Resilienz - alles, was stärkt
Shownotes
Resilienz – was ist das eigentlich? Können Kinder und Jugendliche diese Kompetenz erwerben oder bringen sie sie schon mit? Psychisches Wohlbefinden setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, wie z.B.: in die Gemeinschaft eingebunden zu sein, über Gefühle sprechen zu lernen, Raum für Bewegung und Erholung zu haben sowie die Möglichkeit, Selbstwirksamkeit zu erfahren. Kinder und Jugendliche leiden jedoch zunehmend unter psychischen Belastungen, was sich negativ auf ihre Motivation und ihre Lernerfolge auswirkt. Darum benötigen sie individuelle Unterstützung, damit sich sich gesehen und ernst genommen fühlen.
Praxistipps:
- Wenn wir entspannt sind, sind wir am aufnahmefähigsten. Psychisches Wohlbefinden ist darum die Basis für Lernerfolge. Wenn Schulen positive Orte sind, in denen Kinder und Jugendliche gern lernen und sich sicher fühlen, erhöht sich auch der Lerneffekt.
- Schüler:innen brauchen, um resilient(er) zu werden, Erwachsene, die ein gutes Beispiel für Selbstfürsorge bieten, was in der gegenwärtigen Krisensituation und angesichts der Personalknappheit ein großes Problem ist.
- Umso wichtiger ist, dass Lehrkräfte auf ihre Grenzen und Gesundheit achten und sich gegenseitig durch Kooperation unterstützen.
Mehr dazu erfährst du in der Ausgabe 23 „Resilienz“ von Klasse leiten,Linkbeschreibung erschienen im Friedrich Verlag.
In diesem Podcast hörst du die Bildungsexpertin Kati Ahl im Gespräch mit der Psychologin Robin Menges (Autorin Klasse leiten) und Thomas Klaffke (früherer Schulleiter, Buchautor und Mitherausgeber von Klasse leiten).
Transkript anzeigen
00:00:00: Herzlich Willkommen bei der aktuellen Folge von Einfachunterrichten.
00:00:19: Diese Folge beschäftigt sich mit dem Thema Resilienz.
00:00:23: Was ist das eigentlich nochmal so genau, wie wird man das und warum ist es so wichtig
00:00:28: sich zuerst um sich selbst zu kümmern und dann um Schülerinnen und Schüler oder um andere?
00:00:33: Um diese nicht ganz einfachen Fragen zu klären, habe ich mir zwei Fachleute eingeladen, die
00:00:39: kommen gleich und mein Name ist KTA, Bildungs-Expertin und Autorin.
00:00:44: Dran bleiben lohnt sich denn am Ende fassen wir alles nochmal in fünf Thesen zusammen. Viel Spaß!
00:00:51: Bei mir sind Robin Menges, klinische Psychologin, beeinflusst von Jesper Juul und tatsächlich
00:00:58: frühere Grundschullehrerin. Sie kommt aus Tirol und deswegen darf ich sie heute duzen, denn sie
00:01:03: sagt in Tirol, da duzen sich alle. Außerdem Thomas Klawke, frei beruflicher Autor, Berater und
00:01:10: Fortbildner, früher Haupt- und Realschullehrer und Schulleiter und heute noch Ehrenamtlichtätig in
00:01:16: der Schule, weswegen er das Dilemma von vielen Lehrkräften zum Thema Resilienz kennt. Denn
00:01:23: Resilienz ist unser Thema und was ist das eigentlich nochmal genau? Damit starten wir.
00:01:27: Thomas und Robin, ihr beendet den Satz "Resilienz ist" und Robin fängt an.
00:01:34: Bewegung, gute Selbstkontakt, Lebendigkeit, ich mache mit dem selbst weiter eine gute
00:01:44: Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Verbundenheit mit anderen, aber auch mit Situationen.
