Kunst: Nachhaltigkeit - ein brennendes Thema!
Shownotes
Der immer spürbarer werdende Klimawandel erfordert, dass Schule in allen Fächern Verantwortung übernimmt. In diesem Gespräch mit Annika Schmidt wird deutlich, wie man im Kunstunterricht ein Bewusstsein für die Umwelt und unser Verhältnis zur Natur schaffen kann. __
Hintergrundinformationen, Unterrichtsbeispiele und vielfältige Materialien dazu findest Du in der Ausgabe 473/74 "Kunst - Natur - Nachhaltigkeit", erschienen im Friedrich-Verlag
In diesem Gespräch hörst Du Annika Schmidt (Lehrerin an einer Gesamtschule, Seminarleiterin, Autorin und Herausgeberin der Ausgabe Kunst - Natur - Nachhaltigkeit".
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00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich-Verlag. Wir bringen
00:00:10: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt. Ja, herzlich willkommen beim Podcast "Einfach
00:00:17: unterrichten" vor Friedrich-Verlag. In jeder Folge bringen wir den neuesten Stand der Fachdidaktik
00:00:22: in fünf Thesen auf den Punkt. Heute geht es um das Thema Kunst, Natur, Nachhaltigkeit. Mein Name ist
00:00:32: Lisa Frisch. Ich bin Kunstlehrerin am Gymnasium und heute ist hier sogar Annika Schmidt. Hallo,
00:00:38: liebe Annika. Ja, vielleicht bevor wir anfangen, könntest du dich vielleicht mal kurz vorstellen
00:00:43: für die Hörerinnen und Hörer? Ja, mein Name ist Annika Schmidt und ich habe jetzt das zweite
00:00:49: Helft für Kunst und Unterricht herausgebracht. Ich bin Kunstlehrerin an einer Realschule und
00:00:56: bin tätig als Seminarehrerin in der Lehrerin in Ausbildung. Ah, okay, dann bringst du ja viele
00:01:02: Beispiele aus der Praxis wirklich aus erster Hand mit. Das ist vielleicht total spannend. Du hast
00:01:07: dich jetzt in der aktuellen Ausgabe von Kunst und Unterricht mit dem sehr wichtigen Thema
00:01:12: Kunst, Natur und Nachhaltigkeit beschäftigt. Bevor wir einsteigen, würde ich kurz die fünf
00:01:22: Thesen, die wir so vorab formuliert haben zu dieser Ausgabe, einfach vorab mal kurz
00:01:29: zusammenfassen, damit sich die Hörerinnen und Hörer darauf einstellen können, was sie erwartet.
00:01:34: Also zunächst, die erste These um den Klimawandel zu bekämpfen, ist eine Verbundenheit von Mensch
00:01:43: und Natur notwendig. Zweitens, die Beziehung zwischen Mensch und Natur in der Kulturgeschichte.
