Biologie: Versuch macht klug – oder bringt Chaos?

Shownotes

Wie stelle ich mit den Schüler:innen die Natur auf den Prüfstand? Und wie integriere ich Versuche und Experimente geschickt in meinen laufenden Unterricht?

Unsere Top-Tipps für deinen Unterricht:

  • Sei dir immer bewusst, ob du einen Versuch oder ein Experiment durchführen möchtest und kommuniziere es entsprechend. Integriere auf lange Sicht beides in deinen Biologieunterricht.
  • Achte auf Sicherheitsvorkehrungen im Umgang mit den Materialien, wie Glasware, Lösungen und biologisches Probenmaterial.
  • Bereite bei Versuchen mit Tieren die Schüler:innen auf den Umgang mit den Tieren vor, sodass Ekel aber auch Tierleid vermieden werden können.
  • Fördere mit Versuchen und Experimenten das kollaborative und inklusive Arbeiten.
  • Übertrage die Ergebnisse aus den Versuchen und Experimenten auf die Alltagswelt und nutze sie für kleine Umweltschutzprojekte.

Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 41 "Versuche und Experimente“ von Biologie 5-10, erschienen im Friedrich Verlag.


Im Podcast hörst du Moderator Christian Kressmann im Gespräch mit Karl-Martin Ricker (Lehrer, Fortbildner, Autor, Herausgeber)

Transkript anzeigen

00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich Verlag. Wir bringen

00:00:09: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt. Herzlich willkommen beim Podcast

00:00:16: Friedrich Plus Biologie vom Friedrich Verlag. In jeder Folge bringen wir den neuesten Stand der

00:00:21: Fachdedaktik in fünf Thesen auf den Punkt und heute geht es um Versuche und Experimente im

00:00:26: Biologienunterricht in die Klasse stufen 5 bis 10. Mein Name ist Christian und ich habe die Ehre mit den

00:00:31: Menschen hinter den Unterrichtsideen des Friedrich Verlags sprechen zu dürfen und heute ist mein Gast

00:00:37: Karl Martin Ricker. Karl Martin ist Studienleiter und Landesfachberater für Naturwissenschaften,

00:00:42: Lehrer für Naturwissenschaften in Bad Oldesloh und Herausgeber beim Friedrich Verlag und hat

00:00:48: gerade bei Biologie 5 bis 10 eine Ausgabe zum Thema Versuche und Experimente im Biologienunterricht

00:00:54: veröffentlicht. So, wir sprechen heute darüber, was es beim Einbau und der Nutzung von Versuchen

00:01:00: und Experimenten im eigenen Unterricht zu bachten gilt und wie immer arbeiten wir dabei die fünf

00:01:07: wichtigsten Dinge heraus, die ihr bei eurem Unterricht nutzen könnt und ja auch beachten

00:01:13: solltet, damit es leichter von der Hand geht. Am Ende fasse ich dann diese fünf Thesen dann

00:01:17: auch nochmal kurz zusammen und natürlich findet ihr sie wie immer in den Schaunuts. So, Karl Martin,

00:01:23: schön, dass du da bist. Was habe ich hier unterschlagen, was die oder der Hörer jetzt noch

00:01:29: wissen sollte von dir? Was hast du unterschlagen? Also erst mal ein herzliches Hallo an alle

00:01:33: Hörerinnen und Hörer und an dich natürlich. Ja, vielleicht sollte man erwähnen, dass ich jetzt

00:01:38: inzwischen mein 40-jähriges Dienstjubiläum hinter mir habe. Dann kann man das so ein bisschen

00:01:44: einschätzen, also sehr viel Erfahrung im Naturwissenschaftlichen Unterricht und ich gebe

00:01:50: ja die Zeitschrift "Biologie 5 bis 10" heraus, aber ich unterrichte selber in den Jahrgang 5 bis 10

00:01:56: das Fach Naturwissenschaften, also das integrierte Fach. Darin kommt aber natürlich Biologie immer

00:02:03: auch drin vor und manche Einheiten sind eben auch reine biologische Unterrichtseinheiten. Aber es

00:02:10: gibt eben auch welche, in denen die Chemie im Vordergrund steht oder die Physik und in der

00:02:15: Oberstufe, in der Sekundarstufe 2, habe ich bis vor 10 Jahren entsprechend auch Biologie unterrichtet.

00:02:21: Jetzt heißt es ja das Thema der heutigen Folge Versuche und Experiment und da ist die erste

00:02:27: Frage, die mir gekommen ist bei der Vorbereitung. Was ist denn eigentlich der Unterschied jetzt

00:02:30: zwischen einem Versuch und Experiment? Weil wenn ich mich an meine Zeit in der Schule erinnere,

00:02:34: dann haben die Lehrer entweder einen nicht so guten Dienst gemacht, um dieses Konzept bei uns

00:02:39: zu differenzieren. Ich kann mich jedenfalls nicht mehr gut daran erinnern, vielleicht wurde es aber

00:02:43: auch nicht gemacht. Das ist ein Unterschied ist, was ein Versuch ist und was ein Experiment ist und

00:02:48: deswegen die Frage, was ist ja für dich der Unterschied? Ich arbeite ja sehr gerne für die

00:02:53: Zeitschrift, weil die Arbeit an den Artikeln und an den Unterrichtsmaterialien, die wir liefern,

00:02:58: beanlasst mich immer noch mal, mich vertieft mit Dingen auseinanderzusetzen und so war das mit

00:03:03: diesen beiden Begriffen auch. Also ich habe bisher Unterschieden zwischen Versuch und Experiment,

