Englisch: Digital learning: from tech to thought

Shownotes

Überall sind sie, die digitalen Helferlein, und unterstützen unsern Alltag. Wir sprechen darüber, wie man sie im Englischunterricht nutzen kann, um Lernprozesse zu unterstützen. So können digitale tools Arbeitsprozesse strukturieren, den Austausch vereinfachen, Präsenzunterricht entlasten oder Modelltexte produzieren, von denen sich Sprachmaterial übernehmen lässt. Das spielt die Energie von Menschen frei, um kreativ mit anderen an komplexen Aufgaben und digitalen Lernprodukten zu arbeiten – und dabei nichts unhinterfragt zu lassen. Bei all dem bist du als Lehrperson nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt! Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 184 „Digitales Lernen – Aufgabenformate & Lernprodukte“ des Fremdsprachlichen Unterricht Englisch, erschienen im Friedrich Verlag.


Im Podcast hörst du Moderator Johannes Grapentin im Gespräch mit Dirk Beyer, Lehrer an der Internatsschule Salem.

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00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich Verlag.

00:00:08: Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

00:00:13: Herzlich willkommen beim Podcast Einfach unterrichten vom Friedrich Verlag.

00:00:18: Mein Name ist Johannes Grabentin vom Institut für Digitales Lernen und

00:00:22: heute geht es passenderweise um Digitales Lernen. Wie immer findet ihr die Thesen zur Folge in den

00:00:28: Show Notes. Mein heutiger Gast ist Dirk Bayer, Herausgeber der Ausgabe "Digitales Lernen,

00:00:33: Aufgabenformate und Lernprodukte von Unterricht Englisch". Lieber Dirk, herzlich willkommen im

00:00:38: Podcast. Wenn du gerade schon dabei bist, stelle dich auch einmal kurz in 2, 3 Sätzen vor. Was

00:00:45: machst du und genau was treibst du sonst? Ja, mein Name ist Dirk Bayer. Ich bin selber auch Lehrer,

00:00:52: habe in Aachen, Köln und Münster die Fächer Englisch, Chemie, Physik und Pedagogik studiert.

00:00:57: Habe dann 17 Jahre an einem staatlichen Gymnasium in Nordrhein-Westfalen unterrichtet und bin

00:01:04: jetzt seit zwei Jahren als Lehrer und Internatspädagoge und stellvertretender Internatsleiter an

00:01:09: der Internatsschule Schloss Salim tätig und bin Autor für verschiedene Verlagshäuser in

00:01:16: Deutschland und damit im Schwerpunkt auf Englisch, Englischdidaktik und so weiter und der Produktion

00:01:22: von englischen Lehr- und Lernmaterialien. Ist dabei das Thema Digitalität auch immer ein Fokus

00:01:27: oder ist das eines von vielen? Ja, gerade jetzt besonders in den letzten Jahren,

00:01:32: wo wir die Digitalkonvention haben, den Medienkompetenzrahmen, ganz besonders der jetzt in

00:01:38: Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren ziemlich im Fokus, weil sich aber mittlerweile auch viele

00:01:42: andere Bundesländer ausgeweitet hat, ist natürlich die Integration von Medienkompetenz, von digitalen

00:01:49: Prozessen, nicht nur im Englischunterricht, sondern in vielen Unterrichtsfächern gerade sehr präsent.

00:01:53: Okay, ja, dann bist du ja hochqualifiziert für diesen Podcast. Freut mich wirklich sehr,

00:01:57: dass du da bist. Wir steigen gleich ein in eurem Auftaktbeitrag. Formuliert ihr Schule,

00:02:02: soll so kommunikativ wie möglich und so digital wie nötig sein. Kannst du diese Statement mal

00:02:08: ein bisschen mit Fleisch füllen? Was denkt, was meint ihr dazu? Also ich glaube, es sind

00:02:14: verschiedene Herangehensweisen. Das eine ist, dass wir gerade in einem Umbruch sind, was das