00:01:52: Drittens, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit kann im Kunstunterricht nur geschaffen werden,
00:01:59: wenn wir an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ansetzen. Bei der vierten These
00:02:04: geht es um die ästhetischen Rezeptionsprozesse in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit und zuletzt,
00:02:11: These 5 wird die Praxis im Kunstunterricht behandeln in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit
00:02:18: besonders. Wir ziehen wir uns hier auf die Bereiche Architektur und Design. Ich würde jetzt gleich
00:02:26: zur ersten These kommen und die Laute, dass der Umgang der Natur sich dauerhaft ändern muss,
00:02:35: um den Klimawandel zu bekämpfen und statt einer Opposition ist eine Verbundenheit von Mensch und
00:02:44: Natur notwendig. Und wenn ich das richtig verstehe, geht es hier so um das theoretische
00:02:50: Fundament der Ausgabe. Du sprichst da auch diese veränderte Natur-Mensch-Beziehung an. Vielleicht
00:02:57: kannst du uns da kurz was dazu sagen, damit wir irgendwie darauf auch aufbauen können in unser
00:03:02: Gespräch. Ja, da würde ich erst mal am Klimawandel ansetzen, was es ist. Und ich denke, das ist jetzt
00:03:08: das Ergebnis, dass wir jetzt auch sehen, dass immer näher rückt unsere selbst verursachten globalen
00:03:15: ökologischen Probleme. Und seit der Mensch ist, wirkt er auf die Natur ein. Und vor allem im
00:03:23: industriellen und im kapitalistischen Vorgehen greift der Mensch auf die Erde zu und sieht es
00:03:32: als eine Ressource, wo er sich einfach bedienen kann. Und da hat sich schon diese Opposition, dieses
00:03:42: Gegenüber von Mensch und Natur entwickelt und hat jetzt zu diesen katastrophalen Zuständen
00:03:49: geführt, denkt man an die Ressourcenknappheit, die Zerstörung der vielfältigen Ökosysteme,
00:03:54: die jetzt vorliegen. Und ich denke natürlich, um zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln,
00:04:00: die Klimakatastrophe noch einzudämmen, sind klar ganz pragmatisch ausgerichtete,
00:04:07: anthropologisch ausgerichtete Lösungsansätze wichtig. Aber ich denke, dass man dahin kommen
00:04:13: kann und dass das funktioniert, ist eine Bewusstseinsveränderung wichtig. Dass man von dieser
00:04:19: Opposition, von diesem Dualismus, diesem Gegenüber von Mensch und Natur auch weg kommt und da einfach
00:04:26: mal guckt, wie wir zusammenhängen, dass wir eigentlich verbunden sind. Und erst, wenn man diese
00:04:31: vielfältigen Zusammenhänge aller Lebenden erkennt und dieses Bewusstsein da ist, denke ich,
00:04:38: kann auch, können alle Lösungsansätze fruchten, die ja schließlich von allen Menschen getragen
00:04:44: werden. Und da finde ich es eben ganz spannend, der Philosoph Brynola Thur, der eben die Natur ganz
00:04:50: bewusst als einen Akteur sieht, also dass sich kein passives Gegenüber hat, sondern dass dieses
00:04:55: Miteinander geschärft werden muss. Beispielsweise hat es auch Donna Harroway, die Biologin und
00:05:01: Wissenschaftstheoretikerin, ist ganz stark verbildlicht und verdeutlicht in diesen Verstrickungen,
00:05:08: also dass alles miteinander verbunden ist. Und das finde ich jetzt auch so als Aufruf,
00:05:14: doch auch zu verstehen, dass wenn man sich bewusst ist, wie stark wir miteinander verbunden sind,
00:05:20: wie abhängig wir alle voneinander sind, alle lebenden, dass man dann in so eine Zustandener
00:05:26: Unruhe kommt, in diese produktive Unruhe, dass man dann einfach aus dieser Produktivität her
00:05:32: auch kreative Lösungen findet, um diesen Klimawandel anzugehen.
00:05:36: Die Beziehung zwischen Mensch und Natur findet in der Kunst vielfältigen Ausdruck,
00:05:42: ist unsere zweite These. Und ein Blick in die Kulturgeschichte zeigt verschiedenste Naturverständnisse,
00:05:49: welche wesentlichen Auffassungen findet man denn in der Kulturgeschichte zum Thema Mensch und Natur
00:05:56: und inwiefern kommt hier eigentlich das Thema Nachhaltigkeit schon zum Tragen?
00:06:01: Da finde ich es auch ganz spannend, das sind so die Ansätze von David Kreber und Vencro in
00:06:10: sein in ihrem Buch "Anfänge", dass wir auch weggehen müssen von so einer kontinuierlich
00:06:16: aufgebauten Fortschrittslogik und mal gucken müssen, wenn wir zurückblicken, wie vielfältige
00:06:22: Gesellschaftsformen wir haben, die immer versucht haben, ein ressourcenschonendes,
00:06:30: fürsorgliches Leben zu führen. Und das dient schon auch so ein bisschen als Aufruf, sich zu emanzipieren
00:06:40: von diesem festgefahrenem Istzustand, den wir jetzt haben und zu gucken, was gab es denn da schon?
