Biologie: Leistung sehen alle. Wer sieht das Potenzial?
Shownotes
Schüler:innen Potenziale. Nicht nur Einzelnen, nicht nur den biologisch Interessierten, nicht nur denjenigen, die im Moment auf Note 1 oder 2 stehen – wirklich ausnahmslos allen Schüler:innen. Undenkbar? Unrealistisch? Alltagsfern? Wir sagen Potenzialförderung für alle klappt und treten den Beweis an.
Unsere Top-Tipps für deinen Unterricht:
Erwarte und erkenne Potenziale bei deinen Schüler:innen. Die Starterbox Forschendes Lernen zum Thema „Vielfalt mit Herz“ fordert Lernende zum Erkunden, Staunen und Fragen stellen auf. Viele verschiedene Zugänge zum Thema „Herz und Blutkreislauf“ ermöglichen allen Schüler:innen einen individuellen und interessengeleiteten Einstieg ins Forschende Lernen. Stelle „Growth Mindset und Neuroplastizität“ in den Mittelpunkt. Werfe mit den Schüler:innen einen Blick auf die neurobiologischen und psychologischen Grundlagen zum Thema Gehirn und Lernen. Welche Prozesse laufen beim Lernen im Gehirn ab? Warum ist die eigene Haltung, das eigene Mindset, ganz zentral für den Lernerfolg? Die Bearbeitung dieser Fragen lädt die Schüler:innen dazu ein, die eigenen Haltungen zu reflektieren und Strategien zum Aufbau einer wachstumsorientierten Lernhaltung kennenzulernen. Nutze deine eigenen pädagogischen, didaktischen und fachlichen Potenziale, um den Biologieunterricht potenzialorientierter zu gestalten. Die Lesson Study Methode eignet sich hervorragend, um gemeinsam mit Kolleg:innen Unterrichtsstunden und Materialien zu entwickeln, auszuprobieren und deren Wirkung gemeinsam zu erforschen.
Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 497 „Potenzialförderung“ von Unterricht Biologie, erschienen im Friedrich Verlag.
Im Podcast hörst du Moderatorin Christina Wurst im Gespräch mit Prof. Dr. Julia Schwanewedel (Autorin, Herausgeberin, Professorin für Biologiedidaktik).
Transkript anzeigen
00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich-Verlag. Wir bringen
00:00:09: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt. Alle Schüler*innen haben Potenzial. Auch
00:00:17: die, die nicht mal eine 3 schafften, das klingt utopisch. Das fördert von Potenzial nach extra
00:00:23: Arbeit und Topf, vielleicht sogar, für die man eigentlich gar keine Zeit hat. Die aktuelle
00:00:27: Ausgabe Alpha-Unterricht-Biologie sagt ganz klar Nein zu solchen Annahmen. Julia wird uns heute
00:00:33: beweisen, dass Potenzialforderungen für alle klappen und den Biologieunterricht bereichern. Und
00:00:38: erklären, wie es sich auch praktisch umsetzen lässt. Julia ist Professorin für Fachdetaktik der
00:00:42: Biologie an der Uni Hamburg und Herausgeberin unserer aktuellen Ausgabe. Schön, dass du da bist, Julia.
00:00:47: Definier uns doch erstmal kurz. Was ist denn Potenzial überhaupt?
00:00:51: Naja, Potenzial heißt einfach Möglichkeiten. Potenziale sind also Möglichkeiten, die Menschen
00:00:58: haben. Und Potenziale ist mehr als eine bestimmte Fähigkeit. Potenziale umfasst Fähigkeiten,
00:01:05: Fertigkeiten, aber auch Persönlichkeitsmerkmale. Wenn wir da in den Biologieunterricht denken,
00:01:10: können wir zum Beispiel daran denken, dass sowas wie eine Beobachtungsfähigkeit total wichtig
00:01:15: ist. Da können Schülerinnen und Schüler zum Beispiel besonderes Potenzial haben. Oder bei
00:01:20: den Fertigkeiten sowas wie wissenschaftliches Denken. Aber auch kreatives Denken gehört dazu.
00:01:25: Und bei der Persönlichkeit Interessen, Detailverliebtheit von Schülerinnen und Schülern, eine hohe
00:01:30: Motivation. Ja, all das sind sozusagen, ist das Bündel, wo wir über Potenziale sprechen können?
00:01:39: Oder was wir mit Potenzialen meinen? Wenn wir Potenzial jetzt fördern wollen,
00:01:43: was ist in deiner Meinung nach die wichtigste Grundlage, um das zu tun?
