Mathematik: Ran an Zirkel & Lineal

Shownotes

Von wegen reine Kopfarbeit: Wir legen Hand an und greifen zu Papier, Stift, Zirkel und Lineal. Oder zur Tastatur, um mit CAD erstellte Körper später zu drucken. Um Geometrie zu betreiben, ist oft kein formal-algebraisches Herangehen erforderlich. Schon geometrische Darstellungen und Argumentationen sowie geometrisches Papierfalten tragen sehr weit. Lass dich inspirieren und gestalte deinen Geometrieunterricht erfrischend neu!

Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 241 „Geometrisch konstruieren“ von mathematik lehren, erschienen im Friedrich Verlag.

Im Podcast hörst du unseren Moderator Tim Kantereit im Gespräch mit Dr. Verena Rembowski, Lehrerin für Mathematik und Englisch und Fachbereichsleiterin, Neue IGS Göttingen

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00:00:00: Einfach unterrichten. Der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich-Verlag. Wir bringen

00:00:09: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

00:00:13: Hallo und moin moin, mein Name ist Tim Kanterreit und ich freue mich sehr, dass ihr heute wieder

00:00:21: dabei seid. In unserer heutigen Folge des Podcasts "Einfach unterrichten" sprechen wir über das Thema

00:00:27: geometrisch konstruieren. Zu Gast ist heute Verena Rembowski. Sie ist seit 2017 Lehrerin für

00:00:34: Mathematik und Englisch an der IGS in Göttingen und sie hat vor ihrem Referendariat promoviert

00:00:41: im Bereich Mathematik-Didaktik und hat jetzt mit ihrem Doktorvater Anselm Lambert eine Publikation

00:00:48: herausgebracht zu diesem Thema, über das wir heute sprechen wollen. Herzlich willkommen, Verena.

00:00:53: Ja, hallo Tim, schön, dass ich heute dabei sein darf. Danke für die Einladung. Wir werden auch

00:00:58: heute wieder in der Folge über fünf Thesen sprechen. Ihr habt ja schon das Wichtigste gehört. Du

00:01:03: bist Lehrerin für Mathematik und Englisch und was vor allen Dingen auch im Vorgespräch mit dir

00:01:08: schon rauskam, ist, dass du ganze Erfahrungen auch an Mathematik in inklusiven Kontexten hast.

00:01:12: Ganz genau. Also ich unterrichte ja an der IGS, das heißt ich unterrichte Schüler und Schülerinnen

00:01:19: in einer Klasse, die ganz unterschiedlichen Hintergrund haben und auch ganz unterschiedliche

00:01:25: schulische Abschlüsse erreichen werden und finde es einfach super spannend, was man da alles machen

00:01:32: kann, also wie man differenzieren kann und finde, die Geometrie bietet sich da auch ganz besonders an.

00:01:37: Also gerade dadurch, dass wir ja das Anschauungsmaterial haben und an Objekten ganz viel haptisch

00:01:45: machen können, ist natürlich auch der Differenzierung ganz doll zugute kommt. Genau. Wenn du schon mal

00:01:50: aufs Thema kommst, würde ich sagen, ich fange gleich mit der ersten These an. Geometrie kann

00:01:55: Selbstständigkeit und Teamarbeit besonders gut fördern. Jetzt frage ich mich, ich bin ja auch

00:02:00: Mathe-Lehrkraft. Geometrie, wie kann das Thema Möglichkeiten für selbstständiges Arbeiten

00:02:07: bieten, im Vergleich jetzt zum Beispiel zu anderen mathematischen Disziplinen? Gut, also ich finde

00:02:14: besonders gut fördern, natürlich haben auch viele andere Themen oder Themen die Möglichkeit

00:02:21: Selbstständigkeit und Teamarbeit zu fördern. Aber nichtsdestotrotz, die Geometrie kann

00:02:26: Selbstständigkeit und Teamarbeit ganz sicher auf alle Fälle gut fördern und ich habe es ja

00:02:32: gerade schon angesprochen. Ein Vorteil ist ganz sicher, dass wir in unserem Anschauungsraum in

00:02:37: der Welt um uns herum ganz viele Dinge finden, die wir Geometrie lesen können und anhand derer

00:02:46: wir Geometrie betreiben können und darüber können die Schüler und Schülerinnen miteinander

00:02:54: sprechen und so in ein geometrisches Aushandeln kommen. Also mich würde ja vor allen Dingen

00:03:01: interessieren, welche Aufgabenstellung es da zum Beispiel in der Geometrie gibt, die du benutzt

00:03:06: oder die auch in der Publikation vielleicht angesprochen werden, um Teamarbeit zu fördern.

