Deutsch: Wie können Geschichten erfahrbar werden?

Shownotes

Das geschriebene Wort ist nicht der einzige Modus, in dem Geschichten erzählt werden. Multimodale Texte weisen eine Kombination aus Sprache, Bild, Geräusch und Musik auf und sprechen Schüler:innen so auf vielfältige Weise an. Deine Lernenden begegnen einer Geschichte zunächst auf einer emotional-sinnlichen Ebene und können sich im Anschluss auf die Schriftsprache einlassen. So wird der Zugang zum Text erleichtert und auch eine Differenzierung kann individuell erfolgen. Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 301 von Praxis Deutsch, erschienen im Friedrich Verlag.


Im Podcast hörst du Moderatorin Veronika Obermeier im Gespräch mit Prof. Petra Anders (Deutsch-Didaktiker und Herausgeber).

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00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich-Verlag. Wir bringen

00:00:10: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt. Willkommen zum Podcast Einfachunterrichten

00:00:18: vom Friedrich-Verlag. Heute geht es um die Praxis Deutsch-Ausgabe zum Thema Multimodales

00:00:23: erzählen. Mein Name ist Veronica Obermeier vom Institut für Digitales Lernen und heute

00:00:29: darf ich Petra Anders interviewen, Professorin für Deutsch-Tidaktik in Berlin, die schon lange

00:00:34: bei mir persönlich auf dem Schirm ist, weil sie schon vor vielen Jahren als einer der

00:00:38: ersten zum Thema Poetry Slams in der Schule publiziert hat. Hallo Petra, Willkommen zu unserem Podcast.

00:00:45: Hallo Veronica, danke für die Einladung. Ich freue mich. Ich freue mich auch sehr. Die

00:00:51: aktuelle Ausgabe beschäftigt sich ja mit dem Thema Multimodales erzählen und da ist mir

00:00:58: gekommen, die ja eher im Bereich Multimedial unterwegs ist. Was bedeutet denn Multimodal

00:01:03: eigentlich, wenn es ums erzählen geht? Ja, Multimodal. Es ist erstmal so ein sperriger

00:01:08: Begriff und man denkt sich, naja, jetzt bin ich endlich Multimedial aufgestellt im Klassenraum,

00:01:13: habe dann auch mal ein Smartboard und muss nicht den eigenen Beamer mitschleppen und

00:01:17: jetzt kommt schon wieder ein neuer Begriff. Also der ist aber denkbar einfach, wenn man

00:01:23: ihn einmal durchschaut hat und das habe ich ja, als ich den Basisartikel geschrieben habe,

00:01:27: auch für mich nochmal ganz genau geklärt. Also ein multimodaler Text ist einfach ein Text,

00:01:33: der aus zwei Modalitäten herausgestrickt ist. Das heißt, wenn wir uns ein Comic vorstellen,

00:01:42: dann ist das glaube ich ganz klar. Der Comic hat Bilder, der Comic hat auch Schriftsprache. Wenn

00:01:48: wir uns den Film anschauen, im wahrsten Sinne des Wortes, ist es auch ganz klar, der Film ist

00:01:53: eigentlich das multimodale Medium par excellence. Das heißt, wir sitzen im Kino oder wir sitzen zu

00:01:59: Hause, wir hören, wir sehen im 4D-Kino, da bin ich mit meinen Kindern oft im Legoland, da ringet es

00:02:07: sogar von der Decke. Da kommen die Figuren auch beim 3D-Erlebnis ja praktisch mit in den Raum.

