KI in der Schule – Was nun?
Shownotes
Die ständigen technischen Fortschritte im Bereich KI machen ein Leben ohne diese undenkbar. Auch an Schulen hat KI immer mehr Einzug gehalten. Welche Nachteile und Vorteile dies bringt und wie sich Lehrkräfte am besten darauf vorbereiten können, erläutert dieser Podcast.
Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 13 "Design Thinking" von Lernen in der digitalen Welt https://www.friedrich-verlag.de/shop/design-thinking-d1431013, erschienen im Friedrich Verlag.
Im Podcast hörst du Hedwig Lichtenstern, Redakteurin der Zeitschrift Unterricht Physik, und Mandy Schiefner-Rohs (Professorin für Allgemeine Pädagogik mit Schwerpunkt Schulpädagogik an der RPTU Kaiserslautern und Mitherausgeberin der Zeitschrift ON).
Transkript anzeigen
00:00:00: Einfach unterrichten – der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich-Verlag.
00:00:08: Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.
00:00:15: Herzlich willkommen zur aktuellen Ausgabe von Einfach unterrichten.
00:00:19: Heute geht's um die Ausgabe on Lernen in der digitalen Welt mit dem Thema Design
00:00:25: Thinking und die Expertin dafür ist Steffi Wössner, Hauptberuflichleiterin der Startstelle
00:00:32: Zukunft des Lernens am LMZ in Baden-Württemberg, früher Lehrerin gewesen und freiberufliche
00:00:39: Beraterin und Referentin für zukunftsorientiertes Lernen und gleichzeitig mit der Rausgeberin
00:00:46: von On und an ihrer Wand hängt Innovate or Die.
00:00:50: Herzlich willkommen Steffi Wössner.
00:00:52: "Erklär ist mir als wäre ich fünf" so hieß ein schönes Buch, bitte erklären Sie
00:00:59: mir, was ist Design Thinking als wäre ich fünf?
00:01:02: Also Design Thinking ist eine Methode, um Probleme zu lösen und zwar so, dass menschenorientierte
00:01:11: Lösungen herauskommen, das heißt, dass man das Problem für die Menschen löst und nicht
00:01:16: für ein System zum Beispiel und das Ganze ist sehr kreativ und dadurch natürlich auch
00:01:23: sehr viel mit Offenheit verbunden, das heißt zusätzlich ist Design Thinking neben einer
00:01:29: Methode auch noch ein Mindset an Probleme heranzugehen.
00:01:32: Wenn ich jetzt fünf wäre, würde ich wahrscheinlich fragen, was ist nochmal Mindset, aber so tief
00:01:37: geben wir jetzt mal nicht rein.
00:01:38: Ich bin selbst begeistert von Design Thinking, deswegen um ein bisschen mehr Spannung für
00:01:45: unsere Zuhörerinnen und Zuhörer zu erzeugen, werde ich in die Rolle gehen, Advokatos Diaboli.
00:01:50: Ich bin jetzt mal die Bedenkenträgerin, die anzweifelt, wie das alles so funktioniert.
00:01:56: Wenn ich lese und höre, was Design Thinking ist, wird da nicht einfach ein neues Schweindal
00:02:04: durchs Dorf getrieben.
00:02:05: Ist Design Thinking nicht dasselbe wie guter Projektunterricht, wie man ihn früher schon
00:02:09: hatte?
00:02:10: Was ist daran neu?
00:02:11: Nein überhaupt nicht, weil, also ist schon mal die Frage, muss man wirklich von Unterricht
00:02:18: reden.
00:02:19: Also ich würde nie von Projektunterricht reden, weil Unterricht impliziert schon mal, dass
00:02:24: es jemanden gibt, der alles vorplant, der bestimmte Ziele im Blick hat und diese Ziele
00:02:30: unbedingt erreichen möchte.
00:02:31: Das heißt, dass er im Prinzip die Kinder und Jugendlichen mit denen gearbeitet wird, anleitet
00:02:39: und ihn grenzen setzt.
00:02:41: Das heißt, das fällt schon mal weg und selbst wenn man an Projekten arbeitet, da steht
00:02:47: in der Regel ein Ziel am Ende, das heißt man hat einen Auftrag, etwas zu tun.
00:02:52: Bei Design Thinking ist es aber so, dass man ein Problem lösen möchte und Problem lösen
00:02:57: gehört zu den Zukunftskompetenzen, die wir einfach brauchen in einer exponentiellen
00:03:01: Zukunft und deshalb wird da anders an solche Themen herangegangen.