00:01:52: Für mich die Fähigkeit mit Hindernissen und Widernissen umzugehen und sich davon nicht
00:01:59: unterkriegen zu lassen. Vertrauen. Ja und auch Entspanntheit. Also die Entspanntheit auch in
00:02:09: schwierigen Situationen wiederherstellen zu können. Klingt ja wie ein Wundermittel diese
00:02:16: Resilienz. Die hätten wir scheinbar alle gerne. Ich bin ihr das erste Mal begegnet im Bildungs- und
00:02:22: Erziehungsplan. Er kam glaube ich 2005 ungefähr in Hessen raus, den gibt es auch in Bayern und da
00:02:27: tauchte auf, dass Kinder von 0 bis 10 Resilienz entwickeln sollen. Aktuell ist das Wort Resilienz
00:02:35: ja so ein bisschen in Verruf geraten, weil die SWK, die ständige wissenschaftliche Kommission der
00:02:42: Kultusministerkonferenz empfohlen hat. Lehrkräftemangel. Dem können wir unter anderem begegnen,
00:02:48: indem wir alle Beschäftigungsreserven bei Lehrkräften mobilisieren und zum Ausgleich wäre
00:02:54: Achtsamkeitstraining und Yoga und sowas geraten für Lehrkräfte. Also Resilienz ist gerade bei
00:03:01: Lehrkräften dadurch in Verruf geraten. Können wir das besser begründen, Thomas? Warum brauchen
00:03:09: Lehrkräfte Resilienz? Ja, Lehrkräfte sind zurzeit extrem belastet durch Personalmangel, durch den
00:03:18: Druck, Lernrückstände aufzuarbeiten. Durch die tägliche Erfahrung, dass viele Kinder und Jugendliche
00:03:26: doch erheblich verunsicher sind, wenn ich sogar psychische Probleme habe durch die Corona-Zeit,
00:03:34: dass alles vermischt sich. Und wenn ich all dem nachkommen will, wenn ich also wirklich dann nur
00:03:40: diese Außen-Origin, was alles von mir verlangt wird, dann reibe ich mich auf. Es ist ganz wichtig,
00:03:47: dass ich meine persönlichen Grenzen hinlerne und verteidige, respektiere und dass ich einfach
00:03:56: mich schütze, davor in den Burnout zu gehen. Und das ist leicht gesagt und ganz schwer getan,
00:04:03: wenn man in diesem Hamsterrad tagtäglich steckt. Also brauche ich auch Resilienz,
00:04:10: wenn ich so eine KMK-Strategie lese? Ja klar, also wenn ich sowas höre,
00:04:15: dann kann ich ja leicht aus der Haut fahren und mich unendlich in Ärger verzerren. Also da hilft
00:04:22: eine eine wirkliche zynische Gelassenheit, sage ich, wenn ich so solche Dinge hören. Robin,
00:04:30: Kinder brauchen die auch Resilienz? Im Bildungs- und Erziehungsplan ist es so vorgesehen. Warum?
00:04:35: Also ich finde, die Aussage brauchen Resilienz eigentlich schwierig. Es klingt so nach einer
00:04:44: Forderung. Und Resilienz ist was, das sich im Angesicht von Herausforderungen entwickelt.
00:04:54: Das ist nicht eine Persönlichkeits-Eigenschaft. Es ist auch nicht eine Kompetenz, die wir einfach
00:05:00: lernen oder nicht lernen. Sondern Resilienz hat viel mit unserer inneren Flexibilität, mit unserer
00:05:07: inneren Beweglichkeit zu tun, dass wir die Fähigkeit haben, adäquat, angepasst und auf
00:05:15: unsere Ressourcen achten, mit Herausforderungen umzugehen. Und ich, also ich finde es angebracht,
00:05:23: wenn drin stehen würde, Resilienz achten, dass statt brauchen Resilienz. Also es ist diese Forderung,
00:05:30: ist absolut, wenn man das Wesen der Resilienz versteht. Okay, darum bemühen wir uns gerade. Ich
00:05:39: will euch ein Zitat vorlesen. Das findet man bei dem Kinderarzt Dr. Renz Polster auf der Homepage,
00:05:46: der veröffentlicht auch manchmal Artikel in der Zeit. Der hat gesagt, eine Generation,
00:05:52: die zunehmend mit Burn-out zu kämpfen hat, damit meint er uns, die Erwachsenen, entwirft für ihre
00:05:59: eigenen Kinder ein Lebensweg mit noch mehr Tempo, noch mehr Leistung, noch mehr Förderung. Sie
00:06:06: funktioniert Kindergärten zu Schulen um, weil sie glaubt, Kinder, die früher Mathe lernen,
00:06:11: seien schneller am Ziel. Moment mal, an welchem Ziel? Was ist denn das Ziel für Kinder, Thomas?