00:06:47: Das können Impulse sein, einfach nochmal was zu überdenken, was zu verwerfen. Und da ist aber immer
00:06:55: wichtig, egal wohin man guckt, dass das natürlich diese ganzen Naturverhältnisse, die in diesen
00:07:01: Gemeinschaften und Gesellschaftsformen existierten oder heute existieren, denkt man an indigene
00:07:06: Bevölkerungskruppen, dass die natürlich auch immer abhängig sind von den Gesellschaftskonzepten,
00:07:12: von den Systemen, von den Wertvorstellungen, die auch existieren. Aber wenn man es ganz konkret
00:07:18: machen kann, ein ganz schöner Ausflug ist auch eben das Mittelalter, damals zu gucken,
00:07:23: wir haben die dann gelebt. Was hatte da noch eine Wertigkeit, ganz konkret die Vielfalt an
00:07:29: Reparaturberufen, also wo wirklich mit Leder das recycelt wurde, das Schohandwerk,
00:07:36: Dinge repariert wurden oder der Begriff der Spolien, also das wirklich alte, antike
00:07:43: Baustücke aus der Architektur, zum Beispiel im mittelalterlichen Kirchenbau wieder integriert
00:07:52: wurden. Also das finde ich ist eigentlich eine ganz spannende Sache da auch mal unterwegs zu sein,
00:07:58: um Impulse zu bekommen. Ja wollen wir vielleicht jetzt gleich ein bisschen mehr in Richtung
00:08:04: Kunstunterricht gehen. Unsere dritte These foliert ja die Tatsache, dass wir, wenn wir die Schülerinnen
00:08:15: und Schüler für ein nachhaltiges Bewusstsein sensibilisieren wollen, dass wir dann an ihrer
00:08:21: Lebenswelt ansetzen müssen. Und ich denke, das Stichwort Lebenswelt ist hier sicherlich
00:08:27: ein ganz zentraler Punkt. Welche Impulse setzt denn da diese aktuelle Ausgabekunst,
00:08:34: Natur, Nachhaltigkeit von Kunst und Unterricht in diesem Bereich? Da möchte ich kurz davor noch
00:08:42: was vorweggeschieben, dass es gerade, also dieses Phänomen der Klimawandel, die Klimakrise,
00:08:47: das ist einfach ein sehr komplexes, umfassendes, eine umfassende Thematik ist, die auch ganz oft
00:08:55: abschrägt und beunruhigt. Und da finde ich ist es auch eben wie in ästhetischen Lernprozessen,
00:09:00: ist es dann in so ökologisch nachhaltigen Lernprozessen umso wichtiger eben an der
00:09:05: Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler anzusetzen und dass man altesgemäße Zugänge findet zum
00:09:13: Selbst und eben zu der Welt. Und da denke ich sind ganz konkrete Ansätze, sowohl eben in der Rezeption
00:09:21: als auch eben in der Praxis des Kunstunterrichts. In der Rezeption schließt so ein bisschen an
00:09:28: die Kulturgeschichte an, die ganzen Bildwelten, die wir haben, bietet hier natürlich schon ne
00:09:35: Vielfalt an Beziehungen von Mensch und Natur, an Weltentwürfen, wo man vielleicht auch einen
00:09:43: anderen Blick bekommt. Die ganzen unterschiedlichen künstlerischen Positionen, die sich mit nachhaltigen
00:09:49: Thematiken auseinandersetzen. Da steckt natürlich schon das Potenzial für unsere Schülerinnen und
00:09:55: Schüler, den ganz anderen vielleicht einen emotionalen Zugang zu bekommen, dass diese Thematik, die ja die
00:10:02: Vorstellung unserer Schülerinnen und Schüler auch übersteigt, dass der vielleicht, dass diese
00:10:07: Thematik greifbar wird, dass man da auf eine andere Ebene sich mit dieser Problematik auch
00:10:13: auseinandersetzen kann. Du hast ja schon über die Rezeption gesprochen. Die ästhetischen
00:10:19: Rezeptionsprozesse bedeuten ja letzten Endes, sprechen wir hier so von der klassischen Werkammerlöse
00:10:25: auch im Unterricht. Du hast eben jetzt gesagt über diese Rezeption, also letzten Endes alles, was wir
00:10:31: betrachten im Kunstunterricht über diesen Weg sind, ist es möglich, dass man eben ökologische
00:10:39: Fragen auch in den Mittelpunkt bringt. Wie ist es denn mit den Künstlerinnen und Künstlern der
00:10:47: Gegenwart, wen könnte man sich denn davorstellen, dass man da im Unterricht ganz konkret besprechen
00:10:54: könnte? Also zum Beispiel, wenn es darum geht, also das macht ja ganz viele Felder auf, diese
00:11:02: Kunstwerke, die sich mit der Nachhaltigkeit auseinandersetzen und beschäftigen, die sich ja mit
00:11:11: der Natur auseinandersetzen. Es gibt Bereiche, wie zum Beispiel Andrea Polly, die versucht diese
00:11:18: ganzen Daten und Fakten greifbar zu machen, zu visualisieren. Die hat Lichtsäulen in Städten
00:11:25: angebracht, die dann praktisch entsprechend ausschlagen, je höher die Luftverschmutzung ist.
