Vom positiven Einfluss gelingender Beziehungen
Shownotes
Die Schule als Ort des Lernen muss für Schüler:innen auch ein Ort des Wohlfühlens sein, um optimales Lernen zu garantieren. Partizipation und ein positives Gemeinschaftsgefühl sind hierfür entscheidende Stichworte. Vor allem aber auch die Beziehung zwischen Lehrkraft und Schüler:innen spielt hier eine wichtige Rolle. Um diese zu stärken, können unter anderem die „3 Bs“ helfen, wie dieser Podcast erläutert.
Praxistipss:
- Sich anerkannt zu fühlen, Vertrauen zu genießen, wertvoll für andere zu sein und selbstwirksam, all dies beeinflusst nicht nur die Atmosphäre in Schule und Unterricht, sondern auch die Lernmotivation von Schüler:innen.
- Schulbezogene Ängste verringern sich in einem Klima der Fehlerfreundlichkeit, von Offenheit und Akzeptanz. Lehrkräfte können durch Freundlichkeit und Verständnisbereitschaft viel dazu beitragen, dass sich ein solches Klima entwickelt.
- Klassen, in denen die Klassengemeinschaft hohe emotionale Unterstützung bietet, entwickeln besonders positive fachliche Leistungen. Soziales Lernen steht nicht im Widerspruch zu Leistungsanspruch und Anstrengungsbereitschaft.
- Anerkennendes Verhalten und Empathie heißt nicht, nachgiebig und beliebig zu agieren. Wichtig sind Klarheit in der Durchsetzung der mit der Klasse vereinbarten Regeln sowie die Fähigkeit, persönliche Grenzen deutlich zu machen und auf deren Einhaltung zu bestehen.
- Eine hohe Beziehungskompetenz schützt Lehrkräfte vor Erschöpfung und Burn-out, weil sie im pädagogischen Austausch mit den Schüler:innen etwas bewirken können.
Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 27 „Soziales Lernen I: Beziehungen“ von Klasse leiten, erschienen im Friedrich Verlag.
Im Podcast hörst du die Bildungsexpertin Kali Ahl im Gespräch mit Thomas Klaffke (ehemaliger Schulleiter, Buchautor und Mitherausgeber von Klasse leiten).
Transkript anzeigen
00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich Verlag. Wir bringen
00:00:09: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt. Herzlich Willkommen beim Podcast "Einfach
00:00:17: unterrichten". Heute zur Ausgabe 27 von Klasse Leiten, das Thema Soziales Lernen. Mein Gast ist
00:00:26: Thomas Klavke, eigentlich Mitbegründer von Klasse Leiten, also von dieser wichtigen Ausgabe.
00:00:32: Herzlich Willkommen lieber Thomas. Ja, hallo. Mein Name ist Kathial und los geht's. Klassenraum soll
00:00:39: ein sicherer Ort sein. Das ist eine zentrale Aussage in dieser Ausgabe, also die Klasse als
00:00:45: Ort, aber auch als sozialer Verbund als sicherer Ort. Hast du das schon mal erlebt, dass eine
00:00:50: Lehrkraft das wirklich hinbekommt? Ja, das habe ich auch selbst versucht als Klassenlehrer,
00:00:55: bevor ich überhaupt diese Einsicht hatte, dass die Kinder und Jugendlichen sich in der Klasse
00:01:01: wirklich wohlfühlen, dass sie sich eingebunden fühlen. Wir haben ja von DG Rhein diese drei
00:01:06: Grundbedürfnisse, Kompetenzerleben, Autonomie und soziale eingebundenheit. Und das war schon
00:01:14: immer wichtig und das ist, glaube ich, nach Corona noch mal wichtiger geworden. Und ich habe also
00:01:22: Lehrkräfte erlebt, die es wirklich schaffen, auch Kindern und Jugendlichen die Schwierigkeiten haben,
00:01:28: sich in die Klasse reinzufinden, das Gefühl zu vermitteln, du gehörst dazu, du bist all der