00:03:12: Ja, da gibt es natürlich zum einen die Möglichkeit, das kann man auch in der Publikation gut sehen,

00:03:19: aus einem Papier, das irgendwie krumm ist, einen Quadrat zu falten. Hier können die Schüler eben

00:03:28: gut verschiedene Dinge ausprobieren und dann aushandeln, wie komme ich jetzt wirklich zu

00:03:33: einem Quadrat oder wie komme ich wirklich zu einem rechten Winkel? Oder ein anderes Beispiel finde

00:03:42: ich so ein typisches Beispiel ist das Umkleidekabinenbeispiel. Also die Frage, wie kann man sich gut

00:03:50: von hinten sehen in der Umkleidekabine? Das ist eine Sache, die man auch mit Legofiguren und

00:03:57: Spiegeln nachstellen kann und dann eben ins Zweidimensionale runterbrechen kann. Auch alles

00:04:04: mögliche an Körpern, also sei es jetzt eine Darstellung oder auch das Rechnen an zusammengesetzten

00:04:12: Körpern, entweder selber gefunden Körper oder welche, die man aus der Umgebung oder die man in

00:04:18: der Umgebung findet. Mich erinnert das an die Erkundungsaufgaben, so sind wo man was erkunden

00:04:23: kann und wo man dann gemeinsam mit jemand anderem Dinge herausfinden kann und dass man das eben

00:04:29: halt mit einem Partner oder mit einer kleinen Gruppe zusammen macht. Schnell, kann ich mir das so vorstellen?

00:04:33: Ja genau und also der Vorteil ist ja einfach, man hat etwas, das man sieht, über das man spricht. Also

00:04:39: man kann einfach ganz verbal begrifflich da dran gehen, konstruktiv geometrisch. Man muss nicht

00:04:44: direkt rechnen und kann sich so gut austauschen, um gemeinsam zu zielen kommen oder verschiedene

00:04:51: Wege ausprobieren. Das würde mich interessieren, wie kann man denn als Lehrkraft sich so einen Raum

00:04:56: schaffen, also oder Freiheit schaffen, dass Schüler*innen im Unterricht tatsächlich auch mal eigene

00:05:03: Lösungswege in der Geometrie entwickeln können? Ich finde, dass die Basis da einfach ist,

00:05:09: ganz offene Aufgaben oder Aufträge zu stellen und die erstmal mit den Schülern und Schüler*innen

00:05:18: an zu diskutieren. Also wirklich die Möglichkeit zu geben, dass die Schülern und Schüler*innen

00:05:24: noch ihre eigenen Ideen reinbringen, ihre eigenen Impulse irgendwie diskutieren und da also so

00:05:32: eine Atmosphäre schaffen, die einfach Offenheit erlaubt, dass klar ist. Wir probieren uns hier

00:05:37: aus und ganz vieles kann richtig sein und ganz vieles ist erlaubt. Heißt im Prinzip ja so ein

00:05:46: bisschen, dass es ja eher am Anfang einer Unterrichtseinheit anzusiedeln oder kann man das auch

00:05:53: am Ende machen oder mittendrin? Das kann man, würde ich sagen, an jeder möglichen Stelle in

00:05:59: der Unterrichtseinheit ansiedeln. Also das, was ich jetzt gesagt habe, das hat sich so angehört,

00:06:04: als ob es am Anfang der Unterrichtseinheit anzusiedeln ist, aber in der Publikation gibt es

00:06:07: ja beispielsweise auch andere Beiträge, wo es um die Standardkonstruktion geht, was ja schon viel

00:06:14: spezifischer ist, wo man aber auch sich gut selber ausprobieren kann, auch eventuell von Teamarbeit