00:11:30: Also, dass man da eine Chance sieht, diese Fakten, die wahnsinnig abstrakt für unsere Schülerinnen und
00:11:36: Schüler sind, konkret zu übersetzen, zu visualisieren. In einem Beitrag wird der Umgang mit
00:11:44: Fotografien vorgestellt. Das ist zu dem Wettbewerb Environmental Photographer of the Year, wo Fotografen,
00:11:53: Bilder einreichen, die den Klimawandel zeigen. Da wird es ganz spannend über eine Form von
00:11:59: dem Wettbewerb gestaltet, dass die Schülerinnen und Schüler das beste Bild auswählen müssen.
00:12:06: Da ist es wichtig, weil diese Fotografien natürlich auch berühren, dass Platzes und Raum ist für Ängste,
00:12:15: dass sie zugelassen werden können. Aber auch, dass wenn ich in eine Bildanalyse gehe, dass ich
00:12:22: gucke, wie ist denn die Art und Weise der Gestaltung der Bilder? Weil das prägt natürlich dann auch
00:12:29: unser Verständnis und unseren Umgang mit dem Klimawandel. Also, dass ich auch da Kompetenzen
00:12:34: entwickeln kann. Wie kann ich mit dieser Vielfalt an Bildern, die ja auch in den digitalen Netzwerken
00:12:39: vorherrschen? Wie gehe ich da auch damit um? Also, dass ich sowohl einen Raum habe für einen
00:12:45: subjektiven Zugang, aber dass ich auch eine entsprechende Bildkompetenz entwickle, mit diesen
00:12:51: Bildern auch umzugehen, die ja auf uns einstürzen. Und vieles ist vielleicht auch gar nicht mehr
00:12:56: unbedingt nur über Bilder zu transportieren. Also, gerade wenn du dieses Projekt von Polly
00:13:03: ansprichst, wo eigentlich unsichtbare Dinge dann auf einmal sichtbar gemacht werden. Also,
00:13:09: durch zeitgenössische Reaktionsformen wie jetzt eben Happening oder eine Performance oder
00:13:14: eine Installation ist vielleicht vieles sogar dann noch einfacher zu greifen. Du sagst auch,
00:13:19: die Schülerinnen und Schüler sollen auf jeden Fall emotional angesprochen werden. Also,
00:13:25: dieser Begriff emotional, den habe ich immer wieder gelesen jetzt. Und letzten Endes auch nicht
00:13:29: alleine gelassen werden mit dieser Hilflosigkeit, die sich ja auch für unsere Schülerinnen und
00:13:38: Schüler einstellt. Denn sie sind ja diejenigen, die mit der Tatsache, dass jetzt momentan alles
00:13:45: ja für sie sehr kritisch ist, umgehen müssen. Also, das heißt, müssen wir Lehrerinnen und
00:13:54: Lehrer da auch irgendwie weit können, wie sie da auch unterstützen und sensibel sein und umgehen
00:14:00: mit der Tatsache, dass es ein eigentlich wirklich ein absolut präsentes Thema ist für die jungen
00:14:06: Leute. Ja, das denke ich ist wahnsinnig wichtig, dass wenn wir, also wenn wir jetzt bei der Rezeption
00:14:11: bleiben und dass man da einen Raubenschaft, wo wir die Schüler ernst nehmen, wo Befürchtungen,
00:14:17: Ängste ausgesprochen werden können, dass man sich darüber unterhält, dass man diese auch
00:14:22: auffängt und dass da dann, und da sind ja ganz viele künstlerische Positionen, die sich mit der
00:14:30: Nachhaltigkeit auseinandersetzen, bewegen sich ja ganz oft an der Schnittstelle von Kunst und