00:02:13: Also die Erlebnisqualität ist damit ganz anders und wenn man mal genau hinschaut, ist ja auch

00:02:19: der Unterricht multimodal. Das heißt, die Lehrerinnen und die Schülerinnen sprechen, es gibt

00:02:26: Geräusche. Wir haben vier Modalitäten, auf die wir uns ganz besonders konzentrieren. Das heißt,

00:02:32: die Sprache, das Bild, die Musik und das Geräusch. Und wenn wir mit den vier Modalitäten mal unseren

00:02:42: Alltag durchgehen, dann finden wir eigentlich, ja, seit der Antike ganz, ganz viele Beispiele, wie

00:02:50: mit einfach diesen vier Modalitäten ganz spannendes erzählt werden kann.

00:02:55: Peter, warum sollte das multimodale Erzählen denn dringend Platz in der Schule finden?

00:03:00: Ja, also natürlich würde ich immer aus der Kinder- und Jugendkultur auch, also kulturwissenschaftlich

00:03:05: argumentieren, aber es gibt vielleicht auch für Lehrkräfte noch deutlichere Argumente, die KMK

00:03:12: fordert in den Bildungsstandards 2022 ganz explizit, dass sich Schülerinnen mit multimodalen

00:03:19: Texten rezeptiv und auch produktiv auseinandersetzen. In der KMK, wenn man mal genauer liest, ist das

00:03:26: multimodale nicht so trennscharf definiert, aber wer wissen will, was das ist, der kann bei uns

00:03:34: im Basisbeitrag da natürlich eine ganz klare Antwort finden und das schön mit den Bildungsstandards

00:03:40: auch verbinden. Du schreibst in deinem Artikel, dass Sprache die schwierigste Modalität ist.

00:03:47: Woran liegt das? Also bei Musik und so weiter, alles, was man auditiv aufnehmen kann, ist mir

00:03:53: das sehr eingängig. Aber warum ist Sprache die schwierigste Modalität? Ja, das ist ja

00:03:59: eigentlich auch verrückt. Also die Sprache und vor allen Dingen die Schriftsprache, die muss

00:04:04: ich ja als Zeichensystem erst einmal entschlüsseln, damit ich dann erlese, was gemeint ist. Das heißt,

00:04:12: wenn ich jetzt mit dir spreche oder wenn die Zuhörerinnen uns lauschen, dann müssen sie ja

00:04:19: erst mal die Zeichen, die wir hier verwenden, entschlüsseln, damit sie dem Podcast folgen

00:04:25: können. Und bei der Musik ist das anders. Die Musik höre ich, kann auch genießen, obwohl ich

00:04:32: vielleicht nicht jede Note kenne. Also ich zumindest kann Musik genießen, ohne jetzt Musikwissenschaft

00:04:38: studiert zu haben. Einfach aus dem Hörerlebnis. Beim Sehen ist es ähnlich. Wenn ich jetzt aber

00:04:44: beim Film genauer hinschauen möchte und auch Deutungen wiederum erschließen möchte, dann brauche

00:04:53: ich natürlich auch die sogenannte Filmlesefähigkeit. Aber trotzdem erschließt sich das Bild auch erst mal

00:04:58: aus sich selbst heraus. Aber gerade in der Schule ist es schon verrückt, dass die Kinder sehr viel mit

00:05:06: der gesprochenen Sprache und mit der schriftlich fixierten Sprache zu tun haben, die einfach als

00:05:14: Sprache erst mal sehr variierisch stark ist. Ich habe auch den Andruck Jugendliche oder auch Kinder

00:05:24: streben ja nach Multimodalität. Also alles, was sie selbst konsumieren in der Freizeit an Texten,

00:05:31: an Literatur, ist ja häufig multimodal. Und was ich mir noch überlegt habe, die Sprache an sich,

00:05:43: also die reine schriftsprachliche Erzählung ist ja eigentlich für diese Kinder dann sehr schwer zu

00:05:51: entschlüsseln, weil sie sich selbst beim Lesen die multimodale Erfahrung schaffen müssen in ihrer

00:05:56: Fantasie. Ja, ganz genau. Das heißt, für mich wäre die schriftsprachliche Erzählung das Ziel. Das ist