00:06:20: profitieren kann, was aber ja dann viel geleiteter ist und eben an genau dieser Stelle im Unterricht

00:06:26: stattfindet. Das finde ich ja ganz schön, dass wir mit dieser These gleich am Anfang gestartet sind,

00:06:33: weil Teamarbeit erfordert ja auch Kommunikation, Kommunikationsförderung. Da haben wir gerade

00:06:39: im letzten Podcast, was von drüber gehört, im Rahmen von Quarmat. Ich weiß jetzt nicht,

00:06:44: ob dir Quarmat schon was sagt oder ob du da auch selber irgendwie dich ausbilden lässt,

00:06:50: wäre auch nicht so dramatisch, wenn das nicht so ist. Das ist ja ein Qualitätskriterium,

00:06:55: dass wir über unsere Arbeit oder das Lernen kommunizieren und dass eben in Mathematik

00:07:00: auch besonders förderlich ist. Darauf wollte ich jetzt aber gar nicht hinaus, sondern ich wollte

00:07:05: eigentlich darauf hinaus auf die zweite These, die Formule ich jetzt ein bisschen provokanter sage

00:07:12: jetzt mal. Geometrisches Konstruieren ist doch nur Zeichne, Bezirkel und Linial. Ja, also wäre ja

00:07:21: ganz schön langweilig, wenn das so wäre und es kommt den Schülern und Schülerinnen ja auch

00:07:27: wirklich zugute, wenn wir da einfach viel Frühjahr ansetzen, nämlich zum Beispiel beim Papier

00:07:30: Falten. Ich habe ja schon einen Beitrag angesprochen, wo es darum geht, Quadrate zu

00:07:36: falten aus irgendwie einem krummen Glückpapier. Und das ist ja was, wo die Schüler sich auch

00:07:42: wirklich viel besser ausprobieren können. Es wird, es kann zum Beispiel formuliert werden,

00:07:47: mit welcher Handlungsvorschrift so ein Quadrat erzeugt wird. Es kann der Unterschied zwischen

00:07:52: Quadrat und Raute deutlich werden und Herstellungs- und Verwirklichungsprozesse eben ausprobiert werden.

00:07:59: Oder man kann natürlich auch schon stärker Richtung beweisen oder Aussagen ausprobieren, sage ich

00:08:07: jetzt mal gehen, wenn man zum Beispiel schaut, liegt gegenüber dem größeren Winkel wirklich immer die

00:08:13: größere Seite. Man kann an drei Ecken ausprobieren, die drei Ecke vielleicht ein bisschen abändern

00:08:18: und dann Faltungen vornehmen und letztlich operativ beweisen. Solche operativen Beweise stützen

00:08:29: sich dann auf Darstellungen von Objekten oder Operationen daran. Genau, wir können also drei

00:08:36: Ecke Falten schneiden, Seitenlängen, Winkel vergleichen und auch ja an anderen Beispielen,

00:08:42: die wir jetzt nicht in der Publikation ansprechen, kann man das ja sehr gut nutzen.

00:08:47: Digitale Werkzeuge können die da auch irgendwie beitragen. Also denken wir mal an Geogebra zum

00:08:52: Beispiel. Wir können natürlich alles, was wir falten, am Ende auch in Geogebra irgendwie ausprobieren

00:09:00: oder nachspielen. Dadurch können dann diese vielleicht operativen Beweise nochmal eine andere

00:09:08: Beweisskraft bekommen oder wir können sie nochmal auf eine andere Art nachbeweisen, sage ich mal.

00:09:14: Also alles, was wir dann intuitiv und an Papier machen, können wir auf eine andere Art nochmal

00:09:21: in Geogebra durchführen. Aber es geht natürlich gerade darum, dass wir nicht nur an Geogebra arbeiten,

00:09:27: weil gerade dieses haptische ja vielen Schülern auch so gute kommt und wir haben ja gerade in

00:09:33: der Geometrie den Vorteil, dass wir auch gut haptisch handeln können. Ich komme mal zur dritten

00:09:38: These, weil sie gerade so gut auch vor allen Dingen zum haptischen Handeln passt. Falten,

00:09:44: bauen, messen. Haptisches Handeln trägt besonders zur Begriffsbildung bei. Kannst du da vielleicht mal

00:09:50: so Beispiele geben, auch aus der Publikation vielleicht, was so haptische Erfahrungen und wie

00:09:57: haptische Erfahrungen das Verständnis von geometrischen Konzepten verbessern können.

