Deutsch: Namen - eben nicht nur Schall und Rauch

Shownotes

Menschen haben Namen und sie vergeben diese sogar. Aber was sind Namen überhaupt? Woher kommen sie? Und welcher Systematik folgen wir bei der Benennung von Kindern, Gegenständen, Tieren und Straßen? Motiviere deine Schüler:innen, sich mit Herkunft und Bedeutung ihrer Vor- und Familiennamen zu beschäftigen. So erkennen sie grammatische Besonderheiten von Namen und entdecken bzw. diskutieren Geschlechterstereotype bei Markennamen. Deine Schüler:innen lernen sich zu Namensänderungen für Straßen, Plätze und Schulen zu positionieren. Darüber hinaus bauen sie ihr Wissen zu Wortbildung und -bedeutung aus.

Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 296 von Praxis Deutsch, erschienen im Friedrich Verlag.


Im Podcast hörst du Moderator Moderator Christian Kressmann im Gespräch mit Prof. Astrid Müller. Jun.Prof. Jessica Nowak und Prof. Damaris Nübling (Deutsch-Didaktikerinnen und Herausgeberin).

Transkript anzeigen

00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich Verlag. Wir bringen

00:00:09: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt. Herzlich willkommen beim Podcast

00:00:16: Friedrich Plus Deutsch vom Friedrich Verlag. In jeder Folge bringen wir den neuesten Stand der

00:00:21: Fachthedaktik in fünf Thesen auf den Punkt, welche ich dann am Ende der Folge nochmal zusammenfasse.

00:00:25: Heute geht es um Namen. Mein Name ist Christian und ich habe die Ehre mit den Menschen hinter dem

00:00:32: Unterrichtsideen des Friedrich Verlags sprechen zu dürfen. Heute sind meine Gäste Astrid Müller,

00:00:38: Damaris Nübling und Jessica Nowak, also gleich drei, nicht nur eine Person. Astrid Müller ist

00:00:43: Professorin für Sprachthedaktik an der Universität Hamburg. Damaris Nübling ist Professorin für

00:00:48: Historische Sprachwissenschaft an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz mit Fokus auf die

00:00:53: Namensforschung. Jessica Nowak ist Junior-Professorin an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz

00:00:58: und forscht zum Sprachwandel des Deutschen zum Beispiel zu Zweifelsfällen innerhalb der Sprache.

00:01:04: Alle drei haben beim Friedrich Verlag gerade bei Praxis Deutsch eine Ausgabe zum Thema Namen

00:01:08: veröffentlicht. Wir sprechen also heute darüber, was sich Hinternamen verbirgt und wie man dieses

00:01:14: Thema im Unterricht platzieren kann. Schön, dass Sie drei da sind. Vielen Dank. Was sollte denn der

00:01:21: Hörer oder die Hören noch von Ihnen persönlich wissen? Was habe ich hier unterschlagen? Ja,

00:01:26: ich bin Jessica Nowak und freue mich heute hier dabei zu sein, weil das Thema Namen, das sich

00:01:32: unter anderem im Rahmen eines Rhythmalprojekts zu deutschen Familiennamen erforscht habe, sehr

00:01:37: viel Gelegenheit bietet für Schülerinnen und Schüler einen Einblick in die deutsche Sprache,

00:01:43: in die Sprachgeschichte, aber auch deren Wandel zu bekommen. Wie ist es bei Ihnen von

00:01:47: Übling? Ja, ich befasse mich. Ich habe eben mal nachgerechnet jetzt 25 Jahre lang mit Namen

00:01:53: und die Namen haben mein Interesse für die deutsche Sprachgeschichte geweckt und ich muss sagen,

00:01:58: auch heute noch nach 25 Jahren faszinieren mich die Namen, die uns ja alltäglich begegnen. Ich kann

00:02:05: nur sagen, es hört nicht auf. Es wird eigentlich immer mehr, also ein unerschöpfliches Thema. Ja und

00:02:11: ich komme eigentlich überhaupt nicht aus der Namenforschung, sondern meine Forschungsschwerpunkte

00:02:16: sind eher Autografie, Didaktik, Leseförderung. Aber da ich ja Ausgeberin von Praxisdeutsch bin, hatte

00:02:23: ich das große Vergnügen, dass ich da Marius Nübling und Jessica Nowak für eine Ausgabe von

00:02:29: Praxisdeutsch eben zu diesem hoch wichtigen und tollen Thema Namen gewinnen konnte. Jetzt habe

00:02:34: ich am Anfang kurz gestutzt oder geschmunzelt, als ich meinen Namen gesagt habe und logischerweise

00:02:40: beim Thema Namen, doch mir stellt sich die Frage, warum ist es ein Thema, warum ist es wert, dass

00:02:46: man darüber sich austauscht und es in den Unterricht platziert? Fangen Sie mal an Frau Müller. Ja,

00:02:52: wenn Kinder in die Schule kommen, ist es in der Regel so, dass sie schon ihren Vornamen schreiben

00:02:58: können oder zumindest ins einzelne Buchstaben des Vornamens schreiben können und schon auch im

00:03:03: Vorschulalter fragen sie, steht da mein Name, den Buchstaben kenne ich doch aus meinem Namen

00:03:08: und so weiter und so fort. Und die erste Begegnung, also auch auf der Schriftseite, passiert eben