00:06:20: Naja, also das ist sicher richtig, was er schreibt. Ich erlebe aber auch, Kinder, die zu Hause in
00:06:28: Watte gepackt werden, denen die Eltern alles abnehmen, die dadurch geschwächt werden, dass
00:06:33: sie im Grunde genommen keine Selbstwirksamkeit erleben. Und das ist, also das ist das andere
00:06:40: Extrem. Und natürlich diese Verfrühung, dieses chinesisch Kindergarten und Frühförderung um
00:06:48: jeden Preis und Kindern die Kindheit wegnehmen, das ist ganz gefährlich. Und ich habe selber drei
00:06:53: Kinder erlebt und erlebe meine Enkel, was die Kinder brauchen, sind sinnliche Erfahrungen. Robin
00:06:59: hat das gesagt, Bewegung. Die reale Welt, die Bewegung, also die Erfahrung von Natur, von
00:07:06: Tieren, Pflanzen, Umwelt einflüssen. Sie brauchen im Grunde genommen, sie brauchen andere Kinder,
00:07:12: andere Menschen. Und deswegen sind also beide, also zu viel Druck aufbauen und auf der anderen
00:07:19: Seite eben überhaupt keine Schwierigkeiten mehr an die Kinder ranlassen, sondern dass alles von
00:07:25: ihnen wegnehmen wollen und sie, ja das ist beides nicht günstig. Die Generation unter uns, da sehe
00:07:30: ich immer so, alles muss optimal laufen, das geht gar nicht. Jesper Johl, den ich ja auch sehr schätze,
00:07:36: hat mal gesagt, also gute Eltern machen täglich mindestens neun Fehler. Okay, kognitiv Vollballern
00:07:43: hast du gesagt. Jetzt würde ich gerne nochmal Robin fragen. Auf der anderen Seite steht ja die
00:07:49: Iglo-Lese-Studie, die sagt, ein Viertel der Fitklässler und Fitklässlerin erreichen nicht den
00:07:56: Mindeststandard, das heißt, sie können nicht lesen, um zu lernen. Sie verstehen gar nicht, was sie lesen.