00:03:09: indem ich wenn ich zum Beispiel Arbeitsbögen schreibe für Schülerinnen und Schüler beim

00:03:15: Experimentieren einen Auftrag immer relativ oben am Anfang habe, indem ich schreibe "entwickelt

00:03:23: ein eigenes Experiment" oder "entwickelt einen Plan, um dieses oder jenes herauszufinden" oder

00:03:30: "ich schreibe, wenn es um einen Versuch geht, Untersuche folgendes Phänomen" oder "nimm die

00:03:38: folgende Anleitung" oder irgendwie sowas. Jedenfalls so, dass deutlich wird, dass beim Experiment

00:03:43: die Aufgabenumstellung viel offener ist und die Ideen und die Kreativität der Schülerinnen und

00:03:49: Schüler gefragt ist. Und bei einem Versuch ist es eher so, dass die Schülerinnen und Schüler eine

00:03:57: Vorgabe von mir als Lehrkraft bekommen. Das heißt also in der Regel eine schriftliche Anleitung. Das

00:04:02: kann man aber natürlich auch mit einer Powerpoint-Präsentation machen, aber jedenfalls mit einer

00:04:06: detaillierteren Anleitung, wie sie vorgehen sollen. Aber dazwischen gibt es natürlich Übergänge. Also

00:04:13: häufig ist es zum Beispiel auch so, dass Schülerinnen und Schüler einen Versuch durchführen und dabei

00:04:20: merken, der Herr Ricker hat ja ein bestimmtes Ding, was wir dafür brauchen, gar nicht auf seinem

00:04:26: Rollwagen stehen und dann sagen sie, wo haben sie das denn? Und dann fällt mir auf, dass ich das

00:04:31: vergessen habe und dann müssen wir kreativ sein. Also in der Regel sage ich dann, habt ihr eine Idee,

00:04:38: wie ihr das ohne dieses Ding hinbekommt, ohne das? Oder ich habe selber eine Idee, aber ich frage

00:04:44: zunächst mal meistens erstmal die Schülerinnen und Schüler. Oder ein häufiger auftretender Fall ist,

00:04:50: dass die Schüler zu eigenen Fragen kommen, wenn sie einen Versuch durchführen und sagen, Herr Ricker,

00:04:56: wie ist denn das, wenn das jetzt mal so und so ist? Und dann stelle ich eigentlich die Rückfrage,

00:05:03: was denkst du denn selber? Also ich spiegel die Frage. Denn man kann eigentlich davon ausgehen,

00:05:09: dass wenn jemand mir als Lehrkraft eine Frage stellt, dass die Person dann auch schon eine

00:05:15: Vermutung hat. Also fordere ich sie auf, diese Vermutung zu äußern und dann kann ich weiter

00:05:22: fragen und wie könntest du das jetzt herausfinden? Und dann setzt du Nachdenkenprozess ein und dann

00:05:28: sagen die vielleicht, ja, wenn sie mir das und das noch geben könnten, dann könnte ich den Versuch

00:05:34: ja jetzt mal so und so machen. Vielleicht ist das ein bisschen theoretisch, wie das daherkommt,

00:05:40: aber wichtig ist mir eigentlich eher die Botschaft, dass man die Schülerinnen und Schüler ruhig

00:05:46: ermutigen soll, Fragen zu stellen, dass man aber nicht denken soll, gleich die Antwort geben zu

00:05:53: müssen. Also ich muss gar nicht derjenige sein, der das Experiment entwickelt, sondern das können

00:05:59: die Schülerinnen und Schüler auch selber. Denn das hat ganz viel mit Wertschätzung zu tun, wenn ich

00:06:04: mich auf sie einstelle und wenn ich ihre Ideen abfrage. Und das macht natursenschaftlichen oder

00:06:12: Biologieunterricht aus, wenn man die Schülerinnen und Schüler fordert, selber Ideen zu entwickeln

00:06:17: für Experimente in dem Fall. Ist dieses Auffordern von Fragestellungen bei den

00:06:26: Schülern der Gedanke, der hinter der ersten These steckte bei dir oder bei euch, nämlich dass

00:06:33: man das sich selbst erstmal bewusst machen soll und beides dann auf lange Sicht nahtlos in den

00:06:39: Unterricht integriert. Also ich stelle es mir sehr schwierig vor, jeden Tag ein Experiment zu machen,

00:06:44: einfach aus logistischen Gründen aus Zeitgründen. Und jetzt ist es vermutlich auch manchmal nicht

00:06:47: zweckgebunden oder sinngemäß ein Experiment zu machen. Aber diese Neugierde, dieses Fragenstellen,

00:06:53: das lese ich da so ein bisschen raus aus dem, was du gerade gesagt hast. Lege ich damit es richtig

00:06:58: oder war anders gemeint? Ja, und liest eigentlich schon richtig. Also erst mal, es kommt ja nicht

00:07:04: darauf an, dass man jetzt in jeder naturwissenschaftlichen Stunde oder in jeder Biologie Stunde experimentiert.