00:03:16: häufig durch den eigenen Vornamen und es bleibt natürlich so. Wir müssen uns vorstellen, die

00:03:21: Lehrerin der Lehrer wird sehr schnell daran interessiert sein, die Namen der Kinder zu

00:03:27: kennen, richtig auszusprechen und eben mit diesen Namen zu hantieren. Wir weisen uns gegenseitig

00:03:34: schon sehr früh auch Namen zu, also dass wir Poseformen zum Beispiel finden und dass wir auch

00:03:40: Dinge benennen, die in unserem Umfeld eine Rolle spielen und das machen eben schon sehr kleine

00:03:45: Kinder, indem sie ihren Spielzeugen, ihren Puppen und Teddy's Namen geben, aber das bleibt natürlich

00:03:50: eigentlich lebenslangsam und sie haben es ja eben gemerkt, wir haben uns über unsere Namen vorgestellt

00:03:55: und da zeigt sich ja schon, wie relevant das Thema eben auch für den Unterricht ist. Sie wurden

00:04:01: ergänzt von Ulrich? Ja, ich würde insoweit ergänzen oder das Ganze bekräftigen als Namen, die

00:04:07: wichtigsten Wörter sind in unserem Leben. Das muss man sich klarmachen und der Eigennahme ist

00:04:12: das allerwichtigste Wort. Wie Frau Müller eben schon gesagt hat, wir stellen uns damit vor,

00:04:17: wir sind überhaupt nur gesellschaftsfähig und ansprechbar mit unseren Namen und wir machen

00:04:23: ja viele Alltags-Erfahrungen mit unserem eigenen Namen. Sei es wie eben schon erwähnt, dass er

00:04:28: verkost wird, also verändert wird, das muss man nicht unbedingt mögen oder man kann es sehr mögen,

00:04:33: weil dann eine bestimmte Beziehung damit ausgedrückt wird oder dass ein Name falsch geschrieben

00:04:38: wird, also der eigene Name falsch, es kann ganz trivial sein, schwarz mit oder ohne T geschrieben,

00:04:43: irgendwie fasst uns das an und das finde ich sehr, sehr interessant, dass die Namen so etwas wie

00:04:50: unser Gesicht sind oder wie etwas wie ein Körperteil von uns und da macht man schon sehr viele

00:04:56: Alltags-Erfahrungen, mit denen man dann auch die Schülerinnen und Schüler auch gut motivieren

00:05:01: kann, sich für Namen zu interessieren. Wäre das der Hauptgrund, die Motivation für irgendetwas,

00:05:07: wenn man es personifiziert durch den Namen, durch die Namensgebung oder hat es noch andere

00:05:11: Bedeutungsebenen bei dem Namen von Overwatch? Sie holten dazu noch was ergänzen? Ich wollte

00:05:16: ergänzend zu meinen Kollegen sagen, dass viel auch über einen Namen zugeordnet wird. Man

00:05:22: zeigt sich auch an der Arbeit, dass sehr viele Anfragen zur Bedeutung des eigenen Namens kommen,

00:05:27: das heißt also es ist ein Thema, das wirklich jeden berührt und dann eben auch im schulischen

00:05:33: Kontext, wenn man sich mit Vornamen vorstellt in der Klasse, aus sehr viele Möglichkeiten öffnet,

00:05:38: die Namen zu untersuchen, Sprachvergleich, Kulturvergleich, das heißt es sagt viel auch

00:05:44: über uns selber und ich denke, das ist auch ein wichtiger Aspekt, der uns bei der Auseinandersetzung

00:05:49: mit Namen begegnet. Eine Seite natürlich die hochwichtige Funktionen, die Vor- und

00:05:55: Familiennamen haben in unserem Leben, aber wir sind ja von Namen umgeben und das war eben auch das

00:06:00: spannende jetzt bei dieser Ausgabe von Praxisdeutsch, dass wir ja wirklich diese Kassetten auch

00:06:07: aufmachen konnten, die wir in diesem Bereich Namen und Namengebung dann tatsächlich haben,

00:06:15: also angefangen vom Schulnamen, über den Straßennamen, Übernahmen für Produkte und es ist ja ein ganz

00:06:21: bunter Blumenstrauß und da zeigt sich eben, dass gerade für den Unterricht ist eigentlich für

00:06:28: jede Klassenstufe und für sehr unterschiedliche thematische Schwerpunkte hier so ein hoch relevantes

00:06:35: Thema ist, dass eben dann ja auch vielfältige Beziehungen zu anderen Themen eröffnet. Das fand

00:06:42: ich hier in diesem Fall eben besonders spannend. Es gab vor einiger Zeit mal von der Firma Coca Cola,

00:06:48: die Initiative, dass die einzelnen Cola Flaschen mit Namen bedruckt wurden, sodass dann jeder seine

00:06:53: persönliche Cola hatte und die Erfolge davon waren wirklich durch die Decke gehen. Das war

00:06:58: Wahnsinn, was diese Wirkung hatte auf die Kunden, wenn sie ihren Namen gesehen haben auf dieser

00:07:03: Flasche und ich glaube, das kennt jeder auch vom Souvenir Shop, dass es irgendwo etwas mit seinem

