Alles gender oder was?

Shownotes

Vielfalt ist ein wichtiges Thema in der Schule. Um sicherzustellen, dass alle Schüler:innen sich sicher in ihrer Identität und Lebensweise fühlen, ist es wichtig, über das Thema Diversität aufzuklären – sowohl auf Schüler:innen als auch auf Lehrer:innenseite. Welchen Rahmen kann und sollte Schule bieten, um ein wirklicher Schutzraum für Vielfalt und Diversität zu sein? Dabei streift der Podcast die Themen Rollenklischees, Mobbing, aber auch soziale Gerechtigkeit sowie geschlechtersensible Sprache.

Praxistipps:

  • Rollenklischees und geschlechtsstereotypische Vorstellungen sind von unserer eigenen Sozialisation geprägt. Diese sind uns nicht immer bewusst, beeinflussen aber unser pädagogisches Handeln.
  • Nur wenn wir konstruktiv-kritisch unsere eigenen Vorurteile und Rollenmuster reflektieren, sind wir in der Lage, Kindern und Jugendlichen ein differenzierteres Bild von Gender anzubieten.
  • Ziel sollte sein, ein Bewusstsein für Rollen, Klischees und die Möglichkeiten zur Veränderung zu eröffnen. Kinder und Jugendliche sollen sich selbst als Akteur:innen sozialer Gerechtigkeit erleben können.
  • Die Haltung der Lehrkraft und wie sie mit queeren Themen umgeht, hat großen Einfluss darauf, ob junge Menschen den Eindruck haben, sie sind als Mensch mit allen Facetten im Unterricht willkommen und akzeptiert. Der Klassenraum könnte ein sicherer Ort sein, die Mitschüler:innen und die Gemeinschaft im Klassenverband ein stabilisierender Faktor im Schulalltag.

Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 24 „Alles Gender oder was“ von Klasse leiten, erschienen im Friedrich Verlag.


In dem Podcast hörst du die Bildungsexpertin Kati Ahl im Gespräch mit Nikola Poitzmann (tätig im Hess. Ministerium für Kultus, Bildung, und Chancen im Projekt "Gewaltprävention und Demokratielernen", u.a. Diversitiy Trainerin und Mitherausgeberin von Klasse leiten).

Transkript anzeigen

00:00:00: Heute geht's um die Ausgabe Klasse Leiten 24 im Jahr 2023 mit dem Titel "Alles Gender"

00:00:23: oder "Was?"

00:00:25: Es gibt ja kaum ein umstritteneres Thema, was das ganze mit Alice Weidel zu tun hat,

00:00:32: was der Bechteltest ist und was das Schutzkonzept sexualisierte Gewalt für Schulen damit zu

00:00:38: tun hat.

00:00:39: All das erfahrt ihr hier in dieser Ausgabe, mein Name ist Kathi Ahl und los geht's!

00:00:44: Unser Thema heute ist "Alles Gender" oder "Was?" mit einem kleinen Augenzwing kann.

00:00:50: Bei mir ist Nikola Peutzmann, Expertin für Gewaltprävention und Demokratie-Lernen, Diversity-Trainerin,

00:00:57: Mitherausgeberin von Klasse Leiten und Autorin im Friedrich-Verlag und sie hat mir verraten,

00:01:03: dass sie früher zu Studienzeiten Speed-Dating organisiert hat.

00:01:08: Deswegen machen wir jetzt hier ein kleines Speed-Date miteinander.

00:01:11: Hallo Nikola!

00:01:12: Hallo!

00:01:13: Wir fangen an mit einem kleinen Fragen-Hagel, was ist der Unterschied zwischen Queer und

00:01:21: Lesbisch?

