Biologie: Wie soll man Nachhaltigkeit begreifen, wenn Lernen im Klassenzimmer endet?

Shownotes

Zeit zum Handeln ist jetzt! Weltweite Eingriffe in Stoffkreisläufe, Verlust der Biodiversität und Klimawandel gefährden unsere Ökosysteme. Ein Umdenken ist notwendig: Die Lebensgrundlagen des Menschen müssen nachhaltig produziert und umgesetzt werden. Schüler:innen können diese Nachhaltigkeit an einem besonderen Lernort erleben und trainieren: dem Schulgarten.

Unsere Top-Tipps für deinen Unterricht:

Ändere die Perspektive: Naturkapital hat Vorrang! Verlasse die Komfortzone Klassenzimmer! Nutze den Schulgarten als Übungsort und fördere verschiedene Kompetenzen. Initiiere sinnstiftende Natur-Erfahrungen für Körper und Geist. Verknüpfe lokales Handeln mit globalem Denken.


Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 483 „Der Schulgarten – ein Lernort für BNE“ von Unterricht Biologie, erschienen im Friedrich Verlag.


Im Podcast hörst du Moderator Christian Kressmann im Gespräch mit Prof. Dr. Dorothee Benkowitz (Autorin, Professorin für Biologiedidaktik).

Transkript anzeigen

00:00:00: Einfach unterrichten, der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrich-Verlag. Wir bringen

00:00:09: innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt. Aktuell hört man viel darüber,

00:00:16: dass wir vielleicht bald ausgestorbene Arten wie Mammut und Beuteläufe zurückbringen könnten,

00:00:21: doch wie können wir verhindern, dass es überhaupt so weit kommt? Merken wir überhaupt,

00:00:25: wie weniger spektakuläre Arten um uns herum immer mehr verschwinden? Mit Thomas Gerr spreche ich

00:00:30: heute über das Thema Biodiversität, wie er Schutz konkret aussehen kann und wie

00:00:34: man Schüler*innen dafür sensibilisieren, vielleicht sogar begeistern kann. Thomas,

00:00:38: ich bin gespannt auf deine Idee. Schön, dass du da bist. Ja, ich freue mich,

00:00:42: dass ich wieder dabei sein kann. Dann definieren wir doch erst mal damit,

00:00:45: weil alle auf derselben Seite sind. Was verstehst du denn unter Biodiversität? Ja,

00:00:49: wenn ich jetzt hundert Leute auf der Straße frage, was Biodiversität ist,

00:00:52: da werde ich wahrscheinlich von 30 überhaupt keine Antwort bekommen und die restlichen 70

00:00:57: werden irgendwie sagen, das ist halt die Artenvielfalt. Ich laufe irgendwo rum und dann gibt es

00:01:01: einen Haussperling, einen Feldsperling, da gehen sie Blümchen unter Löwenzahn,

00:01:05: macht man so eine Liste, das ist Biodiversität. Das ist richtig, aber das ist nur Teil der Wahrheit.

00:01:11: Biodiversität ist nämlich eigentlich mehr. Neben dieser klassischen Artenvielfalt gibt es

00:01:16: noch zwei weitere Ebenen, nämlich die Vielfalt der Lebensräume, also Wattenmeer. Die Wiesen sind

00:01:23: nicht alle gleich, die Wälder sind nicht alle gleich und die dritte Ebene, das sozusagen

00:01:29: im kleinsten Bereich auch die Arten, die sind nicht alle gleich. Die Individuen, wenn ich im

00:01:35: Klassenzimmer rumschau, kein Mensch ist irgendwie gleich und auch kein Feuersalamander ist gleich.

00:01:41: Jedes Lebewesen hat eine individuelle genetische Ausstattung und deswegen gibt es da die drittische

00:01:48: Ebene, das ist halt die Ebene der genetischen Vielfalt, also Lebensraumvielfalt, Artenvielfalt,

00:01:53: genetische Vielfalt und dessen zusammen ist das komplexe Begriffsmuster Biodiversität.