00:02:20: Thema Unterricht anbetrifft und dass diese Digitalisierung etwas ist, was erst mal eine große

00:02:25: technische Ausstattung an vielen Schulen fordert. Das heißt also, dass wir gerade dabei sind in den

00:02:32: letzten Jahren, dass immer mehr Schulen eine digitale Infrastruktur bekommen, um überhaupt

00:02:36: digitale Lernprozesse im Unterricht möglich zu machen. Aus dem sollte man auch nicht gucken,

00:02:42: dass Unterricht, sage ich mal, jetzt durch digitale Tools, durch zu extreme Verwendungen

00:02:48: überfrachtet wird, sondern dass es halt möglichst immer zielorientiert ist und dass man die

00:02:53: Analogenmethoden jetzt auch nicht ganz außer Acht lässt. Dass wir aber schon durch die Prozesse

00:02:59: der Globalisierung, sage ich mal, Unterricht nicht nur rein immer in den Klassenzimmern

00:03:06: stattfinden lassen können und sollen, sondern dass es halt über die Klassenzimmer hinausgeht.

00:03:11: Das heißt also, dass wir uns mit anderen Menschen vernetzen, dass wir neue Zugänge auch zu Lernmaterialien

00:03:17: nutzen, die also quasi durch die Schulwände, sage ich mal, nach außen vordrängen und da sind

00:03:24: einfach digitale Möglichkeiten eine ganz, ganz gute Herangehensweise. Wenn ich das jetzt noch

00:03:30: ein bisschen konkreter mache, also diese Seite digitalisiert, wie nötig, das habe ich jetzt

00:03:34: gut rausgehört, also nicht irgendwie Digitalität um der Digitalität will, weil es blinkt und

00:03:40: weiß bunt ist, aber die andere Seite so kommunikativ wie möglich, wo finde ich das in dem, was du

00:03:48: gerade geschildert hast? Also wenn ich jetzt mal ganz konkret auf den Fremdsprachenunterricht

00:03:53: beziehe, haben wir natürlich durch digitale Tools, durch die Digitalisierung die Möglichkeit zum

00:03:59: Beispiel an einen riesengroßen Pool authentischer Lernmaterialien heranzugehen, aber auch mit

00:04:06: Schulen zum Beispiel im Ausland mit mit fremdsprachigen Menschen sehr, sehr schnell und praktikabel ins

00:04:13: Gespräch zu kommen. Also früher war es ja so, dass Austausch gerade immer in Persona stattgefunden

00:04:19: hat. Das heißt, wenn ich einen Austausch mit einer Partnerschule in England organisiert habe,

00:04:24: hat man sehr, sehr oft auf den Besuch gewartet. Jetzt haben wir gesehen, dass durch Corona unter

00:04:29: anderem oder auch durch den Brexit da jetzt oder durch einfach die Distanz da viele sperren,

00:04:35: den Englisch-Lehrern, den Zugang oder die Kommunikation mit Muttersprachlern erschwert

00:04:40: und jetzt durch die Digitalisierung, durch Chatrooms, durch Videokonferenzen und so weiter

00:04:47: sind halt solche Prozesse viel, viel einfacher geworden. Also dass die Schüler im Endeffekt

00:04:52: jetzt einen Kontakt zu einer Muttersprachler aufbauen können, viel, viel schneller auf

00:04:57: eine Homepage in Amerika, in New York, in London zugreifen können. Das heißt also, dass

00:05:02: gerade da ganz, ganz neue Kommunikationsmöglichkeiten eröffnet werden, aber auch Kommunikationsmöglichkeiten

00:05:09: deutscher Schüler untereinander. Also wir haben während Corona gesehen, dass also immer

00:05:14: mehr Synchrones, Asynchroneslernen da in den Vordergrund gekommen ist und dass also

00:05:19: Kommunikation jetzt nicht mehr rein zu Schulstunden im Klassenzimmer ablaufen muss, sondern sich

00:05:24: darüber hinaus auch abspielen kann. Ja, spannend. Ein zweiter Satz ist mir in diesem Auftaktbeitrag