00:01:22: Unter Queer können sich sehr viele Menschen verorten, also lesbisch sind ja, also sind

00:01:29: homosexuelle Frauen gemeint, aber Queer drückt einfach ganz viel verschiedenes aus, also

00:01:34: das ist einfach viel, also natürlich genauso auch schwul, auch Pan, also ist man sozusagen

00:01:41: verschiedene Menschen auch einfach lieben kann oder auch begehren kann.

00:01:45: Also Queer ist einfach die Überbezeichnung und auch eine Eigenbezeichnung der Community,

00:01:49: um auch zu zeigen, wie vielfältig auch einfach auch Sexualität, also Sexualität oder Sexualorientierung

00:01:55: auch sein kann.

00:01:57: Warum sprechen wir von Gender und nicht von Geschlecht?

00:02:01: Geschlecht ist das, was bei der Geburt einem zugeschrieben wird, das kann sozusagen die

00:02:07: sexuellen Organe sein, das kann aber auch die Hormone sein, also einfach das, was eher

00:02:13: so auf der biologischen Ebene dann auch gesetzt wird, also ich sage jetzt auch bewusst gesetzt,

00:02:18: und Gender ist das, was uns sozial oft zugeschrieben wird.

00:02:21: Also es gibt da natürlich in gewisser Hinsicht auch Überschneidungen, aber gerade aus dem

00:02:27: Anglophonraum, da gibt es ja sowieso die Unterscheidung zwischen Gender und Sex und deswegen hier

00:02:34: im Deutschen kann man das gut klarmachen, diesen Unterschied zwischen sozial oder biologisch

00:02:40: durch Gender beziehungsweise Geschlecht.

00:02:43: Gehen wir nochmal alle Buchstaben durch, LGBTQ und dann kommt das plus L und G ist, glaube

00:02:51: ich, klar, genau, lesbian, gay, BTQ, bisexuell, also bisexuell, intersexuell, queer und das

00:03:05: plus, plus möchte einfach nochmal ausdrücken, dass es viel mehr gibt als wir denken, also

00:03:10: es ist jetzt auch nicht so festgelegt ist, sondern eben ja auch viele Unterschiede da

00:03:17: auch einfach noch sein können, die gar nicht so benannt werden und die für jeden Menschen

00:03:21: noch unterschiedlich sein kann.

00:03:22: Also auch jeder Mensch ist nicht eindeutig homosexuell, heterosexuell, sondern auch da

00:03:28: gibt es Varianzen, ja, also auch mehr in diesem Bereich, in wen verliebe ich mich, wen

00:03:35: finde ich aber auch sexuell attraktiv, welchen Ausdruck, also sexuellen Ausdruck lege ich

00:03:40: vielleicht auch an den Tag und vieles mehr und eins ist noch vergessen, das finde ich

00:03:43: noch wichtig, weil es ja auch häufig das A mittlerweile gibt oder das A, für A sexuell,

00:03:48: also auch einfach nochmal als eine Möglichkeit.

00:03:50: Eine bekannte, lesbische Frau in Deutschland ist Alice Weidel, die betont für sich sehr

00:03:57: stark, amit queer, habe ich nix am Hut, ich lebe einfach seit 20 Jahren mit derselben

00:04:02: Frau zusammen, warum muss sie sich davon so abgrenzen?

00:04:05: Also es ist mir auch unklar, warum sie das für sich selbst sagt, also für mich einfach

00:04:10: nur dadurch in irgendeiner Form erklär war, dass es nicht zu den Prinzipien ihrer Partei

00:04:14: passt, also vielleicht eine Überleben-Strategie für sie, um das halt komplett einfacher von

00:04:20: sich zu eliminieren.

00:04:23: Und das führt mich gleich zur nächsten Frage, warum ist das Thema sexuelle Identität und

00:04:29: Sprache so umstritten, das ist ja das, was sie damit auch ausdrückt jetzt mal unabhängig

00:04:36: von ihrer politischen Gesinnung.

