Biologie: Play drücken und fertig?

Shownotes

Erklärvideos sind bei Schüler:innen sehr beliebt. Sie sind auch in der Biologie eine zunehmende Ressource, um die wissenschaftliche Wissensproduktion voranzutreiben. Das Spektrum an Videoformaten und Einsatzszenarien für den Biologieunterricht ist vielfältig.

Unsere Top-Tipps für deinen Unterricht:

Lernende nutzen Videos anders als Lehrkräfte. Videoformate sind vielfältig und müssen zum Lernziel, dem fachlichen Gegenstand und den Lernenden passen. Aus dem heterogenen Angebot müssen Videos ausgewählt werden. Merkmale lernförderlicher Videos beziehen sich auf das Video selbst und dessen Einsatz. Lehrkräfte brauchen für den Videoeinsatz eine breite Wissensbasis.


Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 489 „Videos im Biologieunterricht“ von Unterricht Biologie, erschienen im Friedrich Verlag.


Im Podcast hörst du Moderatorin Christina Wurst im Gespräch mit Prof. Dr. Daniela Mahler (Autorin, Professorin für Biologiedidaktik) und Prof. Dr. Till Bruckermann (Autor, Professor für Biologiedidaktik).

Transkript anzeigen

00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich Verlag. Wir bringen

00:00:10: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

00:00:13: Herzlich willkommen an alle neuen und wir einschalten Zuhörerinnen beim Podcast "Einfach

00:00:20: unterrichten" vom Friedrich Verlag. Dieses Mal geht es um ein Thema der Biologiefabtidaktik,

00:00:25: wie Sie uns sicher schon viele eigenen Erfahrungen gemacht haben. Wir besprechen fünf Thesen zur

00:00:30: Rolle von Videos im Biologieunterricht. Was gilt es, zu Einsatz und Auswahl zu wissen?

00:00:35: Ich bin eure Moderatorin Christina Roos vom Institut für Digitales Lernen und treffe auch

00:00:42: heute wieder die Menschen hinter den Unterrichtsideen des Friedrich Verlags, um mehr über ihre

00:00:46: Fachgebiete und Forschung zu fahren. Heute habe ich gleich zwei Gäste. Daniela Mahler ist

00:00:52: Juniorprofessorin für die Didaktik der Biologie in Berlin und forscht unter anderem zu kriterienerrenfordertlicher

00:00:58: Erklärvideos für den Biologieunterricht sowie deren Auswahl und Einsatz.

00:01:02: Thiel Bruggemann ist Professor für Zühlenswissenschaft und Hannover. Er beschäftigt sich in seiner

00:01:08: Forschung unter anderem mit der Digitalisierung in der Naturwissenschaftlichen Forschung und

00:01:13: deren Möglichkeiten für erweiterte Präsentations- und Kollaborationsformen. In ihrem Beitrag

00:01:18: für die größte Ausgabe von Unterricht Biologie geht es um die vielfältigen Videoformate und

00:01:23: Einsatzszenarien von Videos im Biologieunterricht. Wir diskutieren wichtige Aspekte ihres Einsatzes

00:01:29: an den Schimpfen zentraler Thesen. Dann legen wir noch direkt los. Schön, dass ihr da seid.

00:01:34: Hallo. Erklärvideos, die sind ja sehr beliebtholm auch außerhalb des Klassenzimmers zu Wiederholung,

00:01:40: bei Hausaufgaben oder von der Klasse, aber da kenne ich ganz viele Schülerinnen, wenn man die fragt,

00:01:45: dann wird erst mal kurz auf YouTube so ein Erklärvideo aufgerufen. Ihr schreibt ja auch,

00:01:50: lerne Nutzenvideos ganz anders als Lehrkräfte. Wie sehen denn diese Unterschiede aus?