00:01:46: Die allerwichtigste Grundlage, die wir immer wieder betonen wollen, ist, dass man startet damit,
00:01:55: Potenziale zu erwarten. Das klingt völlig banal. Also schon fast peinlich mir das zu sagen. Aber
00:02:01: der erste Schritt startet damit, dass man als Lehrkraft wirklich sagt, ich erwarte bei allen
00:02:07: Schülerinnen und Schüler Potenziale und dass diese sich entwickeln können. Das ist nämlich eine
00:02:13: ganz wichtige Botschaft. Potenzial ist nicht immer sofort da bei allen Schülerinnen und
00:02:17: Schülern, wenn ich in eine Klasse komme, sondern ich muss Schülerinnen und Schülern Chancen geben,
00:02:22: dass ich etwas entwickeln darf. Das nennt man dann Potenzialentwicklung. Und deswegen ist
00:02:27: dieser erste Schritt. Ich erwarte Potenzial. Vielleicht auch bei mir selber, aber eben auch
00:02:33: bei allen Lernenden. Für mich erstmal das Wichtigste, wenn wir starten wollen.
00:02:38: Das hast du gesagt, wir müssen die Chancen geben, dass ihr Potenzial entwickeln könnt. Wie geben wir
00:02:41: Ihnen diese Chancen? Ja, wir wissen aus der Forschung, dass Potenziale Entwicklung ganz stark mit der
00:02:48: Person selber und ihren Fähigkeiten, Fertigkeiten, Persönlichkeitsmerkmalen zu tun hat, dass das
00:02:53: aber extrem von außen beeinflusst ist. Und ein, so ein Einflussfaktor von außen ist der Unterricht.
00:02:58: Der Unterricht kann wirklich Potenzial fördernd oder auch Potenzial hemmend sein. Und wir können
00:03:05: Lernmöglichkeiten schaffen, wo Schülerinnen und Schüler, die unterschiedliche Potenziale mitbringen,
00:03:10: sich quasi entwickeln und diese entfalten können. Und das heißt erstmal im Groben, dass wir
00:03:17: möglichst versuchen, einen vielfältigen, ein thematisch und methodisch vielfältigen Unterricht
00:03:23: zu machen. Hast du dann Beispiel für uns, wie das aussehen kann? Ja, ein Beispiel ist das Konzept
00:03:28: des Forschenden Lernens, wo Schülerinnen und Schüler wirklich sich selbst, also ihre Potenziale
00:03:32: einbringen und auch entwickeln können. Und wir haben da so, weil das Forschende Lernen ja
00:03:36: vielleicht nicht für alle, für alle Schülerinnen und Schüler, aber auch nicht für sie alle so
00:03:41: vertraut ist. Wir haben da eine Starterbox Forschendes Lernen entwickelt, mit der kann man
00:03:45: quasi in das Forschende Lernen starten. Wir haben eine Box zum Thema Vielfalt mit Herz entwickelt,
00:03:52: die sozusagen Lernende der 7. und 8. Klasse auffordert zum Erkunden, zum Staunen und zum
00:03:58: Fragen stellen. Und da in dieser Box stecken quasi ganz viele verschiedene Zugänge zum Thema
00:04:04: Herz und Blutkreislauf. Und die ermöglichen eben auch sehr unterschiedlichen Schülerinnen und
00:04:09: Schülern, also Schülerinnen und Schüler mit sehr unterschiedlichen individuellen Potenzialen,
00:04:14: diesen individuellen Interessen nachzugehen und einen Einstieg ins Forschende Lernen zu finden,
00:04:24: eigene Fragen zu finden. Und was da alles drin ist, kann man ja auch in eurer Ausgabe von Unterricht
00:04:29: Biologie noch genauer erfahren. Und was ich jetzt auch festgestellt habe bei der Ausgabe ist,
00:04:33: dass wir sehr oft ja eigentlich auch darüber sprechen, wie wichtig offene Formate sind,
00:04:37: die im Vielfalt hier Zugänge ermöglichen. Gleichzeitig, wenn es so offen ist, da haben
00:04:41: viele von uns ja auch Angst, da kann es zu vielen Fehlern kommen. Ist das dann ein Problem?