00:03:07: Man möchte das Problem lösen, man hat Ideen und dann überlegt man sich, was mache ich
00:03:13: denn für einen Prototypen, wie kann die Lösung aussehen und die skizziere ich dann.
00:03:19: Das heißt, das ist viel kreativer als das, was Projektlernen auch mit sich bringt.
00:03:25: Okay, angenommen, ich würde es jetzt mal versuchen wollen.
00:03:29: Das, was Sie beschreiben, klingt ja nach einer umfassenden Änderung, ich spreche nicht mehr
00:03:33: von Unterricht, sondern von Lernen, ich habe kein Ziel, sondern ich löse ein Problem.
00:03:39: Könnte ich irgendwie kleinschrittig anfangen?
00:03:42: Ja, natürlich, also man kann schon kleinschrittig anfangen, man kann allerdings nicht übergehen
00:03:50: von wirklich Unterricht in der Form, wie das auch heute noch häufig von Referendaren
00:03:55: gelernt wird, dass man eine Unterrichtsstunde plant zum Beispiel, sondern man muss sich tatsächlich
00:04:01: fragen erstmal, und das ist durchaus einfach, was ist dann das Ziel der Bildung?
00:04:07: Ist das Ziel der Bildung, dass wir Lehrpläne erfüllen, die vor Jahren entstanden sind?
00:04:13: Oder ist das eher das Ziel der Bildung, junge Menschen zu verantwortungsbewussten Bürgern
00:04:21: nicht anzuleiten, sondern ihnen zu helfen, verantwortungsbewusste Bürger zu werden, die
00:04:28: zum einen die Probleme, die wir heute haben, lösen können, weil die können mit dem Wissen
00:04:33: aus dem Lehrbuch offenbar nicht gelöst werden, sonst wären die schon gelöst, und wir wissen
00:04:37: ja auch nicht, was kommt, und das liegt daran unter anderem, dass wir in einem System leben,
00:04:44: wo ganz viel Wert noch auf Wissen gelegt wird, und wenn plötzlich dieses Wissen nicht mehr
00:04:50: sinnvoll ist in einer bestimmten Situation, dann wissen wir nicht, wie wir handeln sollen,
00:04:56: und genau das kann man mit unter anderem Design Thinking natürlich bekämpfen, die Kinder
00:05:03: können kreativ bleiben, können Ideen haben, auch mal rumspinnen, weil einer der Grundsätze
00:05:08: von Design Thinking ist auch früh zu scheitern und oft zu scheitern, und um auf die Frage
00:05:14: zurückzukommen, ob man das kleinstrittig machen kann, ja, wenn der erste Schritt ist,
00:05:20: dass man diese Frage stellt, was ist das Ziel der Bildung?
00:05:24: Okay, jetzt weiß ich nicht, ob ich gleich die ganze Bildung hinterfragen möchte.
00:05:29: Die nächste kritische Frage wäre, gibt es eine Schule, die das schon erfolgreich tut?
00:05:34: Denn Schule ist ja einerseits steht ja im Bildungssystem, und auf der anderen Seite ist das Curriculum
00:05:41: "Ich möchte mit meinem Stoff durchkommen und möchte vielleicht doch was Neues probieren,
00:05:45: kennen Sie eine Schule, die das schon erfolgreich probiert hat?"
00:05:48: Also ich kenne Schulen, die machen zwar, oder die sagen, sie machen Design Thinking, die
00:05:53: sind aber sehr, sehr eng am Curriculum.
00:05:55: Ich kenne eine Schule in New York, das ist die Quest to Learn School.
00:06:01: Die Quest to Learn School ist eine öffentliche Schule, die ihr komplettes Curriculum in
00:06:08: ein Game-Based Learning-Konzept eingebaut hat, das heißt, die Kinder sind dort Forscher,
00:06:13: die auf ihrem Weg durch das Schuljahr bestimmte Themen erforschen und dabei eben die relevanten
00:06:20: Dinge lernen und zusammen mit ihren Lehrkräften, das heißt, die sind auch auf Augenhöhe und
00:06:27: nicht die Lehrkraft weiß alles, die Kinder und Jugendlichen wissen nichts, das ist ein
00:06:32: Beispiel, also die Arbeit mit Design Thinking teilweise haben sie auch Systems Thinking mit
00:06:38: integriert, was für bestimmte, ja bestimmte Altesgruppen wahrscheinlich ein bisschen
00:06:44: schwierig ist, also so wirklich das System und die großen Zusammenhänge zu erkennen.