00:07:10: Das hängt immer vom Thema ab und von dem Bedarf. Also wenn ich etwas aufklären will, dann kann es sein,

00:07:16: dass ich das nur mit einer Internetrecherche oder nur mit dem Biologiebuch schaffe. Oder aber,

00:07:22: wenn ich mehr Glück habe, dann kann ich es auch selber herausfinden lassen, indem Sie selber

00:07:27: Versuche durchführen bzw. experimentieren. Das wäre für mich immer die erste Option,

00:07:32: selber zu gucken, also selber etwas herauszufinden und was man nicht erst nachliest. Ich kenne auch

00:07:39: das Konzept, dass man zunächst erst mal eine Theorie vermitteln muss als Lehrkraft und dann

00:07:45: soll man diese Theorie die Schülerinnen und Schüler sozusagen nachweisen lassen. Also ich muss erst mal

00:07:52: Informationen liefern als Lehrkraft und dann können die Schüler experimentieren. Ich vertrete

00:07:58: genau die gegensätzliche Meinung, sondern ich möchte gerne, dass die Schülerinnen und Schüler

00:08:01: selber etwas herausfinden. Weil das ist etwas, was mit den sogenannten Future Skills zu tun hat.

00:08:07: Das brauchen die Schülerinnen und Schüler mit Sicherheit, wenn sie die Schule verlassen und

00:08:12: in ihrem zukünftigen Leben. Denn wir bereiten sie auf ein Leben vor, von dem wir uns hier überhaupt

00:08:17: noch kein Bild machen können, wie das mal aussehen wird und welches Wissen da eigentlich erforderlich

00:08:24: ist. Also brauchen sie gerade Kreativität, den Mut, etwas auszuprobieren, auch das Vertrauen zu

00:08:32: anderen, etwas Neues zu wagen, vielleicht auch Probleme zu meistern und nicht nur vielleicht,

00:08:37: sondern ganz sicher. Das sind glaube ich Dinge, die man mit dieser Art des Unterrichts, vor allen

00:08:44: Dingen mit Experimenten und mit dem Experimentieren lassen, der Schülerinnen und Schüler und eigene

00:08:49: Erkenntniswege gehen lassen erreichen kann. Deswegen ist mir das so wichtig. Damit hast du

00:08:55: eigentlich auch schon die nächste Frage beim Kopf beantwortet, nämlich warum sollte man sich die

00:08:58: Mühe machen als Lehrkräft, solche umfangreichen Unterrichtsvorgänge zu planen, weil es ist

00:09:06: sehr viel Arbeitenexperiment wirklich gut durchzuführen oder ein Versuch, weil es wirklich

00:09:10: sehr viel schult. Würdest du dazu ergänzen oder? Ja, würde ich gerne. Also natürlich das,

00:09:18: was ich jetzt eben gesagt habe, waren so meine didaktischen Zielsetzungen. Also was will ich da

00:09:22: in Großen mit erreichen über die Jahre hinweg. Aber zunächst mal, gerade wenn es auch zum Beispiel

00:09:27: um die Jahrgänge 5 und 6 geht, dann steht eigentlich die Freude am Tun und an der praktischen

00:09:35: Auseinandersetzung im Vordergrund. Ich möchte ja in meinem Fall für das Fach Naturwissenschaften

00:09:40: und wenn ich an einer anderen Schule wäre, vielleicht für das Fach Biologie begeistern. Diese

00:09:45: Begeisterung, die bekommt man hin, wenn Schülerinnen und Schüler selber aktiv werden können und wenn

00:09:51: sie nicht nur von der Lehrkraft etwas vermittelt bekommen. Aus diesem Begriff etwas vermitteln,

00:09:57: finde ich, in der didaktik heute eigentlich gar nicht mehr angemessen, sondern wir sind diejenigen,

00:10:02: also wir Lehrkräfte sind diejenigen, die die Schüler in die Lage versetzen sollten, selber

00:10:08: Forschen tätig zu werden und sich selber als junge Forscher und Forscherinnen zu verstehen.

00:10:15: Jetzt ist es immer noch ein Großproblem, die geeigneten Versuche und Experimente auszuwählen,

00:10:20: weil nur weil ich als Lehrkräfte es schön finde, heißt ja nur lange nicht, dass das auch die Neugerte

00:10:25: der Schüler inspiriert und fördert. Wie kann man das begünstigen? Ja, das stimmt. Also es ist

00:10:33: aber auch kein Fehler, wenn ich von einer Sache begeistert bin, denn dann strahlt das oft auf

00:10:37: die Schülerinnen und Schüler auf, auch aus. Aber für die Schülerinnen und Schüler muss das,

00:10:42: was sie tun, auch einen Sinn haben. Also es geht nicht nur um das Experiment an sich und um Spaß

00:10:49: am Tun zu haben, sondern es geht auch darum, etwas zu tun, was in einem sinnvollen Kontext steht.

00:10:56: Das heißt, ein naturwissenschaftlicher Unterricht und auch Biologieunterricht sollte in der Regel

00:11:02: kontextorientiert sein. Ich habe in meiner Schulzeit, als ich noch Schüler war, an die ich mich ja noch

00:11:09: grob erinnere, häufig den Satz gehört, wenn wir gefragt haben, als Schüler, wofür ist das denn

00:11:14: notwendig? Wofür müssen wir das überhaupt lernen? Ja, das braucht ihr später mal. Und diese Antwort

00:11:21: hat uns natürlich nie zufrieden gestellt. Ich glaube, dass es viel wichtiger ist, dass man Kontexte

00:11:27: hat, wo die Schüler sehen, aha, das mache ich, weil ich folgendes Ziel habe. Vielleicht sollte

00:11:34: ich das an einem Beispiel mal deutlich machen. Wir haben beispielsweise ein Projekt in fünften

00:11:42: Schuljahr in meiner jetzigen Klasse, als die im fünften Schuljahr waren, durchgeführt. Das hieß

00:11:48: alles im Fluss. Das habe ich in der vorigen Ausgabe oder vor vorigen Ausgabe auch beschrieben in

00:11:54: einem Artikel. Und dort haben wir untersucht, welche Stoffe, also feststoffe, flüssige Stoffe