00:08:01: Das wird auch vom IQB-Bildungstrend so bestätigt. Also die Leistungen sind ja enorm abgefallen. Wie
00:08:10: passt das zusammen? Was muss man denn jetzt zuerst machen? Also muss man sich um die Beziehung
00:08:14: kümmern, um die Resilienzstärkung oder muss man sich um die Leistung kümmern? Ich glaube,
00:08:20: das ist, wir müssen aufhören, diese zwei Dinge gegeneinander zu denken. Wir müssen lernen,
00:08:26: wie können wir diese zwei Dinge zusammenbringen. Also ich finde, diese Entwicklungen auch sehr
00:08:31: besorbenes erregend und auch sehr ernst zu nehmen, weil die Lernfähigkeit von Kindern dieses, sie
00:08:41: wollen die Welt entdecken, ist ja eigentlich gegeben. Die Welt erfassen, das heißt, eigentlich ist die
00:08:48: Frage, wohin wir Kindern daran zu lernen. Beziehung und lernen und zwar eigentlich den Körper als
00:08:55: Ganzes zu denken, das Gehirn ernst zu nehmen, dass das Gehirn aus Empfindungen entsteht, aus
00:09:02: Gefühlen und aus dem Denken. Ich würde da auch noch gerne was ergänzen, gerade Lesekompetenz und
00:09:08: Beziehung. Man hat ja so Studien, aus denen hervorgeht, dass Haushalte, in denen eine bestimmte
00:09:14: Anzahl von Büchern sind, dass deren Kindern eine bessere Lesekompetenz haben. Das ist
00:09:18: eine reine quantitative Sache. Die Frage ist, was passiert denn mit diesen Büchern? Das kann ich
00:09:23: aus meiner Erfahrung als Großvater und auch früher als Vater und so, wie ich meine Kinder beobachte,
00:09:28: auch nur bestätigen. Wenn du Kinder hast, die sobald sie das visuell wahrnehmen können,
00:09:36: dann gucken sie sich Bilderbücher an, dann lassen sie sich gerne vorlesen. Sie setzen sich zu dir
00:09:42: aufs Sofa, sie kuscheln sich ein, diese Affinität zu literarisch, zu Texten und zum Lesen. Die
00:09:51: kommt nur dann, wenn die Erwachsenen selber darin ein Wert sehen. Ich habe verstanden,
00:09:57: lernen muss in Beziehung geschehen und ihr habt ja zum Glück gerade gesagt, man macht dabei ganz
00:10:02: viele Fehler. Man kommt gar nicht drum herum. Meine Frage wäre, viele Lehrkräfte fühlen sich
00:10:08: überfordert oder zumindest im Spannungsfeld zwischen, da sind die Curricula, da möchte ich
00:10:16: lernen in Beziehung ermöglichen, was kann man tun gegen diese Überforderung in der Ausgaberesilienz,
00:10:24: auf die wir uns heute beziehen, ist ja auch drin ein Artikel mit dem Namen "Wir alle sind das Dorf".
00:10:31: Wer könnte noch das Dorf sein, Robin? Ja, das ist eine schöne Frage. Ich denke, wir müssen uns
00:10:42: eben als Gesellschaft verstehen. Wir sind alle für das Lernen, für die Interaktion zuständig.
00:10:49: Ich glaube, da ist, also ein wichtiger Punkt, ist diese Isolation von Lehrern aufzuheben.
00:10:53: Also wirklich Unterstützung, Formate, wo sich Lehrer begegnen, wo man auch Räume hat,
00:11:02: wo man sich mit seiner Not zeigen kann.
00:11:05: Also ich mache die Erfahrung gerade in Supervisionsgruppen.
00:11:08: Wenn dann eine gewisse Offenheit entsteht und diese Verletzlichkeit auch gezeigt wird,
00:11:14: dann spürt man diese gemeinsame Menschlichkeit.
00:11:17: Und wir werden auch weicher mit unseren eigenen Fehlern, mit unserem eigenen Druck.
00:11:22: Und wir finden dann aber auch stimmigere Lösungen auf die herausfordernde Situation.
00:11:29: Ich finde, also diese Formate, wo man sich begegnen, die finde ich ganz zentral,
00:11:34: wo Lehrer wirklich auch Zugehörigkeit in ihrer Imperfektion mit den Fehlern,
00:11:41: mit den Herausforderungen finden und nicht immer mit diesem Anspruch,
00:11:44: das noch besser machen zu müssen.
00:11:47: Ich will nochmal auf die Kinder schauen.
00:11:49: Wir haben vorhin schon darüber gesprochen, was Kinder brauchen, um Resilienz zu entwickeln.
00:11:55: Aber was bedeutet das konkret für den Unterricht?
00:11:58: Thomas, hast du zwei, drei Beispiele?
00:12:01: Was kann ich konkret als Lehrkraft im Unterricht tun, um die Resilienz zu befördern?
00:12:07: Für die Kinder ist wichtig, dass sie sich von der Lehrkraft gesehen fühlen.