00:06:06: sozusagen unsere Zieldimension. Aber der Einstieg in literarische Stoffe, dieser Einstieg, der kann

00:06:13: doch ganz multimodal, das heißt also ganz vielgestaltig sein. Wieso kann ich denn nicht einen

00:06:19: Erzählstoff erst mal über Bilder und auch über Geräusche, Musik, über gesprochene Sprache

00:06:27: kennenlernen, um dann die schriftsprachliche Erzählung mit dem, wie ich dann auch vorgebildet

00:06:36: bin, noch viel leichter erschließen kann. Das ist so ein bisschen die Umkehrung des

00:06:41: Deutschunterrichts. Erstmal mit dem niedrigschwelligeren Anfang, um dann das andere vielleicht auch mit

00:06:48: mehr Genuss und mit mehr Motivation auch erschließen zu können. Aber der Deutschen

00:06:53: Bericht fängt andersrum an, weil schriftsprachliche Texte mehr nach Deutschunterricht aussehen. Wenn

00:06:59: alle so mit solchen Texten beschäftigt sind, Filme gucken, sieht oft nicht aus wie Unterricht. Von

00:07:05: daher wird es leider oft vermieden. Ich kann dazu nur einladen. Ich glaube auch, dass die

00:07:11: Multimodalität den Lernenden diese Erstbegegnung absolut erleichtert. Und vielleicht ist es ja

00:07:16: auch diese ganz altmodische Idee. Früher haben Lehrkräfte, der dann häufig einfach einen Text

00:07:20: mal selbst vorgetragen und haben versucht, ohne irgendwelche anderen Möglichkeiten Multimodalität

00:07:27: zu schaffen, in dem immerhin die Sprache dann noch zu hören war. Und ich erinnere mich selbst,

00:07:31: das war manchmal ganz eindrücklich, wenn dann der Lehrkraft das gut machen konnte und man

00:07:35: auch die Begeisterung und diese Gestaltung dann erlebt hat. Von dem her ist es vielleicht auch

00:07:41: einfach ein Ansatz, den schon immer gab, der jetzt nur mit mehr Möglichkeiten versehen wird.

00:07:47: Auf jeden Fall. Also auch Goethe war sehr Multimodal aufgestellt. Ich war neulich in Weimar und

00:07:54: habe mir auch noch mal über ein Audio-Guide, auch ein multimodales Medium. Mit dem Audio-Guide

00:08:00: bin ich durch die Räume gegangen und habe dann auch noch mal lernen dürfen, dass Goethe ja

00:08:05: vor allen Dingen diktiert hat. Das heißt, also verbal sprachlich seine Gedanken auch erst mal

00:08:12: geäußert und gefunden hat und ein anderer das aufgeschrieben hat. Also diktierendes Schreiben

00:08:17: von Anfang an. Wir haben dann Möglichkeiten. Wenn wir uns die Kinderkultur und die Jugendkultur

00:08:22: anschauen, würde ich auch von dem Begriff des Konsums wirklich abgehen, denn es ist schon

00:08:29: faszinierend, wie multitaskingfähig da Kinder und Jugendliche sind, die zeitgleich teilweise auf

00:08:37: dem Tablet einen Film gucken, dabei ein Computerspiel bedienen und sich vielleicht auch noch ein

00:08:42: Hörbuch zu einem anderen Thema anhören. Das beobachtet man, das hört man auch auf dem

00:08:48: Schulhof. Die Schule hat dann sehr, nicht nur mono-lingualen Habitus, sondern auch ein sehr

00:08:54: mono-medialen Habitus. Und ich denke Lehrkräfte können Mut haben, das aufzubrechen, denn wenn

00:09:02: man mal ehrlich ist, guckt man nicht auch lieber selber einen Film zu einem Stoff als Erstzugang,

00:09:08: oder hört man sich nicht auch wie jetzt Podcasts, vielleicht sogar lieber an, als diesen Basisbeitrag

00:09:15: zu lesen, der natürlich nochmal anders aufbereitet ist und auch natürlich für die Verdauerung

00:09:23: gemacht ist. Aber die Zugänge sind einfach auch ganz wichtig.