00:10:01: Also hier können wir natürlich auf der affektiven Ebene erstmal ansetzen. Also einfach daran,

00:10:06: dass die Schüler viel lieber etwas Praktisches machen und wenn sie das viel lieber machen,

00:10:11: dann trägt das natürlich auch irgendwie zum Lernen und entsprechend auch zur Begriffsbildung bei.

00:10:15: Und hier haben wir natürlich wieder mal den Vorteil, dass wir Geometrie in der Welt um uns

00:10:22: herum eigentlich fast überall haben und viele Geometrieren

00:10:27: Themen sich dann mit selbst gebastelten Material auch in den Händen sehr, sehr gut erfahren lassen.

00:10:33: Hier können wir einmal Modelle nutzen, die wir ohnehin um uns herumfinden. Wir können sie aber

00:10:39: auch eben dann passend zu dem Inhalt, den wir unterrichten wollen, irgendwie optimieren. Das heißt,

00:10:47: wir können sie speziell herstellen oder auch erste Abstraktionen einzeichnen. Wir können die Idee

00:10:55: der Konkurrenz als Stabilität nutzen und beispielsweise eben herausfinden, dass eine

00:11:01: Gelenkfigur aus 3-Graden-Stücken nicht gelenkig ist. Dazu könnten wir beispielsweise zunächst

00:11:07: beliebige Vier-Ecke herstellen lassen, dann besondere Vier-Ecke entdecken und diese dann

00:11:13: eben durch Diagonalen stabilisieren. Und das Ganze können wir so weit führen, dass wir eben zum

00:11:19: Schluss auch ein Regal selber bauen könnten, also ein Regal zur Selbstmontage und das eben dann

00:11:25: durch den Stützkreuz stabilisieren. Und schließlich finden wir heraus, dass Stabilität

00:11:33: eben eine peste Dreiecks-Eigenschaft ist und können 3-Ecke auch nach den Konkurrents setzen,

00:11:40: diesen Vorgaben herstellen. Das klingt auf jeden Fall sehr einleuchtend. Würde jetzt noch mal ganz

00:11:45: kurz darauf hingehen, weil das haptisches Handeln, das hat ja auch etwas damit zu tun, dass die

00:11:54: Schüler inaktiv sind. Genau. Und jetzt nochmal auch zur Begriffsbildung. Also wie kann das haptische

00:12:02: Handeln tatsächlich zur Begriffsbildung beitragen? Zum einen haben die Schüler ja dann selber was

00:12:10: ausprobiert, wie jetzt an dem Beispiel mit den Vier-Ecken oder den Dreiecken. Also sie hatten

00:12:15: dann eben so ein Gelenk Vier-Eck mal in der Hand und haben damit ausprobiert, haben vielleicht am

00:12:20: Anfang auch gesehen, okay aus diesen vier Stücken kann ich gar kein Vier-Eck bauen. Haben dann ein

00:12:26: Vier-Eck aus verschiedenen speziellen Stücken gehabt und gesehen, okay das ist ein spezielles

00:12:33: Vier-Eck-Versuch, das irgendwie rumzuschieben. Da steckt ja dann einfach eine besondere

00:12:37: Erfahrung noch mal drin, die ganz besonders auch zum Lernzuwachs beiträgt. Das heißt also das ist

00:12:44: so ein bisschen so ein Concept Formation oder so wie man das vielleicht nennt. Also die Schüler*innen

00:12:48: entdecken etwas Eigenschaften, zum Beispiel jetzt von Vier-Ecken, indem sie also haptisch das

00:12:57: legen und dann vergleichen mit den Seitenlängen, wie passt das zueinander und dann eben ja können

00:13:03: eben die Begriffe wie Quadrat-Rechteck und so weiter gebildet werden darüber. Genau und dadurch,

00:13:09: dass sie das selber in der Hand haben, sich vielleicht eine Frage stellen, da noch mal