00:04:37: Also du meinst jetzt, dass inklusive Gendern, das auf der einen Seite jetzt schriftlich gekennzeichnet

00:04:43: wird, durch Sternchen, durch Doppelpunkt, durch Gap, dass es mehr gibt als zwei Geschlechter,

00:04:50: also dass wir nicht nur binär sind, sprachlich wird es ja dann oft auch ausgedrückt, wenn

00:04:54: wir sprechen durch die kleine Pause, da gibt es, also das hat sich natürlich sehr zugespitzt

00:05:01: in den letzten Jahren, was ich an sich auf der einen Seite manchmal sehr anstrengend

00:05:04: finde und auf der anderen Seite aber auch einfach als Zeichen des Wandels, also es wurde, also

00:05:08: wenn es Widerstand gibt und das gibt es ja aktuell, gerade beim inklusiven Gendern

00:05:13: heißt es ja auch, dass sich gerade etwas verändert, also dass Menschen auch aufgeschreckt sind,

00:05:18: dadurch dass sich etwas verändert und sie vielleicht auch ja entweder denken, ich möchte

00:05:24: gerne mitgehen oder auch denken, oh nee, ich möchte nicht und ich glaube Gründe dafür

00:05:28: ist einmal auch die Veränderung an sich, also es auch anstrengend ist auf einmal auch

00:05:34: den Sprachfluss zu verändern, also es bedeutet ja auch so ein bisschen innehalten, ja auch

00:05:40: sich bemühen auf einmal anders zu sprechen, also es ist anstrengend am Anfang, bevor es

00:05:44: dann in den gewohnten Sprachgebrauch übergeht und natürlich ist es auch so, oder natürlich

00:05:50: jetzt nicht, aber es bedeutet auch, dass da momentan, das ist das, was ich auch so ein

00:05:56: bisschen bedauert, ich finde, wie so zwei Lager aufgestellt werden, die woken, die nicht woken,

00:06:01: allein die Begrifflichkeiten finde ich schon immer schwierig, aber dass das auch dadurch

00:06:06: nicht begründet wird, dass da auch zwei Räume aufgemacht werden, die die so sind und die

00:06:12: anderen die so sind und dass dabei vielleicht auch das Ziel so ein bisschen aus den Augen

00:06:16: verloren wird.

00:06:17: Also es nicht darum geht, dass jemand vorschreibt was andere sagen sollen, sondern einfach auch

00:06:22: eine Entscheidung dafür vielleicht Menschen mit sprechen zu wollen und damit auch mit

00:06:27: denken und mit Teil haben zu lassen oder eben auch nicht.

00:06:31: Könnte das auch eine Herausforderung sein, sich vorzustellen, es könnte mehr als zwei

00:06:36: Geschlechter geben, das ist ja was, was Jahrhunderte lang, vielleicht Jahrtausende lang so eine

00:06:42: Selbstverständlichkeit war, dass die, alleine die Frage nach, die eigenen Vorstellungen

00:06:49: so ein bisschen durcheinander wibbeln kann?

00:06:51: Auf jeden Fall, ich meine, wir sind so aufgewachsen mit der Vorstellung von Binarität, zumindest

00:06:55: ich, also mit meinen mittlerweile 45 Jahren, ich habe auch als Kind die beiden Geschlechter

00:07:01: als gesetzte Geschlechter kennengelernt und so geht es ja vielen anderen auch.

00:07:07: Und die Vorstellung, dass da mehr sein kann, als wir uns bisher in unserer Vorstellung

00:07:12: geahnt haben, das verunsichert und wibbelt natürlich auch unser ganzes System durcheinander

00:07:18: in dem was wir als richtig und falsch bisher erlernt haben und deswegen auch das gehört

00:07:24: in diesem Bereich, bin ich auch, also wie kann ich mit Veränderungen umgehen oder auch

00:07:29: dadurch, dass mein Weltbild auf einmal ein Zwackeln gerät, das Wissensbestände, die wir

00:07:34: erlernt haben, auf einmal hinterfragt werden.