00:12:03: als Abfallstoffe in die Trave gelangen, also in unseren Fluss hier im Ort und wie die transportiert

00:12:10: werden. Und angefangen haben wir, indem ich einen See Stern mitgebracht habe und wir haben den

00:12:17: See Stern erstmal in die Hand genommen und untersucht und genau uns angeschaut,

00:12:22: wie der sich bewegt und so weiter. Dieser See Stern hat dann eine Geschichte erzählt,

00:12:27: dass er mit Müll in der Ostsee in Kontakt gekommen ist. Und dann haben wir uns die Frage gestellt,

00:12:33: wo kommt denn dieser Müll eigentlich her? Und die Schüler haben natürlich vermutet ja vom

00:12:36: Strand und von den Schiffen, aber der meiste Müll kommt tatsächlich aus den Flüssen in die Ostsee.

00:12:42: Da haben wir gesagt, okay, das müssen wir doch mal genauer untersuchen. Wie kann das eigentlich

00:12:47: sein? Es sieht doch gar nicht so dreckig aus bei uns an dem Fluss. Und wir sind rausgegangen,

00:12:53: ausgestattet, immer in Gruppen mit 10 Liter Eimer, mit Greifzangen, mit Gartenhandschuhen und haben

00:13:01: in so 10 Meter Abständen auf die Gruppen verteilt Müll gesammelt. Und wir brauchten gar nicht so

00:13:08: lange, wir haben also eine Doppelstunde dafür eingesetzt und wir hatten zum Schluss alle Mülleimer

00:13:13: Rand voll. Unheimlich viele Zireken kippen, bis zu einer dreckigen Unterhose war alles dabei.

00:13:19: Sehr viele Glasscherben, sehr viel Kunststoff, sehr viele Abfälle von dem nahen Kiosk und so

00:13:27: weiter. Und das hat die Schüler schon ziemlich betroffen gemacht. Und daraus hat sich dann ein

00:13:33: weiteres Programm abgeleitet, wo wir untersucht haben, ja wie wird denn dieser Müll eigentlich

00:13:38: transportiert. Und dann bin ich eigentlich schon bei einem Thema, was klassischerweise bei uns im

00:13:46: Naturenschaftlichen Unterricht vorkommt, nämlich zum Beispiel das Thema "Schweben, sinken und schwimmen".

00:13:52: Und das kann ich natürlich an irgendwelchen Stoffen im Labor machen. Dann ist es aber ziemlich abstrakt.

00:14:00: Oder ich sage, okay, lass uns doch mal ausprobieren. Wie ist das denn mit diesen verschiedenen Müllstoffen,

00:14:05: die wir haben? Also "Schweben" oder "Schwimmen", denn eigentlich die Zigarettenstummel darin. Oder

00:14:11: was passiert mit der Plastikfolie? "Schwimpt die" oder "Geht die unter"? Worauf von hängt das ab?

00:14:17: Hängt das von der Größe ab? Wie wäre das, wenn wir das kleiner schneiden, wenn wir das vielleicht

00:14:22: auch raspeln und einfach mal ein kleiner Modell versuchen, mal ausprobieren? Und so kommt man

00:14:27: eigentlich dann sehr leicht von einem Kontext auch zu fachbezogenen und notwendigen Inhalten,

00:14:33: die man sonst vielleicht eher, sagen wir mal, relativ abstrakt durchführen würde. Und die

00:14:40: Schüler sehen, aha, jetzt habe ich das auch verstanden, warum es sein kann, dass der Müll von

00:14:47: Bad Olisloh aus bis nach Rügen gelangt. Ich hatte im Internet ein Beispiel gefunden,

00:14:52: wovon einer Schule hier in Schleswig-Holstein eine Einladung zum Elternabend im Meer vor Rügen

00:14:59: gefunden wurde. Wie ist das da hingekommen? Also irgendwie über den nächsten Vorfluter sagen die

00:15:07: Wasserbaumeister, also über den nächsten Bach, den nächsten Fluss bis zur Ostsee und dann mit

00:15:13: der Strömung bis nach Rügen. Und wir wissen ja heute, dass das damit noch nicht endet, sondern

00:15:19: dass der Müll sogar noch bis in die Arktis und an Arktis weiterverfrachtet wird. Und ich finde,

00:15:25: dass es wichtig ist, dass wir diese naturwissenschaftlichen Phänomene in so einen Kontext

00:15:31: stellen, sodass die sehen, aha, das hat eine Bedeutung und es hat auch was mit mir zu tun,

00:15:36: denn wenn ich den Müll einfach arglos in die Umwelt werfe, dann kann es sein, dass es über kurz

00:15:42: oder lang irgendwo da landet, wo ich es überhaupt gar nicht haben will. Also muss ich mein Verhalten

00:15:48: ändern. Und das ist doch wichtig. Ich habe eine Verantwortung gegenüber der Erde und der Umwelt

00:15:52: und muss mich als Teil von ihr sehen. Also das gehört für mich unbedingt dazu. Ich höre daraus ein

00:15:59: großes Plädoyer für die Kontextorientierung anhand der aktuellen Lebenswelt der Schülerinnen

00:16:06: und Schüler, der Fluss, der jetzt vor der Ecke ist oder in die Ecke ist. Gleichzeitig aber auch den

00:16:10: Transfer in die globale Bedeutung von meinem individuellen Handeln als Schüler oder Schülerinnen,

00:16:17: also beides zu verbinden, sowohl was es jetzt konkret mit mir macht, aber auch was es mit allen

00:16:21: anderen Menschen auf der Welt machen könnte. Und das wiederum als Leitfaden zu sehen,

00:16:28: wonach wähle ich meine Experimente aus und welche Sequenz baue ich da ein in die Experimente?