00:01:55: Zum einen ist es natürlich die Häufigkeit, mit der Videos genutzt werden. Ich war einigermaßen

00:02:02: überrascht jetzt auch von dem, der Umfrage des Monitor für digitale Bildung. Da zeigte das

00:02:13: auch Lehrkräfte, doch relativ häufig Videos nutzen, aber wenn man sich das dann anschaut,

00:02:17: wozu Videos genutzt werden, dann weichen da doch die Schülerinnen und Schüler von den Lehrkräften

00:02:25: ab. Und zwar insofern, dass Lehrkräfte hier vor allem angegeben haben, dass aus ihrer Sicht

00:02:31: Videoangebote vor allem im Unterricht relevant sind. Also wenn sie Videoangebote nutzen,

00:02:36: dann um diese Videos im Unterricht einzusetzen. Schülerinnen und Schüler, das hattest du jetzt

00:02:45: gerade eben ja schon angedeutet, nutzen Videos aber vor allem außerhalb des Unterrichts. Und hier

00:02:52: zwar natürlich auch irgendwo zu Unterrichtsvor- und Nachbereitung oder zur Wiederholung, wenn

00:02:57: Unterrichtsstoff nicht verstanden wurde, aber eben auch zum Lernen in der Freizeit. Und für mich

00:03:05: stellt sich dann einerseits natürlich die Frage, dass, was jetzt hier mit dieser recht groben

00:03:11: Befragung festgestellt wurde, ist das wirklich auch ein empirischer Befund, der sich bei Direktor,

00:03:18: bei Direktumvergleich nochmal so zeigen würde. Und die andere Frage natürlich, woher kommt das?

00:03:25: Warum sehen Lehrkräfte-Videos so zentral im Unterricht, also konkret in der Unterrichtsdurchführung

00:03:33: und Schülerinnen und Schüler? Und das ist diese sehr krass abweichende Zahl. Von den Schülerinnen

00:03:39: und Schüler sagen eben nur 14 Prozent, dass aus ihrer Sicht Videos für den Unterricht relevant

00:03:45: sind. Und für Lehrkräfte steht das an erster Stelle. Dann ist die Frage, woher kommt die Abweichung.

00:03:51: Aber das ist dann eher so, was ich jetzt aus Forschungssicht spannend finde. Für den Unterricht

00:03:58: konkret jetzt als Lehrkräfte ergibt sich daraus vielleicht die Bedeutung, doch auch mehr darüber

00:04:04: nachzudenken, wie kann die Videonutzung aus dem Unterricht hinaus verlagert werden, sodass Videos

00:04:12: vielleicht gar nicht unbedingt im Unterricht gezeigt werden, im Unterricht mit den Videos

00:04:18: gelernt wird, sondern überlegt wird, wie lässt sich Unterricht durch die Videos vorbereiten oder

00:04:23: vielleicht auch wie vermittelt Unterricht den Schülerinnen und Schülerstrategien, um passende

00:04:31: Videos auszuwählen, um eben auch lebenslanges Lernen der Schülerinnen und Schüler zu fördern.

00:04:37: Viele wichtige spannende Themen, die da auch was einmal so der Gedanke weg vom traditionellen

00:04:42: Unterricht errichtet, durch Videos, aber auch dieser Gedanke an das lebenslange Lernen. Da freien

00:04:49: wir uns so, gibt es auch so Unterschiede dieser Studie, was für Videos überhaupt bemutzt

00:04:54: werden, also haben da Lehrer eher so eine Tendenz vielleicht zu veranschaulichen Videos, Schüler

00:04:58: eher zur Zusammenpassung oder sind das eher sehr ähnliche Formate, die da bedient werden?

00:05:04: Das ist ja schade an solchen Umfragen, dass sie doch auf einer recht groben Ebene bleiben, aber wenn

00:05:11: ich mir die weiteren übersichtende anschaue, würde ich sagen, bei ich hier vor allem auch die Ziele

00:05:19: ab, also Schülerinnen und Schüler beziehungsweise jetzt in dem Fall Jugendliche sagen, dass sie die

00:05:24: Videos natürlich vor allem zur Unterhaltung nutzen, also es sind über 60 Prozent, die sagen

00:05:32: zur Unterhaltung und einfach weil es witzig ist und der Bezug zum Unterricht kommt nur für

00:05:39: ein Zehnte der Schülerinnen und Schüler da zum Tragen, sodass ich sagen würde, wenn Schülerinnen

00:05:46: und Schüler jetzt Video schauen, dann wahrscheinlich vor allem solche Videos vielleicht auch mit Bezug