00:06:48: Aber die sind schon in diese Richtung unterwegs und ich hatte vor kurzem Kontakt mit einem
00:06:57: Professor, das ist auch in On13 drin, ein Interview, der Professor ist aus Dänemark
00:07:03: und der macht Studien dazu mit Lehrkräften, zum Beispiel im Bereich Mathematik, programmieren
00:07:10: in die Richtung, das heißt, dort wird eben ein Problem präsentiert und dann versucht
00:07:16: man mit Design Thinking Ideen zu finden, wie man dieses Problem lösen kann, in dem Fall
00:07:20: eben ein mathematisches Problem.
00:07:22: Mathematik ist ein gutes Beispiel, es gibt ja im mathematischen Problemlösen als eine
00:07:28: Fachkompetenz.
00:07:29: Ich war auch mal Mathelehrerin, da gab es die Fermi Aufgaben, also Aufgaben, die keine
00:07:35: eindeutige Lösung haben, sondern denen man sich schrittweise nur annähern kann und dann
00:07:40: brauchen Kinder verschiedene mathematische Kompetenzen, um das zu lösen und die lösen es eben auf
00:07:44: ihrem Niveau.
00:07:45: Also bräuchte ich sozusagen gute Aufgaben, um Design Thinking im Fachunterricht, im
00:07:53: Matheunterricht anwenden zu können?
00:07:55: Ich weiß nicht, ob das eine Aufgabe sein sollte.
00:07:58: Ich glaube, es müsste ein Problem sein, das auch relevant ist für die Kinder und Jugendlichen,
00:08:05: weil ich kenne viele Mathematik-Lehrer, die durchaus Mathematik als Selbstzweck sehen.
00:08:12: Also es ist toll und deswegen machen wir das.
00:08:15: Ich glaube, dass alles, was Kinder und Jugendliche lernen sollen, auch relevant für sie und für
00:08:22: ihre Zukunft und im Endeffekt auch unsere Zukunft sein sollte und für mich wäre es sinnvoller,
00:08:29: eine Design Challenge zu stellen, die einen gesellschaftlichen Bezug hat, wo aber vielleicht
00:08:37: Mathematikkenntnisse einfach notwendig sind.
00:08:40: Ein Beispiel, bitte.
00:08:41: Zum Beispiel, wenn ich mir überlege, ich möchte eine neue Stadt gründen, also ich kann eine
00:08:50: neue Stadt gründen, die nachhaltig ist.
00:08:54: Dann kann ich die natürlich planen, aber ich muss ja auch bestimmte Dinge dabei berücksichtigen.
00:09:01: Zum Beispiel, wie groß, wie hoch sollten die Häuser sein?
00:09:06: Wie breiten müssen die Straßen sein?
00:09:08: Wie breiten müssen vielleicht auch die Baumalleen zwischen den Straßen sein, um das Ganze nachhaltig
00:09:16: zu gestalten und mehr grüne Flächen zu haben, damit die Stadt atmen kann?
00:09:24: Dinge wie, wie könnte ich dann vielleicht diese Stadt auch smart machen?
00:09:30: Auch dafür braucht man natürlich viel mathematische Kompetenzen, was kann vielleicht mit KI gelöst
00:09:37: werden?
00:09:38: Zu all diesen Dingen braucht man im Prinzip schon mathematische Kenntnisse, aber das geht
00:09:44: ein bisschen in die Richtung, was Stanford gemacht hat mit Design Thinking, die haben
00:09:49: einen Prozess gestartet, der hieß Stanford 2025, das ist schon ein paar Jahre her, und
00:09:54: die haben sich eben überlegt, wie könnte eine Universität in der Zukunft aussehen?
00:09:58: Und die hatten diesen schönen Slogan drüber, "Declare a mission, not a major" und haben
00:10:05: das dann sehr schön illustriert mit sehr vielen praktischen Beispielen, dass Studierende
00:10:11: in dem Fall keine Fächer mehr studieren sollten, sondern sich einfach Ziele im Leben suchen
00:10:16: sollten, die sie lösen möchten, und wenn sie dafür Biologie lernen müssen, dann müssen
00:10:20: sie Biologie lernen.