00:16:33: Man könnte natürlich so vorgehen und ich weiß auch, dass viele das so machen, dass sie gucken,

00:16:39: ich habe jetzt ein Oberthema und dann schaue ich mal in die Bücher und suche mir passende

00:16:43: Experimente raus und dann finde ich diese schön und jenes schön und dann habe ich hier noch einen

00:16:47: Text und da noch einen Film und dann bastele ich mir darin eine abwechslungsreiche Unterrichtseinheit

00:16:52: zusammen. Davon halte ich ehrlich gesagt nicht so viel, sondern ich versuche möglichst von einem

00:16:58: Kontext auszugehen und zu gucken, was dient dazu, um eine größere Fragestellung, also wie

00:17:05: beispielsweise wie gelangen flüssige und feste Stoffe in die Ostsee, um die aufzuklären und

00:17:11: dazu sind alle Erkenntniswege auch, dass recherchieren im Internet, dass Messen der

00:17:16: Strömungsgeschwindigkeit und so weiter sind dafür notwendig und dann ergibt sich dieser Sinn

00:17:21: zusammenhang. Würdest du sagen, dass es ein ungewöhnlicher herangehensweise? Ich wünschte mir,

00:17:27: dass das nicht wäre. Ich tue schon sehr viel dafür, weil ich ja Fortbildner bin und Ausbildung mache

00:17:33: und versuche meinen Kolleginnen und Kollegen diesen Weg deutlich zu machen, dass das wichtig ist.

00:17:38: Und ich arbeite häufig auch mit Studienleiterinnen aus dem Bereich der Sonderpädagogik zusammen

00:17:44: und die sagen genau das ist für Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf oder mit einer

00:17:50: geringen Motivation wichtig, dass sie sehen wofür machen wir das eigentlich. Und ich habe ja eben

00:17:58: dieses Beispiel mit dem Müllsammeln erzählt. Da ist es so gewesen, dass nachdem wir den Müll

00:18:04: dann sortiert haben und haben ihn aufgelistet und haben ihn für ein Citizen Science Projekt die

00:18:11: Daten zur Verfügung gestellt, sodass das einfließt in ein größeres Programm, wo eben analysiert wird,

00:18:17: wissenschaftlich analysiert wird, wie viel Müll kommt eigentlich woher und wie gelangt der in

00:18:22: die Ostsee. Also da waren wir nur ein Teil davon. Auch das gibt natürlich schon einen Sinn und das

00:18:29: führte dazu, dass die Schülerinnen und Schüler ein paar Tage später auf mich zukamen am Ende der

00:18:34: Pause und sagten, Herr Ricker, wir haben uns vom Hausmeister diese Greifgabel besorgt und sind

00:18:39: noch mal auf dem Schulhof losgegangen, haben da Müll gesammelt. Einfach von sich heraus, weil sie

00:18:44: diesen Bedarf gesehen haben, gesehen haben, ja Mensch, ich fühle mich da angesprochen, ich möchte

00:18:50: gerne etwas tun. Und das waren zwei Schülerinnen und Schüler, von denen ich das nie gedacht hätte,

00:18:55: übrigens Förderschülerin. Also fand ich ein sehr ermutigendes Ergebnis und Erlebnis. Auf jeden

00:19:04: Fall, weil man dann als Leckerhaft sieht und merkt, dass man irgendwie einen Unterschied machen konnte

00:19:08: im Leben von den Kindern. Jetzt ist es ja in dem konkreten Beispiel nicht mit anderen Lebewesen

00:19:14: in Kontakt gekommen, sondern Müll aus dem Fluss sammeln ist, Fan-Up von anderen Lebewesen, die man

00:19:20: sonst im Biologieunterricht antrifft. Und da würde mich jetzt vor allem noch interessieren, wie geht

00:19:25: man denn dann mit Kontexten, um wo andere Lebewesen auch ein Bestandteil sind? Ich kann es jetzt nur

00:19:30: erzählen, weil es so hängen geblieben ist, wir haben irgendwann mal Schweinemägen sitzieren dürfen

00:19:35: müssen. Ich fand es super spannend, andere fanden es unfassbar eklig. Und dann hatten wir irgendwie

00:19:41: Mehlkäfer, die wir züchten sollten und damit agieren sollten. Aber ich weiß nicht mehr,

00:19:47: wie das eingeführt wurde und ich weiß auch nicht mehr nach welchen Vorgabenrichtlinien man

00:19:51: sich da orientieren kann, wenn man jetzt Kontakt mit anderen Lebewesen auch irgendwie hat, gut mit

00:19:55: anderen Teilen von Lebewesen in dem Fall mit dem Schweinemagen. Ja, aber gibt es da irgendwelche

00:20:00: Hilfsmittel, Gedanken, die du dazu teilen möchtest, um diese Kontext, die du gerade beschreibst,

00:20:05: rüberzubringen? Ich bleibe mal bei meinem selbstgewählten Kontext von vorhin. In dem Zusammenhang

00:20:11: kann man natürlich auch untersuchen, mit den Schülerinnen und Schülern oder sie untersuchen

00:20:16: lassen. Welche Lebewesen kommen denn da in der Trave, also in dem Fluss oder Bach eigentlich vor?