00:07:09: Namen gibt und schon denkt man, oh ja, das ist für mich, das ist meinst. Unabhängig davon ist es

00:07:14: vermutlich nicht nur eine gute Möglichkeit zur Motivation, sondern auch das ist ein großes

00:07:20: Forschungsinteresse, dass man sich über die Veränderung der Namensgebung unterhalten kann,

00:07:24: was ist denn in der Vergangenheit passiert, warum sind die Namen so wie sie jetzt sind? Was bedeuten

00:07:28: sie vielleicht auch? Ich glaube aktuell gibt es nicht mehr den Beruf des Müllers, wie man ursprünglich

00:07:35: mal hieß, jetzt sollte man vielleicht Systemadministrator mit Nachnamen heißen oder sowas, aber das

00:07:40: ist nur am Rande. Sie haben sicher alle drei unterschiedlichen Forschungsschwerpunkten damit

00:07:44: beschäftigt. Frau Nowak zum Beispiel, sie haben sich mit den Motiven für die namenswalber Haustieren

00:07:50: beschäftigt. Was hat es denn damit auf sich? Ja, die Ruchnahmvergabe an Haustiere ist insofern

00:07:57: spannend, als wir in den letzten Jahrzehnten einen tiefgreifenden Wandel in der Vergabe beobachten

00:08:03: können. Und zwar werden zunehmend, insbesondere Hund und Katze, an die werden Personenrufnahmen

00:08:12: vergeben. Das heißt, sie werden vermenschlicht und das zeigt natürlich wiederum den veränderten

00:08:20: Bezug oder das veränderte Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Das heißt, die Tiere sind zunehmend

00:08:27: Familienmitglieder, sie sind oftmals auch Kinder- oder Partnerersatz und das spiegelt sich eben

00:08:35: in der veränderten Namenvergabe wieder. Also, wenn man sich beispielsweise die beliebtesten

00:08:39: Hunde und Katzennamen anschaut, die Top 10-Liste, dann wird man sehr viele Beeinstimmungen

00:08:46: feststellen können mit den beliebtesten Rufnahmen, die man an Mädchen und Jungen vergibt. Und

00:08:52: das zeigt eben diese gegenwärtige Tendenz zur Vermenschlichung. Wenn man einige Jahrzehnte

00:08:58: zurückgeht, haben wir eher noch die traditionellen Namen, wie Pluto, Belorex, die heute eben

00:09:05: einfach nicht mehr so prominent sind. Und hier sieht man, wie sich gesellschaftlich

00:09:11: kulturelle Veränderungen auch der Stellenwert des Haustieres, der Hund eben nicht nur als

00:09:17: Tüter des Hauses oder die Katze als Mäusefängerin, wie sich das verändert hat. Und das ist

00:09:23: etwas, was man bei Namen sehr gut beobacht kann, nicht nur bei den Haustierennamen, sondern

00:09:27: eben auch bei der Rufnamenvergabe an Kinder, aber auch bei Umbenennungspraktiken, Straßennamen,

00:09:35: Schulnamen und ähnliches. Also, man sieht einfach diesen interdisziplinären Bezug, den Namen

00:09:40: immer wieder herstellen. Und das fand ich jetzt besonders bei der Benennung von Haustieren

00:09:45: unglaublich spannend, auch weil gerade jüngere Lernende ein sehr greifbares Thema haben,

00:09:54: mit dem sie an die Namenthematik herangeführt werden können.

00:09:57: Woher kommt es, dass sich die Namensvergabe so verändert, dass man früher vielleicht

00:10:01: Rex gesagt hat und heute halt Jens zum Hund?

00:10:04: Ja, das ist einfach genau diese zunehmende Veränderung des Verhältnisses zwischen Mensch

00:10:11: und Tier. Also gerade Hunde und Katzen, die zu unseren beliebtesten Haustieren zählen,

00:10:16: sind ja inzwischen nicht mehr, wie gesagt, im Dienste, weder als Wachhund noch als Jagdhund.

00:10:25: Also sie sind weniger aus der Nutzperspektive betrachtet, sondern sie haben eine sehr hohe

00:10:30: Kontaktfrequenz mit uns Menschen. Das heißt, sie teilen nicht nur die Wohnung mit uns,

00:10:35: sondern wir führen ja zum Teil auch Gespräche mit den Tieren unabhängig davon, weil sie

00:10:40: uns verstehen. Da entsteht einfach dieser Bedarf, das auch im Namen wiederzugeben und da greift

00:10:47: man eben zunehmend auf diese Personennamen.

00:10:50: Ja und vielleicht noch ergänzend dazu, wenn man noch ein bisschen weiter zurückgeht, nämlich

00:10:55: so etwa 120 Jahre, da haben wir Zeugnisse aus einer badischen Kleinstadt, da wurden die

00:11:01: Tiere gar nicht benannt. Also Hunde und Katzen wurden gar nicht benannt, sei denn der Förstermeister,

00:11:05: der hat seinen Jagdhund benannt, aber ansonsten liefen die Hunde rum, die hatten gar nicht

00:11:11: so richtige Besitzer, die waren auch uninteressant, sie dienten zu nichts und die haben den hoch

00:11:17: bewacht vielleicht, aber man muss sich klar machen, dass wir da ein ganz anderes Verhältnis