00:01:34: Gemeinschaft, auch wenn es gerade schwierig ist. Aber wir schließen dich nicht aus und wenn ich
00:01:39: Probleme mit dir habe, dann nicht deshalb, weil ich dich ausschließen will, sondern weil ich dich
00:01:43: besser reinbekommen will. Und das ist, glaube ich, eine ganz wichtige Kompetenz und die ist meiner
00:01:50: Meinung nach nach Corona noch viel wichtiger geworden, weil viele Kinder und Jugendlichen haben
00:01:55: einfach in dieser Zeit den Kontakt zur Klasse verloren, haben Ängste aufgebaut, haben einfach
00:02:03: erlebt, dass die Beziehungen zu den Lehrkräften nicht mehr so waren, wie sie sich das gewünscht
00:02:08: haben und haben auch miteinander sehr ungünstige Dinge erlebt wie Cybermobbing. Also ganz zum
00:02:14: Beispiel sagte mir eine Schülerin einer siebten Klasse, ich habe meine Kamera immer ausgestellt,
00:02:21: weil einige haben dann so ein Screenshot gemacht und haben dann das rumgeschickt im Klassenchat,
00:02:25: guck mal wie die aussieht. Deswegen habe ich überhaupt meine Kamera funktioniert, nicht in
00:02:29: Wirklichkeit war es, Angst davor diffamiert zu werden. Und gerade für solche Kinder ist es ganz
00:02:35: wichtig oder für solche Jugendliche, dass sie jetzt nach dieser Zeit wieder ein positives Gemeinschafts
00:02:40: Gefühl haben. Dann lass uns doch mal direkt einsteigen. Was kann eine Lehrkraft tun? Findest du
00:02:48: da in dieser Ausgabe 27 Klasseleiten ein Praxisbeispiel, wie das gelingen kann? Ja, also es ist
00:02:57: natürlich einmal eine Frage des sozialen Klassenmanagements, darauf kommen wir vielleicht
00:03:01: noch zurück. Also es ist auch die Frage, ob ich soziales Lernen ermögliche, ob ich Partizipation
00:03:06: ermögliche, aber auch ganz direkt im persönlichen Kontakt spielt das eine ganz große Rolle, dass
00:03:14: ich als Lehrkraft einfach die Kinder sehe, dass ich weiß, dass hinter vielem schwierigen Verhalten
00:03:20: auch Nöte stecken, dass ich dieses Verhalten nicht akzeptiere, aber dass ich die Person deswegen
00:03:27: nicht herunter mache oder abwürdige, sondern dass ich klar trenne zwischen Person und Verhalten
00:03:35: und dass ich dem Kind oder dem Jugendlichen das Gefühl gebe, ich bin an dir interessiert. Ich
00:03:42: möchte dich wirklich reinholen und ich möchte irgendwie mit dir zusammen ermöglichen, dass das
00:03:50: auch zustande kommt. Und da hat eine Autorin in dem Heft, Sabine Trentini, hat einen Traumaterapeuten
00:03:57: zitiert, der drei B's davor geschlagen hat, und zwar als ersten Schritt Beruhigung, dass sich das
00:04:05: Kind, ich sage jetzt immer mal Kind, sonst haben wir immer Kind und Jugendliche, also Jugendlichen
00:04:09: sind mitgedacht, dass sich das Kind erstmal wieder gesehen fühlt und das erreiche ich, indem ich
00:04:16: vielleicht tröste, indem ich mich auch als Pädagogin und Pädagoge selbst beruhige und versuche,
00:04:23: das Ganze möglichst stressfrei zu handhaben, da ist der Atem wichtig zum Beispiel. Ich kann
00:04:29: einfach mal durchschnaufen, bevor ich reagiere oder überhaupt erst mal innehalten, bevor ich
00:04:34: reagiere. Der zweite Schritt ist dann eine Bindung wieder herzustellen, indem ich zum
00:04:40: Beispiel einfach, wie ich das Kind anschaue oder wie meine Stimme ist, also bitte nicht
