzt
00:17:37: werden, um eine hoffnungsvolle Botschaft zu senden. Zumindest im letzten Drittel des Films,
00:17:43: denn auch wieder ohne Spoiler ist ein super guter Film. Wenn man sich die ersten zwei Drittel anschaut,
00:17:50: geht es stark darum, wie schlimm die Situation ist. Wir haben ganz am Anfang über Krisen gesprochen,
00:17:57: der Status quo, der wird dort richtig ausgebreitet. Aber im letzten Drittel passiert etwas musikalisch,
00:18:03: bildsprachlich, auch kommunikativ, verbalsprachlich, was die ganze Message des Films ins hoffnungsvolle
00:18:12: rückt, um dann auch zur Handlung aufzurufen. Gefällt mir sehr gut, das auch zu dekonstruieren,
00:18:18: weil auch das ist ja eine Narration, die wir aufnehmen können, die wir zerlegen können und
00:18:24: eben unsere Meinung dort bilden können. Gefällt mir gut. Habt ihr noch einen Tipp oder einen
00:18:31: Aufruf an die Kolleginnen und Kollegen da draußen, wenn es um euer Thema geht? Naja, wir können
00:18:38: zumindest sagen, wir haben ja viele Methoden jetzt schon angerissen und vielleicht ein bisschen Lust
00:18:45: darauf gemacht, auch mal methodisch sich das Heft anzuschauen. Wir haben aber auch noch eine ganz
00:18:48: spannende Methode im Fokus. Das ist jetzt kein Praxisartikel. Das gibt es ja bei der Zeitschrift immer,
00:18:53: dass eine Methode nochmal in den Blick genommen wird. Und hier hat Britta Freitag-Hilt die Methode
00:18:57: der Zukunftswerkstatt vorgestellt. Am Beispiel des Themas, wie man die eigene Schule sicherer und
00:19:05: ja, in Prinzip hoffnungsvoll so gestalten kann, dass sich alle wohl fühlen und wie man das im
00:19:12: Englischunterricht macht, wie man Ideen generiert, wie man untereinander Ideen aushandelt, wie man
00:19:17: ein Plan aufstellt, dass man das auch zur Umsetzung bringt. Also, das ist etwas, was man auch sehr
00:19:22: schön in Austauschprojekten machen kann, auch in virtuellen Austauschprojekten gemeinsam so eine
00:19:27: Zukunftswerkstatt zu planen und was sehr lernen und orientiert ist, weil die lernen dann eben mit
00:19:31: ihren eigenen Ideen hier zu Bord kommen können. Aber auch hier zu Bord kommen braucht es wieder
00:19:36: eine besondere Sprache für besondere kommunikative Mittel. Und das ist, glaube ich, eine schöne
00:19:42: Methode, die sich auf unterschiedliche Kontexte übertragen lässt, insofern glaube ich, dass das
00:19:47: heft insgesamt viele konkrete Beispiele liefert und viele Beispiele, die man eben gut wirklich
00:19:53: übertragen kann. Und wir hoffen, dass es viele Interessierte Lesende findet und sind auch dankbar
00:19:58: für Rückmeldungen, für Feedback. Wenn Lehrende etwas ausprobiert haben von unseren Vorschlägen,
00:20:02: würden wir uns freuen, Überrückmeldungen. Ich hoffe auch, dass es viele ausprobieren. Ich bedanke
00:20:09: mich bei euch herzlich für dieses schöne Gespräch und wünsche euch noch ganz hoffnungsvoll alles
00:20:16: Gute für die Zukunft. Danke gleichfalls. Herzlichen Dank.
00:20:19: Das war "Einfach Unterrichten", der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich Verlag. Wir
00:20:29: bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.
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