00:20:22: Gut, die Auswirkungen dieser Stoffe würde ich jetzt nicht experimentell erforschen lassen,

00:20:27: also Auswirkungen auf die Lebewesen, das nicht, aber überhaupt eine Vorstellung davon zu bekommen,

00:20:33: welche Tiere und Pflanzen dort eigentlich vorkommen, ist schon eine ziemlich wichtige Geschichte in

00:20:39: dem Zusammenhang, denn für die Schülerinnen und Schüler ist in der Jahrgangsstufe das in der

00:20:44: Regel so, dass sie denken, das ist Wasser, was da fließt und da sind vielleicht noch ein paar

00:20:49: Insekten oben drauf und ansonsten gibt es noch ein paar Vögel drum herum und Fische. So, aber wenn

00:20:56: sie dann anfangen zu keschern, dann sind sie erstaunt, wie reichhaltig das Leben dort eigentlich

00:21:01: ist. Sie haben in der Regel noch nie eine Köcherfliegenlafe gesehen und dann zu sehen, wie sie

00:21:07: aus diesem Köcher herauskrabbelt oder so ein Stück weit jedenfalls herausragt, das ist für

00:21:13: sie schon sehr faszinierend oder das Schnecken unter Wasser leben oder dass es auch Muscheln

00:21:17: im Fluss gibt und viele andere Tiere, das eröffnet eine Welt, die ihnen völlig unbekannt ist und

00:21:25: dann, wenn wir dann so rausgehen, sage ich natürlich immer die Regel, dass wir möglichst

00:21:33: versuchen wollen, keinen Tieren Schaden zuzufügen und auch den Pflanzen nicht. Also wir reißen

00:21:38: nicht einfach irgendwelche Pflanzen raus, denn es kann ja sein, dass das auch geschützte Pflanzen

00:21:43: sind, die Schülerinnen und Schüler kennen sie gar nicht und wenn wir was mitnehmen in den

00:21:48: Klassenraum, dann sollten es entweder Pflanzen sein, die dort viel vorkommen, um sie nochmal

00:21:53: genau untersuchen zu können. Das muss also ein Zweck haben. Oder wenn wir Insektenlaven zum

00:21:59: Beispiel, die wir gekächert haben mitnehmen, sorge ich eben auch dafür, dass sie anschließend

00:22:04: wieder auch in das Gewässer zurückkommen. Wir versuchen, so wenig Schaden wie möglich anzurichten.

00:22:09: Das ist eine wichtige Regel und ich glaube auch, dass Schülerinnen und Schüler gerade im fünften

00:22:14: und sechsten Schuljahr da sehr sensibel sind und auch darauf achten. Und ich merke auch immer wieder,

00:22:20: dass sie sich dann ärgern, wenn sie merken, dass andere Achtlos mit der Umwelt umgehen,

00:22:24: dass hier einfach ihre Hunde frei laufen lassen und die eventuell in der Natur stören und hinter

00:22:30: einem Reh herlaufen können oder sowas. Oder wenn die Leute ihren Müll wegwerfen, das regt sie

00:22:34: schon auf, weil es ja auch ihre Welt ist, in der sie noch lange leben wollen. Du hattest ja vorhin

00:22:40: noch nach so ein paar anderen Themen gefragt, würde ich gerne auch noch darauf antworten. Du hattest

00:22:45: Schweinemagen erwähnt, das habe ich noch nie gemacht. Aber was zum Beispiel sehr faszinierend ist,

00:22:52: ist das Sitzieren von Schweineaugen. Rinderaugen darf man nicht mehr nehmen wegen BSE. Schweineaugen

00:22:59: sind ein bisschen kleiner und wenn ich den Schülerinnen und Schülern das mitteile, dass wir das

00:23:05: vorhaben oder dass ich das gerne mit ihnen machen möchte, dann gibt es natürlich immer welche,

00:23:10: die sagen, oh, das möchte ich nicht machen und da ekle ich mich und muss ich das machen. Nein,

00:23:14: müssen sie nicht. Diejenigen, die das nicht machen möchten und nicht dazu gucken möchten,

00:23:19: die dürfen sich weiter hinten hinsetzen und dürfen sich mit dem Augenmodell oder mit irgendwelchen

00:23:23: anderen Aufgaben zum Thema auseinandersetzen. Ich informiere die Eltern vorher darüber,

00:23:28: sodass die Schülerinnen und Schüler auch zu Hause schon mal mit ihren Eltern darüber reden können,

00:23:34: dass das auch schon mal so eine Vorentlastung. Ja, dann sammeln sich diejenigen, die ein Interesse haben,

00:23:40: wer möchte, bekommt auch ein Handschuh und ich führe erstmal in das Thema ein, indem ich

00:23:46: selber erstmal aktiv wäre. In der Stelle mache ich das selber, also ich schneide erstmal selber

00:23:51: und zeige ihnen, aber sie dürfen immer zwischendurch auch mal anfassen und mal fühlen, sind dann

00:23:57: sehr erstaunt, wie hart die Lederhaut ist, dass man mit einem Messer kaum durchkommt. Man stellt

00:24:01: sich immer vor, das Auge ist so leicht verletzlich, aber es ist es eigentlich gar nicht und erzähle

00:24:08: dann in dem Zusammenhang ganz viel auch über Augenerkrankungen und wie Ärzte, Ärztinnen

00:24:14: heute Augenerkrankungen auch korrigieren können. Also ein von meinem eigenen Beispiel, ich hatte

00:24:20: schon grauen Star auf dem einen Auge und erzähle dann, wie der Augenarzt innerhalb von 10 Minuten

00:24:26: die Linse herausgenommen hat, was für mich völlig erstaunlich ist, dass das heute technisch so