00:05:53: zum Thema, die dann aber unterhaltsam sind, die Spaß machen. Während könnte ich mir vorstellen,

00:06:00: auch wenn es jetzt keine konkrete Frage in der Studie war und auch zu den Lehrkräften vorliegen,

00:06:07: wo ich vermute, wäre das für Lehrkräfte sicherlich das Thema und die Passung zum Unterricht ganz im

00:06:13: Vordergrund stehen. Also wie lässt sich das Video ans Curriculum anbinden, wie bedient es ein Thema,

00:06:19: das ich gerade auch unterrichtet habe? Diese Frage würden Schülerinnen und Schüler aber jetzt nicht

00:06:24: an der erste Stelle stellen, sondern wie gesagt eben nur zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler

00:06:29: finden das wichtig, die würden vor allem sagen, das Video ist halt unterhaltsam, deswegen schaue ich.

00:06:34: Das ist mir ja auch schon über der Frage, wie es jetzt weitergeht. Ich habe so mein Ziel, es muss

00:06:40: zum Thema passen. Ich habe jetzt irgendeinem Thema, wo ich denke, da könnte ich ein Video ganz gut

00:06:45: einsetzen, weil es vielleicht einfach eine sehr abstrakte Thematik gut veranschaulicht, die ich

00:06:51: sonst vielleicht nicht so begreifbar bin und dann stehe ich auf einer großen Frage, greife ich auf

00:06:55: irgendwelche offiziellen Videos von einem Schulbuf-Ballag zu, gehe ich in eine der vielen Online-Mediatheken,

00:07:01: die es ja doch mittlerweile immer größer Formen und Anzahl gibt oder gehe ich einfach auf YouTube,

00:07:07: worauf kommt es denn dann aus bei der Auswahl des Videos an? Also nehme ich einfach das erste, was

00:07:12: erscheint, vielleicht mal ein Thema Google oder gibt es da Kriterien, was ein gutes Erklärvideo ausmacht?

00:07:17: Daniela, vielleicht startest du an der Stelle. Ja, das kann ich machen. Tatsächlich ist die

00:07:24: Herausforderung heute gar nicht mehr ein Video zu finden, also die Verfügbarkeit ist sehr hoch

00:07:30: auf YouTube, aber auch auf anderen Plattformen, sondern die eigentliche Herausforderung für

00:07:34: Lehrkräfte ist es, gute oder lernförderliche Erklärvideos zu finden und du hattest es eben

00:07:40: schon angesprochen. Man könnte da möglicherweise mit Kriterien arbeiten, um eben das Video auszuwählen

00:07:47: und da gibt es einige, ich nenn es mal Werkzeuge oder Checklisten, speziell für Lehrkräfte,

00:07:53: die sie nutzen können, um sich so ein bisschen durch den Wald der Videos durchzuschlagen.

00:07:59: Und da sind Kriterien zu unterscheiden, die sich auf das Video selber beziehen, also zum Beispiel so

00:08:07: etwas, wenn eher repräsentative, dynamische Repräsentationen genutzt oder eher dekorative,

00:08:16: denn wichtig ist immer, dass ich wirklich ein Fokus auf das ist, was ich eigentlich erklären möchte

00:08:22: in dem Video, was ich eigentlich damit lernen möchte. Ein anderes Merkmal des Videos wäre die

00:08:27: Sprache, also die Frage ist eigentlich die Sprache der Zielgruppe angemessen, meiner Klasse in dem

00:08:34: Fall angemessen, da geht es zum Beispiel um das Verhältnis von Fach-zu-Alltagssprache. Und dann

00:08:40: gibt es Kriterien, die sich eher auf den erklären Videoeinsatz beziehen, also das Beeinflussen

00:08:47: zum Beispiel, ob ein Video Aufgaben enthält, die sinnvoll dann das Gelernte nochmal anwenden

00:08:55: lassen oder ob es eine Passung gibt zwischen dem Lernziel, das man als Lehrkraft intendiert und

00:09:02: der im Erklärvideo vermittelten Wissensart. Also ich kann ja eher Faktenwissen vermitteln in einem

00:09:08: Video, aber man weiß auch aus der Forschung, dass sich Erklärvideos sehr gut eignen, um eher

00:09:13: so prozedurales Wissen zu fördern, dass man beispielsweise dann beim Experimentieren

00:09:20: gebrauchen kann. Und das muss man natürlich so auswählen, dass es wieder zu dem Lernziel passt.