00:10:21: Wenn sie dafür eine Fremdsprache brauchen, dann lernen sie die Fremdsprache und immer
00:10:25: im interdisziplinären Austausch auch. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das
00:10:29: Jahr später auch in bürgerliches Engagement mündet, vielleicht auch in
00:10:34: der Berufsorientierung, dass ich schon mal meine Talente entwickeln kann, vielleicht
00:10:39: überhaupt erst mal entdecke. Also angenommen, ich wäre jetzt die kritische
00:10:42: Lehrkraft, die aber doch irgendwie mal anfangen will. Ich würde mir Post-its und
00:10:48: Stop-Uhr besorgen, wieso eigentlich so viele Post-its, wieso die Stop-Uhr?
00:10:53: Also die Stop-Uhr, um einfach bestimmte Phasen, also der Design-Thinking-Prozess
00:10:59: besteht aus ganz konkreten Phasen, das sind 5 oder 6, je nach Modell. Und man muss
00:11:04: tatsächlich ein bisschen auch Zeitmanagement achten, damit man auch
00:11:07: genug Zeit für diese kreative Phase hat. Aber das beginnt erst mal, damit, dass
00:11:12: man versucht, ein Problem zu verstehen, eine Empathie für dieses Problem aus
00:11:16: menschlicher Sicht zu bekommen, dann zu überlegen, wie könnte ich das lösen? Ganz
00:11:21: viele Ideen zu sammeln, da kommen die Post-its rein, wo man einfach mal wild
00:11:24: drauf los schreiben kann und dann in bestimmten Methoden wird dann einfach
00:11:29: entschieden, welche Gruppe, welchen Prototyp umsetzen möchte und das einfach
00:11:33: mal probieren möchte und dann wird getestet. Wie kommt man denn in so eine
00:11:36: kreative Stimmung, dass man auf neue Lösungsideen kommt, die man vorher noch
00:11:40: nicht gedacht hat? Also man kann es klein schrittlich angehen, indem man einfach
00:11:44: mehrere Runden startet, einfach erst mal sagt, okay und jetzt schauen wir mal
00:11:48: traditionelle Lösungen für dieses Problem. Wie sehen die aus? Und dann kann man
00:11:54: den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten und sie auch wirklich aktiv dazu
00:11:58: animieren, weiter rauszudenken, also außerhalb eines Systems zum Beispiel zu
00:12:02: denken. Wenn ich für die Schule, also wenn ich mir eine Design Challenge zum
00:12:06: Beispiel stelle, wo es darum geht, wie sieht die Schule der Zukunft aus, dann
00:12:10: kann ich erst mal sagen, okay, wir gehen jetzt mal davon aus, das System wird es
00:12:14: nach wie vor geben, also dieses System, das wir kennen mit Klassen und so weiter und
00:12:19: dann kann man im Prinzip die zweite Phase starten, indem man einfach sagt, und wie
00:12:23: lernt ihr denn in eurer Freizeit? Überlegt mal, wie ihr das integrieren
00:12:27: könntet und da kann man tatsächlich dann weitergehen bis hin zu sehr, ich würde
00:12:32: jetzt nicht sagen visionären Ansätzen, sondern sehr verrückten Ansätzen, was
00:12:36: wenn ihr euch wirklich wünschen könntet, ein komplettes freies Wunschkonzert, was
00:12:41: könntet ihr machen, was würdet ihr gerne machen und dann wird darüber
00:12:45: demokratisch auch abgestimmt und das gehört eben mit dazu, dass man sich auch
00:12:49: einigen kann. Das klingt ja so, Schule der Zukunft, als könnte man mit Design
00:12:53: Thinking auch Schulentwicklung betreiben, wo könnte ich mich denn da hinwenden, wenn
00:12:59: ich jetzt Lehrkraft wäre? Das ist eine gute Frage. Also prinzipiell gibt es
00:13:07: relativ viele Ansatzpunkte, also das HPI zum Beispiel, ist eine der Institute, die
00:13:15: am bekanntesten dafür ist. Das ist für Hasso Plattner Institut, genau.