00:01:59: Okay, danke für die Definition. Jetzt können wir natürlich alle von dieser Diversität so

00:02:04: direkt sehen. Gede nehme ich jetzt von außen nicht wahr, aber wenn ich spazieren gehe,

00:02:08: dann sehe ich natürlich, wie viele Pflanzen da am Wegesrand zu wachsen und wie viele verschiedene

00:02:13: und manchmal bestimme ich die auch super gerne mit Pflanzenbestimmungs-Apps oder merkt man plötzlich,

00:02:17: wie viel fällt hier eigentlich selbst so, dass Unkraut am Wegrand ist. Eignen sich Bestimmungs-Apps

00:02:22: dann eigentlich auch für den Einsatz im Unterricht? Bestimmungs-Apps eignen sich auf jeden Fall,

00:02:27: also da gibt es ganz, ganz tolle Möglichkeiten, wie man gegen diese, wo du jetzt gerade beschrieben

00:02:34: hast, diese Plan-Blindness, sagt man, ankämpfen kann, dass man einfach draußen rumläuft und im

00:02:39: schlimmsten Fall ist alles grüne Gras und alles bunte Unkraut und ihr wisst, was auch gerade gehört.

00:02:43: Also, das kann man mit diesen Pflanzenbestimmungs-Apps total gut loswerden und mit Kindern,

00:02:50: also Schülerinnen und Schülern, die hervorragend einsetzen und zum Beispiel mit Flora Incognita oder

00:02:57: Plantnet da entdecken, was es eigentlich für vielfältige Pflanzenwelt bei uns gibt, aber man sollte

00:03:04: natürlich auch ein bisschen kritisch hinterfragen, was in diesen Apps rauskommt, ob das stimmt

00:03:08: oder nicht und damals zum Beispiel auch ein Artikel in diesem, in unserem Jubiläumsheft-Bio-Diversität

00:03:14: untergebracht, wie man mit Kindern eben mit solchen Apps gewinnbringend im Schulunterricht,

00:03:20: im Biounterricht umgehen kann. Ich persönlich finde es ja aber ganz spannend, wer hat ja gerade

00:03:24: das Stichwort Unkraut? Wenn man dann feststellt, das sind ja gar nicht nur Unkräuter, sondern manche

00:03:29: sind vielleicht sogar Pflanzen, die kann man essen, die wohnen vielleicht mal aus Heilpflanzen. Ich

00:03:33: glaube, manche von diesen Apps können einfach so bisschen Fun Facts erzählen. Drift das auf

00:03:38: die beiden zu? Genau, also das Lernen der biologischen Vielfalt umfasst ja mehr als den eigentlichen

00:03:46: Artnahmen. Das ist ja langweilig, wenn ich draußen rumlaufe und einfach nur so Etiketten an alle

00:03:50: Pflanzen und Tiere ran hängen, ich will ja da was über diese Tiere und Pflanzen und Pilze und was

00:03:55: er immer gern wissen. Und das können jetzt natürlich wissenschaftliche Fakten sein, wie Pflanzen,

00:04:02: die sich vorhat. Wir sehen die aus, keine Ahnung, aber es können natürlich auch lustige Begebenheiten,

00:04:08: also ich sage jetzt mal Fun Facts sein, die haben so in die Rubrik Biologie für Angeber reingehen und

00:04:14: halt man jetzt nicht unbedingt das Leben besser macht, wenn man es weiß, aber es ist irgendwie

00:04:17: ein schöner Hingucker oder ein schöner Hinhörer, wo man halt aufmerksam wird und sich dann die

00:04:24: Sachen auch besser merken kann. Das ist auch ein großer Vorteil, ich gehe hier zu den klassischen

00:04:28: Bestimmungsschlüsse, weil wenn ich mich das so in mein Studium zurück erinnere, dass der Schmeifitsch

00:04:33: am Ende weiß, was der Artname ist. Wenn es gut läuft, weiß man am Ende wie der Artname ist. So

00:04:39: sicher ist man da gar nicht. Aber ja, also ich glaube im Profibereich haben natürlich diese