00:07:36: Jetzt haben wir beide ja diese Ausgabe herausgegeben, alles Gender oder was, jetzt sind wir beide

00:07:44: doch eigentlich fein raus und wir beide haben keine Vorurteile oder?

00:07:47: Jeder Mensch hat Vorurteile und es gibt keine einzige Person ohne Vorurteile und das ist

00:07:53: auch okay so, also an vielen Stellen ist es ganz wichtig, dass wir auch so handeln mit

00:07:58: unseren Vorurteilen einfach, weil so viele Informationen auf uns tagtäglich einprasseln,

00:08:03: die wir irgendwie verarbeiten müssen und danach handeln müssen.

00:08:07: Deswegen an sich ist es erstmal auch in Ordnung auf Vorerfahrungen zurückzugreifen auf Dinge,

00:08:11: die wir erlernt haben, all das gehört ja auch in diesem Bereich Vorurteile, aber ganz wichtig

00:08:16: ist diese Vorurteile auch zu hinterfragen, wenn es anderen Menschen schadet und das ist gerade

00:08:21: in diesem Bereich Gender natürlich ein Teil von einer Diskriminierungskategorie, wo wir

00:08:26: viele Vorstellungen haben, auch gerade binäre Vorstellungen, also wie sind Jungs, wie sind

00:08:31: Mädchen, die mit unter die Entwicklung natürlich dann auch beeinflussen von Kindern und Jugendlichen,

00:08:36: weil sie sich einfach nicht mehr frei entwickeln können, sondern in eine bestimmte Schublade

00:08:40: gesteckt werden und das, was vielleicht nicht reinpasst, dann auch abgewertet wird und es

00:08:45: hat natürlich auch einen enormen Diskriminierungsfaktor, wenn ich Vorteile in dem Bereich auch gerade

00:08:49: als Person mit Macht und der Kräfte haben macht, alleine schon durch die Notengebung,

00:08:57: was dann auch einfach schädlich für das Individuum sein kann.

00:09:00: Hast du mal ein konkretes Beispiel aus dem Schulalltag, wie solche Rollenklischees schädlich

00:09:08: sein können?

00:09:09: Allein schon das Rollenklischee, das oft diese Vorstellungen existiert, Jungs sind gut in

00:09:14: Naturwissenschaften, Mädchen nicht, andersherum auch mit den Sprachen, also ich bin selber

00:09:18: französisch Lehrkraft und finde es immer wieder total schade, dass dann auch in dem

00:09:22: Fall auch sich vielleicht auch Jungs weniger zutrauen in der Stelle und dass dieses Interesse

00:09:31: oder auch die Fähigkeit dann auch gar nicht in den Kindern so vorhanden sind, wenn sie

00:09:35: das schon früh hören und auch Berufsbilder, also wenn ich halt recht früh auch, und das

00:09:41: ganz viel, was ich als Lehrkraft auch einfach mache, indem ich was ich zeige, was ich repräsentiere,

00:09:46: was ich als Beispiele vorgebe, was ich auch in den Arbeitsmaterie hinfindet, die ich ausgebe.

00:09:51: Wenn da bestimmte Rollenvorstellungen immer wieder gezeigt werden und damit auch in Anführungsstrichen

00:09:57: normal werden, weil sie nämlich dann das Leben widerspiegeln, dann hat es natürlich ganz

00:10:02: viel damit zu tun, dass was Kind, wo Interessen bestehen, wo Zuversicht auch an das eigene

00:10:07: Wirken dann auch einfach da ist. Und da kann ich täglich was tun. Das heißt gar nicht, dass ich

00:10:13: jetzt eine Einheit, was natürlich auch sinnvoll ist, an gewissen Stellen zum Thema Gender machen muss,

00:10:16: sondern viel wichtiger ist, dass ich in meinem täglichen Wirken was sage ich, was tue ich, was

00:10:22: gebe ich aus, was repräsentiere ich, dass ich da an ganz viel ansetzen kann und bewirken kann.