00:13:21: Dann gibt es ja auch noch die Hopf Foundation, die das in Baden-Württemberg
00:13:27: für so einen Angebot macht. Ich kenne noch die Initiative Neues Lernen in
00:13:31: Berlin, die ist auch in der Publikation On mit drin. Also wenn ihr dafür interessiert, kann
00:13:36: ja auch mal in ZEFT oder in die Online-Variante reinschauen. Ich will noch
00:13:40: mal auf die Fehlerkultur zurückkommen. Sie haben gesagt, scheitere oft und
00:13:45: früh, so in der Art, ist ein Grundsatz beim Design Thinking. Jetzt diese neue
00:13:50: Fehlerkultur, die macht mich als Lehrkraft doch skeptisch. Also Sie wissen ja, ich
00:13:54: bin eine Art Advokat aus Diaboli. Wenn ich ein Haus gebaut haben will, dann möchte
00:14:00: ich ja, dass der Maurer oder die Elektrikerinnen ein tragfähiges Haus
00:14:04: gebaut haben und nicht, dass die einen schönen Prozess hatten und schön viele
00:14:08: Fehler gemacht haben. Also ist jetzt der Prozess wichtig oder das Ergebnis?
00:14:12: Der Prozess. Also im Prinzip, der Prozess ist viel wichtiger als das Ergebnis.
00:14:17: Das Ergebnis ist ein Prototyp. Das heißt nicht, dass es ein fertiges Produkt,
00:14:21: das man so umsetzen kann, sondern das ist ein Ansatz, der ein menschliches Problem
00:14:25: löst. Wie das dann konkret umgesetzt wird, das ist wieder eine andere Frage.
00:14:30: Das muss dann in eine Entwicklungsphase gehen, aber prinzipiell es geht um diesen
00:14:35: Prozess, Probleme flexibel auch zu lösen und eben auch zu erkennen, dass man
00:14:40: Fehler macht. Und genau das ist, glaube ich, die Erkenntnis, die auch in vielen
00:14:45: Bereichen sehr viele Probleme lösen würde. Wenn man sich nicht einmal festlegt,
00:14:50: irgendwas zu machen und das dann einfach auf Teufel kommen raus durchzieht, man
00:14:55: sieht an vielen Ecken und Enden, dass das nicht funktioniert.
00:14:58: Okay, also nehmen wir die Design Challenge, das Design Thinking für gesellschaftliche
00:15:04: Probleme und fürs Handwerk vielleicht eher nicht. Letzte Frage, bevor ich sie
00:15:11: persönlich noch mal fragen will, ist jetzt Design Thinking eine Methode oder
00:15:17: ist es ein Mindset oder ist es ein Modell? Was ist es denn jetzt?
00:15:20: Also ich glaube, es ist sowohl eine Haltung, also das Mindset als auch eine Methode,
00:15:27: die innerhalb dieses Mindsets verwendet werden kann, wie viele andere Agile
00:15:31: Methode. Für mich wäre aber tatsächlich das Mindset wichtiger, weil wenn wir das
00:15:35: Mindset nicht haben, dann können wir keine Lösungen finden, dann sind wir nicht
00:15:41: offen genug in der Regel. Das heißt, diese Offenheit ist wirklich die Grundvoraussetzung
00:15:46: und ich glaube auch, dass hinter dieser Haltung die Frage nach dem Warum steht.
00:15:52: Und wir stellen heute ganz häufig vor allem im Bildungsbereich die Frage nach
00:15:56: dem Wie und nach dem Was, aber nicht nach dem Warum. Und ich glaube, dass ist
00:16:01: eigentlich die wichtigere Frage. Bezogen auf die Offenheit gibt es ja noch das
00:16:05: schöne Zitat, wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, der sieht in jedem Problem
00:16:10: einen Nagel. Also wenn man viele Werkzeuge hat, hat man vielleicht auch einen
00:16:15: offenen Blick für die Probleme und die neuen Lösungen. Aber jetzt würde mich
00:16:20: auch interessieren, Steffi Wössner, Lehrerin gewesen, wie haben sie Feuer gefangen
00:16:26: für Design Thinking? Ja, also ich glaube, dass warum ist, dass ich selber seit
00:16:31: eigentlich seit an Beginn und seit ich mein Studium beendet habe ganz klar
00:16:37: festgestellt habe, ich muss weiter lernen. Also ich habe nicht dann irgendwann gesagt,
00:16:42: ich habe jetzt ein Diplom fertig, ich muss nicht mehr lernen, sondern ich bin sehr,
00:16:46: sehr lernbegierig. Ich studiere auch nebenbei noch Game Studies und mache noch
00:16:52: zwei Masterarbeiten. Einfach, weil ich Neues dazulernen möchte, neue
00:16:55: Perspektiven auch sehen möchte und da bin ich irgendwann auf Design Thinking
00:17:01: gestoßen im Rahmen von Recherchen zur Zukunft und also auch in Verbindung mit
00:17:07: Futures Thinkingen, was ja manchmal so als neues Design Thinking auch
00:17:11: gezeichnet wird. Das ist nicht die Lösung für alle Probleme, das ist nichts.