00:04:46: dichotomien Bestimmungsschlüsse schon weiterhin ihre Berechtigung, aber Spaß machen tun die Apps

00:04:51: natürlich mehr. Eindeutig. Was ich dann auch festgestellt habe, dass ich so auf meine ersten

00:04:55: Mai-Wanderung war, ist es extrem heiß für den Mai, schön für den Spaziger, nicht so schön für die

00:05:01: Umwelt. Der Klimawandel ist ja aktuell deswegen einfach ein Thema, da kommen wir gerade durch

00:05:06: Sommerhitze und Extremwetterlagen einfach nicht drum herum, wir spüren es, es ist viel in den Medien

00:05:12: und auch das Schwinden bekannter einheimischer Arten wird ja immer sichtbarer. Wie kann man

00:05:16: dann gerade dieses Thema, weil klar, Hitze kriegen die Schüler mit, schwinden der Arten. Wie können

00:05:22: wir das für die Schüler in greifbar machen? Also der Klimawandel und der Verlust der biologischen

00:05:28: Vielfalt, das sind eigentlich zwei Krisen, die Hand in Hand gehen. Also die eine ist die Ursache

00:05:32: fürs andere und umgekehrt und das ist vielleicht noch gar nicht so richtig so in der breiten

00:05:38: Bevölkerung und natürlich dementsprechend auch nicht bei den Schülerinnen und Schülern angekommen.

00:05:42: Also mit Klimawandel, da hat man schon verstanden, dass das ein Problem ist, aber der Verlust der

00:05:46: biologischen Vielfalt, dass das damit zusammenhängen und vielleicht sogar noch ein größeres Problem

00:05:50: sein könnte, da wird es schon schwieriger. Und das sozusagen, da gibt es auch ganz spannende

00:05:57: Unterrichtsgestaltungsmöglichkeiten, wie man das miteinander verzahnen kann. Also Klimawandel

00:06:04: bedeutet in Mitteleuropa, dass es wärmer und trockener wird. Was hat es für Folgen? Na ja,

00:06:08: wir werden andere Arten kriegen. Es werden Arten als Verlierer des Klimawandels dastehen,

00:06:15: weil es ihnen halt zu heiß und zu trocken wird und es wird andere Arten geben, die werden davon

00:06:20: profitieren. Also es gibt Gewinner und Verlierer in diesem Klimawandelsystem und bei den Gewinnern,

00:06:27: da haben wir zum Beispiel jede Menge Karteikarten geschrieben, welche Gewinner das eigentlich beim

00:06:32: Klimawandel gibt. Da sind welche dabei, die wir gerne mögen. Also jeder sieht gerne so einen Bienenfresservogel,

00:06:38: weil er halt so schön bunt ist und super anzuschauen ist. Aber es gibt natürlich auch dummerweise

00:06:43: etliche Gewinner im Klimawandel, die man nicht so gern haben, also von Zecken und Mücken und

00:06:49: anderen Überträgern von Krankheiten, die halt ja auf einmal bei uns die Winter überstehen,

00:06:55: was sie früher nicht getan haben. Das ist sozusagen ein ganz interessanter wichtiger Aspekt,

00:07:01: dass man sich das immer vor Augen hält. Natur ist nicht statisches, das ist immer im Wandel und

00:07:06: unsere heimischen Ökosysteme inklusive ihrer Bewohner werden sich auf den Klimawandel einstellen.

00:07:13: Ob uns das gefällt oder nicht, das haben wir gar nicht so entscheiden und es gibt halt nicht nur

00:07:19: positive Aspekte, dass es halt im Sommer schön Eis essen ist, es gibt halt auch viele negative

00:07:24: Aspekte. Gerade auch, weil man sich häufig denkt, wann erst mal die großen Arten oder so,

00:07:28: was ja auch erst mal den "Wienfresser" genannt, der super, einfach optisch auffällig ist und ich

00:07:33: habe ja meine Einleitung auch erst mal an das Mammut gedacht. Aber natürlich, wie du eben auch