00:04:46: cholerisch aufgeregt, sondern beruhigend. Ich sage mal ein Beispiel schwer, guck mal, jetzt war es
00:04:53: wirklich schwierig und jetzt versuchen wir mal irgendwie Neustart und ich will mal schauen,
00:05:00: ob ich dich dabei unterstützen kann, ja, mit solchen Wörtern. Und dann als drittes reden,
00:05:06: also besprechen. Also diese drei B's, beruhigen, binden, besprechen, hat Sabine Trentini in dieser
00:05:13: Ausgabe zitiert von Bruce Perry, finde ich, eine ganz schöne Merkhilfe. Ich persönlich brauche mal
00:05:21: solche, die vier D's, die vier A's, die drei B's, weil ich das einfach dann besser auch abrufen kann
00:05:27: und das finde ich eine wunderbare Möglichkeit. Ich kann mir vorstellen, dass beruhigen kennen
00:05:33: viele aus der Praxis, viele Lehrkräfte, die so ein aufgeregtes Kind vor sich haben, kommen auf
00:05:38: die Idee mit dem beruhigen und das besprechen, das ist auch allen klar. Aber das Vorher für dieses
00:05:44: Kind noch mal die Bindung reaktiviert werden muss, ich kann mir vorstellen, dass man sich da dran
00:05:49: erinnern muss. Deswegen danke für die Merkhilfe mit den drei B. Lass uns noch mal auf die Schule
00:05:55: als sicherem Ort schauen. Was können Lehrkräfte tun, damit nicht nur der Klassenraum der Ort
00:06:02: sicher ist, sondern auch die Schule? Ja, also da gehört natürlich dazu, dass die Kinder sich in
00:06:12: der Schule irgendwie, also gesehen fühlen, das ist der erste Punkt und dass sie sich auch
00:06:17: einbezogen fühlen. Das kann ich auf der Klassenebene zum Beispiel mit dem Klassenrat erreichen, dass
00:06:24: Kinder ihre Sorgen, ihre Nöte vorbringen können und ich kann es auf Schulebene auch damit erreichen,
00:06:29: dass sich eben Partizipation ermöglicht, dass die Schülerinnen über einen Weg der Schülerinnen
00:06:36: und Schülervertretung ihre Anliegen vorbringen können. Und natürlich ist es wichtig, dass
00:06:42: Klassen und Schulen und Klassenteams und Lehrer und Lehrernenteams an der Schule klare Strukturen,
00:06:53: klare Regeln, klare Grenzen formulieren und auch dafür sorgen, dass die eingehalten werden,
00:06:58: dass sie Dinge wie Cybermobbing nicht einfach hinnehmen, sondern dem nachgehen. Dazu wäre es
00:07:03: gut, wenn es sozialpädagogische Unterstützung gibt und dass sie einfach klar definieren,
00:07:10: das geht an dieser Schule, das geht nicht. Also es ist gut, wenn die Schule eine Art Philosophie hat,
00:07:16: in drei, vier knackigen Leitsätzen und die ihr dann auch gelebt werden. Also beispielsweise war es
00:07:23: an meiner Schule so, Oberster Leitsatz, wir achten die Würde aller Menschen, die an dieser Schule
00:07:29: tätig sind. Das ist auch, damit ist auch die Würde der Pädagoginnen und Pädagogen einbezogen.
00:07:34: Das kann man eigentlich nicht auf Papier schreiben, sondern wichtig ist, wie es gelebt wird, wie es
00:07:40: erfahren wird, wie es schwingt, welche Resonanz es an der Schule gibt. Und da können Teams von
00:07:49: Lehrern und Lehrern und besonders die Schulleitung können sehr viel dafür tun. Also was sind unsere
00:07:55: Werte, wofür stehen wir, was geht bei uns, was geht bei uns nicht und das Vorleben und das den
00:08:02: Kindern vermitteln. Und da natürlich auch ganz wichtig, Grenzen ganz deutlich zu machen.