00:05:31: noch aufgefallen. Da steht Nutze, Nutze-Synnergieeffekte zwischen analogen und digitalen Phasen. Das beschreibt

00:05:37: ja auch so ein bisschen dieses Verhältnis, um das es sich gerade schon dreht. Dieser

00:05:41: Begriff "Synnergieeffekte" kannst du da auch noch mal was zu sagen? Ja, es ist zum Beispiel

00:05:47: ganz, ganz häufig der Fall, dass also ich sag mal so klassische Analoge Phasen sind zum Beispiel der

00:05:52: Literaturunterricht, also dass man einen Roman, eine Kurzgeschichte und so weiter vor sich hat und

00:05:57: dann sehr, sehr stark am Roman arbeitet. Wenn man jetzt aber die Möglichkeit hat, so eine Synnergie

00:06:04: zwischen analogen und digitalen Phasen herzustellen, sind wir ganz, ganz schnell dabei diese analoge

00:06:10: Arbeitsweise durch digitale Arbeitsweisen anzureichern. Wir können also ganz, ganz schnell auf

00:06:16: eine Romanverfilmung, auf ein YouTube-Video, wo der Autor, sag ich mal, eine Rolle spielt.

00:06:23: Behind the scenes. Ja, ganz genau. Man kann in eine Filmversion reingucken. Man kann aber auch

00:06:29: sehr, sehr schnell, das haben wir in einem dieser Beiträge angebracht, sogenannte multimodale

00:06:34: Netzwerke erstellen. Also wo wir analoges Unterrichtsmaterial durch digitales Material für

00:06:40: die Schülerinnen und Schüler anreichern, sodass also auch sowas wie Kompetenzförderung im

00:06:45: Bereich des Hörverstehens, des Hörseeverstehens und so weiter gefördert werden kann, wo man

00:06:50: früher ganz, ganz klassisch mit der MP3, mit der CD im Unterricht gearbeitet hat und das

00:06:56: meistens sehr, sehr starke, verschuligte Version waren. Vielleicht ganz praktisch dazu. Wie wird

00:07:02: das dann da gereicht? Also dieses multimodale Netz ist es dann, weiß ich nicht, ein Padlet mit

00:07:07: ganz vielen Links, von denen es weggeht oder gibt es da eine Million Möglichkeiten? Ja, zum Beispiel.

00:07:12: Also ich habe jetzt für diese Zeitschrift hier, die wir herausgebracht haben, so einen digitalen

00:07:18: Escape Room erstellt. Das heißt also, wo die Schüler im Unterricht oder außerhalb des Unterrichts

00:07:24: einen Roman lesen und sich dann mithilfe von verschiedenen Aufgaben, verschiedenen Hintergrundmaterialien

00:07:31: so ein bisschen durch den Roman durchspielen. Also da ist dieses Stichwort Gamification, was

00:07:36: gerade bei der Digitalisierung ist ein ganz, ganz großes Feld und da geht es zum Beispiel

00:07:43: darum, dass die Schüler also den Romananalog lesen auf dieses Padlet oder auf den Taskarts Room,

00:07:50: je nachdem, welche digitale Plattform man nutzzugreifen kann und dann da die Möglichkeit hat, Aufgaben

00:07:56: interaktiv zu machen, auch Aufgaben, die jetzt sage ich mal nicht nur rein im Anforderungsbereich 1,

00:08:03: also im Comprehension Bereich liegen, sondern auch darüber hinausgehend Richtung Diskussion,

00:08:08: Richtung Critical Thinking, was da genutzt werden soll. Also ein ganz neues Aufgabentool,

00:08:15: ein ganz, ganz neuer Aufgabentformat, sage ich mal, die wir im Englischen Unterricht vorher so

00:08:19: noch nicht nutzen konnten. Ja, interessant. Ich habe insgesamt den Eindruck, dass sich also die,

00:08:25: sozusagen die fachdidaktische Debatte jetzt immer mehr auch den Lernprodukten zuwendet. Also das