00:13:12: ausprobieren kann es so aha Momente geben, dass man sieht okay ist ich will das jetzt irgendwie

00:13:20: verändern und will da irgendwie eine spezielle Figur raus bekommen aber kriegt die nicht raus,

00:13:26: die ich eigentlich haben möchte oder es funktioniert nicht so wie ich das denke oder es

00:13:30: funktioniert doch genauso. Und das andere ist natürlich, dass wir haptisch auch gut im

00:13:37: dreidimensionalen handeln können. Also während viel Unterricht sich ja doch auf dem zweidimensionalen,

00:13:43: im zweidimensionalen Abspiel auf der Tafel im Heft oder auf irgendwelchen Bildschirmen können wir

00:13:50: haptisch aber ja auch an Körpern handeln und hier haben wir alle längen Maßstabs gerecht,

00:13:57: was dann im zweidimensional nicht mehr möglich ist. Wir können Körper falten oder auffalten,

00:14:04: also entfalten und Netze anschauen und dann auch wieder zusammenfalten und genau können die von

00:14:14: verschiedenen Seiten anschauen, vermessen, bevor wir sie vielleicht dann in die Ebene bringen. Wir

00:14:20: können aber ja auch tatsächlich jetzt wieder mit den digitalen Möglichkeiten Körper erfinden

00:14:27: und drucken, dann ausmessen. Das heißt wir können haptisch ja auch wirklich ganz lange im

00:14:35: dreidimensionalen bleiben, bevor wir dann in die Ebene reingehen. Genau und da würde sich perfekt

00:14:42: die vierte These anschließen, zweidimensionale Konstruktion reichen nicht und mit der Fragestellung

00:14:49: gleich ich hier anknüpfen möchte. Wie verändert sich denn das räumliche Vorstellungsvermögen von

00:14:54: Schüler*innen, zum Beispiel das Arbeiten mit 3D-Modellen? Naja das Arbeiten mit 3D-Modellen

00:14:59: fördert natürlich ganz extrem das räumliche Vorstellungsvermögen, denn es ist ja schon so,

00:15:06: dass man erst Darstellungen lesen lernen muss. Das ist ja gar nicht so selbstverständlich,

00:15:11: also zu wissen, was bedeuten die Hilfslinien, wo ist hier was verkürzt und wo nicht und

00:15:19: erst anhand der Arbeit wirklich mit diesen 3D-Modellen können die Schüler das ja lesen lernen.

00:15:27: Ich stelle mir jetzt einfach mal irgendwie eine Pyramide vor, wo wir ganz viele rechte Winkel

00:15:35: drin haben, die wir in der Darstellung einfach nicht mehr sehen und dazu erkennen, wo ist ein

00:15:45: rechter Winkel, was ist wie verzehrt, dafür brauche ich ja einfach wirklich das Modell.

00:15:52: Damit können wir zur fünften These. Geometrie geht auch ohne Rechnen. Ich frage mich jetzt natürlich

00:15:57: über Geometrie, ist ja auch eigentlich nur Zeichnen, wo taucht denn da überhaupt Rechnen auf?

00:16:01: Naja gut, also leider wird ja im Schulunterricht ganz, ganz viel gerechnet. Das heißt diese

00:16:07: Formalalgebraschenargumentationen, die überwiegen ja tatsächlich ab dem 7./8. Jahrgang leider sehr

00:16:16: oft und es wäre bei Begriffliche und das konstruktiv geometrische Argumentieren kommen leider teilweise

00:16:22: relativ kurz, obwohl die ja in der Mathematik eigentlich eine viel längere Geschichte haben.

00:16:30: Zu den Bestimmungsstücken, die wir im Schulunterricht häufig tatsächlich Formalalgebraschen,

00:16:37: also Berechnen, aber ja auch verbalbegrifflich oder konstruktiv geometrisch ermitteln können.