00:12:13: In ihren Nöten, in ihren Stärken, in ihren Schwächen.
00:12:15: Ich bin als Talentsucher unterwegs und ich bin auch als im Grunde genommen,
00:12:20: als jemand, der auch die Kinder ermutigt, ihre Gefühle zu zeigen und sich zu äußern.
00:12:26: Wo hast du schwer und was, wie geht es dir gerade?
00:12:31: Und dafür auch Formate zu finden, dass das auch im Unterricht zugelassen werden kann.
00:12:36: Ein Format ist ja in der Ausgabe auch beschrieben als Wochenglas.
00:12:40: Kannst du nochmal kurz erklären, was ist das Wochenglas?
00:12:43: Ich finde das eine schöne Idee, dass ich also im Grunde genommen so ein Glas habe
00:12:49: und schöne Momente da drin sammle und am Ende der Woche werden die vorgelesen.
00:12:54: Und das funktioniert nur, ich habe das also einmal gesehen, wie das eine Lehrkraft macht.
00:12:58: Das funktioniert nur, wenn sie die Kinder auch ermutigt,
00:13:01: dann mal was ein Erfolgserlebnis da zum Beispiel aufzuschreiten.
00:13:05: Dann habe ich ein Beispiel gelesen, dass Kinder einfach aufschreiben,
00:13:10: wie es ihnen gerade geht, anonymisiert und dass die Lehrkraft hinterher weiß,
00:13:15: ah, okay, so ist die Stimmung gerade in der Klasse, so geht es meiner Klasse.
00:13:20: Es finde ich ganz auch ein entspannendes Beispiel,
00:13:23: weil ich finde, so wie Thomas gerade gesagt hat,
00:13:27: dieses einerseits natürlich die Motivation, wenn mir was gelingt,
00:13:31: klar zu benennen ist wichtig und diese Problembrille,
00:13:36: die finde ich sehr so zukunftsorientiert.
00:13:40: Ich finde, das braucht diese Möglichkeiten, Gefühle hier und jetzt zu benennen.
00:13:45: Das ist eine Möglichkeit, das Anonym zu machen, so ist die Stimmung.
00:13:49: Ich glaube, es braucht auch den Mut und wirklich Mut,
00:13:54: manchmal genau in diesen schwierigen Momenten zu erfassen, was passiert denn jetzt gerade?
00:13:59: Wie fühlt sich es denn gerade an?
00:14:01: Und was wir aus der Psychologie wissen, ist ja sehr faszinierend,
00:14:05: wie dieses Benennen funktioniert, also schon allein Worte zu finden,
00:14:10: die dementsprechend, was ich gerade empfinde, bewirkt psychisch schon eine Stabilisierung
00:14:18: und ich bekomme mir eine Standortbestimmung und dann weiß ich leicht,
00:14:24: was ist der nächste Schritt und ich finde in Bezug auf Resilienz,
00:14:27: auf diese innere Beweglichkeit, diese innere Fähigkeit,
00:14:31: mit dem umzugehen und so weiter, ist diese, ich sage, das ist auch eine Art Alphabetisierung,
00:14:37: dass wir Gefühle benennen können, dass wir Herausforderungen benennen können,
00:14:41: dass wir Gelingen benennen können.
00:14:43: Danke. Jetzt gibt es ja aktuell auch Kinder, die sind traumatisiert in der Klasse.
00:14:49: Ich hatte zum Beispiel, als ich Lehrerin war, ein Kind in der Klasse, dessen Vater gestorben ist.
00:14:55: Es war ein Todesfall, der unvorhersehbar war.
00:15:00: Was kann ich als Lehrkraft akut tun?
00:15:02: Ich denke, was ganz wichtig ist, ist das wirklich ernst zu nehmen.
00:15:07: Also ich empfehle allen Lehrkräften sich wirklich zumindest ein bisschen mit Trauer zu beschäftigen,
00:15:13: weil Trauer ist wirklich ein faszinierendes, faszinierter Prozess.