00:08:08: Jetzt haben wir das auch, dass Leitsätze, Werte, Regeln von Erwachsenen formuliert werden. Hast
00:08:15: du eine Idee, wie man da auch die Schüler sich mit einbringen kann? Ja, ich habe nicht nur eine Idee,
00:08:20: sondern ich habe praktische Erfahrungen. Also wir haben unsere Leitsätze und unsere Schulregeln
00:08:26: eigentlich in einem mehr als einjährigen Prozess von Lehrern und Lehrern, Eltern, Schülerinnen
00:08:33: und Schülern gemeinsam entwickelt. Die Schülerinnen und Schüler hatten Team, da haben wir also
00:08:38: externe Kräfte hinzugeführt, eine Jugendagentur, die mit den Kindern und Jugendlichen auch
00:08:45: ausgearbeitet haben oder oder gesammelt haben. Was ist euch wichtig? Was wollt ihr an dieser
00:08:52: Schule? Wie soll es zugehen und was sollte nicht erlaubt sein und was sollte, was ist eigentlich
00:08:58: Das sind immer die Dinge, ich möchte respektiert werden, ich möchte umgekehrt, ich möchte nicht
00:09:09: beschimpft werden und heruntergemacht werden. Ich möchte auch, dass die Lehrkräfte mir zuhören,
00:09:16: solche Dinge kamen vor. Und das Problem ist natürlich, das dann einzudampfen zu wirklich
00:09:23: 10, 12, 14, klaren, unmissverständlichen Leitsätzen, das ist natürlich eine Arbeit, die kann da nur im
00:09:32: kleinen Kreis redaktionell bearbeitet werden, aber da hatten wir auch Schülerinnen und Schüler dabei,
00:09:36: wir hatten die Schulsprecherinnen dabei und die haben uns auch manche Formulierungen wirklich,
00:09:41: haben sie nochmal zur Diskussion gestellt, weil sie meinten aus Schülersicht ist das nicht so
00:09:47: ganz optimal. Okay, danke dafür. Jetzt gibt es ein Zusammenhang zwischen "Dobout", also zwischen
00:09:55: den Schülerinnen und Schülern, die sich verabschieden aus der Schule, die sagen, das ist nicht mehr mein
00:10:00: Ort, ich kann hier nicht mehr gut lernen, ich komme hier nicht gerne her unter Atmosphäre in
00:10:04: der Schule, das hat das deutsche Schulportal mal veröffentlicht. Das heißt, wenn Schülerinnen und
00:10:11: Schüler weniger Ängste haben, Leistungsversagen, soziale Ängste, können sie dann auch besser
00:10:16: lernen? Ja, das sind eindeutig, da gibt es eindeutige empirische Belege dafür, die haben wir ja auch
00:10:23: in dem Heft zitiert, also da gibt es, da ist vor allen Dingen Natalie Fischer aus Kassel sehr
00:10:30: unterwegs in diesen Forschung, die auch ein schönes Buch dazu geschrieben hat und die empirischen
00:10:36: Belege zeigen also eindeutig, dass in Klassen, in denen das Klima positiv ist, konstruktiv ist,
00:10:43: dass da auch die Lernerfolge durchaus höher ist. Also das sind die, das ist die Klassstudie,
00:10:49: also C-A-C-L-A-S-S, das habe ich im Beitrag 1 der Ausgabe ja auch alles zitiert und angeführt,
00:10:57: da ist es also sogar in schwierigen Schulen, also Schulen in schwieriger Lage, nachgewiesen,
00:11:04: dass bei einer positiven Atmosphäre die Lernergebnisse deutlich besser sind. Und im Grunde ist
00:11:10: das auch schon der Hattie-Studie zu entnehmen. In der Hattie-Studie, die ja sehr umstritten ist,
00:11:15: aber meiner Meinung nach in Deutschland immer nur so gelesen wird auf Rahmenbedingungen,
00:11:19: aber nicht so sehr auf die Inhalte der Pädagogik, sind deutliche Belege dafür, dass also die
00:11:24: Kommunikation in der Klasse, die das Lehrerinnen und Lehrer verhalten, die Qualität der Interaktion,
00:11:31: dass das ganz, ganz enorme Auswirkungen auf die Lernerfolge hat, also das Classroom Management
00:11:40: und viele Dinge mehr. Also da kann man 7, 8 Punkte aus den ersten 20 nehmen, die eindeutig
00:11:45: etwas mit Beziehung und sozialem Lernen zu tun haben.