00:09:47: mehr mit Texten anfangen können und gar nichts mehr verstehen und Texte von Goethe und so weiter

00:09:53: dann irgendwann überhaupt nicht mehr zugänglich sind, weil sie da einfach auch keinen Bock mehr drauf

00:09:56: haben. Du sagst aber im Gegenteil, Multimodalität erhöht sogar das Text verstehen. Das fand ich

00:10:05: spannend. Kannst du das kurz erklären? Ich denke, dass Kinder und Jugendliche natürlich auch nach

00:10:12: Erkenntnis streben. Also, wenn sie sich sicher fühlen, so wie wir auch mit einem Stoff, dann

00:10:18: natürlich auch nochmal nachlesen möchten, anderes lesen möchten. Harry Potter immer wieder ein gutes

00:10:26: Beispiel. Wenn ich mir die Filme angeschaut habe, möchte ich doch auch mehr. Im Buch ist es einfach so,

00:10:33: dass mehr erzählt wird, mehr Details auch erzählt werden. Das heißt, die Motivation sich dann dem

00:10:38: langsameren, schön schweren Lesen auch hinzugeben, ist doch vielleicht dann auch viel eher möglich,

00:10:45: weil es dann auch wieder ein anderes Medium ist. Jedes Medium erzählt auch auf seine Weise und Kinder,

00:10:52: die auch in der Serialität aufwachsen, wo es immer wieder was Neues und weiter geht, können auch das

00:10:58: Buch, also die Printausgabe natürlich auch als weiteren Baustein dieser Storyworld begreifen,

00:11:06: aber nicht immer nur als Ausgangspunkt. Das finde ich sehr spannend, weil du ja auch sagst,

00:11:12: um diese Analyse betreiben zu können, auch von Multimodalität, sollen Kinder und Jugendliche

00:11:20: zunächst mal eigene Erfahrungen machen und da diese Spielräume mal ausloten. Und ihr beginnt ja

00:11:26: in dem Hefter wirklich schon in der Grundstufe mit Ideen, was man machen kann. Das fand ich ganz

00:11:32: spannend. Kannst du dazu auch kurz was sagen? Ja, also weil du gerade andeutest, wir gehen von den

00:11:39: eigenen Wahrnehmungen aus. Interessanterweise erfassen wir ja Multimodalität vor allen Dingen

00:11:45: über die Augen und über die Ohren und gerade wenn Kinder noch nicht in der Schriftkultur

00:11:50: sozialisiert sind, also übers eigene Lesen, nehmen sie ja schon ganz viel auf, was auch

00:11:58: literarisch ist. Das heißt, was Erzählkerne hat, was die Heldenreise betrifft und können,

00:12:05: auch bevor sie schon Lesen gelernt haben, natürlich ganz viele Bezüge herstellen. Und

00:12:11: dahin sollten wir, glaube ich, tatsächlich auch zurück. Das heißt, mein Grundmodell der

00:12:17: Multimodalenanalyse beginnt mit der eigenen Wahrnehmung. Was welche Modalität nehme ich

00:12:23: eigentlich wahr? Was nehme ich wahr, wenn ich einen Film gucke? Bei Kindern ist es meist so,

00:12:27: dass die sich die Ohren zuhalten, wenn es spannend wird. Das heißt, die nehmen auch ganz viel über

00:12:31: die Ohren, natürlich auch über die Augen war, aber diese Höreindrücke zu beschreiben,

00:12:38: erst mal auch meine, als Mensch meine sinnlichen Wahrnehmungen beschreiben zu können. Auch das

00:12:42: ist ja was ganz Wichtiges auch für den Deutschunterricht, dass man erst mal guckt, woraus ist eigentlich

00:12:47: ein Kunstwerk zusammengestellt. Was hat denn das Handlungsfeld aus der kulturellen Praxis?