00:11:20: hatten früher zu den Hunden und Katzen, die stronten herum. Heute kontrollieren wir

00:11:26: ihre Fortpflanzung, ich meine, es gibt ja kaum noch Hunde oder Katzen, die sich frei fortpflanzen

00:11:31: hier in unserer Gesellschaft, die gehören jemandem, die werden geimpft, die werden beschenkt,

00:11:36: die dürfen ins Bett, wir wissen ja, was da passiert ist und um noch diese Entwicklung noch

00:11:40: etwas zu dramatisieren, sie bekommen nicht nur heute unsere Namen, sondern die bekommen

00:11:44: die Damen unserer Kinder. Das haben wir auch festgestellt, dass sie also nicht nur Menschennamen

00:11:48: bekommen, sondern sie bekommen faktisch die häufigsten Namen, die an die Babys heute

00:11:53: vergeben werden, werden auch an Katzen und Hunde vergeben. Und das sagt ja sehr viel und sagt

00:11:57: auch das, was die Soziologie immer wieder betont, dass die Namen sozusagen Seismografen

00:12:04: gesellschaftlicher Veränderungen sind. Wir können an der Namengebung auch gerade historisch

00:12:09: ablesen, wie sich in diesem Fall unser Verhältnis zu den Tieren verändert hat. Da muss man auch

00:12:16: noch sagen, früher waren Katzen und Hunde, also Katzen waren Mausefänger, das waren

00:12:20: Nutztiere und Nutztiere benennen wir ja heute auch nicht wirklich, weil wir sie ja essen.

00:12:25: Auch da muss man sich klarmachen, wir teilen Tiere in Nutztiere, in Wildtiere, diesen ganz

00:12:30: woanders und in Haustiere und Katzen und Hunde sind vom Nutztier zu Haustier geworden. Auch

00:12:35: das spiegelt sich wieder.

00:12:36: Das haben Sie gesagt, ein Seismograf für gesellschaftlichen Wandel. Das finde ich ist ein schönes Stichwort

00:12:41: für Sie, Frau Müller, weil Sie beschäftigen sich viel auch mit den Geschlechterstereotypen

00:12:45: von Namen und da sehe ich auch einen Wandel in der Namensgebung, ob das eher femininen

00:12:52: konnotierte Namen sind oder maskuline. Unsere Katze z.B. heißt Bella mit einem L.A. am Ende,

00:12:57: also sehr weiblich und nicht bello, was eher männlich wäre. Inwiefern spielt das eine Rolle

00:13:03: vielleicht auch für den Unterricht?

00:13:05: Geschlechterstereotypen spielen ja eigentlich in der gesamten Schullaufbahn und natürlich

00:13:11: darüber hinaus auch eine Rolle, also auch unabhängig von Namen. Aber hier in unserem

00:13:15: Namenherbst konnten wir das natürlich an diesem Thema auch sehr schön greifbar machen, so

00:13:21: im Bereich der Markennamen. Also du stehst für Mädchen und Bejungs und die unterscheiden

00:13:26: sich von der Zusammensetzung kaum. Also das ist vielleicht, dass die Duftstoffe etwas

00:13:31: variieren, aber ansonsten sind die Inhalte fast identisch. Aber die Aufmachung ist eben

00:13:39: so unterschiedlich, wie man sich das vorstellen kann, wenn man einmal in einen Drogeriemarkt

00:13:46: geht und sich das anschaut. Also es fängt natürlich an bei der Namestagabe, dass bei

00:13:53: den Produkten, die Mädchen oder Frauen adressieren, eher solche Begriffe vorkommen wie Beauty

00:14:00: oder Girl natürlich und bei denen für Männer oder Jungen, Playboy oder Men oder King und

00:14:07: Ähnliches merken auch hier neben der Einfluss dann auch das Englischen ganz stark, damit

00:14:12: die Produkte auch modern wirken. Und das ist geschlechtsübergreifend auf jeden Fall und

00:14:18: neben den Namen sind natürlich die Aufmachung der Produkte auch wichtig. Also angefangen

00:14:23: bei den Farben, die für Mädchen und Frauen eher hell, die für Männer eher dunkel. Bei

00:14:29: den Produkten für Frauen ist es eher eine Schwungpolishrift, die verwendet wird. Bei

00:14:34: denen für Männer ist es eher so ein bisschen schlicht und die Begriffe oder die Namen für

00:14:43: diese Marken sind bei den Mädchen eher lang und bei den Jungen eher kurz. Also man merkt

00:14:48: hier schon, dass so auch Seriotypien so gefestigt werden durch diese Markennamen, dass es eigentlich

00:14:57: in Wunder ist, dass diese Produkte immer noch gekauft werden. Denn ich habe schon den Eindruck,

00:15:01: dass die Jugendlichen sich damit ja auch sehr intensiv auseinandersetzen mit der eigenen

00:15:07: Identität und natürlich auch mit der Zuschreibung, die an sie gemacht werden, so dass das schon

00:15:15: etwas auffällig ist, dass es hier immer noch so gut funktioniert.

00:15:18: Bedingt. Ich zum Beispiel verwende gerne das Shampoo von meiner Partnerin, weil es einfach

00:15:22: so viel besser riecht als den Männer-Shampoos. Und das heißt Langhaar-Mädchen. von Übling.

00:15:29: Sie wollten noch was sagen?