00:24:32: möglich ist, innerhalb von so kurzer Zeit und wie das überhaupt möglich ist, da eine neue künstliche

00:24:38: Linse einzusetzen, mit der ich besser sehen kann als zuvor. Diesen persönlichen Bezug, den finde

00:24:44: ich an der Stelle wichtig, weil das die Punkte sind, wo die Schüler angesprochen sind und wo

00:24:50: sie merken, ich erzähle nicht nur einfach irgendetwas aus dem Buch, sondern ich erzähle etwas von mir,

00:24:56: gebe etwas von mir Preis und das setzt natürlich auch Vertrauen voraus. Also Vertrauen einerseits,

00:25:03: dass ich den Schülern vertraue, dass sie nicht alles wieder weiter ausplaudern. Auf der anderen

00:25:08: Seite aber auch, dass die Schüler vertrauen, dass ich ihnen etwas Privates anvertraue, also so ein

00:25:17: gegenseitiges geben und nehmen, das ist glaube ich ganz wichtig dabei. Und etwas aus dem realen

00:25:22: Leben. Also ich erzähle nicht irgendwas, was im Biologiebuch nur steht, sondern ich erzähle etwas,

00:25:27: was ich persönlich erlebt habe. Das ist eigentlich dann, was die Faszination ausmacht. Und erst dann,

00:25:34: sage ich so, und wer jetzt möchte, das selber mal auszuprobieren, der kann das jetzt gerne machen.

00:25:40: In der Zwischenzeit während dieses Lehrervortrags mit dem selber auch anfassen dürfen und selber mal

00:25:47: was ausprobieren dürfen und gucken können, stelle ich eigentlich in der Regel fest, dass auch die

00:25:52: Schülerinnen und Schüler, die anfangs hinten gesessen haben, immer näher kommen und zum

00:25:57: Schluss ganz begeistert alle dabei sind. Also auch da ist es wichtig, in diesen Zugang zu

00:26:04: ermöglichen, aber nichts zu erzwingen. Vielleicht noch mal zurück zum Experimentieren. Experimente

00:26:11: und Versuche sind eigentlich für Schülerinnen und Schüler dann besonders interessant, wenn nicht alle

00:26:15: 28 Kinder in der Klasse den gleichen Versuch machen. Sondern wenn sie in Gruppen arbeiten und sind

00:26:22: verantwortlich für ihr Experiment. Für Anfängerinnen und Anfänger ist das natürlich schwierig. Also

00:26:28: da gleichzeitig fünf verschiedene Experimente laufen zu lassen, ist schwer. Aber man könnte

00:26:33: mal mit zwei anfangen und das, wenn man etwas trainierter ist, ausweiten. Inzwischen habe ich

00:26:39: so viel Erfahrung, dass ich das sehr gut kann und merke, dass es viel motivierender ist, wenn

00:26:45: eine Gruppe für ein ganz bestimmtes Experiment verantwortlich ist und das dann anschließend

00:26:49: vorstellen kann. Und wenn sie sehen, aha, die anderen haben zwar etwas Ähnliches gemacht,

00:26:54: aber was anderes. Und das, was die gemacht haben, beleuchtet auch mein Experiment nochmal in einer

00:27:00: besonderen Weise. Ich sehe jetzt plötzlich Zusammenhänge. Und dann habe ich einen vielfältigeren

00:27:05: und weiteren Unterricht, als ich hätte, wenn ich alle das gleiche machen ließe.

00:27:12: Jetzt ist natürlich in den vergangenen Minuten schon durchgeklungen, dass es ein sehr komplexes

00:27:17: Thema ist, wo man auf viele Details achten kann. Und gleichzeitig ganz viele Chancen drin stecken,

00:27:23: wenn man das dann wirklich macht. Von leuchtenden Kinderaugen vor Begeisterung bis zu wirklich

00:27:28: nachhaltigen Lernerlebnissen für die nächsten kommenden Jahre und Jahrzehnte bei den Kindern.

00:27:33: Dennoch würde ich jetzt vor dem Abschlusswort durch dich nochmal kurz zusammenfassen wollen,

00:27:38: was man sich vielleicht als Leitfaden merken kann. Und das wären die besagten fünf Thesen oder

00:27:44: fünf Stichpunkte, die vielleicht ganz wichtig sind, im Hinterkopf zu behalten. Und dann habe

00:27:50: ich leider die blöde Aufgabe an dich, dass du ein Abschlusswort findest bei diesem schönen

00:27:55: Thema, wo man sich so vertiefen könnte. Ohne das jetzt weiter ausdehnen zu wollen,

00:28:02: glaube ich, ist ganz, ganz wichtig, dass man grundsätzlich dieses Mindset hat. Ich will das

00:28:06: integrieren. Ich will Versuche und Experimente in mein Unterricht einbinden, also die Fragen

00:28:12: innerhalb der Köpfe der Schüler ermuntern. Achte dabei dann auf die Sicherheitsvorkehrungen im

00:28:17: Umgang mit den Materialien, wie Glasware, Lösungen und biologischen Proben materialologischerweise.