00:11:49: Jetzt haben ja einige Bundesländer Maßnahmen ergriffen nach den letzten PISA-Ergebnissen,
00:11:56: die, ich glaube, Ende 2023 rausgekommen sind. Die hatten alle nichts mit Well-Being oder mit
00:12:04: Beziehung zu tun. Lass uns doch mal eine Empfehlung formulieren für die Kultusministerien,
00:12:10: der Bundesländer. Was können Sie als Erstes tun, wenn Sie die Leistungsergebnisse verbessern wollen?
00:12:15: Naja, also es ist klar, dass diese Versuche durch mehr von demselben, dass die natürlich schon
00:12:25: manchmal gewisse Ergebnisse zeitigen. Wir hatten ja auch nach der ersten PISA-Studie durchaus
00:12:31: konstruktive und erfolgversprechende Bemühungen erlebt und die Ergebnisse haben sich ja auch
00:12:37: verbessert nach dem ersten PISA-Shock. Aber wir haben ja ganz neue Bedingungen. Also wenn ich mir
00:12:43: die Klassen angucke in den Schulen, in denen ich unterwegs bin als Fortbildner oder auch als
00:12:49: Ehrenamtlicher jetzt einmal die Woche hier in der örtlichen Gemeinschaftsschule, da haben wir
00:12:55: 70 Prozent Megazons Hintergrund und da haben wir Kinder, die einfach in der deutschen Sprache noch
00:13:01: nicht firm sind. Gerade die Schulen, die sowieso schwierig haben, die kriegen natürlich dann auch
00:13:07: die ukrainischen Kinder. Die kriegen natürlich auch die Kinder mit Inklusion, mit Förderbedarf in
00:13:13: jeder Richtung. Also die kriegen alles, was schwierig ist und bevor sich die Gymnasialehrkräfte
00:13:19: und die Gymnasien aufgedrückt, ohne deutlich bessere Ressourcen zu haben. Und da geht das
00:13:26: Start-Chancen-Programm schon in die richtige Richtung. Also ich denke mit einer Unterstützung im
00:13:33: sozialpädagogischen Bereich, vor allen Dingen denke ich auch mit Fortbildungen für die Lehrkräfte,
00:13:40: wie sie mit dieser Situation besser klarkommen, kann ich auch sehr viel erreichen. Also man kann
00:13:46: ja jetzt, denke ich, nicht von den Kultusministerien direkt hinunter in die Klassenräume agieren,
00:13:53: also oder Programme kreieren, die jetzt in den Klassenräumen wirksam sind. Das kann man auch
00:13:58: nicht steuern, dass man kann nur Rahmenbedingungen schaffen, dass die, die in den Klassenräumen
00:14:03: tätig sind, dass die eben die Fähigkeiten haben und die Kompetenzen haben und die Ressourcen haben,
00:14:09: Maßnahmen zu ergreifen, Programme zu kreieren, Kooperationsformen zu entwickeln, die die Situation
00:14:17: verbessern helfen. Und das glaube ich ist der entscheidende Punkt. Und also nur mit Gewalt und
00:14:25: Druck wird man das Ganze nicht, oder sagen wir mal, mit noch mehr Mitteln und noch mehr vom
00:14:30: gleichen wird man die Situation nicht verbessern. Lass uns nochmal bei den Lehrkräften bleiben. Wenn
00:14:37: die Atmosphäre in der Klasse, wenn die Pädagogik sich an Beziehungen orientiert, hat das auch
00:14:45: Auswirkungen auf Lehrkräfte? Ja, natürlich. Also ich denke, dass ja jeder weiß, wenn ich selber