00:14:35: Wissenschaft, dass man das dann auch nutzt, diese Zusammenschlüsse und dann dieses auch belegt,
00:14:43: dass man das Prozesse des Informierens und des Recherchierens auch folgen, um dann diese
00:14:50: Fragen zu beantworten. Und dann denke ich, ist immer noch wichtig, dass diese reflexiven Momente
00:14:57: Platz haben. Wo bin denn da ich? Was kann denn ich machen? Wo setze ich an? Wie wirkt denn ich? Was
00:15:04: hat mein Handeln für Auswirkungen? Und da sind wir dann eigentlich wieder bei dieser Nähe zu der
00:15:10: Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, dass man da versucht, diesen Bezug zu ihnen selbst herzustellen.
00:15:17: Wollt man doch gleich noch ein bisschen tiefer einsteigen in die praktischen Gestaltungsprozesse,
00:15:23: insbesondere für Architektur und Design, aber auch andere, also sind auch andere Bereiche
00:15:29: abgedeckt. Hier würden mich jetzt einfach mal ganz konkrete noch Beispiele für die Praxis
00:15:35: interessieren, wo Schülerinnen das eigene Handeln im Alltag eben erproben und wirklich
00:15:42: nachhaltige Lösungen über die Vorstellung hinaus gestalten können. Vielleicht kannst du uns
00:15:48: einfach ein bisschen neugierig machen, was wir jetzt als Lehrerinnen und Lehrer im Unterricht
00:15:55: ganz konkret aussetzen könnten. Ja, wenn man sich jetzt zum einen in dem Bereich des nachhaltigen
00:16:00: Designs und Architektur bewegt, dann denke ich, geht es immer darum, um die Frage, um an den
00:16:06: Schülerinnen anzusetzen, wie möchte ich in Zukunft leben? Wie kann ich vielleicht bewusster leben,
00:16:11: bewusster konsumieren, verantwortungsvoll mit meinen Mitlebenden umgehen? Und da denke ich,
00:16:17: ist es wichtig, dass man wirklich kleinformatige, bewältigbare Aufgaben findet, die an der
00:16:23: Alltagswelt der Schülerinnen und Schüler ansetzen. Die Isabel Rouget zum Beispiel entwirft mit
00:16:29: Zehnklässlern einen Fährteiler, also auf der Homepage oder stellt diesen dann auf der Homepage
00:16:36: von der Schule bereit, wo Ressourcen, die nicht mehr gebraucht werden, wie Kleider, Gegenstände,
00:16:44: wie Fahrräder, Gebrauchsgegenstände umverteilt werden können. Also das mal ganz konkret an der
00:16:50: Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler ansetzt, um zu gucken, wo kann ich, kann ich im Kleinen was
00:16:55: verändern, weil da einfach auch diese reflektiven Momente mit reinspielen, zu gucken, wo stehe ich
00:17:01: denn da eigentlich? Und wenn so was dann eben auch gelingt, dann erfahren die Schülerinnen und
00:17:08: Schüler auch so ein Stück Selbstwirksamkeit. In meinem Unterrichtsprojekt, um noch die
00:17:12: Architektur anzuschneiden, sind wir wirklich auf einen vergessenen, also einen Schulhof gegangen,
00:17:19: der etwas vergessen wurde. Wie kann der partizipativer, nachhaltiger gestaltet werden? Und da im
00:17:26: Austausch zwischen fünf und zehn Klässlern eine Lösung zu finden, Konzepte zu entwickeln, bringt
00:17:32: eine Teilhabe hervor, auch wieder das Gefühl der Selbstwirksamkeit, was zu erreichen, also dass