00:15:17: Und diese, diesen Mut einfach, diesen, diesen Jungen da zu sehen in diesem Moment zu,
00:15:26: es ist jetzt wirklich herausfordernd und der funktioniert vielleicht nicht so wie üblich.
00:15:30: Und da sozusagen einen Raum auch dafür zu geben, dass das auch sein darf.
00:15:37: Und sozusagen diese Prozesse da auch zu ermöglichen.
00:15:43: Wenn dein Kind sprechen will, ist es schön, aber man soll es nicht sozusagen herausfordernd fehlen mal oder so.
00:15:51: Aber eben einfach sozusagen, du bist willkommen, so wie du jetzt gerade bist, ganz eine wichtige Botschaft.
00:15:57: Und jetzt gehen ja Kinder unterschiedlich damit um mit Trauer.
00:16:01: Du hast es gerade schon angedeutet.
00:16:03: Welche Möglichkeiten zur Verarbeitung haben Sie, wie was sind so Coping-Mechanismen?
00:16:10: Ja, das ist wirklich, da könnte mir jetzt mindestens ein Podcast, wenn ich den ganzen Buch dazu füllen.
00:16:16: Es gibt auch spannende Bücher dazu.
00:16:20: Aber Kinder reagieren sehr häufig je nach Alter, sehr häufig körperlich.
00:16:25: Also gerade Grundschulkinder, dass dann eine Spannung im Körper sich irgendwie in Tappelligkeit in Unruhe äußert.
00:16:35: Ganz häufig auch in einer geringen Frustration Toleranz, als das viel schneller zum Beispiel gut kommt.
00:16:45: Und dann sind solche Sätze wie, ich verstehe ja, dass du schwer hast.
00:16:48: Aber das geht ja gar nicht, dass wir hier zornig sind, sind dann wirklich kontraproduktiv.
00:16:54: Weil die Wut in dem Moment, dass diese Explosion zeigt eigentlich nur die innere Not und dass das Kind gerade nicht sich nicht gut regulieren kann.
00:17:03: Und das ist ein freundlicher Blick, vielleicht auch eine warme Hand auf der Schulter.
00:17:12: Ich weiß, dass es jetzt wieder ein Tabuthema manchmal mit Berührung.
00:17:15: Aber ich finde, Kinder müssen spüren, wir beiden sind gut mit ihnen.
00:17:19: Wir Menschen sind haptische Menschen.
00:17:22: Ja, sagt Thomas, jetzt hätte ich so ein Kind vor mir, was körperlich unruhig reagiert oder instabil ist.
00:17:31: Weil ich weiß, dass es gerade akut belastet ist.
00:17:34: Wie könnte ich als Lehrkraft damit umgehen?
00:17:38: Ja, also ich bin natürlich jetzt kein Experte für diese Fragen.
00:17:44: Aber als Lehrkräfte auch nicht.
00:17:46: Und ich würde zum Beispiel das, was Robin gerade gesagt hat, aufgreifen, wenn ich dem Kind einfach die Möglichkeit gebe, sich auszudrücken oder zu sagen, was es braucht.
00:17:56: Dann ist das aber schon mal völlig unangebracht.
00:17:59: Weil da ist es dann, dass ich also sage, ja, ich merke, dass es sehr schlecht geht, aber wir müssten jetzt ja auch wieder hier weitermachen oder so.
00:18:06: Das ist furchtbar, sondern ich glaube, es ist wichtig, einfach zu stabilisieren.
00:18:11: Also, dem Kind Heid zu geben, ihm auch mal zu ermöglichen kommen.
00:18:16: Was brauchst du jetzt?
00:18:18: Willst du vielleicht mal mit jemand an die frische Luft gehen und einen kleinen Spaziergang machen oder so?
00:18:22: Dass einfach Druck aus dem Kessel rauskommt, das kann eine Möglichkeit sein.