00:12:55: Welche Berufe sind da eigentlich daran beteiligt, dass ich das jetzt hier so erleben kann? Und der

00:13:00: Film hat ja auch ganz viel Verbalsprache, aber auch oft schriftsprachliche Elemente. Das sind

00:13:05: Wegweiser im Film, die ich brauche, auch um mich zu orientieren. Das heißt, das erst mal zu erfassen,

00:13:13: was nehme ich wahr? Was fällt mir ins Auge? Was geht mir ins Ohr? Was geht mir ins Herz? Das ist

00:13:19: ganz wichtig. Und dann kann man schauen, wie erzählt wird, also wie macht der Film etwas? Oder wie

00:13:26: macht das Bilderbuch eigentlich, dass ich weiß, ach so, Cliffhanger und dann geht es weiter. Das

00:13:32: Panel ist genau deswegen auf der Seite, weil ich dann ein Spannungselement habe und ich weiß dann

00:13:39: auch, mit der Figur geht es weiter, mit der Farbigkeit, auch beim Theater war das ja auch,

00:13:43: dass wir durch Farben auch ganz viel Coherenz hergestellt werden kann. Das heißt, ich schaue,

00:13:50: wie eigentlich erzählt wird mit diesen vier Modalitäten und kann dann, indem ich die Bezüge

00:13:57: herstelle, auch erkennen, was erzählt wird. Das heißt, wir schleichen uns sozusagen vom

00:14:03: eigenen hin zu dem, was ein anderer uns mitteilen will. Und das ist, glaube ich, ein guter Zugang.

00:14:10: Absolut, weil er sozusagen nahtlos an die frühkindlichen Erfahrungen, Bilderbücher angucken

00:14:18: mit Erwachsenen und sich vorlesen lassen und erste Filme gucken ja anknüpft. Und ich glaube,

00:14:23: das sind wir völlig auf dem richtigen Weg. Und meine Erfahrung nach, wenn Lernende da Beispiele

00:14:30: gesehen haben, die sie gut finden. Und ich glaube, in diesem Heft sind viele Beiträge für Lernende

00:14:37: unterschiedlicher Jahrgangsstufen, die eben was Neues bieten und eine neue Erfahrung bieten,

00:14:42: dann steigt auch die Lust am Selbsttun und Selbstgestalten. Ja, und ich finde es auch noch

00:14:49: mal wichtig hervorzuheben, dass halt immer wieder ein Neustart möglich ist. Wir haben

00:14:54: wahrscheinlich überwiegend Kinder und Jugendliche in den Schulen, die es halt familiär gar nicht

00:14:58: kennengelernt haben, dass ihnen da stundenlang jemand vorliest, vielleicht auch weil die Mutter

00:15:03: oder der Vater oder wer auch immer bei der Arbeit war und eine Nachtschicht geschoben hat und so

00:15:07: weiter. Also von diesem Bild, dass die Kinder da schon so sozialisiert sind, müssen wir uns,

00:15:12: glaube ich, auch größtenteils leider verabschieden. Aber mit dem Ansatz kann ich immer wieder

00:15:17: anknüpfen, denn ich als Mensch in der Klasse kann bei jedem Medium selber sagen, was ich wahrnehme,

00:15:25: was ich jetzt sehe. Und die Aufgabe der Schule, das Deutschunterricht, ist es dann aus diesen

00:15:30: verschiedenen Wahrnehmungen, Kohrensbilden zu lassen. Und ich muss da gar nicht anknüpfen an

00:15:37: Vorlesegespräche, weil es ja nicht nur um die Schriftsprachlichkeit geht, sondern ich kann mit

00:15:43: meinen Wahrnehmungen immer wieder neu starten, denn die sind ja auch jederzeit abrufbar. Und