00:15:30: Ja, vielleicht gerade im Anschluss daran, was Frau Müller gesagt hat, dass zum Beispiel

00:15:36: die Produktnahmen für Frauen länger sind und lokalreicher sind und die für Männer kürzer

00:15:41: und konsolantreicher. Und genau das sind die Strukturen, die auch unsere Vornamen prägen.

00:15:45: Wenn man alle Vornamen, die vergeben werden, zusammenlöffelt und sie dekomponiert, wenn

00:15:52: man so möchte, dann kommt genau das raus, dass Frauenvornamen oder Mädchenvornamen

00:15:57: beides länger sind, denkt man nur an Christian und an Christiane, den Akzent oft hinten

00:16:03: tragen oder auf der nicht ersten Silbe eben Christian, aber Christiane.

00:16:07: auch da kommt das rein, dass sie mehr Vokale haben, die Frauennamen und so weiter.

00:16:11: Und da ist es interessant zu sehen bei den Vornamen, dass sowas zwar hinter den Kulissen läuft,

00:16:16: diese Namenstruktur, weil wir ahnen es und wir können auch Namen unbekannten Namen ein Geschlecht entnehmen.

00:16:22: Das schaffen wir sehr, sehr gut, weil wir diese Strukturen internalisiert haben.

00:16:26: Und was sich da abspielt bei den Vornamen ist, dass im Laufe der Jahrzehnte eine Angleichung stattgefunden hat.

00:16:33: Das heißt, die Unterschiedlichkeit bezüglich dieser Kriterien, die ich eben genannt habe,

00:16:38: die nimmt ab und das schlägt sich, oder das ist am besten, zeigbar, an dem derzeitigen, extrem häufigen Jungen namen Luca.

00:16:48: Das ist einer, der auf A auslautet.

00:16:51: Das war normalerweise ganz typisch für Frauen und Mädchennamen, das ging gar nicht für Jungen.

00:16:55: Und jetzt kommen Namen wie Luca und Noah und Joshua und Mika und so weiter.

00:17:01: Das sind sozusagen weiblich klingende Jungennamen, die jetzt hochkommen modern sind.

00:17:06: Und jetzt wieder Stichwort Seismograph, da sieht man die Geschlechtsrollen-Angleichung, die unsere Gesellschaft dann doch vollzieht.

00:17:13: Auch wenn so ein Gender-Marketing, wie eben erwähnt, noch sehr gut läuft und die Produkte gerne geschlechtssegregiert beworben werden und benannt werden.

00:17:22: Aber insgesamt haben wir natürlich eine Pluralisierung, sage ich mal, von Geschlechterkonzepten und damit auch eine Angleichung.

00:17:30: Also wir dürfen heute viel mehr, als wir noch von 50 Jahren durften.

00:17:34: Jetzt habe ich einen Freund, der heißt Alex.

00:17:36: Und die Langform ist Alexander, aber wenn man nur Alex liest, dann kann es sowohl eine Frau als auch ein Mann sein. Was hat es damit aus sich?

00:17:44: Ja, kann ich auch vielleicht kurz erklären, das sind typische Großennamen und die beseitigen typischerweise genau, dass diesen geschlechtsanzeigenden Enzylbe von Namen, nämlich Alexandra.

00:17:57: Und auch Alexander wird beides zu Alex genauso Ulrich und Ulrike zu Uli und so weiter.

00:18:02: Da haben wir viele Beispiele.

00:18:03: Das heißt, bei den Großennamen wird Geschlecht überschrieben.

00:18:06: Es ist völlig irrelevant.

00:18:08: Jetzt wundert man sich auch den ersten Blick, weil ja Großennamen normalerweise in Familien, in Intimbeziehungen, Paarbeziehungen und so weiter gebildet werden.

00:18:15: Und genau da ist Geschlecht so paradoxes Klingenmark uninteressant.

00:18:20: Wir haben uns zwar meistens in der Mehrheit der Fälle wegen des Geschlechts gepaart sozusagen.

00:18:25: Aber immer dieses Geschlechtsspielchen aufzuführen während einer funktionierenden Partnerschaft, das klappt nicht.

00:18:33: Man sieht es auch daran, dass die Aufmachung vor einer Paarbildung viel auffälliger ist, viel stärker genderisiert ist, also vergeschlechtlicht ist und dass dann nach der Hochzeit, ich trage es jetzt mal einfach, blatt die Kleidung,

00:18:47: dass man sich dann locker in dieser Joggi-Hose kleidet, beide und auch ein bisschen zunimmt und so weiter, wir kennen ja so ein bisschen die Stereotype, an denen ja auch immer ein bisschen was dran ist.

00:18:55: Das heißt, Geschlecht muss um die Individualwahrnehmung und die ist wichtig in einer Beziehung, die Individualwahrnehmung und es muss funktionieren.

00:19:04: Man muss sich nach Hause halten, die Kinder und so weiter aufteilen, die wird wichtig und Geschlecht, das kennen wir doch, wir sehen es doch, wir wissen doch, was für ein Geschlecht der oder die andere hat.

00:19:12: Insofern spielt das auf den Kursenamen eine ausgesprochen geringe Rolle und auch da wie das Stichwort "Namen" sind Seismografen gesellschaftlicher Entwicklungen.