00:09:26: Und man hört aus den Kriterien so ein bisschen raus, dass man sich selber als Lehrkraft ganz

00:09:30: genau überlegen muss, bevor man anfängt in die Recherche zu gehen. Für wen suche ich ein

00:09:37: Erklärvideo und welches Lernziel will ich damit erreichen? Erst dann kann man wirklich passgenau

00:09:42: suchen und auch diese Kriterien richtig gut nutzen. Und da gibt es unterschiedliche Chat-Listen,

00:09:49: aber auch Merkmals-Listen, wo man dann vielleicht sagen kann, wie stark ausgeprägt sind diese

00:09:54: einzelnen Merkmale des Videos. Und ja, da muss man sich eben vor überlegen, diese Kriterienkataloge

00:10:02: oder Merkmals-Listen gibt es zu unterschiedlichen Schwerpunkten. Also wenn ich mich jetzt besonders

00:10:07: für die Erklärqualität entroffiere, würde ich vielleicht einen anderen Katalog wählen,

00:10:12: als wären mir jetzt besonders so Datenschutzaspekte wichtig. Wenn ich da nochmal kurz

00:10:18: einhaken darf, was total spannend ist, hier auch nochmal, weil eben die Frage war nach der Nutzung

00:10:25: von Videos durch Schülerinnen und Schüler und durch Lehrkräfte, dass auch hier bei der Videoauswahl

00:10:31: wieder Unterschiede zwischen den Lehrkräften und den Schülerinnen und Schüler vermuten würden.

00:10:38: Also Lehrkräfte greifen hoffentlich auf solche Kriterienkataloge zurück und treffen da eine

00:10:45: begründete Auswahl und empfehlen ihren Schülerinnen und Schüler ja vielleicht auch Videos. Allerdings

00:10:50: sagt nur ein Drittel der Schülerinnen und Schüler, dass die Tipps von Lehrkräften für sie relevant

00:10:57: sind bei der Auswahl von Videos, sondern für Schülerinnen und Schüler steht vor allem die Tipps

00:11:01: von Freunden und Freunden, von Influencer*innen. Und dann kommen auch schon die Likes und die

00:11:09: Aufzahl bei YouTube, die für Schülerinnen und Schüler dann eben Kriterien zur Auswahl sind. Und

00:11:15: hier wäre es glaube ich total wichtig, dass mit Schülerinnen und Schülern gemeinsam auch darüber

00:11:20: nachgedacht wird, wie man eigentlich Videos auswählen kann und was da gute Kriterien sind,

00:11:27: um so eine Entscheidung zu treffen. Und vielleicht lässt sich dann ja die Zahl doch erhöhen von

00:11:33: den Schülerinnen und Schülern, die ihren Lehrkräften vertrauen, wenn Videos empfohlen werden. Ich glaube,

00:11:40: dass da tatsächlich auch die Problematik oder der Unterschied in dieser unterschiedlichen

00:11:45: Nutzung liegt. Also da stehen oft unterschiedliche Zeesets dahinter. Und dann ist manchmal die

00:11:50: Passung zwischen dem empfohlenen Video der Lehrkraft und dem Video, das die Schüler*innen

00:11:55: eigentlich bräuchten, nicht ganz gegeben. Das letzte ist da eine ganz spannende Studie gelesen. Ich

00:12:01: weiß nicht, ob es sein Kollege von euch war. Da wurde untersucht, dass häufig die aller beliebtesten

00:12:06: Videos bei YouTube, die ganz oben erscheinbar sind, die meisten aufrufen und Likes haben,

00:12:10: häufig die sind ziemlich inakkurat sind, weil sie dadurch, dass die Dinge so stark vereinfahren,

00:12:16: den Schüler*innen das Gefühl vermitteln, ach, das Thema ist ja ganz einfach, ich hab's verstanden.

00:12:20: Wenn ihr wieder auch so diese Erfahrung oder dazu weitere Werte studieren könnt.