00:10:28: Also vielleicht diese eigenen Vorteile, da waren wir ja voll mal dem Thema, dass ich die hinterfragen

00:10:33: und auch weiß, wo ja, wo handel ich oder wo sage ich einfach Sachen, die genau vorteils

00:10:40: behaftet sind und damit gebe ich auch Sachen vor. Und wenn ich das im Blick habe und hinterfrage

00:10:47: und vielleicht mal innehalte, auch wenn dieser Impuls im ersten Moment vielleicht da ist, anders

00:10:52: zu handeln oder was anderes zu sagen, aber wenn ich da reflektiert mit mir umgehe, dann setzt sich

00:10:58: ganz viel im täglichen miteinander dann auch ein. Also wen frage ich, wenn das Klassenfrühstück

00:11:03: ansteht, wen frage ich, wenn die Schulmöbel gerückt werden müssen oder wenn der Beamer mal wieder

00:11:09: nicht funktioniert? Absolut, also gerade dieses, dieses Impuls vielleicht, oh ich brauche zwei starke

00:11:14: Jungs, die mir beim Tragen helfen, vielleicht rutscht einem das sogar raus, aber das ist,

00:11:19: wenn dann im nächsten Moment der Schritt ist, oh was habe ich gerade gesagt, ist das ein ganz

00:11:24: tolles Zeichen, das heißt nicht, dass sowas nicht passieren kann. Aber wenn ich mir gehobst,

00:11:28: was habe ich gerade gesagt und welche Stereotype die nicht, nämlich das automatische Jungs,

00:11:33: die kräftigen sind und auch für solche arbeiten dann, dass es genau das ist, was sie auch tun

00:11:38: sollen oder die Mädchen vielleicht, die sind die total nett und sozial irgendwie ein neues,

00:11:43: neuen Schüler, neuer Schülerin mit aufnehmen, wenn mir das bewusst ist, dann kann ich im nächsten

00:11:48: Moment ja auch wieder anders handeln. Das bringt ja eine ganze Menge Aufgaben für Lehrkräfte. Was

00:11:55: müssten Lehrkräfte denn dann tun, wenn sie ihr handeln, wenn sie ihren Unterricht weniger manipulativ,

00:12:06: möchte ich fast sagen, gestalten wollen, also weniger in diese Kerbe hauen, die Rollen sind so

00:12:13: und ich reproduziere das mit meinem Unterricht. Was müssten sie ändern? Ja, vielleicht, ich glaube

00:12:18: gar nicht, dass es manipulativ ist, weil die Personen gar nicht wissen, was sie tun, sondern

00:12:23: dass unbewusst einfach aus ihnen raus kommt und genau das wäre der erste Schritt, also als aller

00:12:28: erstes die Selbstreflektion zu gucken, wie bin ich eigentlich geprägt, was hat mich geprägt und

00:12:33: wo reproduziere ich einfach Sachen, also sprich wirklich sich beschäftigen damit, welche Sicht

00:12:38: habe ich auf Menschen und wo reproduziere ich Stereotypen an der Stelle. Und wenn ich das

00:12:46: bewusst raus habe und auch weiß, wie möchte ich diese Stereotypen brechen, dann kann ich auch

00:12:51: gucken, was sage ich und eben dann in dem Moment, dass ich alle Kinder anspreche oder vielleicht

00:12:56: auch mal wirklich genau, dass ich das hier auch von Feuerwehrfrau, dass ich sowas auch reinbringe,

00:13:01: dass ich auch Berufsbezeichnungen einfach umdrehe, dass ich aber auch genauso schaue, wie kann ich in

00:13:06: meinem Arbeitsmaterial, was ja nicht immer automatisch auch in Büchern divers gestaltet