00:08:30: war, vorher ging es, es gab so unterschiedliche Phasen und ich habe das Gefühl, das ist gerade

00:08:34: sozusagen das eines der starken Themen. Wodurch zeichnen sich denn eigentlich sinnvolle digitale

00:08:40: Lernprodukte aus? Also gibt es da schöne Beispiele auch in der Ausgabe, vielleicht auch wirklich

00:08:45: konkret auf den Englisch Unterricht und warum ist das Produkt so wichtig? Also ich sage mal,

00:08:51: die Kernsubstanz des Unterrichtens oder die Kernsubstanz von Schule ist ja, dass die Schüler

00:08:57: was lernen sollen und dass diesen dieser Lernprozess innerhalb eines Klassenzimmers ist

00:09:03: halt etwas, was sehr, sehr schwierig sichtbar zu machen ist, was man schwierig operationalisieren

00:09:09: kann. Und dann kam jetzt unter anderem, da ist ja der Josef Leisen, der auch viel Verlagsarbeit

00:09:15: gemacht hat, der also gesagt hat, in seinem Lehrlernmodell ist es halt wichtig oder muss

00:09:19: man es mehr in den Vordergrund rücken, dass also im Unterricht am Ende was dabei rauskommt,

00:09:24: dass man also irgendwas am Ende hat, dass die Schüler ein etwas arbeiten, sage ich mal was

00:09:29: am Ende quasi auf der Hand liegt. Und das ist immer, dass die Schwierigkeit des Lehrers ist ja,

00:09:34: dass ähnlich im Vergleich zu einem Architekt der Bautenhaus und dann hat der am Ende da quasi

00:09:40: was, was er zeigen kann. Aus dem Grund hat also diese Lernproduktebatte gerade in allen Fächern,

00:09:46: aber jetzt hier ganz speziell auch im Fremdsprachenunterricht, hat das gerade eine unwahrscheinliche

00:09:50: Präsenz, dass man da also was hat, wo man sagen kann, da wird Unterricht durchsichtbar.

00:09:55: Und jetzt ist es natürlich bei den digitalen Möglichkeiten so, dass man also Lernprodukte

00:10:02: erstellt, die auch ähnlich wie bei den Methoden über das Klassenzimmer hinaus sichtbar werden

00:10:08: können.

00:10:09: Also wenn die Schüler so ein eigenes Padlet, so einen eigenen Taskarztraum erstellen, wenn

00:10:13: die Schüler ein Erklärvideo erstellen, wenn die ein Hörbuch erstellen, ist das etwas,

00:10:17: was man über das Klassenzimmer hinaus greifbar machen kann.

00:10:21: Das kann man den Eltern zu Hause zeigen, das kann man auf einer Schul-Homepage veröffentlichen,

00:10:26: das kann man auch nutzen, indem man es anderen Schulen, anderen Klassen zur Verfügung stellt.

00:10:32: Das ist also wirklich was, wo man sehen kann, das haben wir im Unterricht gemeinsam erarbeitet.

00:10:38: Früher war es immer so, da waren ganz ganz häufig Lernprodukte, Plakate, Poster, die

00:10:43: hat man dann erstellt, die wurden dann im Klassenzimmer hinten an die Wand gelegt.

00:10:47: Kleine Reichweite.

00:10:48: Genau, waren also für die eigene Klasse sichtbar.

00:10:52: Und das ist etwas, was sich gerade durch die Digitalisierung verändert, also diese Lernprodukte

00:10:56: jetzt über das eigene Klassenzimmer hinaus halt auch für andere Leute zugreifbarer oder

00:11:03: präsenter werden.

00:11:04: Das ist interessant.

00:11:05: Ich hatte gehofft, dass aus unserem Gespräch so ein paar, sozusagen so ein paar, vielleicht

00:11:11: nicht so offensichtliche Benefits rausfallen des digitalen Unterrichtens und das ist ja

00:11:17: vielleicht so was, wo man wirklich sagen kann, da wird es mal ganz haptisch, weil es ja

00:11:21: nach wie vor einfach auch viele Leute gibt, die sagen, naja, ich komme im Unterricht auch

00:11:26: ganz gut ohne digitale Tools zurecht und das hat ja auch immer, das hat tatsächlich an

00:11:30: vielen Stellen auch Berechtigung.