00:17:38: man da guckt, solche Aufgabenbereiche zu finden. Und der dritte große Bereich, neben Design und
00:17:45: Architektur, sind dann noch die vielfältigen Gestaltungsprozesse in und mit der Natur, wo man
00:17:50: natürlich auch wieder in die Kunst erst mal gucken kann. Man denkt an Marina Abramowicz mit ihren
00:17:55: Naturexercises, dass man da auch guckt, wie kann ich die Natur zu einem Gestaltungsort werden lassen,
00:18:03: wie kann ich mit der Natur gestalten, arbeiten? Das hier, denke ich, liegt das große Potenzial,
00:18:11: dass man so eine gewisse Sensibilität für die Natur wiederentwickelt, eine Achtsamkeit und für
00:18:17: sich auch einen neuen Naturbegriff unter diesem ganzen, dem Wandel, dem ja die Natur unterlegt,
00:18:23: für sich zu entwerfen. Das gelingt zum Beispiel im Beitrag von der Janina Wirzbiky. Ich finde,
00:18:29: es fängt auch an bei den vielen Materialbergen, die wir so produzieren, also was so ein Kunstunterricht
00:18:35: im Jahr alles so herstellt, was da alles ausgestoßen wird, an Ware und auch eingekauft wird, ist
00:18:44: bestimmt auch mal drüber nachzudenken, ob man da auch vielleicht eher auf Material zurückgreift,
00:18:49: das eben schon vorhanden ist. Wenn ich jetzt als Lehrerin ganz konkret wieder loslegen möchte,
00:18:56: dann möchte dieses Thema jetzt als ganz unbedarfte Lehrerin nächstes Jahr starten, sagen wir mal
00:19:03: in der Mittelstufe, so in der 8./9. Klasse. Hast du irgendwie einen Tipp, wie ich jetzt ganz
00:19:08: einfach einsteigen könnte, so zum Abschluss? Also ein kleines überschaubares Thema, ich glaube,
00:19:13: ich würde immer mit einer künstlerischen Position anfangen und da über diesen Zugang versuchen,
00:19:20: die Bedeutsamkeit und die Wichtigkeit bei den Schülerinnen und Schüler erstmal wecken,
00:19:27: dass ich gucke, was dieses Thema greifbar wird. Und ich glaube, um einzusteigen und vielleicht
00:19:36: noch nicht das ganz große Feld des Designs und der Architektur aufzumachen, dass man dann vielleicht
00:19:42: doch wirklich die Natur als Gestaltungsraum zum nächsten Mal entdeckt und versucht,
00:19:51: da ein Bewusstsein und eine Achtsamkeit zu schaffen. Was jetzt auch gerade angesprochen wurde,
00:19:58: die vielen Materialien, auch das gehört eigentlich in den Alltag des Kunstunterrichts,
00:20:03: dass man sensibilisiert für einen sparsamen Umgang mit den Materialien, mit den Farben,
00:20:09: mit den Papieren, das vielleicht Abcyclingarbeiten entstehen, die aber dann wirklich auch ein
00:20:17: Mehrwert haben und ein wirkliches Abcyclingprodukt darstellen.
00:20:21: Ja super, vielen Dank, Annika, das war ein super anregendes Gespräch mit dir. Vielen,
00:20:26: vielen Dank, dass du da warst. Ich bedanke mich auch.
00:20:29: Und ja, dann sind wir eigentlich schon am Ende, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer. Das war die
00:20:36: ausgarne Zukunft, Natur, Nachhaltigkeit und wir hoffen, dass Sie für Ihren Unterricht
00:20:42: etwas mitgenommen haben und bedanken uns fürs Zugang und bis zum nächsten Mal.
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