00:12:25: Ja, was ich an der Studie ganz spannend fand, war, dass es eben auf jeden Fall nicht in

00:12:30: Zusammenhang gibt zwischen Likes oder Aufrufzahlen der Qualität der Videos. Was natürlich dramatisch

00:12:38: ist für den Mindergrund, dass das eben für die Schüler*innen eine wichtige Maßzahl ist. Sondern,

00:12:45: und das ist jetzt natürlich geradeaus, Biologie oder Naturwissenschaftsdedaktischer Sicht total

00:12:50: spannend, es eher in Zusammenhang gab mit inhaltlichen Kommentaren unter den Videos. Und ja,

00:12:58: an der Stelle eher geprüft werden sollte, wie oft beweist eigentlich der Kommentar unter dem Video,

00:13:03: auf den Inhalt, der im Video diskutiert wird. Und dann hat man schon eher so laut der Studie eine

00:13:09: Einschätzung dafür, ob das Video ein qualitätsvolles Video ist. Übrigens auch eine Idee, die im

00:13:18: Unterrichtsvorschlag in diesem Heft aufgegriffen wird. Na, zu dem Unterrichtsvorschlag kann ich

00:13:24: mehr sagen. Da haben wir genau diese Kriterien, die ja eigentlich für Lehrkräfte entwickelt wurden,

00:13:30: oder eine Auswahl an Kriterien so umgesetzt, dass Schüler*innen die nutzen können, um die

00:13:36: Qualität von Erklärvideos einzuschätzen und dann eben auch immer ein bisschen so einer Hintergrundinformation,

00:13:41: warum ist dieses Kriterium eigentlich wichtig, inwiefern kann das mein Lernen fördern mit einem

00:13:48: Video. Und dann eben mit dem Gedanken, dass sie das eben im Unterricht nutzen können, aber auch

00:13:53: darüber hinaus, um ihr selbst Lernen zu unterstützen. Also wir haben ja am Anfang des Podcasts schon

00:13:59: gehört, dass Schüler*innen Videos auch oft nutzen, um sich beispielsweise auf Klassenarbeiten vorzubereiten.

00:14:05: Und da ist es ja relevant, dass sie eben entsprechend hochwertige Videos auch auswählen.

00:14:11: Ich denke, das ist ja super, dass da man auch gleich schon eine solch Kriteriekatalobe bei

00:14:16: euch in der Ausgabe findet und die man sogar auch mit Schülern einsetzen kann. Habt ihr da

00:14:20: ein Beispiel für mich? Was ist da so ein Kriterium, das da thematisiert wird und gibt es vielleicht

00:14:26: auch so ein No-Go-Beispiel dafür, wie diese Kriterium nicht erfüllt sein kann durch ein Video?

00:14:31: Was mir da als erstes einfällt, jetzt bin ich gerade gar nicht hundertprozentig sicher,

00:14:37: ob das in dem Katalog jetzt gerade auch vorkommt. Aber ansonsten, das soll ja hier auch Lust machen,

00:14:45: in den Beitrag reinzuschauen. Ein Kriterium, was ich wichtig finde, und das hat Daniela eben schon

00:14:52: angesprochen, wäre, das ist repräsentative Abbildung in dem Video oder nur eine Dekorative und das

00:14:59: ist was, was auch Schüler*innen mit einem kritischen Blick schnell erkennen können. Hilft mir dieser

00:15:07: Abbildung den Inhalt wirklich besser zu verstehen oder ist die Abbildung einfach nur Ballast zum

00:15:15: Lernen, der jetzt Aufmerksamkeit weglängt von dem, was eigentlich wichtig ist? Und wenn Schüler*innen

00:15:22: Schüler*innen mit so einem kritischen Blick an Videos ran treten, ist glaube ich schon wieder ein

00:15:28: Stückchen was gewonnen. Das ist auch ein gutes Beispiel, dass du gewählt hast, weil das oft dieses

00:15:35: Gefühl ist, ich mach mein Video oder ich werte mein Video auf mit dekorativen Repräsentationen, die

00:15:42: nichts mit dem Inhalt zu tun haben. Und man weiß aber, dass das eben ablenkt und tatsächlich die

00:15:47: Aufmerksamkeit wegzieht von den wirklich relevanten Inhalten. Das ist schon ein bisschen, ich erinnere mich