00:18:27: Und die kleine Spielsequenz einbauen oder eine kleine Entspannungsübung.
00:18:32: Also auf keinen Fall den Druck im Kessel erhöhen oder in dem Kessel rumworen.
00:18:36: Ja, gutes Bild mit dem Druck im Kessel.
00:18:39: Aber jetzt kommen wir schon zum Ende mit unserem Podcast.
00:18:44: Und deswegen gibt es jetzt hier nochmal die Zusammenfassung.
00:18:47: Das Wichtigste der Ausgabe Resilienz, alles, was stärkt, in fünf Thesen zusammengefasst.
00:18:54: Kinder und Jugendliche leiden zunehmend bezüglich Lerndefizite.
00:18:59: Und das wirkt sich auf die Motivation aus.
00:19:01: Robin, einen erläuternen Satz dazu.
00:19:04: Ja, Kinder leiden wirklich und ich glaube, wir müssen ihr Leiden ernst nehmen.
00:19:09: Sie hören mit ihnen in Kontakt gehen, um individuell auch zu entdecken, wo brauchen sie Unterstützung?
00:19:15: Thomas, wir legen den Fokus auf das, was Kinder und Lehrkräften guttut.
00:19:20: Einen erläuternen Satz dazu.
00:19:23: Kindern tut es einfach gut, wenn ich sie anerkenne, wenn ich sie sehe und in ihrem so sein unterstütze.
00:19:32: Und bei Lehrkräften finde ich im Moment das Wichtigste, dass sie auf ihre Grenzen achten und die ernst nehmen.
00:19:37: Robin, wohlbefinden ist die Grundlage für Lernerfolge.
00:19:42: Wenn sich unser Gehirn entspannt, dann sind wir am Lernbereitesten.
00:19:47: Und deswegen müssen wir für wohlfühl auch das Lernens sorgen.
00:19:52: Thomas, wir tun das über Gefühle sprechen, durch Bewegung und durch eingebunden sein.
00:19:59: Ja, das eingebunden sein finde ich fast am Wichtigsten.
00:20:01: Also, dass die Kinder sich in der Gemeinschaft fühlen.
00:20:06: Deswegen ist es auch so wichtig, denke ich, eine gute Klassenführung zu haben und dafür zu sorgen, dass die Kinder alle einen sicheren Platz in der Klasse haben.
00:20:16: Und das alleine ist schon eine Mammutaufgabe.
00:20:20: Und Robin, die letzte These ist, Erwachsene sind Vorbild und zuständig für ihre Selbstfürsorge.
00:20:28: Ja, und ich denke, das ist natürlich einfach so.
00:20:33: Und gleichzeitig ist unsere Selbstfürsorge sozusagen wie im Flugzeug, wir müssen zuerst uns versorgen, bevor wir auf die Vorbildfunktion denken.
00:20:42: Und wirklich gut für uns selber sorgen, damit wir in dieser Beweglichkeit bleiben und in der Anpassungsfähigkeit bleiben, das Leben von uns fordert.
00:20:52: Den Tipp geben wir noch weiter.
00:20:54: Ansonsten haben wir natürlich den Tipp, in die Ausgabe Resilienz, Ausgabe 23 aus dem Jahr 23, reinzuschauen.
00:21:01: Wenn Sie, liebe Hörerinnen, lieber Hörer, schauen wollen, wie geht das im Unterricht, wie geht das in Schule, wie verliere ich mich nicht selbst und wie kann ich Kinder dabei unterstützen, sich nicht zu verlieren im aufregenden Alltag.
00:21:15: Dann finden Sie da ganz viel drin und ich danke meinen beiden Diskussionspartnern, Partnerinnen, herzlichen Dank.
00:21:25: Das war "Einfach Unterrichten", der Podcast von Friedrich Plus aus dem Friedrichverlag.
00:21:31: Wir bringen innovativen Unterricht für Lehrkräfte auf den Punkt.
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