00:04:44: Wir sollten anfangen, die alle Fehler von allen, also sowohl von uns selbst als auch von den
00:04:50: Schülerinnen und Schülern, zu begrüßen. Weil auch das ist eine relativ banale Erkenntnis,
00:04:55: aber man muss sie ja immer mal wieder formulieren, Menschen lernen aus Fehlern. Also alle Biologinnen
00:05:01: und Biologen sollten das genau wissen. Also erst in dem Moment, wo wir Fehler machen, entsteht sozusagen,
00:05:07: entstehen neue Verbindungen im Gehirn, einfach gesprochen. Und deswegen sind die offenen Formate,
00:05:13: wo sogenannte Fehler passieren. Genau deswegen können sie so fruchtbar sein. Was es dann aber
00:05:20: braucht, das ist glaube ich ganz wichtig, das gehört zur Potenzialförderung quasi dazu,
00:05:24: dass ich eine positive Fehlerkultur in der Lerngruppe habe. Also dass alle sich auch trauen,
00:05:29: Fehler zu machen, über Fehler zu sprechen, Fehler fortzustellen, so dass die fürs gemeinsame
00:05:35: Lernen auch genutzt werden können. Manchmal ist es dann ja auch so, wenn es so offen ist,
00:05:39: das war einfach auch mal nicht weiterweis. Wie gehe ich denn damit am besten? Und wenn meine
00:05:43: Schüler schon gerade, wenn sie den Forschen lernen, die sind einfach sagen, ich verstehe jetzt gerade,
00:05:47: was ich als nächstes machen könnte oder sollte. Erst einmal, meine persönliche Botschaft wäre da
00:05:52: erstmal Geduld, Geduld, Geduld. Aber eben genau das auch quasi zu nutzen, dass Schülerinnen und
00:06:01: Schüler Fragen stellen, dass sie irritiert sind. Und dann komme ich zu was, was mir sehr wichtig
00:06:06: ist, als auch Biologie-Dedaktikerin. Es ist total wichtig zu wissen, dass Potenzialorientierung
00:06:13: und Potenzialförderung heißt, dass alle Schülerinnen und Schüler in ihren Potenzialen gefördert
00:06:18: werden sollten, dass der Unterricht dazu beitragen soll. Aber dass das nicht heißt,
00:06:22: dass wir Schüler allein lassen. Das heißt, quasi integriert in Potenzialförderung muss
00:06:27: immer sein, dass ich schaue, wann Schülerinnen und Schüler vielleicht kurz vor Abbruch sind,
00:06:32: wenn sie in Überforderungen kommen und dass ich dann Unterstützungsangebote dabei habe.
00:06:37: Wir haben in alle Formaten, die wir in der Ausgabe haben, immer auch Beispiele für
00:06:42: Unterstützungsformate. Das können praktische Unterstützungsformate in Form von Impulskarten,
00:06:48: Hilfekarten, lernstrategischen Hilfen sein, die wir anbieten. Das kann aber auch ich selber
00:06:54: natürlich sein, indem ich frage, wo steckst du gerade? Kann ich dir vielleicht helfen? Was
00:06:58: machst du gerade? Wollen wir da nochmal zusammen drauf gucken? Das heißt, diese beiden Arten
00:07:03: von Unterstützung. Das heißt, Potenzialförderung heißt, nicht Schülerinnen und Schüler allein
00:07:07: zu lassen, in einem offenen Szenario, sondern die Unterstützung zu integrieren in das offene
00:07:14: Angebot. Ja, manchmal ist wahrscheinlich so das Schwerste auch an der Unterstützung, dass man
00:07:18: sie ein bisschen zurückhalten muss. Man möchte ihn gleich auch öfters gerne einfach die Lösung
00:07:21: verraten. Aber ihr betont ja auch nochmal, wie wichtig es ist, dass man eben nicht die Antworten
00:07:26: vorgibt, sondern dass man eigentlich eher Fragen stellt. Ja, das würde ich auch betonen. Also,
00:07:31: man nimmt wirklich gerade in sehr offenen Formaten, wie wir das mit der Starterbox Forschendes
00:07:36: lernen haben. Wenn es darum geht, endlich zu gucken, wenn ich eigentlich sehen will, beobachten
00:07:40: will, rausfinden will, welche Potenziale haben eigentlich die Schülerinnen und Schüler in dieser
00:07:45: Lerngruppe, dann halte ich mich natürlich bewusst zurück, damit ich was sehen kann. Und dann
00:07:49: halte ich mich natürlich auch mit Antwort geben zurück, damit Schülerinnen und Schüler auch die
00:07:53: Erfahrung machen, sie dürfen selber mal kommen. Man geht also in diese Rolle der Lernbegleitung.