00:11:31: Aber ich glaube, es hilft einfach so was aufzuzeigen, zu sagen, das ist wirklich ein haptisch angreifbarer

00:11:38: Unterschied und natürlich gibt es ganz viele Möglichkeiten, wenn dabei solche Produkte entstehen

00:11:43: in der Weiterverwendung, in der Weiterverarbeitung und man kann sehr kreativ die Dinge kombinieren,

00:11:47: und auch wieder diesen kommunikativen Aspekt fühlen.

00:11:50: Das ist sicher eine interessante Geschichte.

00:11:52: Vielleicht nochmal ganz konkret auf den Englischunterricht, auf den Fremd oder vielleicht auch auf den Fremdsprachelunterricht

00:11:57: bezogen.

00:11:58: Wo siehst du insgesamt da die größten Potenziale von digitalen Werkzeugen?

00:12:03: Also ich glaube, ein ganz großes Potenzial ist der Zugriff auf authentisches Lernmaterial,

00:12:09: also dass wir das früher, die Kollegen sag ich mal sehr viel mit Kopiervorlagen gearbeitet

00:12:15: haben.

00:12:16: Ich selber in der Verlagsbranche weiß, dass die Erstellung von Lernmaterialien, bis sie

00:12:21: also vom Schreibtisch in die Publikation gehen, häufig mehrere Jahre brauchen.

00:12:26: Können da so ein Englischbuch zu schreiben, ein Workbook zu schreiben, das ist ein Prozess

00:12:29: von Jahren.

00:12:30: Das heißt also, dass ...

00:12:31: Muss nicht so sein.

00:12:32: Kennen wir auch schon alles.

00:12:33: Aber ja.

00:12:34: Genau, aber es dauert in der Regel relativ lange.

00:12:36: Das heißt also, dass das Material, was im Unterricht genutzt wird, ist jetzt nicht mehr

00:12:41: direkt auf dem aktuellsten Stand, sag ich mal.

00:12:45: Man hat also durch die Digitalisierung halt die Möglichkeiten mit sehr, sehr aktuellen

00:12:50: Materialien zu arbeiten, ob das ein Nachrichtenvideo ist, ob das ein Zeitungsartikel ist, ob

00:12:56: das wir jetzt hier gerade bei uns ein Podcast ist, der sehr, sehr frisch zu einem Thema

00:13:00: aufgenommen wurde.

00:13:01: Also das ist ein ganz großes ... ein ganz großer Benefit, sag ich mal, weil auch die Schüler

00:13:08: ja immer mehr in irgendwelchen digitalen Welten zu Hause sind.

00:13:13: Ob das jetzt Social Networking ist, ob das Gaming ist und so weiter.

00:13:17: Und das sind einfach Sachen, wo ich sage, ganz, ganz viele Lernprozesse in der Fremdsprache

00:13:23: gerade mit Fokus auf den Englischunterricht finden, gar nicht mehr im Englischunterricht

00:13:27: statt.

00:13:28: Also dadurch, dass die Netflix-Filme gucken auf Englisch, dass die ... mit Tiktokern

00:13:33: sich von Netzen über die Welt hinaus, dass die Computerspiele spielen, die auch Englisch

00:13:38: haben.

00:13:39: Ja, das ist alles auf Englisch.

00:13:40: Also da wird sich der Englischunterricht, sag ich mal, auch in den nächsten oder der

00:13:44: Fremdsprachenunterricht generell auch sehr, sehr stark verändern, weil die Schüler jetzt

00:13:48: einen Zugriff, einen viel, viel größeren Zugriff einfach auch im privaten Umfeld auf

00:13:54: authentisches Material haben.

00:13:56: Da ja, das ist sicher so.