00:15:50: bei dem Leseverständnis haben ja zahlreiche Studien auch die Jahre hinweg ergeben, dass die

00:15:58: Kinder zunehmend A weniger Leselust haben und B immer weniger im Stande sind, die globale

00:16:06: Kohrenz in einem Text zu erkennen. Das heißt Bezüge herzustellen. Ich bin mir aber sicher,

00:16:11: und da fehlen uns leider die Studien, dass Kinder und Jugendliche durchaus in der Lage sind,

00:16:18: in diesen multimodalen Texten Bezüge herzustellen und globale Kohrenz zu erkennen. Und vielleicht

00:16:27: ist das ja auch, wenn wir im Internet surfen, sind wir ja auch ständig mit multimodalen Texten

00:16:34: konfrontiert, wo ich ganz schnell Bezüge herstellen muss zwischen dem Bild, dem Text und ganz

00:16:40: verschiedenen Darstellungsstrategien. Das heißt, um mit Volker Friederking zu sprechen,

00:16:45: diese digitale Textsouveränität, die ist eigentlich wichtig. Und die kann ich, indem ich hier in

00:16:52: diesen 5 Schritten vielleicht auch an verschiedenen Medien übe, ja vielleicht auch erreichen. Und

00:17:01: wir sind ja da in dem Heft, finde ich, mit ganz tollen Unterrichtsmodellen auch unterwegs. Das heißt,

00:17:07: wir fangen an mit dem Scherenschnitt. Wie kann ein Scherenschnitt eigentlich auch diese Bedeutung

00:17:14: in einem Bilderbuch hervorheben? Also da geht es ja auch ums haptische und visuelle, was da verbunden

00:17:21: wird. Wir haben einen Beitrag zum Comic. Also wie kann durch Farbigkeit eigentlich auch und durch

00:17:29: Soundwards, wie kann da eigentlich Stimmung und Wirkung erzeugt werden? Wir gehen in den Filmen,

00:17:36: wir schauen uns wie mehrsprachige Spielfilme eigentlich durch die Mehrsprachigkeit auch

00:17:44: Bedeutung entfalten und zur Personencharakterisierung beitragen. Das heißt, das multimodale steht

00:17:52: dann im Film natürlich, aber auch durch diese unterschiedlichen Verbalsprachen. Wir sind mit

00:17:58: Miems dabei. Das ist, glaube ich, einer der ersten Unterrichtsvorschläge überhaupt. Im

00:18:05: Deutschunterricht, ich glaube Englisch ist das schon viel weiter. Der Faust. Gerade noch Faust. Genau,

00:18:13: Faust, ja, Goethe ins Miem bringt und das ist der Zugang zu Faust. Das finde ich ganz faszinierend.

00:18:21: Also aus einer multimodalen Kultur von Jugendlichen den Einstieg zu zaubern. Die Gretchenfrage

00:18:31: praktisch als multimodaler Miemtext finde ich ganz fantastisch und das ist auch, das finde ich

00:18:38: besonders schön an dem Heft, die Leistungsüberprüfung, dass die angehenden Abiturientinnen ein Miem zu Goethe

00:18:47: selber erstellen. Und auch da gibt es natürlich bestimmte Strukturen, die man um diesen Erzählkehren

00:18:57: dann auch heraus zu kristallisieren nutzen kann. Ja, ich bedanke mich für dieses wunderbare Gespräch

00:19:05: und hoffe, dass die Multimodalität jetzt auch im deutschen Unterricht noch mehr Platz findet und

00:19:11: die wunderschönen Ideen auch wirklich in der Praxis umgesetzt werden. Danke, Petra und alles

00:19:16: Gute nach Berlin. Ja, danke, danke auch. Das war "Einfach unterrichten". Der Podcast von

00:19:26: Friedrich Plus aus dem Friedrich-Verlag. Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

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