00:14:52: gestresst bin, wenn ich mich ständig überfordert fühle, dass natürlich meine Möglichkeit zu einer
00:15:00: Reaktion, die ich sie eben beschrieben habe mit den drei Bs, dass die sich natürlich vermindern. Also
00:15:05: wenn ich selber Druck in der Spudelflasche habe, dann sind natürlich Kinder, die mir so begegnen
00:15:11: oder die eine kurze Zündschnur haben, also die, die ständig aus der Haut fahren, sind natürlich
00:15:16: dann Gift für mich. Also ich brauche ja selber auch eine Situation, eine Konstitution, eine
00:15:22: psychische Verfassung, dass ich mit all diesen Schwierigkeiten besser umgehen kann, also Stichwort
00:15:28: Resilienz der Lehrkräfte erhöhen. Und das ist, das ist kein, das kann ich nicht von heute auf
00:15:35: morgen erreichen, sondern da haben auch, denke ich, Schulen insgesamt als System die Verantwortung,
00:15:40: etwas für die Gesundheit der Lehrer und Lehrer zu tun. Für Möglichkeiten der Fortbildung,
00:15:47: dass Lehrkräfte eben wirklich auch Beziehungen bewusster, achtsamer, empathischer gestalten
00:15:55: können. Und der erste Schritt dahin ist ja erstmal Samkeit sich selbst gegenüber. Also wenn ich mit mir
00:16:01: selber achtsam und empathisch umgehe, ja, wenn ich weiß, okay, ich bin jetzt am Rand und ich muss
00:16:09: was tun, dann, dann bin ich auch besser in der Lage in Beziehung zu treten. Aber die, die Beziehungsqualität
00:16:14: fängt bei der Person der Lehrkraft selbst an. Also das ist ganz wichtige Überzeugung. Und deswegen,
00:16:22: also ich mache ja viele Fortbildungen und ich versuche auch immer Teile einzubauen, wo Lehrkräfte
00:16:28: einfach mal ein Gespür für sich selbst bekommen, für ihren Körper. Wie stehe ich da? Wie ist mein
00:16:34: Atem? Wie ist mein Selbstkontakt? Und also diese, diese Fähigkeit, Jesper Juhl hat mal gesagt,
00:16:42: 60 Prozent bei sich selbst, 40 Prozent bei den anderen, das ist natürlich eine Utopie für Lehrkräfte,
00:16:49: das ist vielleicht Therapien möglich. Aber wenn ich nur 10 Prozent Aufmerksamkeit für mich verwende,
00:16:54: ja, wie, wie ist meine Verfassung? Wie ist meine Konstitution? Wie, wie, wo, wo gehe ich in die
00:17:01: Verspannung? Wo ist mein Atem wieder kurz, also Herz vom Herzschlag mal ganz abgesehen, das ist
00:17:07: dann schon die Hochschule. Also wenn ich das wirklich immer wieder mal versuche zu erspüren,
00:17:12: dann habe ich auch bessere Voraussetzungen mit anderen in Kontakt zu treten. 10 Prozent
00:17:19: Aufmerksamkeit für sich selbst als Lehrkraft, Beziehungskompetenz, die schützt vor Burnout und
00:17:27: die natürlich Kinder und Jugendliche auch besonders unterstützt, sodass sie sogar bessere
00:17:31: Leistungen erbringen. Unsere Empfehlung dafür ist natürlich das Hälft 27 von Klasse Leiten oder
00:17:36: die Ausgabe, je nachdem wie sie es lesen. Herzlichen Dank lieber Thomas. Ja, gerne.
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