00:07:58: Das ist am Anfang schwierig. Und da würde ich immer auch sagen, selber mit sich fehler-tolerant zu
00:08:02: sein, man muss das selber auch üben, statt eine Antwort zu geben und zu sagen, mach das doch jetzt
00:08:07: mal so, wenn man praktisch arbeitet, wenn man Experimente hier zu sagen, ich stehe ein Stück
00:08:13: zurück und frage, was machst du denn da? Warum hast du das jetzt so gemacht? Das heißt, Fragen
00:08:18: stellen, angewöhnen und beobachten, statt, was wir typischerweise mit unserem Beruf verbinden,
00:08:23: dass man Antworten geben kann, das ein bisschen zurückzufahren. Ich glaube ja auch am Anfang,
00:08:28: von der Schüler so ein bisschen erwartet wird und dann denkst du einfach, wie das Gefühl
00:08:31: der Lehrer war.
00:08:32: selbst nicht. Da hat man ja eigentlich schon ein Ziel, dass man mit seinen Fragen verfolgt.
00:08:37: Was ja auch richtig toll an Biologie ist, dass man ja wirklich inhaltlich in diesem Fach mit dem
00:08:42: Lernen und wie funktioniert eigentlich unser Gehirn Beschäftigen. Und da hat der auch in der
00:08:47: neuen Ausgabe von Unterricht Biologie ein bisschen was dazu vorbereitet. Was hat denn eigentlich
00:08:51: ja der Fachinhalt Biologie auch mit der Potenzialentwicklung zu tun? Wenn wir, wenn wir gucken,
00:08:56: was eigentlich Potenzialentwicklung und Entfaltung sozusagen meint, dann hat das natürlich mit dem
00:09:02: Lernen zu tun. Und erstmal ganz grundsätzlich hat es damit zu tun, dass unser Gehirn sich
00:09:09: verändern kann, dass sowas wie Intelligenz, Fähigkeiten, Fertigkeiten nicht statisch sind,
00:09:14: sondern Prinzip der Neuroplastizität quasi das neue synaptische Verbindung entstehen, wenn wir
00:09:23: lernen, wenn wir Umwege gehen, wenn wir Fehler machen, wenn wir uns neuen Themen, Inhalten,
00:09:28: Strategien, Konzepten aussetzen. Und im Prinzip kann man, wenn man Potenzialfördernden Biounterricht
00:09:35: machen will, beides verbinden. Man kann wie zum Beispiel in unserem Beitrag für die Oberstube,
00:09:40: wo ja in der Neurobiologie in allen Lehrplänen, in ganz Deutschland wieder das Thema Neurobiologie
00:09:46: zurück ist, auch das Thema Neuroplastizität. Und man kann das diese biologische Perspektive verbinden,
00:09:52: wie lernen wir eigentlich, wie arbeitet unser Gehirn mit den psychologischen Grundlagen,
00:09:57: wo wir dann auf der Ebene sind. Was für ein Mindset brauche ich eigentlich? Und welches Mindset hilft
00:10:03: mir eigentlich beim Lernen? Und da spricht man ja davon, dass ein sogenanntes Growth Mindset sozusagen
00:10:08: eigentlich der Ausdruck dessen ist. Ich wage mich los, ich begegne 9, ich traue mir zu, ich weiß,
00:10:14: dass ich durch Übung mich verändern kann. Und im Prinzip kann man beide Ebenen, die biologische,
00:10:20: die fachbiologische und die psychologische Ebene, beide nutzen, um auch sein eigenes Mindset im Alltag,
00:10:26: sein eigenes Lernen. Also wenn wir an Schülerinnen und Schüler denken, die kurz vom Abitur stehen,
00:10:30: die können vielleicht mal ganz gut auch vertragen, nicht nur was über die Neuroplastizität zu lernen,
00:10:35: sondern auch darüber nachzudenken, was heißt denn das zum Beispiel, wenn ich fürs Abitur lernen will?