00:15:52: das auch an das Arbeitsblatt, wo die Lehrkraften netten, lustigen Karton und Baupfmatt und natürlich ist

00:15:58: das der erste Aufmerksamkeit, das Arbeitsblatt aufgewählt, weil es lustig, aber die ganze

00:16:02: Aufmerksamkeit geht nur auf dieses kleine Kartonbild in der Ecke. Und ich glaube auf viele Videos,

00:16:07: was du dazu, dadurch natürlich erstmal lustig zusammen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen,

00:16:14: aber jeder sagt letztendlich lenkt es dann eher ab, als zu helfen. Genau, das gilt eben nicht nur für

00:16:19: Videos, sondern auch für Analogelmedien. Also das lässt sich da durchaus übertragen und genau

00:16:25: beim Arbeitsblatt wäre es auch so, wenn ich dekorative Abbildung habe oder sehr viel Ritundanz,

00:16:30: dann erschwertes das Lernen eher. Auch hierzu, auch hierzu könnte wieder eine Studie angeführt

00:16:38: werden, die sich gerade mit Stereotypen in Videos beschäftigt hat. Und hier hatten sie ein biologisches

00:16:48: Beispiel gewählt. Es ging um Sexualität, den großen Themenbereich und haben da in verschiedenen

00:16:54: Videos von YouTube analysiert und auch festgestellt, dass eben häufig Stereotypenbilder vermittelt werden,

00:17:02: mit Bezug zu Geschlechtern. Und hier würde ich sagen, spielt auch genau das wieder mit rein,

00:17:09: dass halt eben dekorative Abbildungen verwendet werden, die dann vielleicht irgendwie lustig

00:17:16: und witzig wirken, allerdings lustig und witzig, indem sie halt Stereotypen Darstellungen bedienen,

00:17:25: die ja gerade auch in sexistische Hineinreichen. Und da würde ich sagen, das ist dann nicht mehr

00:17:32: nur eine dekorative Abbildung, die irgendwie die Aufmerksamkeit weglängt, sondern eigentlich

00:17:39: auch eine Abbildung, die heutzutage in Unterrichtsmedien vermieden werden sollte oder auch in

00:17:48: erstaatlich geprüften Unterrichtsmedien, weil dasgehend vermieden wird. Da ist natürlich

00:17:54: da nochmal ein anderer Punkt angesprochen, wer kontrolliert eigentlich die Qualität von Videos

00:18:02: und welche Anbieterinnen und Anbieter sind hier am Markt. Wenn ich jetzt dann, ich würde Eure Kriterien

00:18:09: Katalog befasst haben, ich habe ein gutes Video gefunden und es hat wunderschöne Repräsentative

00:18:15: Abbildung. Das ist natürlich auch die Frage, wie ich das jetzt in meinem Unterricht integriere. Wir

00:18:20: haben vorhin ja schon mal gehört den Vorschlag, man kann es natürlich auch aus dem Unterricht

00:18:24: raus verlagen. Was für verschiedene Möglichkeiten habe ich denn, Videos sinnvollen Unterricht einzusetzen?

00:18:31: Also wie du schon sagst, dass man kann so eine Art Flipped Classroom machen, also den Unterricht

00:18:38: selber entlasten, indem man eben gewisse Informationen über das Video schon im Vorwege

00:18:42: transportiert und dann im Unterricht mehr Zeit hat etwas ja Aktives mit den Schüler*innen zu

00:18:48: machen. Also wenn man beispielsweise bis experimentieren gewisse Vorwissensaspekte, wie pipettiere ich

00:18:57: eigentlich schon mal im Video vorbereitet hat, dann kann man das Vorwissen nutzen im Unterricht

00:19:02: und hat einfach mehr Zeit dann tatsächlich für den Versuch beispielsweise. Und dann kann man es

00:19:09: natürlich im Unterricht nutzen und da an ganz unterschiedlichen Stellen. Also man könnte ein

00:19:14: Video nutzen zum Unterricht einstieg, mit dem man vielleicht einen kognitiven Konflikt auslösen

00:19:20: will, weil es sich mit dem Vorwissen der Schüler*innen noch so ein bisschen reibt und dann da eben aber