00:13:58: Ich hab gesehen, ihr habt in euren Beiträgen auch euch dem heißen Thema KI gestellt

00:14:03: in mehreren Beiträgen.

00:14:05: Vielleicht können wir das auch noch mal spezifischer eben auf den Fremdsprachenunterricht machen.

00:14:08: Wo sind denn da deiner Meinung nach die größten Nutzen?

00:14:11: Ja.

00:14:12: Also KI ist natürlich etwas, was da gerade ganz, ganz rasant in der Entwicklung ist.

00:14:19: Der Thomas Strasserforscht da ziemlich intensiv zu, das heißt also es gibt verschiedene Szenarien.

00:14:25: Ich glaube, dass das Thema schreiben, also dass das Thema schreiben als Kompetenz etwas

00:14:30: ist, was im Englischunterricht immer mehr in den Hintergrund geraten wird, gerade weil

00:14:36: die Schüler in der Lage sind durch solche KI's wie ChatGPT oder sowas einfach schriftliche

00:14:40: Texte sich selber produzieren zu lassen.

00:14:43: Was im Englischunterricht auch ein großes Thema ist, gerade bei den Kollegen ist, dass

00:14:48: solche KI-Systeme auch in der Lage sind, ja ganze Unterrichtsreihen zu planen, die sind

00:14:53: in der Lage, Arbeitsblätter zu erstellen, also wenn man da sagt, erstelle einen Arbeitsblatt

00:14:57: mit zehn Sätzen zum Thema simple past versus present perfect, macht so eine KI das.

00:15:03: Ich glaube, was immer noch, aber jetzt auch gerade bei den Lehrerinnen und Lehrern ein

00:15:08: großes Thema ist, dass wir immer in der Beurteilungsphase sind, ist das gut oder schlecht, was eine KI produziert.

00:15:15: Also dass man nicht sagen kann, alles was da von ChatGPT gemacht wird, ist direkt im

00:15:21: Unterricht einsetzbar oder publizierbar und das Gleiche gilt für die Schüler auch.

00:15:26: Also dass wir viel, viel mehr in diesem Aspekt des kritischen Denkens da verhaftet werden,

00:15:34: nämlich tatsächlich, dass die Schüler lernen müssen, das was durch eine KI erstellt wird,

00:15:39: zu bewerten auch, genau zu bewerten, ob das gut oder schlecht ist.

00:15:43: Aus dem Grund sage ich auch immer, eine KI kann eine ganze Menge, kann auch eine ganze

00:15:47: Menge im Unterricht den Kollegen abnehmen, wird aber meiner Meinung nach jetzt nicht

00:15:53: den Lehrer irgendwie arbeitslos machen, was hier immer so eine große Befürchtung ist,

00:16:00: weil da doch die Expertise zu beurteilen, ob das praktikabel ist, ob das gut oder schlecht

00:16:06: ist, immer noch Thema bleiben.

00:16:08: Das hat der Thomas Strasser ja auch in seinem, wo so diese Beschwerdebriefe, diese Beschwerdetexte

00:16:14: geht, er hat einen Beitrag zusammen mit dem Thorben Schmidt gemacht, wo es immer noch

00:16:18: die Frage ist, die Endbeurteilung, ob das gut oder schlecht ist, ob liegt der Lehrkraft

00:16:24: oder den Schülern, es ist aber eine ganz, ganz praktische Sache, einfach auch individuelle

00:16:29: Unterstützungsmaßnahmen sich zu holen, wie man Formulierungen macht, wie man bestimmte

00:16:34: grammatikalische Konstruktionen einsetzt und so weiter.

00:16:37: Ja, und es gibt tatsächlich ja auch diese, also es gibt ja diese Fleißarbeiten, du hast

00:16:41: das eben angedeutet, also eine Unterrichtseinheit zu planen, das ist einfach eine Fleißarbeit

00:16:46: und wenn ich in der Lage bin, das zu beurteilen, dann nimmt mir das wahrscheinlich schon eine

00:16:51: ganze Menge ab.