00:19:23: Dankeschön. Das war eine neue Erkenntnis von Urag. Sie wollten noch kurz was ergänzen.

00:19:28: Ja, vielleicht jetzt auch die Brücke nochmal zu den Haustiernahmen zu schlagen und das Interessante ist, dass mit dieser Tendenz der Vermenschlichung und bei Hunden und Katzen insbesondere in den letzten Jahren

00:19:41: beobachtet werden kann, dass das Geschlecht durchaus bei der Namenvergabe eine Rolle spielt.

00:19:45: Das heißt also, ob ich einen männlichen oder einen weiblichen Hund mache, beeinflusst natürlich auch die Namenwahl.

00:19:51: Das ist dann auch erkennbar, wenn man ins Internet geht und sich solche Namen Listen anzeigen lässt, die quasi auch beratenden Charakter haben, ähnlich wie bei Kindern.

00:20:01: Also hier haben wir im Prinzip das Analogon und damit auch diesen seismografischen Charakter gesellschaftlichen Wandels.

00:20:08: Man wirklich weibliche Rufnahmen an Hündinnen oder Katzen dann vergibt und männliche Rufnahmen dann an Rüden oder Hündinnen.

00:20:17: Das heißt, der Spiel ist eine Rolle, das Geschlechtsunterscheiden.

00:20:20: Wichtig ist allerdings, dass man bedenkt, dass man bei diesen beiden Tierarten natürlich auch eher das Geschlecht visuell unterscheiden kann.

00:20:29: Bei Fischen beispielsweise würde man unter Umständen eine solche Unterscheidung nicht treffen, weil es einfach auch nicht sichtbar ist.

00:20:37: Jetzt haben wir in der Schule dieses Ritual, dass wir namens Kärtchen, namens Zettelchen irgendwo hinschreiben.

00:20:44: Zumindest hatte ich das damals und die durften wir schön gestalten, wer konnte.

00:20:49: Dann hat sich jeder daran so erfreut, dass er sein Namensschildchen gemacht hatte und dass er dann erkannt werden konnte.

00:20:55: Gibt es abgesehen davon noch einen anderen Anwendungsfall, weswegen das ein Thema in der Schule sein könnte, weswegen Lehrkräfte dieses Thema auf jeden Fall platzieren sollten?

00:21:03: Oder wie sie es auch platzieren können, Promüller?

00:21:06: Einen Namen insgesamt und nicht nur Rufnamen zum Beispiel.

00:21:10: Ja, also wir haben das überall, also wir haben angefangen, der Name der Schule.

00:21:16: Da gibt es eben auch interessante Befunde, dass Grundschulen zum Beispiel eher keinen Namen bekommen, der irgendwie so eine zusätzliche Identifizierungsfunktion hat.

00:21:29: Also die heißen dann eher Grundschule am Bach oder Grundschule Sonnenstraße und ähnliches.

00:21:34: Und Gymnasien haben zum Beispiel viel stärker Namen, die irgendwie mit der Region verbunden sind oder die eben auch Personen ehren sollen, in dem die Schule den Namen tragen darf.

00:21:50: Das wäre so der eine Bereich, aber das geht natürlich weiter.

00:21:53: Über Markennamen haben wir eben schon gesprochen.

00:21:55: Straßennamen und Plätze sind ja auch ein Thema, das wirklich auch einlädt zu Debatten.

00:22:03: Dass wir hier wirklich zu differenzierten Argumentationen kommen können und eben auch wieder so einen ganz starken Bezug haben zur Region, zu dem, was uns im Alltag begegnet, dass Schülerinnen und Schüler tatsächlich auch schauen können, welche Straßennamen gibt es, welche Plätze gibt es in meiner Umgebung und warum heißen die so?

00:22:25: Und natürlich gleichzeitig auch die Debatten jetzt um Umbenennungen von Straßen und Plätzen dann eben auch zum Thema des Deutsche Unterrichts zu machen.

00:22:34: Und das sind Herausforderungen, das sind einfach Themen, die so viel mit der Gegenwart der Schülerinnen und Schüler zu tun haben, dass sie wirklich ein unendliches Feld auch an Zugängen eröffnen.

00:22:49: Wir haben natürlich nicht unendlich viel Zeit im Deutschen Unterricht, uns damit zu beschäftigen.

00:22:53: Aber Namen auch als Aufhänger zu nehmen, als Ausgangspunkt zu nehmen, genau auch für vielleicht die Entwicklung der Argumentationsfähigkeit ist eine ganz großartige Sache aus meiner Perspektive.

00:23:05: Und es gibt ja ganz aktuelle Bezüge, wie eben schon angesprochen.

00:23:09: Wir haben ja jetzt diese Umbenennungsinitiativen von Straßennamen mit kolonialem Hintergrund.

00:23:15: Das ist eine ganz wichtige Sache und da kann man zum Beispiel den Schülerinnen und Schülern ziemlich schnell, muss man ihnen beibringen.

00:23:23: Dass Straßennamen und Plätzenamen und so weiter ehrende Funktionen haben.

00:23:28: Das heißt, diese Personen werden geehrt und nicht einfach nur erinnert.

00:23:31: Das wird in der Öffentlichkeit sehr oft verwechselt und es gibt ja sehr viel Protest gegen diese Umbenennungen, weil man sagt, man radiert Geschichte aus und so weiter, was mit Nichten der Fall ist.