00:07:38: gesagt hast, in den Karteikarten kommen auch so die kleinen Gewinner und Verlierer vor dem,

00:07:42: zum Beispiel, die Moskitos. Und was ich daran ja auch ganz besonders spannend finde, ist, es geht ja

00:07:47: auch nicht nur um dieses kleine Tier-Safe, sondern es geht ja auch natürlich um das ganze Umfeld,

00:07:52: was eben von bestimmten Pflanzen oder Insekten lebt, welche dann eben verschwinden oder plötzlich

00:07:59: neu in die Nahrungskette dazukommen. Absolut richtig, also kein Lebewesen existiert für

00:08:04: sich allein. Also mal ganz abgesehen davon, dass ich persönlich jetzt schon auf Zecken verzichten

00:08:09: könnte, gibt es natürlich andere Lebewesen, die auf die Zecken vielleicht auch angewiesen sind.

00:08:15: Und wenn es die Borellienbakterien sind, die halt in meinem Immunsystem große Probleme verursagen,

00:08:22: Alles, um den großen Alexander von Humboldt zu zitieren, alles hängt mit allem zusammen und wenn wir an einer kleinen Schraube irgendwo

00:08:30: vielleicht auch unabsichtlich natürlich drehen, hat das große Auswirkungen an vielleicht einer anderen Stelle, die man gar nicht

00:08:37: ja jetzt absehen können und deswegen heißt es auch wirklich vorsichtig sein und den biologischen

00:08:44: Verlust der biologischen Vielfalt, den wir schon zu beklagen haben, ist ja schon da, dass man das halt so

00:08:50: krass eindämmt, wie es nur irgendwie möglich geht, weil wir nicht wissen, was passieren wird, wenn wir weniger

00:08:56: biologische Vielfalt zu unserer Verfügung haben. Ich glaube, das ist auch richtig spannend, ja, da wahrscheinlich für Schüler*innen, wenn man dann erst mal denkt,

00:09:03: "Heier weniger Moskitos, finde ich gut", aber dann denkt man, okay, aber dann haben die Vögel nichts mehr zu fressen und dann

00:09:09: setzt sich die Kette fort. Genau und

00:09:12: ich bin ja Anlieger am Kiensee und ich esse total gerne Renten, das sind Fische und

00:09:20: ohne die Moskito-Larven im Kiensee keine Renten und dann auch keine leckeren Fische, also alles hängt mit allem zusammen und

00:09:28: das ist manchmal lästig,

00:09:30: aber in vielen oder in den allermeisten Fällen profitieren wir. Also super,

00:09:35: spannend auf jeden Fall, sich dann wirklich mal genauer anzugucken, wer die Gewinne und Verlierer in diesem Wandel sind

00:09:41: und jetzt ist natürlich die Frage, wenn man dann vielleicht begriffen hat, okay, das ist jetzt eine

00:09:46: Änderung, die ich vielleicht nicht so gut finde, ich vielleicht auch aufhalten möchte.

00:09:50: Welche Möglichkeiten gibt es denn, die heimische Biodiversität zu schützen, die man vielleicht mit Schüler*innen auch

00:09:56: besprechen oder praktisch erleben kann? Also ein ganz, ganz, ganz zentraler Ansatz, das sage ich jetzt nicht ich, sondern das sagt

00:10:03: die Weltnaturschutzorganisation ist Bildung und da bin ich jetzt natürlich als Biologie-Lehrkraft und heute alle meine

00:10:10: Kolleginnen und Kollegen auch ein kleines bisschen dafür zuständig, dass wir dieses Wissen und Können

00:10:16: vermitteln, damit wir unnatürlich auch die Freude an der Naturbeobachtung

00:10:20: weitergeben können, damit in den jungen Menschen das Bewusstsein so ein bisschen wächst, wie toll, wie

00:10:28: großartig diese Natur ist, und zwar nicht nur die im Tierfilm

00:10:31: in der afrikanischen Savanne, sondern die, wenn ich bei uns daheim die Haustür aufmache, in den Wald auf die Wiese gehe, wir haben ganz