00:19:26: produktiv anschließen. Man kann es auch im Unterricht nutzen, um zum Beispiel gewisse Prozeduren beim

00:19:34: experimentieren zu zeigen und dann da direkt anzuschließen. Grundsätzlich im Unterricht ist

00:19:41: ein Vorteil, dass die Schüler*innen immer die Möglichkeit haben, oder wenn man das Setting

00:19:47: entsprechend plant als Lehrkraft, die Möglichkeit haben das Video zu stoppen und wieder zurück zu

00:19:52: spulen. Also man hat da die Möglichkeit auch mit unterschiedlichen Lern-Tempi zu arbeiten.

00:19:57: Das wäre ein unterschiedlicher Einsatzmöglichkeiten, aber Till, du hast sicherlich auch noch eine

00:20:02: Entplättung. Ja, ein Aspekt ist natürlich dann noch die Unterricht-Nachbereitung und auch wenn wir

00:20:10: jetzt hier in dieser Ausgabe nicht einen Beitrag haben, der jetzt konkret eben die Unterricht-Nachbereitung

00:20:18: anspricht, so eignen sich die Beiträge oder manche Beiträge doch auch dafür zumindest die

00:20:26: Nachbereitung anzustoßen. Wenn ich hier wieder an den Beitrag denke der Schüler*innen-Schüler

00:20:31: eben Kriterien für die Auswahl von Videos vermitteln soll, dann wäre natürlich eine

00:20:38: Überlegung sowas auch dann zur Hausaufgabe zu machen und Schüler*innen-Schüler zur nächsten

00:20:45: Unterrichtsstunde im ausgewählte Videos mitbringen zu lassen und daran anschließend mit ihnen

00:20:52: drüber zu reflektieren, wie jetzt die Auswahl stattgefunden hat und ob diese Videos auch aus

00:20:58: Sicht der Mitschüler*innen-Mitschüler gut gewählte Videos sind. Das andere ist natürlich gerade

00:21:06: zur Unterricht-Nachbereitung die Sicherung der Unterricht-Inhalte durch Videos und das können

00:21:14: dann gut auch von Schüler*innen-Schüler*innen-produzierte Videos sein. Das klassische Beispiel ist hier

00:21:21: sicherlich auch wieder der Experimental-Unterricht, in dem die Schüler*innen-Schüler eben Versuch oder

00:21:27: ein Experiment durchgeführt haben, das in einem Video dokumentiert wird und die Hausaufgabe

00:21:34: halt eben dann ist, jetzt ein Videoprotokoll zu erstellen, so ähnlich wie das Schriftprotokoll

00:21:40: erstellt wird, wo halt eben dann in Videoform mit dem Vorteil, dass eben experimentelle

00:21:47: Prozeduren im Video besser nachvollzogen werden können. Und wir haben jetzt aber in diesem

00:21:54: Heft den Fokus vor allem auf der Arbeit mit verhandenen Videos und weniger die Produktion

00:22:01: eigener Videos, wobei eben manche Beiträge sicherlich auch in die Richtung gedacht werden

00:22:09: können hier weiter auf selbst produzierte Videos zu setzen, wie zum Beispiel der Beitrag zum

00:22:16: forschenden Lernen und dem Experimentiervideo. Das haben wir auch schon ganz viel gerade zur

00:22:20: Experimentin gehört, was ja eigentlich so ein Themengebiet ist, wo wir vielleicht nicht

00:22:25: zuerst so an Videos denken. Meistens kann ich erklären, wie es mehr so aus, wenn es jetzt

00:22:29: zum Beispiel Definitionen oder sowas geht, wo Begriffe nochmal erklärt werden oder vorgingen.

00:22:35: Jetzt haben wir schon, wie wir können, auch für Experimente einsetzen, sogar selbst Experimente

00:22:40: fühlen, ein Videoprotokoll erstellt. Gibt es denn noch irgendwelche Einsatzgebiete, die

00:22:44: natürlich nicht zuerst denkt, wo Videos sich auch ganz hervorragend beeignen?

00:22:48: Also was sicherlich eine ganz oder eine relativ neue Idee ist, ist die Idee der Konzeptwechselvideos.