00:17:15: Aber man kann es einfach auch schön verbinden mit Ansätzen, die ich sehr
00:17:19: gerne nutze. Futures Thinking, das neue Schweinteil, was durchs Dorf getrieben wird?
00:17:25: Überhaupt nicht, also nicht in Deutschland zumindest. Nein, das ist
00:17:29: tatsächlich auch noch gar nicht so jung. Es gibt in Amerika zum Beispiel das
00:17:36: Institute for the Future, das gibt es seit mehreren Jahrzehnten und das ist ein
00:17:41: Institut, das wirklich versucht Signale aus der Zukunft, also nennen sie die zu
00:17:46: erkennen und einfach zu überlegen, wie wohin könnte es gehen, was sehe ich,
00:17:52: was heute passiert, wie könnte sich das entwickeln und dann wird Storytelling
00:17:56: gemacht damit und dann werden einfach Geschichten erfunden und man überlegt
00:18:00: sich, möchte ich in dieser Zukunft leben, möchte ich das unterstützen, möchte ich
00:18:03: vielleicht das nicht unterstützen und das ist auch ein Ansatz, der eben diese
00:18:10: Challenges durchaus mit Implikerti die Gesellschaft betreffen. Das ist aber in
00:18:15: Deutschland kaum angekommen, bisher eher an der Uni, wo langsam angefangen wird
00:18:20: davon zu reden, aber ich habe es jetzt im schulischen Kontext noch nie wirklich
00:18:23: wahrgenommen. Wer Zukunft mitgestalten möchte und nicht nur als etwas erlebt,
00:18:29: was auf uns zukommt, wer sich für das Thema Design Thinking interessiert oder
00:18:34: Futures Thinking, ist herzlich eingeladen in die Ausgabe von ONN 1323 reinzuschauen.
00:18:40: Und ich danke Steffi Bössner, ich hatte einen teufelischen Spaß dabei,
00:18:44: advokatos Diabolize sein. Vielen Dank Steffi. Vielen Dank für die Einladung.
00:18:50: Das war unsere Expertin für Design Thinking, Stephanie Bössner. Und hier noch mal die
00:18:55: Zusammenfassung passend zur Ausgabe ONN in fünf Thesen. Design Thinking ist
00:19:02: geeignet für einen Paradigmenwechsel. Es kann Schlüsselkompetenzen wie
00:19:07: Kommunikation, Kreativität und kritisches Denken fördern und kann dabei helfen im
00:19:13: Bildungssystem den Paradigmenwechsel auszulösen. Passend dazu ist der Begriff
00:19:20: der WUKA und Barney Welt, die sich im sehr schnell verändert, an die wir uns
00:19:25: anpassen müssen. Design Thinking und Futures Thinking ist ein entscheidender
00:19:30: Schritt, um Lernende auf diese sogenannte exponentielle Zukunft vorzubereiten.
00:19:36: Stephanie Bössner zählt dazu auf, dass das Fabrikmodell, das Lernfabrikmodell im
00:19:44: Bildungssystem überwunden werden muss. Sie sagt, es bedarf neuer Ansätze, die die
00:19:49: Dynamik, Interaktivität und Innovationsfähigkeit fördern und genau das
00:19:54: kann Design Thinking bieten. Außerdem entwickeln wir Kompetenzen, die besser
00:20:01: auf die realen Herausforderungen vorbereiten. Also brauchen wir tatsächlich
00:20:06: einen bildungspolitischen Wandel, so ihre Zusammenfassung. Überholte
00:20:11: Paradigmen müssen aufgelöst werden, Wandel kann nicht nur passieren, so dass
00:20:17: wir auf ihn reagieren, sondern wir können ihn proaktiv gestalten in Fächer- und
00:20:23: Altersübergreifenden Projekten und Herausforderungen. Das muss natürlich in
00:20:29: die Lehrerausbildung und Fortbildung mit rein, damit das Rollenverständ nichts
00:20:33: sich daran anpassen kann.
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