00:10:39: hochinteressante Arten. Es gibt, also wir haben jetzt zum Beispiel in dem letzten, den Biodiversitätsheft, einen Artikel über

00:10:46: Arten, die es nur in Deutschland gibt. Also wir haben auch unsere Orangutans, die sind halt keine Orangutans, sondern das sind halt kleine Ölenkäfer,

00:10:53: aber das sind Arten, für die wir ganz besondere Verantwortung tragen, und wenn man das weiß, dass es auch in Deutschland Arten gibt,

00:11:01: auch der Feuer salamander zum Beispiel, dann ein Verbreitungsschwerpunkt hier bei uns, dann weiß man auch, hoppala.

00:11:08: Also wir haben auch eine Verantwortung, wir dürfen nicht immer nur auf die afrikanischen Menschen zeigen, und auf die Südamerikaner, in ihren tropischen Regenwäldern, dass die halt ihre Biodiversität schützen, sondern wir müssen bei uns

00:11:20: selber anfangen, und das können wir auch, Lebensräume schützen,

00:11:26: weniger Pestizide verwenden, Klimawandel aufhalten, das sind all so schlagbar, wir wissen ja eigentlich, wie es geht, das Problem ist in unserem Kopf, wir müssen bereit sein, es zu tun.

00:11:38: Und da ist Bildung ganz wichtig.

00:11:39: Genau, also das ist jetzt schon die Käfer, wen die in eurer Ausgabe betrachtet, das ist natürlich eine schöne Exkursion, die nicht so umsetzbar ist für Menschen, die weiters wegleben von den Höhlenkäfern,

00:11:49: aber ihr habt ja auch ein ganz tolles Beispiel, was jeder Mörderwehr direkt vom Schulhaus hat, was kann man denn alles mit so einer Feldhecke anstellen?

00:11:57: Feldhecken sind insofern wunderbare Objekte für die Schule, weil es sie überall gibt.

00:12:05: Ich muss jetzt nicht groß rumfahren, sondern ich habe das vermutlich vor meiner Schulhaustür und so ein Not auch im Schulgarten.

00:12:12: Das muss jetzt nicht zwischen zwei Feldern eine Hecke sein, sondern es reicht, wenn ich quasi so eine lineare Vegetationsstruktur mit ein paar Büchern und so weiter habe, und da kann ich tolle Messungen machen.

00:12:22: Und lassen Sie sich überraschen, was wir da alles für Sie ausgedacht haben, was es da alles an tollen Möglichkeiten gibt.

00:12:30: Der Punkt ist halt wieder, wenn ich das mit PowerPoint vorstelle und erzähle, was Hecken alles so Tolles für Klimaboden, Gegenboden, Erosion und so weiter leisten,

00:12:41: das ist ganz was anderes, wie wenn ich das selber erlebt und gemessen habe und deswegen rausgehen, rausgehen, rausgehen, damit die Kinder und Jugendlichen das nicht einfach nur aus dem Buch raus lernen, sondern vor Ort.

00:12:52: Und da ist Biodiversitätsbildung ganz weit vorne, da haben wir viele Möglichkeiten.

00:12:57: Definitiv. Und wir wollen natürlich jetzt nicht zu viel vorwegte, aber Magst du vielleicht, um die Leute ein bisschen neugierig zu mein ein kleines Beispiel nennen, was man denn da messen könnte, ohne gleich zu viel vorweg zu nehmen?

00:13:08: Also ein klassisches Beispiel sind Temperaturunterschiede.

00:13:12: Es geht nicht am Thermometer und wenn man jetzt nicht einmal mehr Thermometer mitnehmen will, dann empfehle ich mal mit meinem wunderbaren Messinstrument der Haut auf die Lehe und auf die Luftseite von einer Hecke zu gehen.

00:13:24: Und dann wird man sofort messen stellen, hoppala, da gibt es einen riesengroßen Unterschied, was zum Beispiel so Windgeschwindigkeiten angetrifft.