00:22:58: Was wir ja so typischerweise kennen, sind die Erklärvideos. Also mir wird eine Erklärung,

00:23:05: was näher gebracht oder eben die Tutorials oder stärker auf Performance fokussierte Videos,

00:23:12: wie jetzt hier am Beispiel das Experimentierens erläutert wurde. Und das Konzeptwechselvideos

00:23:22: eigentlich eine Art des Lernvideos, das nochmal didaktisch besonders gestaltet ist, in dem

00:23:28: es halt eben Vorstellungen der Schülerinnen und Schüler aufgreift. Vorstellungen, die

00:23:34: Schülerinnen und Schüler zu diversen biologischen Themen halt eben immer so mitbringen und

00:23:40: dann durch eben die Erklärweise Schülerinnen und Schüler zu einem kognitiven Konflikt

00:23:47: führt, also zeigt, wo diese Vorstellung, die die Schülerinnen und Schüler zu einem

00:23:51: biologischen Thema jetzt mitgebracht haben, nicht mehr tragfähig ist und Schülerinnen

00:23:57: und Schüler daran anschließend drüber nachdenken, warum ist meine Vorstellung jetzt eigentlich

00:24:03: tragfähig und welche Vorstellung, welche Erklärung würde für das hier beobachtete Phänomen oder

00:24:11: den Widerspruch, der herbeigeführt wurde, jetzt eigentlich tragfähiger sein. Und solche

00:24:18: Konzeptwechselvideos gibt es noch nicht so oft. Wir sind froh, dass wir hier eines im Heft mit dabei

00:24:24: haben. Es gibt allerdings im englischsprachigen Raum ein paar Videos, die jetzt nicht so

00:24:32: bezeichnet werden als Konzeptwechselvideo, aber dennoch in diese Richtung weisen. Und die

00:24:39: sind von dem YouTube-Kanal Veritasium, wo Daryl Möller auch immer Vorstellungen mit aufgreift und

00:24:49: jetzt ganz konkret in seinen Videos Personen-Interviewt und fragt, wie stellst du dir das denn vor, wie

00:24:58: kann man dieses Phänomen jetzt aus der Physik der Biologie erklären und dann eben die Vorstellung

00:25:06: der Person einsammelt und dann ja ein Fakt präsentiert, das Phänomen näher beleuchtet

00:25:13: und zeigt, wo die Vorstellung jetzt nicht mehr ganz passt. Und dann halt eben von diesem

00:25:23: Fakt von dieser Erklärung ausgehend weitere Leute befragen, so ganz langsam eben das Phänomen

00:25:29: immer weiter erschließt, indem er halt eben immer wieder Vorstellungen aufgreift und eben

00:25:36: den Vorstellungen etwas entgegenstellt, was diese Vorstellungen nicht erklären können. Und so hat

00:25:42: man ja einen Konzeptwechsel im Video, der für den Unterricht sehr passend begleitet.

00:25:49: Vielen Dank. Ich glaube, da können wir noch eine ganze Weile weiter drüber reden. Aber Videos

00:25:55: eigentlich sehr vielfältiges Mediums sind. Aber wir sind auch schon am Ende uns per Zeit

00:25:59: eingelangt. Ich hoffe, wir haben so ein Zuhörendes klar geworden. Es gibt mehr als so das Erklärbier.

00:26:04: Ihr habt ja schön ein paar Beispiele genannt, was es für verschiedene Formen von Videos gibt,

00:26:08: die man in eurem Beitrag kennenlernen kann. Und auch, dass es natürlich auf die Auswahl ankommt

00:26:13: und dass euer Beitrag da auch unsere Zuhörerinnen unterstützen kann. Wenn ich ein gutes Video

00:26:18: auswählen möchte, was für Kriterien kann ich da an die Hand taten wem, auch mal mit meinen

00:26:24: Schülerinnen darüber zu sprechen. Das wäre, glaube ich, dann alle schon sehr gespannt darauf,

00:26:28: eure Ausgabe dann zu lesen. Und ich bedanke mich herzlich, dass ihr da wart. Vielen Dank.

00:26:32: Vielen Dank. Und danke, dass wir da sein durften.

00:26:33: Das war "Einfach Unterrichten", der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich-Verlag.

00:26:43: Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

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