00:16:52: Also ich kriege den ersten Entwurf, der erst mal fertig ist und dann kann ich das beurteilen

00:16:55: und entsprechend verändern, das ist natürlich eigentlich eine wertvolle Hilfe, genauso ja

00:17:00: vielleicht auch so für die Klassiker der Digitalisierung, von denen man schon lange

00:17:06: spricht, also Thema Individualisierung, Binnendifferenzierung, also man kann der KI auch sagen, gibt mir dieses

00:17:12: Aufgabenblatt bitte in drei unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, auch da muss ich das

00:17:17: wieder beurteilen, ist das in Ordnung, was das macht, aber es ist natürlich als Entwurf

00:17:23: erstmal ja auch eine unglaubliche Hilfe, also vielleicht kann man an dieser Stelle auch mal

00:17:29: die Kolleginnen animieren, die das noch nicht gemacht haben, sich damit mal auseinanderzusetzen

00:17:34: und mal zu schauen, ob sie nicht da auch für ihre eigene Vorbereitung und diese Arbeitszeiten

00:17:39: da tatsächlich auch was bei rausbringen könnten, denke ich.

00:17:42: Also ich glaube auch, dass so ein wichtiger Prozess zum Beispiel auch dadurch ist, dass

00:17:49: Fremdsprachenlernen ja immer mehr mit KIs stattfinden wird.

00:17:53: Ja.

00:17:54: Also sowas, wenn man sich solche Apps wie Bubble anguckt, das sind ja KIs, die ganz gezielt

00:17:58: sagen, okay, in dem und dem Bereich liegen Schwächen vor, genau, und da werden einfach

00:18:04: mehr Übungen dann zu diesem Thema angeboten, werden mehr Materialien zu diesem Thema zur

00:18:09: Verfügung gestellt, im Vergleich, sage ich mal, zu einem Englischbuch, was das nicht

00:18:15: kann.

00:18:16: Ja.

00:18:17: Also das ist tatsächlich ja noch eine Stelle, die, wo wir gar nicht sind, in den Materialien

00:18:21: und ich glaube, das wird auch noch eine Weile dauern, bis wir bei den Sprachen, auch im

00:18:25: Deutschunterricht, wirklich bei guten Adaptiven und responsiven Systemen sind, die da was

00:18:32: zu sagen.

00:18:33: Es gibt da, glaube ich, erst der Entwürfe, aber das ist noch ein weiter Weg.

00:18:36: Ich denke, Dirk, wir haben, dass die Ausgabe ganz gut im Groben angerissen, ich danke

00:18:42: dir für diesen hochinteressanten Austausch zum Thema Digitaleslernen.

00:18:45: Du hättest noch die Gelegenheit für ein kurzes Schlusswort, liegt dir irgendwas am Herzen,

00:18:49: möchtest du den Kolleginnen und Kollegen was mitgeben, möchtest du sie ermutigen oder

00:18:53: möchtest du einfach noch was loswerden?

00:18:55: Ja, ich würde sagen, dass es ganz, ganz wichtig ist, erst mal gerade im Rahmen der Digitalisierung

00:19:00: einfach mal Sachen auszuprobieren, also nicht direkt irgendwelche Sachen vorzuverurteilen,

00:19:07: weil ganz großes Thema sind wir das Ablenkungspotenzial von digitalen Medien, gerade im Unterricht,

00:19:12: was häufig eher problematisch angesehen wird und das ist da schon sinnvoll, ist einfach

00:19:17: mal zu testen, was man für sich selber annehmen kann und was einfach gerade in der Entwicklung

00:19:21: ist.

00:19:22: Wunderbar, dieses Schlusswort nehmen wir doch mit.

00:19:25: Wenn ihr zu Hause Lust bekommen habt, euch weiter mit dem Thema zu beschäftigen, dann

00:19:28: schaut doch unbedingt in die Ausgabe "Digitales Lernen" von Unterricht Englisch rein.

00:19:33: Danke fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal.

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