00:16:43: Genau und da wurde ich gerade anschließen, weil das ging ja mir so ein bisschen darum,

00:16:47: dass man ja jetzt eigentlich tatsächlich der effektiv Mathematik unterrichten kann mit Geometrie,

00:16:55: weil wie du ja selber gesagt hast, so was wie Beweise und so weiter in den Rechnungen oft

00:17:03: schwierig sind, aber in Geometrie eben halt sehr schön dargestellt werden können, die Schüler

00:17:09: quasi fast intuitiv solche Beweise in der Geometrie führen können und das könnte man jetzt ja

00:17:17: auch überlegen, heißt ja eigentlich, dass wir eigentlich Geometrie tatsächlich viel mehr

00:17:21: machen sollten, weil wir eben halt zu einer der Kerntätigkeiten von Mathematikern oder der

00:17:29: Mathematik überhaupt nämlich den Beweisen zurückkommen. Naja, also ich finde, dass Geometrie

00:17:35: sehr wichtig ist und ich würde da trotzdem die Beweise nicht langsam in den Mittelpunkt stellen

00:17:40: wollen, weil es so viele schöne, so viel schönes geometrisches Arbeiten gibt, was einfach

00:17:46: gar nicht so richtig viel mitgeweisen zu tun hat oder so viele schöne Aufgaben und Aufträge,

00:17:56: Fetigkeiten, wo man nicht beweist. Also da ist einfach in im Argumentieren, in der Darstellung

00:18:06: oder es gibt richtig schöne Fehleraufgaben, die man machen kann. Man kann sich ausprobieren,

00:18:13: aber beispielsweise auch im Messen. Also wir haben einen Beitrag, wo es darum geht,

00:18:19: den Plan eines Schulhofs zu konstruieren, wo man ganz viel misst, die Daten irgendwie

00:18:25: sortiert und dann verschiedene Längen ermittelt. Wir können zwar auch ohne Rechnung beweisen,

00:18:38: das ist ein Vorteil an der Geometrie, aber wir müssen tatsächlich gar nicht in das Beweisen

00:18:44: gehen, um schöne Tätigkeiten ohne Rechnung ausführen zu können. Ich dachte jetzt an so

00:18:50: diese einfachen Dinge, wie dass man eben zeigt, dass ein Dreck im 180 Grad hat und so was.

00:18:56: Das ist das Erste, das ich auch gedacht habe, genau. Und ich meine, das vereint natürlich

00:19:01: auch ganz vieles. Also da haben wir Papier falten oder reißen. Wir können das einfach nur zeichnerisch

00:19:08: darstellen und dennoch ist Geometrie ja so viel mehr als eben ein Beweis. Ja, damit nähern wir

00:19:15: uns auch schon im Ende der heutigen Folge. Verena, du hast uns heute viel über das

00:19:20: Thema Geometrie, geometrische Konstruktion berichten können. Möchtest du zum Abschluss

00:19:26: noch etwas mit unserem Zuhörer*innen teilen? Wenn ihr in der Schule mit euren Schülern und Schüler*innen

00:19:34: euch mit der Geometrie beschäftigen dürft, dann nutzt die gesamte Reichhaltigkeit der Geometrie.

00:19:40: Also lasst die Schüler falten, lasst die Schüler an Modellen arbeiten, nutzt die Umwelt,

00:19:48: die der Schulhof, das Schulgelände euch bieten und nutzt Modelle, nutzt gerne auch die digitalen

00:19:55: Möglichkeiten, aber rechnet nicht die gesamte Zeit nur mit der Geometrie. Vielen Dank, Verena,

00:20:02: für deine motivierenden Worte. Und auch noch ein großes Dankeschön an alle, die heute zugehört

00:20:07: haben. Wir hoffen, dass ihr aus dem Gespräch nützlich in den Inspirationen für den eigenen

00:20:14: Unterricht mitnehmen konntet. Wenn ihr noch mal bestimmte Sachen nachlesen wollt, tut es,

00:20:19: das ist ja in der Publikation von Verena und Anzein Lambert. Alles auch noch mal mit Beispielen

00:20:27: wiedergeschrieben, in schriftlicher Form zum nachlesen. Dann tut es, aber bleibt auf jeden Fall

00:20:34: neugierig, machts gut, tschau tschau. Ja, dann tschüss. Das war einfach Unterrichten, der Podcast

00:20:46: von Friedrich Plus aus dem Friedrich Verlag. Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte

00:20:53: auf den Punkt.

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