00:13:12: ist, wie kann ich auch da unterschiedliche Rollen einfach reinbringen oder auch gerade auch in der

00:13:18: Literatur, also wen Wessen Bücher lese ich, natürlich haben wir den Lehrplan, aber wo kann

00:13:24: ich vielleicht auch noch mal was ausgleichen, dass eben nicht alles nur von weißen Zismen

00:13:31: angeschrieben ist. Und dafür finde ich es auch ganz spannend, wirklich mal auf die Schüler*innen

00:13:35: selber zu hören, also es gibt ganz tolle Ansätze auch von Schüler*innen, die selber auch sich

00:13:41: beschwert haben, von wem lesen wir hier eigentlich was, warum kommen vielleicht auch Frauen oder

00:13:47: Transpersonen auch nicht vor und sich da mal so ein bisschen auch fit zu machen oder es gibt

00:13:54: auch Initiativen, kein Raum für Sexismus oder keine Schule gegen Sexismus, da sind Schüler*innen

00:14:00: oft weiter auch als die Lehrkräfte. Angenommen, ich bin Mathelehrerin und möchte die Mädchen genauso

00:14:09: unterstützen, wie die Jungen in meinem Fach, können gleichgeschlechtliche Gruppen da eine

00:14:17: Fördermaßnahme sein oder ist das dann auch wieder exklusiv? Also ich bin keine Mathelehrerin und

00:14:25: auch keine naturwissenschaftlich, mein Mathe ist jetzt keine Naturwissenschaft, aber so dieser

00:14:29: Bereich der Mintfächer, das ist jetzt nicht sozusagen mein Kernthema. Ich glaube, ich könnte mir

00:14:36: schon vorstellen, dass an manchen Stellen ist vielleicht auch eine gleichgeschlechtliche Förderung

00:14:43: auch interessant sein könnte, obwohl natürlich auch die Frage ist, wo verorten sich dann auch

00:14:48: Kinder, die sich weder der einen noch der anderen Gruppe zuordnen wollen, das ist auch was man gut

00:14:51: mitdenkt muss und auch eine Freiwilligkeit, wer geht wohin. Dadurch dass aber einfach die Welt

00:14:58: noch so ist, dass Unterschiede gemacht werden und auch Stereotypen auch das handeln beeinflussen

00:15:03: und vielleicht eben auch das, was ich von meinte, so die eigene Selbstwirksamkeit in diesem Feld,

00:15:07: könnte ich mir vorstellen, dass es für eine gewisse Zeit noch wichtig ist, da eine unterschiedliche

00:15:14: Förderung auch zu nutzen, um vielleicht auch gerade dieses Interesse zu fördern, ja, also

00:15:20: das ist hier so Programmierungskurse, finde ich total spannend. Hätte ich glaube ich als

00:15:24: Schülerin auch interessant gefunden und ich hätte mich vielleicht auch mehr getraut an der Stelle.

00:15:29: Dauerhaft sollte das, vielleicht sollte das überwunden werden, aber ich glaube zur, als Überbrückungsphase

00:15:36: um auch einfach an der Stelle was verändern zu können, halte ich das schon für sinnvoll.

00:15:42: In der Ausgabe haben wir auch noch ganz kurz erwähnt den Bechteltest, den man machen kann,

00:15:47: kann zu kurz erläutern, was das ist? Ja, da kann man ganz gut in Filmanalysen auch arbeiten. Hier

00:15:54: gibt es einfach verschiedene Fragen, wenn man sich einen Ausschnitt anguckt oder vielleicht auch

00:15:58: den ganzen Film oder ein Video, je nachdem was man hat und einfach schaut, gibt es mindestens zwei

00:16:04: Frauenrollen, wäre so eine Frage. Oder haben diese Frauen einen Namen oder eben auch nur eine Funktion,

00:16:11: sprechen die Frauen miteinander? Also haben sie auch sozusagen an der Stelle auch eine wichtige Rolle

00:16:16: und sind sie auch nackt zu miteinander und wenn sie miteinander sprechen, unterhalten sie sich

00:16:21: über etwas anderes als über Männer. Das hört sich jetzt irgendwo fast schon ein bisschen seltsam an,

00:16:28: dass man das überhaupt fragen muss, aber tatsächlich gibt es viele Filme, die genau das nicht

00:16:33: beinhalten und damit natürlich auch einfach ein gewisses Rollenklischee auch einfach geben.