00:23:40: Sondern man wechselt diese Straßennamen, um diese ehrende Funktion auch zu entziehen.

00:23:46: Und wir wissen, dass das Verbrecher waren in sehr, sehr vielen Fällen und diese Diskussion kann man verfolgen.

00:23:51: Da gibt es Protokolle, die auch im Internet veröffentlicht werden, verschiedener Städte und so welchen Lösungen sie kamen.

00:23:58: Man will ja konstruktiv sein.

00:23:59: Also was gibt es dann für Möglichkeiten, andere Namen dafür zu nehmen?

00:24:04: Welche Namen sind es vielleicht Widerstandskämpfer, Kämpferinnen aus dieser Kolonialzeit oder alle möglichen Dinge werden diskutiert und die Bevölkerung wird beteiligt?

00:24:15: Also das ist aktuell, man muss eigentlich nur nach rechts und links schauen und stößt dann auch richtige, ja, kontroverse Namen debatten, die spannend sind.

00:24:25: Ich freue mich, Sie gleich jetzt alle nochmal bitte vielleicht einen konkreten Hinweis mit in die Praxis geben zu können.

00:24:31: Würde ich das Ganze für mich nochmal kurz zusammenfassen, was hier in dem Gespräch für mich hängen geblieben ist und vor allen Dingen welche Fünftesen Sie auch mit in der Ausgabe platziert haben.

00:24:39: Und auch wenn ich weiß, dass es sehr schwer ist, dieses große Thema unterzubrechen, gibt es vielleicht doch ein oder zwei konkrete Anhaltspunkte, die jetzt eine Lehrkraft mitnehmen kann, die Sie sich wünschen würden.

00:24:50: Was ich vor allen Dingen rausgehört habe, ist, das als Einstiegsthema oder als Einstieg zu nutzen in irgendeinem Thema.

00:24:57: Beispielsweise, warum hieß denn der Dr. Faust von Goethe Dr. Faust und wie es bei anderen Straßennamen, da gibt es vermutlich überhaupt keine Begrenzung nicht nur auf Deutsch, sondern auch bei Chemikern oder Physikern, sich einem Thema so zu widmen.

00:25:10: Das heißt, der erste Punkt ist vor allen Dingen, die Schüler sind motiviert, sich mit der Herkunft und Bedeutung ihrer eigenen Vornamen und Familienamt zu beschäftigen, so wie natürlich auch den anderen Themen, weil irgendwas, gewisse Magie ist vielleicht dahinter, hinter dem Namen.

00:25:23: Ein zweiter Punkt, der mir noch hängen geblieben ist, ist, die Schülerinnen beschäftigen sich mit Motiven für die Namenswahl auch bei ihren Haustieren als Möglichkeit der Motivation und der Neugierde vielleicht auch.

00:25:37: Da hatten sie auch von Nüblin gesagt, es als Eismogra für den gesellschaftlichen Wandel zu sehen und auch zu gucken, wie war es denn vor 20 Jahren?

00:25:45: Vielleicht werden die Lehrkräfte sich auch erinnern können, vor 20 Jahren hießen die Schüler irgendwie anders.

00:25:49: Jetzt heißen die besonders, gerade in Berlin, aber klar mal wieder zu.

00:25:54: Dritter Punkt, die Schülerinnen und Schüler entdecken und diskutieren auch die Geschlechterstereotype bei Markennamen und nutzen vielleicht auch mal das Frauen-Champo, wenn sie Jungs sind oder das Männer-Champo, wenn sie Frauen sind, weil ja eigentlich eher dasselbe drin ist, abgesehen von den Zusatzstoffen.

00:26:11: Dann haben wir noch den vierten Punkt, dass Schülerinnen und Schüler sich zu Namensänderungen für Straßen, Plätzen und Schulen positieren können, müssen und vielleicht auch sollten, um sich klarzumachen, was da an Ehrungen hintersteckt, hinter so einem Namen und nicht nur Geschichte, dass es halt durch Zufall die Herstraße gibt, sondern dass da vielleicht das Hermal lang marschiert ist.

00:26:38: Und zu guter Letzt, Schülerinnen und Schüler erkennen grammatische Besonderheiten von Namen, je nachdem wie die Endungen von den Namen sind, z.B. beim Namen Luca oder bei Mika oder Joshua, wo es jetzt eine weibliche Namensendung ist, aber sie trotzdem für Männernamen genutzt wird und sich so geschlechterspezifisch Unterschiede mehr und mehr aufweichen können bzw. auch hier ein Wandel in der Gesellschaft darstellen.

00:27:01: Inwiefern würden Sie jetzt jeweils einen Hinweis für die Lehrkräfte mitgeben können, um dieses Thema in die Praxis weiterzubringen? Was liegt Ihnen da im Herzen?

00:27:14: Ich warte nochmal kurz und dann würde ich mit Ihnen formula anfangen, weil Sie haben den Fluch, die Dack der Kinder sich zu stehen. Welchen Hinweis hätten Sie?

00:27:22: Ja, eine Ergänzung, wenn ich so anfangen darf, denn eine Facette dieses Themas, ja, das ist riesengroß, das ist klar, aber eine Facette dieses Themas haben wir wirklich ja nur am Rande besprochen und das sind die grammatischen Besonderheiten der Namen.