00:10:39: Ja, ich darf es auch für die Schüler nochmal irgendwie so ein bisschen ja bestätigen. Auch wenn
00:10:45: ich das Gefühl habe, das ist irgendwie nicht mein Ding, nicht mein Thema, nicht mein Fahrrad,
00:10:48: ich kann mich entwickeln, das ist jetzt nicht nur die persönliche Philosophie meiner Lehrkraft,
00:10:52: sondern ich kenne einfach die biologischen Grundlagen, die einfach belegen, ja, das ist möglich. Dann
00:10:58: glaube ich auch nochmal einfach eine bessere Bestätigung, dass man es wagen muss, einfach die
00:11:03: Zeit reinzustecken und sich zu entwickeln. Ja, dafür brauchen Schülerinnen und Schüler natürlich
00:11:06: dieses Hintergrund wissen, wie lernen wir eigentlich, was passiert im Geraden, aber eben auch die
00:11:11: Möglichkeit, ihre eigenen Haltung mal überhaupt auf die Schliche zu kommen. In unfassbar vielen
00:11:16: Alltagssprüchen steckt ja so ein Fixed Mindset, was eigentlich sagt, wir können uns nicht entwickeln,
00:11:21: also Intelligenz und Fähigkeiten sind statisch und das ist eher lernenhinderlich und aus
00:11:28: neurobiologischer Sicht auch schlicht falsch. Also das heißt auch in solchen Sprüchen wie
00:11:32: Was hält sie nicht lernst, lernt Hansen über mehr?
00:11:35: Genau, danke. Den Spruch habe ich gesucht, ich bin so ganz schlecht mit Alltagsbravorten.
00:11:40: Und genau, neurobiologisch, wenn wir uns das angucken, dann stimmt dieser Ausspruch ja gar nicht,
00:11:46: weil ja was wir festgestellt haben, bis ins hohe Alter, sind Menschen lernfähig in allen Bereichen.
00:11:52: Und das ist glaube ich eine ganz wichtige Botschaft auch, dass Schülerinnen und Schüler die mitnehmen.
00:11:57: Biologisch, aber auch vom Klassenklima her, dass in dieser Klasse das dann auch gelebt wird,
00:12:02: dass wir alle dazu lernen können, dass wir alle sozusagen auch durch Übung besser werden können.
00:12:09: Jetzt haben wir ganz viel über Schüler*innen gesprochen, jetzt natürlich auch die Frage
00:12:13: auch Lehrkräfte haben Potenziale, die man entwickeln kann und da sprechen eure Ausgabe
00:12:18: von Unterrichtsbiologie ja auch über die Lessons Study Methode. Was ist denn das überhaupt und
00:12:22: wie trägt das zur Potenzialförderung bei? Die Lessons Study Methode hat auch in Deutschland
00:12:27: an vielen Schulen schon schon Einzug gehalten, wurde ursprünglich vor allem in Japan,
00:12:32: glaube ich, entwickelt, auch in den USA vielfach und Kanada oder Neuseeland wird sie praktiziert.
00:12:38: Das heißt eigentlich, dass Lehrkräfte nicht mehr sagen, ich bin alleine dafür zuständig,
00:12:45: meinen Unterricht für meine Klassen zu entwickeln und die großen Herausforderungen der Zeit anzunehmen,
00:12:50: jetzt auch noch Potenzialorientierung in meiner diversen Lerngruppe, sondern dass man sich
00:12:55: zusammentut, dass man sich zusammentut gemeinsam guckt, wo liegen eigentlich die Potenziale,
00:13:00: wenn man gemeinsam Unterricht plant, dass man also zum Beispiel so einen Potenzial orientierten
00:13:06: Unterricht überlegt, was gehört da eigentlich für uns dazu und dass man gemeinsam Unterrichtskonzeptionen
00:13:12: entwickelt und auch gemeinsam ausprobiert und reflektiert. Und da gilt wieder alles, man sollte
00:13:17: dann auch zum Beispiel, wenn man eine Gruppe von drei, vier Personen ist, die Potenziale nutzen,
00:13:22: vielleicht ist in der Gruppe jemanden, eine Kollegin dabei, die sagt, ich habe Lust auf
00:13:26: den ganzen digitalen Sachen, ich such noch mal Apps dazu oder ich digitalisiere das, was wir
00:13:32: besprochen haben oder ich erstelle ein Erklärvideo für die Schülerinnen und Schüler oder was auch
00:13:39: immer und da gibt es Leute, die sagen, ich fühle mich ganz sicher in den fachbiologischen Inhalten,
00:13:43: da möchte ich reingucken und jemand anders sagt, ich gucke noch mal nach methodischen Zugängen oder