00:16:39: Das ja sehr subtil wirken kann. Ich will jetzt noch mal auf einen anderen Aspekt hinaus. In ganz

00:16:45: Deutschland müssen Schutzkonzepte, sexualisierte Gewalt von Schulen erstellt werden. Hat das auch

00:16:52: was mit sexueller Identität zu tun oder ist das nur die klar formulierte Definition von Gewalt?

00:16:58: Sexualisierte Gewalt fängt natürlich an anderer Stelle an und wenn man die Speakstudie in Hessen

00:17:05: auch anschaut, also es ist eine Umfrage, die so in der neunten/zehnten Klasse in Hessen durchgeführt

00:17:11: wurde, wo Schüler*innen auch gesagt haben, was sie als sexualisierte Gewalt empfunden haben,

00:17:15: also es geht um das Erleben von sexualisierter Gewalt und da wurden von Schüler*innen auch

00:17:19: ganz stark einfach auch verbale Abwertungen genannt über den Körper, aber auch über die

00:17:24: sexuelle Identität und deswegen gehört es für mich automatisch dazu. Das wird ein bisschen

00:17:29: unterschiedlich auch gesehen und das kommt auch darauf an, wo vielleicht auch Schulen anfangen wollen,

00:17:34: ja also wo möchten sie als erstes hinschauen, was ich aber als Person, die einfach viele im

00:17:39: Bereich Schutzkonzept und Entwicklung arbeitet, einfach zurückmelden kann, dass es in fast jeder

00:17:44: Fortbildung, die ich gebe, Thema wird. Also das bedeutet, dass es also nicht nur von den Schüler*innen,

00:17:49: die das selber eben auch ganz deutlich für sich bezeichnet haben als eine Form der sexuellisierenden

00:17:53: Gewalt, sondern auch von den Lehrkräften wahrgenommen wird und selbstverständlich, wenn ich

00:17:57: abgewertet werde in meinem eigenen Sein, in meiner eigenen sexuellen Identität, ist das

00:18:01: selbstverständlich etwas, was eine Gewaltform ist, eine verbale Gewaltform und die für mich

00:18:09: dadurch eindeutig hineingehört. Das waren Nicola Polzmann und unsere Tee-Sinnen zum Thema

00:18:16: alles Gender oder Was sind. Eigene Rollenklischees prägen und beeinflussen das pädagogische

00:18:22: Handeln. Deswegen ist die eigene Reflexion notwendig, um die freie Entfaltung für Lerende zu

00:18:29: fördern. Die Schule sollte ein Bewusstsein für Rollen schaffen, damit Kinder und Jugendliche

00:18:36: selbst Akteur*innen sozialer Gerechtigkeit werden können. Das Erleben queerer Menschen

00:18:43: im Klassenraum entspricht nicht unbedingt unserer Vorstellung vom sicheren Ort. Die

00:18:48: Haltung der Lehrkräfte beeinflusst dabei ganz stark die Haltung der Klassengemeinschaft.

00:18:52: Und Sprache schafft Wirklichkeit. Schule hatte ihren Auftrag vor Diskriminierung zu schützen

00:19:00: und deswegen ist auch sprachliche Sichtbarkeit für alle Geschlechtsidentitäten und Perspektiven

00:19:06: zu gestalten.

00:19:07: Das war "Einfach Unterrichten" der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrichverlag.

00:19:17: Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

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