00:13:32: Okay, wunderbar. Dann haben wir, glaube ich, doch gerade genug Zeit und kurz noch ein Wort zum Salamander zu sagen, weil mich ja gerade am Anfang gesagt habe, man denkt häufig an das, was man sehen kann, Arten, Lebensräume, aber natürlich ist Biodiversität auf der Genebene auch super wichtig.

00:13:50: Was hat das Ganze mit dem Feuer Salamander zu tun?

00:13:54: Also was für Menschen gilt, kein Mensch ist gleich, gilt auch für Feuer Salamander, gilt für alle Lebewesen und bei den Feuer Salamandern.

00:14:00: Das kommt halt uns Menschen entgegen, die kann man wirklich optisch gut unterscheiden, weil jeder Feuer Salamander individuelles Muster trägt.

00:14:07: Jetzt kann man sagen, naja, das ist doch wurscht, die sind halt unterschiedlich, okay, aber da gibt es einen ganz interessanten Vorteil.

00:14:14: Die sind nämlich jetzt nicht nur unterschiedlich gemustert, sondern manche von denen sind auch gegen Krankheiten resistent und manche nicht.

00:14:21: Und das ist im Moment ein riesiges Thema, weil die Feuer Salamander, das sind ja putzige kleine Amphibien, Sympathieträger, die werden gerade in Mitteleuropa stark bedroht von einem eingeschleppten Pilz, der hat schon krasse Namen, der ist Salamanderfresser.

00:14:35: Und dieser Salamanderfresser hat in den Niederlanden 90 Prozent aller Feuer Salamander umgebracht.

00:14:42: Das ist viel, 90 Prozent, also krasse Pandemie unter Feuer Salamandern.

00:14:46: Und jetzt haben 10 Prozent aber Gott sei Dank überlebt, weil die resistent waren.

00:14:51: Und wenn die 10 Prozent aber vorher schon irgendwie durch Autos überfahren worden wären oder einen Lebensraum verloren hätten, dann wären alle Feuer Salamander weg gewesen.

00:15:00: Das heißt, lange Redelkurzersinn, es kommt nicht nur bei Feuer Salamandern, sondern bei alle Lebewesenarten auf jedes einzelne Individuum an, weil das möglicherweise Hygiene trägt für eine Fähigkeit, die es in Zukunft die ganze Art brauchen könnte, wo man erst noch gar nicht weiß, wer es die Zukunft bringt.

00:15:17: Deswegen jedes einzelne Lebewesen ist wichtig.

00:15:20: Wunderbares Abschlusswort.

00:15:22: Wir sehen also super wichtig, dass Schülerinnen und Schüler mit allen drei Säulen der Biodiversität sowohl der Arten, der Lebensräume als auch der Gehne vertraut sind.

00:15:32: Dazu eignet sich super Beispiel aus dem eigenen Umfeld von der Wegrandpflanze, die vielleicht doch nicht nur Unkraut ist, über bekannte Tiere, sei es Insekten oder Feuer Salamander, die wir manchmal vielleicht sogar auch in unserer Feldhecke direkt vor der Haustür finden können.

00:15:47: Dabei ist es wichtig, die Schülerinnen auch emotional mit dem Thema zu erreichen.

00:15:51: Und natürlich können wir, und auch das finden unsere Zuhörenden in der neuesten Ausgabe, auch natürlich kritisch über manche Naturschutzmaßnahmen sprechen.

00:16:01: Ein Klassiker wäre zum Beispiel der Biografstoff, der zwar erst mal nach der guten Lösung klingt, aber durch Monokulturen natürlich auch genau solche Probleme wie Pandemie unter den Pflanzen begünstigen kann.

00:16:14: Und wer jetzt Lust bekommen hat, in eure Materialien wie die Karteigarten oder die ganzen Messideen reinzuschauen, der findet alle all die Materialien in Ausgabe 50 Biodiversität von Biologie 5 bis 10.

00:16:28: Danke, dass du da warst.

00:16:29: Das war "Einfach Unterrichten", der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrichverlag.

00:16:38: Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.

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