00:13:48: ich fertige die Zeichnungen für etwas an, also es sind so Sachen, dass die Lessons da, die Methode
00:13:53: sagt, wir arbeiten quasi als kleine Learning Community, auch wir als Lehrpersonen sind lernt
00:13:58: und wir dürfen eigentlich auch im Sinne Forschenden learns unseren eigenen Unterricht erforschen
00:14:03: und dabei eben auch das eigene Potenziale einbringen. Was interessiert mich eigentlich,
00:14:07: wenn ich Unterrichtsgestalte, bin ich eine gute Fachlehrerin, bin ich gerne Pädagogin,
00:14:12: bin ich die Digi Queen und möchte quasi alles, habe Spaß daran, digitale Formate
00:14:19: mit zu überlegen und dass man genauso an Unterrichtsentwicklung rangeht, also dass man da dieses
00:14:24: Potenzial nutzt, das meint ein Dich Lessons Study, dass man aber auch gemeinsam dann analysiert,
00:14:29: den Unterricht durchführt und schaut, wie reagieren Schülerinnen und Schüler,
00:14:33: was hat quasi gut funktioniert, was würden wir überarbeiten, also dass man das nutzt, also quasi
00:14:39: selber mit sich selbst auch Potenzial orientiert und persönlicher Tipp auch fehler tolerant umgeht,
00:14:46: also sich auch Fehler verzeiht, wo man sagt, das wollte ich irgendwie, das hat gar nicht funktioniert,
00:14:51: war eine tolle Idee, irgendwie abends am Schreibtisch, aber irgendwie in der Realisation
00:14:56: die selten neunte Klasse hat da ganz anders reagiert und auch mutig zu sein, zu sagen,
00:15:00: ich würde es mit dem anders machen und ja, genau, das wäre so die Botschaft, also auch die eigenen
00:15:05: Potenziale aktiv zu nutzen. Ja, das ist auch ganz wichtig wie Isabel wieder zurück zu positiven
00:15:11: Fehlerkulturen, ich glaube das ist so eines der größten Probleme, was wir in der deutschen
00:15:14: Bildungslandschaft haben, dass man so ein bisschen Angst hat, sich in die Karten gucken zu lassen.
00:15:18: Aber was denken die Kollegen, wenn die sehen, dass ich das nicht kann, aber wenn ich denen
00:15:22: erzähle, dass das in der Klasse überhaupt nicht lief, da kann man so viel daraus sagen,
00:15:26: muss den selben Fehler nicht noch mal machen, weil er schon weiß, aber beim Kollegen hat das gar
00:15:30: nicht geklappt. Richtig, das ist genau die Haltung, also letztendlich geht es dann auch um die eigene
00:15:35: Haltung und wenn man die für sich selber schafft, also man kann ja jeder kann ja gerade die alle,
00:15:40: die zuhören, mal überlegen, wie gehe ich eigentlich mit mir selber um, gar nicht mal
00:15:44: im beruflichen Kontext im Klassenraum oder so, wie gehe ich mit mir selber um, wenn ich einen Fehler
00:15:49: mache und dann anzufangen, gehe ich eigentlich mit Kolleginnen und Kollegen um, wenn die Fehler
00:15:53: machen und wie gehe ich mit Schülerinnen und Schülern um, wenn die Fehler machen und hier
00:15:57: versuchen Haltung zu entwickeln, die sagt Fehler werden begrüßt, weil wir können aus Fehlern
00:16:02: lernen und zwar auf allen Ebenen, als Erwachsene, als beruflich, als Lehrperson und auch mit den
00:16:09: Schülerinnen und Schülern im Unterricht. Also das wäre schon so, ja das ist eben diese
00:16:14: potenzial orientierte Haltung, von der wir häufig auch sprechen. Okay, wunderbares Schlusswort,
00:16:19: dann können wir also abschließend festhalten, jeder hat Potenzial und diese Erwartungshaltung ist
00:16:24: grundlegend wichtig, um diese auch fördern zu können. Biologieunterricht sollte damals gelingt,
00:16:28: fehlertolerant, unmethodisch, so wie thematisch vielfältig sein und ganz wichtig ist eine
00:16:33: wachstumorientierte Grundhaltung, nicht nur bei der Lernden, sondern auch bei uns Lehrenden,
00:16:37: als ein wichtiges Werkzeug für die Förderung von Potenzial und wer noch weitere konkrete
00:16:42: Unterrichtsideen dazu findet er in unserer aktuellen Ausgabe von einfach Unterrichten
00:16:47: Biologie. Danke, dass du da warst, Julia. Ja, es war schön hier zu sein.
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