00:27:38: Sie haben eben gesagt, also Endung A, ja weiblich, aber heute heißen eben ganz viele Jungen auch so, was ja auch mit Vokalharmonie z.B. zu tun hat.

00:27:47: Aber wir können ja gerade an den Namen eben auch Besonderheitentests stellen in der Grammatik, z.B. das Genitiv-S finden wir eben auch bei weiblichen Vornamen.

00:28:00: Marias Tasche, das würde sonst nirgendwo gehen, also Saustasche oder so geht nicht, eben auch diese Voranstaltung dann des Namens in diesen Konstruktionen z.B. und Wegfall auch von Endung.

00:28:16: Da Maris Nübling spricht da immer so wunderschön von der Schonung des Namen und Körpers, was wir z.B. sehen, früher die Erstausgabe von Böte hatten heute schon, war die Leidendisjung Wertherz und heute fällt ihm z.B. des S weg.

00:28:31: Das heißt, wir sehen hier ganz viel auch über Sprachgeschichte z.B. und das wäre etwas, was vielleicht nicht der allerwichtigste Hinweis ist, gerade wenn ich mit jüngeren, schüleren, schüleren arbeite.

00:28:42: Aber schon eine Ergänzung, die mir sehr wichtig ist, dass wir eben auch ganz viel über Grammatik lernen können, über Sprachwandel lernen können, wenn wir uns den Namen beschäftigen.

00:28:51: Ja, und anklüpften dann das, was Astrid Müller gesagt hat, damit kann man sehr schön auch die Brücke zu stärker grammatisch-sprachgeschichtlichen Themen schlagen.

00:29:01: Das heißt, also den Schwerpunkt, den ich habe mit den Zweifelsfällen, der lässt sich z.B. über solche grammatischen Variationsphänomene, die Astrid Müller angesprochen hat, herstellen.

00:29:15: Und damit knüpft man auch an einen sehr bedeutenden Aspekt an, d.h. die Sprachreflexion des Sprachgebrauchs.

00:29:24: Und man kann zudem natürlich beispielsweise an Familiennamen Einblicke in dialektale regionale Verteilungen und Formen bekommen.

00:29:36: Das heißt, also man kann auch hier mit uns einen regionalen Bezug herstellen, der Lernenden zu den Namen ihrer Umgebung und gleichzeitig eben auch Einblicke möglich in die Sprachgeschichte.

00:29:51: Denn unsere Familien konservieren ja einen vergleichbar alten Sprachstand und sind damit eben eine sehr wertvolle Quelle.

00:29:59: Die Klassenzimmer sind heute ja multikulti besetzt.

00:30:03: Und man kann wunderbar auch alle Nationalitäten und so weiter einbeziehen, indem man sich für deren Namensysteme interessiert.

00:30:11: Auch da sind die Namensysteme natürlich gewonnen aus gesellschaftlichen Fakten und Entwicklungen.

00:30:18: Und man kann dann wunderbar Einblicke bekommen in andere Kulturen.

00:30:22: Wieso hat man in den vielen Slabischsprachigen Ländern drei Namen?

00:30:27: Man hat da drei Namen, uns ja nur zwei.

00:30:30: Auf Island hat man nur einen Namen und dann kann man sich fragen, was bedeuten die Namen, warum sind's drei, was drücken die aus und so weiter.

00:30:36: Das heißt, die sind nicht nur wunderbare Fenster in die Sprachgeschichte, sondern eben auch wunderbare Fenster in andere Kulturen.

00:30:43: Und damit kann man auch alle einbinden in der Klasse.

00:30:46: Und es wird super interessant, wenn man dann sich mal fragt, warum ist das denn so bei euch und was steht dahinter.

00:30:53: Wormüde, ein letztes Wort, ja.

00:30:55: Darf ich dazu ergänzen, noch einmal das, was Damaris Nübling eben über Familiennamen sagte, ist hochspannend.

00:31:03: Und es gibt ja eine wunderbare Quelle, um eben auch Familiennamen dann nochmal genauer anzuschauen.

00:31:10: Und das ist der digitale Familiennamenatlas Deutschlands, der unter anderem von Damaris Nübling gestaltet wird immer noch.

00:31:20: Und das ist, ich sage immer, ein wunderbares Spielzeug.

00:31:23: Also man kann sich da sehr, sehr vertieken in Familiennamen, ihre Bedeutung, ihre Verteilung.

00:31:29: Und das würde ich wirklich allen der Karten ans Herz leben, sich da einmal so ein bisschen einzuarbeiten.

00:31:35: Der ist ganz niedrigschwellig zugänglich und ganz großartig und hoch informativ.

00:31:41: Dankeschön, ich werde es selber mal schauen.

00:31:43: Und bin mir leider durchaus bewusst, dass wir nicht mehr ansatzweise diesem Thema gerecht werden konnten in dieser Zeit.

00:31:48: Und hoffe einfach, wir konnten jetzt zu viel Neugierde sehen für das Thema Namen und die Einbindung in den Praxisteil des Unterrichts.

00:31:57: Dankeschön, Sie drei, dass Sie hier waren.

00:32:02: Das war "Einfach unterrichten", der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrichverlag.

00:32:09: Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

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