00:28:22: Bin sorgsam mit der Umwelt, was Karl Martin Lötz noch erzählt hat, und habe da so eine Kombi aus

00:28:28: sorgfältiger, vorsichtiger Neugierde vielleicht, sowohl mit mir als auch mit meinen Mitschülern

00:28:33: und Mitschülern, aber natürlich auch mit allem, was mich umgibt in der Biologie. Ich würde gerade

00:28:39: dabei noch auf Tiere und Tierversucher hinweisen wollen, dass man sich bewusst macht, dass

00:28:45: andere Lebewesen das gerne auch erweitern auf, so wie du es schon gesagt hattest, mit dem Abreisen

00:28:51: von Gräsern. Dass man auch im Hinterkopf haben muss, inwiefern ist das denn eine geschützte Art,

00:28:57: oder ist das eine geschützte Pflanze. Kann dabei natürlich wunderbar die Fähigkeiten zur

00:29:02: Kollaboration fördern und alle beteiligen, gerade auch wenn ich verschiedene Experimente nehme,

00:29:08: die ein und dasselbe Phänomen vielleicht auf verschiedene Artenweisen beleuchten. All dem

00:29:14: ganzen voran nutze ich als Motivator oder als Leitstern für die Auswahl der Experimente,

00:29:19: die Alltagswelt der Schülerinnen und Schüler und das als übergeordneten Kontext vielleicht,

00:29:25: was die man schöpfen kann. Würdest du sagen, ich habe fünf Stichpunkte einigermaßen gut

00:29:31: zusammengefasst oder habe ich auch da etwas unterschlagen, was es vielleicht zu wissen gilt?

00:29:36: Ja, du hattest ja die Sicherheit angesprochen und als Biologielehrerin und Lehrer denkt man

00:29:43: natürlich immer auch in der ersten Linie an den Umgang mit Tieren und Pflanzen, klar, aber ich

00:29:49: bin eigentlich auch gefordert, auch chemische Substanzen zum Beispiel einzusetzen, wenn ich

00:29:54: mal chemischen Versuch mache oder ich brauche vielleicht auch mal elektrischem Strom und dann

00:29:59: muss ich auch da mich schlau machen und da wollte ich noch darauf hinweisen, dass es Adab von der

00:30:05: Ministerkonferenz Richtlinien für die Sicherheit im Unterricht gibt, die unbedingt zu beachten sind

00:30:10: und wenn ich solche Experimente mache mit Stoffen, die einer Gefährdungsbeurteilung bedürfen,

00:30:15: dann muss ich ein entsprechendes Formular vorher ausfüllen und muss das auch in der Akte sichern.

00:30:21: Das muss man nur einmal machen, muss man nicht bei jedem Versuch machen, den ich wiederholt

00:30:26: mache, sondern einmal für einen Versuch und das einmal unterschrieben haben, gesammelt haben.

00:30:30: Aber das ist eine wichtige Geschichte. Hinweis möchte ich auch noch geben auf die Software von

00:30:36: DGIS. Das ist die Deutsche Gefahrenstoffinformations- oder das Deutsche Gefahrenstoffinformationssystem

00:30:44: Schule. Das gibt es als CD und auch online zum runterladen. Das ist eine wichtige Geschichte,

00:30:51: wenn ich die auf meinem Computer habe, dann kann ich natürlich diese Sicherheitsformulare leichter

00:30:56: ausfüllen, als wenn ich erstmal in der Schule nachschauen muss. Und das gleich zu integrieren,

00:31:02: auch mal bei meiner Vorbereitung, wenn ich eine Anleitung für einen Versuch schreibe,

00:31:06: gleich das Formular auch mit berücksichtigen, kann ich abspeichern, macht es leichter.

00:31:11: Und nach all dem Ganzen, was würdest du meinen, wäre ein konkreter Hinweis, den du den Lehrerinnen

00:31:16: und Lehrern geben könntest, den sie vielleicht ganz pragmatisch in ihrem Alltag umsetzen können,

00:31:20: irgendwas trägt einen Kniff oder einen Hinweis, den es zu beachten gilt, der ihr Leben leichter

00:31:25: macht in diesem großen Themenfeld. Das ist meistens das schwierigste, so eine einfach klingende

00:31:30: Frage zu beantworten. Ich glaube, das Wichtigste ist, wenn man Unterricht plant, in dem auch

00:31:37: experimentiert werden soll oder in dem Versuch bedurchgeführt werden sollen, dass man sich

00:31:42: zunächst mal selber die Frage stellt, was fasziniert mich eigentlich an diesem Thema. Denn wenn ich von

00:31:48: einem Thema begeistert bin, dann kann ich es auch leichter rüberbringen. Die nächste Frage muss

00:31:53: dann aber auch sofort lauten und wie stelle ich mir das vor, wie ist das bei den Schülerinnen und

00:31:58: Schüler? Was könnte sie denn begeistern und was könnte für sie faszinierend sein? Das kann

00:32:02: anders sein als bei mir, weil ihre Lebenswelten ein bisschen anders ist. Dann habe ich Anknüpfungspunkt

00:32:08: und kann mir überlegen so, wie könnte denn ein Kontext sein, der für Schülerinnen und Schüler so

00:32:14: spannend ist, dass sie Lust haben, sich damit auseinanderzusetzen, dass sie eigene Fragen

00:32:20: entwickeln können, aus denen dann weitere Aufträge oder denen dann weitere Aufträge folgen können,

00:32:27: die ich ihnen gebe, entweder um Versuche durchzuführen mit Anleitung oder aber auch, indem ich sie

00:32:34: ermutige, selber Experimente zu planen und durchzuführen. Wunderbar. Dann ganz ganz

00:32:42: lieben Dank für geballte Informationen und Wissen aus 40 Jahren Praxis und ein herzliches

00:32:49: Dankeschön von mir und vom Verlag für deine Zeit heute. Dankeschön, dass du da warst. Ja,

00:32:56: vielen Dank. Ich habe mich auch gefreut, daran mitwerken zu können und bin gespannt, ob es

00:33:01: Reaktionen gibt.

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